Werder (Seehausen)
Werder ist ein Ortsteil der Hansestadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Werder Hansestadt Seehausen (Altmark)
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Koordinaten: | 52° 56′ N, 11° 48′ O | |
Höhe: | 23 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,53 km²[1] | |
Einwohner: | 39 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 5 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. April 1940 | |
Eingemeindet nach: | Beuster | |
Postleitzahl: | 39615 | |
Vorwahl: | 039397 | |
Lage in Sachsen-Anhalt
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Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDas Marschhufendorf[1] Werder liegt im Norden der Wische in der Altmark sieben Kilometer südsüdöstlich von Wittenberge und sechs Kilometer nordnordöstlich von Seehausen (Altmark). Es ist umgeben vom Biosphärenreservat Mittelelbe und vom Naturschutzgebiet Aland-Elbe-Niederung.[4]
Westlich und südlich des Ortes liegt die Alte Elbe Beuster, ein Altarm der Elbe. Ein anderer Altarm, die Taube Elbe (Dove Elbe), liegt 1½ Kilometer nordöstlich. Der Flusslauf der Elbe hat sich im Laufe der Zeit von Westen nach Osten verlagert. Die jetzige Stromelbe entstand zwischen den Jahren 1500 und 1600. Dadurch ist das Dorf Werder linksseitig geworden und die früheren Flussläufe der Elbe wurden zu Altarmen.[5]:S. 54
Die Nachbarorte sind Schadebeuster, Zwischendeich und Hinzdorf im Norden, Scharleuk und Sandkrug im Nordosten, Uhlenkrug im Osten, Scharpenlohe und Unterkamps im Südosten, Ostorf im Süden, Eichfeld im Südwesten, Beuster im Westen sowie Steinfelde im Nordwesten.[4]
Ortsteilgliederung
BearbeitenZum Ortsteil gehört neben dem Dorf Werder der etwa 2½ Kilometer ostnordöstlich liegende Wohnplatz Werderholz, ein früheres Forsthaus.[4][5]:S. 55
Geschichte
BearbeitenMittelalter bis Neuzeit
BearbeitenDie erste schriftliche Erwähnung von Werder stammt aus dem Jahr 1490, als „dorffs zum Werder“.[6] In einem Vertrag zwischen dem Bischof Busso von Havelberg und den von Wartenberg, abgeschlossen auf der Plattenburg, war neben der Teilung des Dorfes der Fischfang für Lachs und Schnepel geregelt worden, wobei auch die Taube Elbe genannt wurde. 1552 wurde die Plattenburg an die von Saldern verpfändet, womit Werder an jene kam.[7] Im Landreiterbericht des Prignitzschen Kreises aus dem Jahre 1652 wurden 17 Kossäten und ein halber Kossät namentlich aufgeführt. Die anderen Einwohner wurden als Fischerkaten bezeichnet. Zusammen gab es 51 männliche Einwohner.[8][9][5]:S. 54
Im Jahre 1804 lebten im Dorf Werder, das zum Plattenburgischen Kreis in der Prignitz gehörte, 16 Kossäten und ein Büdner.[10] Im Separationsrezess von 1846 und 1847 wurde die Gutsherrschaft der von Saldern aus Wilsnack im Werderholz und des Ritterguts Dergenthin über das Heysterrevier mit dem Hirtenhaus Heister östlich des Dorfes erwähnt.[5]:S. 30
Bei der Bodenreform im Jahre 1945 wurde das Waldgut Werder enteignet. Die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III in der Gegend, die LPG „Junger Sozialist“ entstand 1958 in Ostorf.[5]:S. 104[11] Ein Bauer aus Werder[5]:S. 62 war unter den 11 Mitgliedern.
Archäologie
BearbeitenBei Ausschachtungsarbeiten auf der nördlichen Seite des damaligen Hofes Nr. 3 wurden im 20. Jahrhundert in einer Tiefe von 1,50 bis 1,80 Meter Reste von angespitzten Pfählen gefunden.[5]:S. 53
Eingemeindungen
BearbeitenAufgrund seiner früheren Lage auf dem östlichen Elbufer gehörte Werder bis 1807 zum Plattenburgischen Kreis der Mark Brandenburg in der Prignitz. Im Frieden von Tilsit kam der Teil des Landes auf dem rechten Ufer der Elbe an das Königreich Preußen und der westliche Teil an das Königreich Westphalen.[12] Allerdings wurde Werder im amtlichen französischen Bulletin nicht aufgeführt.[13] So wurde Werder wohl tatsächlich erst 1815 altmärkisch. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1]
Am 1. April 1940 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Werder, Beuster, Scharpenlohe, Ostorf (ohne die Höfe Falcke, Herper und Neubauer im südlichen Teil von Ostorf) und von der Gemeinde Klein Holzhausen nur die Ortsteile[14] Oberkamps und Unterkamps bis einschließlich der Wässerung mit den Rühstedter Wiesen sowie der Ortsteile[14] Groß Wegenitz und Klein Wegenitz zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Beuster.[15]
Durch den Zusammenschluss der Gemeinde Beuster mit anderen Gemeinden zur Hansestadt Seehausen (Altmark) kam Werder als Ortsteil am 1. Januar 2010 zu Seehausen.[16]
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1925:[1]
Religion
BearbeitenDie evangelischen Christen aus Werder waren früher in die Kirchengemeinde Groß Beuster eingepfarrt[20] und gehören heute zur evangelischen Kirchengemeinde Beuster, die am 27. Juli 1995 aus den Kirchengemeinden Groß Beuster und Klein Beuster gebildet worden war.[21] Sie wird betreut vom Pfarrbereich Beuster[22] des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Literatur
Bearbeiten- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2410–2412, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 386, 148. Werder (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 174 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- Johann Marchal, Wilhelm Fascher: Beuster - ein Altmarkdorf an der Alten Elbe. Chronik aus nachgelassenen Aufzeichnungen. Hrsg.: Peter Marchal. Gemeinde Beuster, Beuster 2007, DNB 984510834, S. 30, 52–63.
Weblinks
Bearbeiten- Werder im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2410–2412, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
- ↑ Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17. September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S. 2 (seehausen-altmark.de [PDF; 3,9 MB; abgerufen am 9. November 2019]).
- ↑ a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ a b c d e f g Johann Marchal, Wilhelm Fascher: Beuster - ein Altmarkdorf an der Alten Elbe. Chronik aus nachgelassenen Aufzeichnungen. Hrsg.: Peter Marchal. Gemeinde Beuster, Beuster 2007, DNB 984510834.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 2. Berlin 1842, S. 96 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 2. Berlin 1842, S. 103 (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Die Prignitz und ihre Bevölkerung nach dem Dreißigjährigen Kriege. Selbstverlag des Heimatvereins Perleberg, Perleberg 1928, S. 18–19, 29. Werder (auf digi-hub.de).
- ↑ GStAPK, I. HA, Rep. 21, Nr. 113
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 494 (Digitalisat ).
- ↑ Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 204, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Original des Friedensvertrages von Tilsit (französisch, deutsch; PDF-Datei; 1,22 MB im Internet-Portal "Westfälische Geschichte")
- ↑ Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs. Bulletin des lois du Royaume de Westphalie, Band 1, Elbe-Departement (separate Zählung), Kanton Seehausen, Cassel/Kassel 1808. 1. Druck 1808, S. 14/15 Online bei Google Books, 2. Druck 1810, S. 77 Digitalisat im MDZ. Zu den Unterschieden der Drucke siehe Vorrede
- ↑ a b Im Amtsblatt heißt es „Gebiet“
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 86.
- ↑ Gebietsänderungsvertrag Hansestadt Seehausen. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17. Stendal 12. August 2009, S. 183 ff. (landkreis-stendal.de [PDF; abgerufen am 25. Juni 2020]).
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 174 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
- ↑ a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 106 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Veronika Benecke: Die Kirchengemeinde Beuster. In: Förderverein der St.-Nikolaus-Kirche Beuster (Hrsg.): Die Stiftskirche St.-Nikolaus zu Beuster an der Straße der Romanik. 2009.
- ↑ Pfarrbereich Beuster. Abgerufen am 14. Dezember 2020.