Schipkau

Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, Brandenburg, Deutschland

Schipkau (obersorbisch Šejkow) ist eine Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz in Brandenburg.

Wappen Deutschlandkarte
Schipkau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schipkau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 32′ N, 13° 54′ OKoordinaten: 51° 32′ N, 13° 54′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberspreewald-Lausitz
Höhe: 109 m ü. NHN
Fläche: 68,94 km2
Einwohner: 6614 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 01968 (Hörlitz)
01993 (Schipkau)
01994 (Annahütte, Drochow, Meuro)
01998 (Klettwitz)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 035754
03573 (Hörlitz)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: OSL, CA, SFB
Gemeindeschlüssel: 12 0 66 285
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 4
01998 Schipkau
OT Klettwitz
Website: www.gemeinde-schipkau.de
Bürgermeister: Klaus Prietzel (CDU)
Lage der Gemeinde Schipkau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz
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Karte

Geografie

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Luftaufnahme von Schipkau

Die Gemeinde Schipkau liegt im südlichen Teil des Bundeslandes Brandenburg. Die Stadtgrenze Dresdens ist etwa 50 Kilometer entfernt, bis zum Schönefelder Kreuz an der Südgrenze Berlins sind es etwa 100 Kilometer. Die Gemeinde liegt im Lausitzer Braunkohlerevier.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde Schipkau gliedert sich in folgende Ortsteile mit den zugehörigen Wohnplätzen:[2]

Zum Ortsteil Schipkau gehören zudem die ehemaligen Arbeitersiedlungen Galgenbergsiedlung und Rosa-Luxemburg-Siedlung, die ehemalige Kolonie Vogelberg und Reste des alten Dorfkerns aus der germanischen Neuzeit[3]

Geschichte

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Am 31. Dezember 2001 schlossen sich die sechs bis dahin selbstständige Gemeinden Annahütte, Drochow, Hörlitz, Klettwitz, Meuro und Schipkau zu der neuen Gemeinde Schipkau zusammen.[4] Die Gemeinden hatten sich bereits 1992 im Amt Schipkau zu einem Verwaltungsverbund zusammengeschlossen.

Verwaltungszugehörigkeit

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1875 0 527
1890 0 889
1910 1 752
1925 2 015
1933 2 129
1939 2 274
Jahr Einwohner
1946 3 430
1950 3 326
1964 3 469
1971 4 598
1981 4 042
1985 3 857
Jahr Einwohner
1990 5 330
1995 4 996
2000 3 907
2005 7 605
2010 7 357
2015 6 813
Jahr Einwohner
2020 6 638
2021 6 576
2022 6 685
2023 6 614

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[5][6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Die Zunahme der Einwohnerzahl 2005 ist auf den Zusammenschluss von sechs Gemeinden zur neuen Gemeinde Schipkau im Jahr 2001 zurückzuführen.

Sprache

In den Ortslagen Schipkaus wird traditionell die niederlausitzische Mundart sowie der sorbische Koschener Dialekt (Košynska narěc) gesprochen, wobei auch der um 1885 in den Ortslagen Annahütte und Drochow nahezu verdrängte Schliebener Dialekt (Złowinska narěc) des Niedersorbischen auf Grund des Zuzugs aus den neuen Braunkohlerevieren um Cottbus, durch Jänschwalder-Lehder (Janšojce-Lědjanska narěc) und Schleifer Dialekt (Slěpjanska narěc) heute teilweise ersetzt wurde.

Gemeindevertretung

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Die Gemeindevertretung von Schipkau besteht aus 18 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 66,7 % zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
CDU 29,2 % 5
AfD 27,7 % 3
Gemeinsam für die Gemeinde Schipkau 14,4 % 3
Einzelbewerber Thomas Nützsche 10,4 % 1
Meuroer Bürgerbündnis 07,0 % 1
Unabhängige Bürgervereinigung 04,3 % 1
Die Linke 02,6 % 1
Bündnis 90/Die Grünen 02,6 %
FDP 01,0 %
Einzelbewerber Andreas Schürer 00,8 %

Der Stimmenanteil des Einzelbewerbers Thomas Nützsche entspricht zwei Sitzen; der Stimmenanteil der AfD entspricht fünf Sitzen, die Partei war aber nur mit drei Kandidaten angetreten. Daher bleiben drei Sitze in der Gemeindevertretung unbesetzt.

Bürgermeister

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  • 1998–2002: Jürgen Trabandt (SPD)[9]
  • 2002–2010: Siegurd Heinze (parteilos)[10]
  • seit 2010: Klaus Prietzel (CDU)

Prietzel wurde in der Bürgermeisterwahl am 30. Mai 2010 mit 61,7 % der gültigen Stimmen gewählt. In der Wahl am 22. April 2018 wurde er mit 58,5 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[11] in seinem Amt bestätigt.[12]

 
Wappen von Schipkau
Blasonierung: „In Silber ein abgeschnittener, S-förmiger grüner Hagebuttenzweig mit sechs roten Früchten, beseitet unten rechts von einem schräggekreuzten schwarzen Schlägel und Eisen, oben links von einer nach rechts wehenden, schwarz-silbern geschachteten Fahne.“[13]
Wappenbegründung: Das neue Wappen wird in der Mitte durch einen S-förmigen Zweig einer Hagebuttenpflanze geteilt. Das „S“ steht für den Anfangsbuchstaben des Gemeindenamens. Die Hagebuttenpflanze als regional beheimatete Pflanze, welche zunehmend sich in den rekultivierten Flächen wieder ausgebreitet hat, symbolisiert zugleich das Zusammenwachsen der sechs Ortsteile. Die Ortsteile sind als sechs Hagebuttenfrüchte dargestellt. In der linken unteren Hälfte des Wappens ist das Bergbausymbol in Form von Schlägel (Hammer) und Eisen (Meißel) angeordnet. Damit wird die Tradition des Bergbaus im Gemeindegebiet als Vergangenheit symbolhaft dargestellt. In der rechten oberen Hälfte ist in der Darstellung eine schwarzweiß geschachtete Start- und Zielflagge zu sehen. Diese steht für die Entwicklung der Gemeinde Schipkau mit dem Ziel der Entwicklung des Tourismus und der daraus resultierenden Stärkung der heimischen Wirtschaft und unter der Einbeziehung des EuroSpeedway Lausitz, welcher im Zentrum der Gemeinde Schipkau liegt.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.

Die Flagge der Gemeinde Schipkau ist zweistreifig Rot – Weiß mit dem Gemeindewappen in der Mitte.

Sehenswürdigkeiten

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Henriettenkirche Annahütte
 
Evangelische Kirche in Klettwitz

In der Liste der Baudenkmale in Schipkau stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmale, in der Liste der Naturdenkmale in Schipkau sind die Naturdenkmale gelistet.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Nach dem Auslaufen des Braunkohlenbergbaus (Tagebau Klettwitz, Tagebau Klettwitz-Nord, Tagebau Meuro) hat sich die Gemeinde Schipkau zu einer Motorsportgemeinde entwickelt. Der EuroSpeedway Lausitz und das DEKRA Technology Center tragen dabei zum technologischen Wandel und zur Modernisierung der Infrastruktur der Gemeinde bei.

Kennzeichnend für die Gemeinde sind außerdem die Energieparks in Schipkau. Seit mehreren Jahren sind über 50 Windkraftanlagen errichtet worden. Die Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Leistung von 72 MWp ist Teil des 2011 eröffneten Solarkomplexes Senftenberg.

Energiepark Lausitz

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Auf der Klettwitzer Hochkippe wurde 2021 das Projekt Energiepark Lausitz[14] der Gemeinde Schipkau[15] von GP JOULE[16] mit den Partnern Terravent und Steinbock EE realisiert.[17] Dort werden die Freiflächen zwischen den bestehenden Windenergieanlagen für den Bau und den Betrieb von Photovoltaikanlagen genutzt.

Der gewonnene Strom wird einerseits ins Netz eingespeist werden; andererseits soll damit grüner Wasserstoff erzeugt werden. Die Hochkippe wurde im Zuge des Braunkohleabbaus mit teils wenig fruchtbaren Boden künstlich aufgeschüttet und kann daher nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Der Solarpark mit zunächst 90 MW elektrischer Leistung wurde im Jahr 2022 auf 300 MW erweitert.

Schipkau liegt an der Landesstraße L 60 zwischen Lauchhammer und Senftenberg. Durch die Ortsumfahrung Senftenberg erhielt der Ortsteil Hörlitz einen direkten Anschluss an die Bundesstraße 169. Die Autobahn A 13 Berlin–Dresden durchquert das Gemeindegebiet, die Anschlussstelle Klettwitz liegt auf dem Territorium der Gemeinde.

Auf den Bahnstrecken Finsterwalde–Schipkau und Schipkau–Senftenberg mit den Bahnhöfen Schipkau, Klettwitz, Klettwitz Krankenhaus und Annahütte wurde der Personenverkehr 1966 eingestellt.

 
Flugplatz Schwarzheide-Schipkau

In der Gemarkung Schipkau liegt der Flugplatz Schwarzheide-Schipkau.

 
Lausitzring

Auf dem Lausitzring finden jährlich Rennen der Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) statt.

Fußballvereine der Gemeinde sind Askania Schipkau und Grün-Weiß Annahütte.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Gemeinde

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Annahütte

Klettwitz

Meuro

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

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Commons: Schipkau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Schipkau – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Schipkau.
  3. Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und archäologisches Landesmuseum, Juni 2022, S. 6 (PDF; 563 kB). Abgerufen am 28. Januar 2023.
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oberspreewald-Lausitz. S. 26–29
  6. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  7. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  8. Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
  9. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Memento vom 19. April 2018 im Internet Archive)
  10. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Potsdam 2004, S. 28. Abgerufen am 24. Juni 2024.
  11. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  12. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 22. April 2018
  13. Wappen der Gemeinde Schipkau. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  14. Grüner Wasserstoff im Energiepark Lausitz auf YouTube, vom 30. März 2021
  15. Planungsunterlagen zum „Energiepark“ liegen zur Einsichtnahme bereit. Gemeinde Schipkau, 17. September 2020, abgerufen am 17. Juni 2021.
  16. Der Energiepark Lausitz. GP Joule, abgerufen am 17. Juni 2021.
  17. Lausitzer Netzwerk treibt Wasserstoffzukunft dank Bundesförderung voran. PT-Magazin, 31. Januar 2021, abgerufen am 17. Juni 2021.
  18. Golo Mann: Erinnerungen und Gedanken, S. 265–278