Schnell- und Blitzschachweltmeisterschaften 2022

Die FIDE Schnell- und Blitzschachweltmeisterschaften 2022 fanden vom 26. bis zum 30. Dezember 2022 im kasachischen Almaty statt. Magnus Carlsen wurde sowohl Weltmeister im Schnellschach als auch Weltmeister im Blitzschach. Die Turniere der Frauen gewannen Tan Zhongyi (Schnellschach) sowie Bibissara Assaubajewa (Blitzschach).

Die Weltmeisterschaften im Schnellschach wurden an den ersten drei Tagen ausgetragen. Im Open wurde ein Turnier nach dem Schweizer System über 13 Runden gespielt, beim parallel stattfindenden Turnier der Frauen über 11 Runden. Bei Punktgleichstand an der Spitze wird der Weltmeistertitel über zusätzliche Duelle unter Blitzschach-Bedenkzeit entschieden. Als Bedenkzeit wurde 15+10 eingesetzt, also 15 Minuten Startzeit pro Spieler mit zusätzlichen 10 Sekunden pro Zug.

Anschließend an die Schnellschach-Weltmeisterschaften wurden an den folgenden beiden Tagen die Weltmeisterschaften im Blitzschach ausgetragen. Das Turnier im Open verfügte dabei über 21 Runden, bei den Frauen wurden 17 Runden ausgespielt. Die Bedenkzeit betrug 3+2, also 3 Minuten Startzeit pro Spieler mit zusätzlichen 2 Sekunden pro Zug.

Teilnahmeberechtigt für die Turniere waren Personen, sofern sie in einer der letzten zwölf Ratinglisten der FIDE eine Wertung von mindestens 2550 (Open) beziehungsweise 2250 (Frauen) vorweisen konnten oder amtierende Meister in ihrem Verband sind. Eine Unterscheidung zwischen Standard-, Schnell- und Blitzschach wurde nicht erfordert. Darüber hinaus konnten weitere Teilnehmenden vom FIDE-Präsident oder der Turnier-Organisation eingeladen werden.

Resultate

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Bei Punktgleichheit wird weiter in folgender Abfolge entschieden:

  1. Buchholz-Wertung ohne den schwächsten Gegner (BC1)
  2. Buchholz-Wertung (BSC)
  3. Durchschnittliches Rating der Gegner ohne den jeweils schwächsten (AROC1)
  4. Ergebnis des direkten Duells
  5. Losentscheid

Schnellschach (Open)

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Beim offenen Schnellschachturnier sind 178 Teilnehmer angetreten, darunter auch die meisten Spieler der Weltspitze. Ding Liren und Wesley So fehlten als Zweit- und Viertplatzierte der Weltrangliste, somit ging der Norweger Magnus Carlsen (Elo: 2834) vor dem für Rumänien startenden Richárd Rapport (Elo: 2802) als klarer Favorit ins Rennen. Dieser Rolle wurde Carlsen auch gerecht und schloss sowohl den ersten als auch zweiten Wettkampftag an der Spitze ab. In Runde 11 verlor Carlsen jedoch gegen Wladislaw Artemjew und ging nach einem weiteren Remis punktgleich mit Artemjew und dem Deutschen Vincent Keymer in die Schlussrunde. Dort gewann Carlsen als einziger der drei sein Duell und wurde folglich Weltmeister im Schnellschach, während Keymer remis spielte und Artemjew verlor. Keymer, der als 54. der Setzliste gestartet ist, belegte den zweiten Rang. Rapport belegte mit einem Punkt Rückstand den achten Platz, Vorjahressieger Nodirbek Abdusattorov wurde Zehnter.[1]

# Teilnehmer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Punkte BC1 BSC AROC1
1 Norwegen  Magnus Carlsen 1 1 1 1 ½ 1 ½  ½ 1 1 0 ½ 1 10,0 100,0 107,0 2660
2 Deutschland  Vincent Keymer 1 1 0 1 ½ 1 1 1 ½ 0 1 1 ½ 09,5 102,5 107,5 2682
3 Vereinigte Staaten  Fabiano Caruana 1 ½ 1 ½ ½ 0 1 1 1 1 ½ ½ 1 09,5 096,5 101,5 2649
4 FIDE  Daniil Dubow 1 ½ ½ 1 ½ 1 1 ½ ½ 1 ½ ½ ½ 09,0 103,0 109,0 2669
5 Indien  Erigaisi Arjun 1 1 1 1 ½ 0 1 0 1 0 1 ½ 1 09,0 102,5 107,5 2711
28 Deutschland  Rasmus Svane ½ 1 1 ½ 0 0 1 1 ½ 1 ½ ½ ½ 08,0 089,0 094,5 2552
43 Deutschland  Alexander Donchenko 1 1 0 1 ½ ½ ½ 0 ½ 1 ½ 1 0 07,5 090,5 095,0 2566
68 Deutschland  Matthias Blübaum 1 1 0 0 1 1 ½ ½ ½ ½ ½ 0 ½ 07,0 085,0 090,0 2509
118 Deutschland  Frederik Svane ½ 0 0 0 1 0 0 1 1 1 ½ 1 0 06,0 069,5 073,5 2450

Schnellschach (Frauen)

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Im Schnellschachturnier der Frauen waren 98 Teilnehmerinnen vertreten. Viele Spielerinnen gehörten der Weltspitze an, allerdings fehlten sowohl die amtierende Schachweltmeisterin Ju Wenjun, als auch die Ranglistenführende im Schnellschach Hou Yifan. Somit startete Vorjahressiegerin Alexandra Kostenjuk als Bestgewertete in das Turnier. Nach dem ersten Wettkampftag führte Walentina Gunina zwischenzeitlich mit einem halben Punkt Vorsprung, verlor diesen jedoch in Runde 5 direkt wieder. Nach zehn der elf Runden führte Dinara Säduaqassowa das Feld an, weitere vier Teilnehmerinnen folgten mit einem halben Punkt Rückstand. In der letzten Runde kam Säduaqassowa jedoch nicht über ein Remis gegen die überraschend stark spielende Savitha Shri B, welche als 36. der Setzliste gestartet war, hinaus, während Tan Zhongyi ihr Spiel zeitgleich gewann. Somit waren beide punktgleich und spielten anschließend ein Play-off. Dieses konnte Tan Zhongyi mit 1,5:0,5 für sich entscheiden und wurde somit erstmalig Weltmeisterin im Schnellschach. Kostenjuk wurde Neunte, Elisabeth Pähtz belegte als beste Deutsche den 25. Rang.[2]

# Teilnehmerin 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Punkte BC1 BSC AROC1
1 China Volksrepublik  Tan Zhongyi 1 1 ½ 1 1 ½ ½ 1 ½ ½ 1 8,5 73,5 79,0 2363
2 Kasachstan  Dinara Säduaqassowa ½ ½ ½ ½ 1 1 1 1 1 1 ½ 8,5 65,5 70,0 2269
3 Indien  Savitha Shri B 1 0 1 ½ 1 1 1 1 0 1 ½ 8,0 69,0 72,0 2347
4 FIDE  Alexandra Gorjatschkina 1 ½ ½ 1 1 ½ 1 1 ½ 0 1 8,0 68,5 73,0 2353
5 Kasachstan  Zhansaya Abdumalik 0 1 1 1 1 1 ½ ½ 1 ½ ½ 8,0 67,5 71,0 2334
25 Deutschland  Elisabeth Pähtz 1 ½ 1 ½ ½ 1 0 0 0 1 1 6,5 62,0 66,5 2235
43 Deutschland  Lara Schulze 0 1 ½ 0 ½ 1 1 1 0 0 ½ 5,5 63,5 66,5 2295
Play-off
# Teilnehmerin 1 2 Punkte
1 China Volksrepublik  Tan Zhongyi ½ 1 1,5
2 Kasachstan  Dinara Säduaqassowa ½ 0 0,5

Blitzschach (Open)

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Mit 176 Teilnehmern war auch das Blitzschachturnier stark besetzt. Der US-Amerikaner Hikaru Nakamura ging mit einer Elo-Wertung von 2909 als Favorit ins Rennen, darauf folgten sein Landsmann Fabiano Caruana und der Norweger Magnus Carlsen. Der Zweitplatzierte der Weltrangliste Alireza Firouzja trat nicht an. Nakamura schloss den ersten Tag nach 12 Partien mit einem Punkt Vorsprung auf Carlsen und die weiteren Verfolger ab. Mit sieben Siegen aus den übrigen neun Partien konnte Carlsen jedoch das Blatt wenden und gewann das Turnier schlussendlich selber mit einem Punkt Vorsprung vor Nakamura. Caruana wurde 15., Vorjahressieger Maxime Vachier-Lagrave wurde mit 3,5 Punkten Rückstand nur 31.,Vincent Keymer belegte als bester Deutscher den 13. Rang.[3]

# Teilnehmer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Punkte BC1 BSC AROC1
1 Norwegen  Magnus Carlsen 1 1 1 1 1 ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ 1 1 0 1 1 1 0 1 1 16,0 264,0 274,0 2721
2 Vereinigte Staaten  Hikaru Nakamura 1 1 1 1 ½ 1 1 ½ ½ ½ 1 1 ½ ½ 0 1 1 0 ½ 1 ½ 15,0 272,5 283,0 2726
3 Armenien  Haik Martirosjan 0 1 1 1 1 0 1 1 1 1 0 1 0 1 1 1 ½ ½ 0 1 1 15,0 258,0 267,5 2677
4 Niederlande  Anish Giri 1 1 1 1 ½ 1 0 1 ½ ½ ½ 1 ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 14,5 268,0 277,0 2711
5 Polen  Jan-Krzysztof Duda 1 1 1 1 0 ½ 1 1 ½ ½ ½ 0 1 1 ½ 0 1 1 1 1 0 14,5 262,5 273,5 2698
13 Deutschland  Vincent Keymer 1 ½ 0 1 ½ 1 ½ 1 ½ 1 0 1 1 0 1 0 1 1 ½ 0 1 13,5 248,5 257,0 2693
63 Deutschland  Rasmus Svane 0 1 ½ ½ ½ 0 ½ 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 ½ ½ ½ 0 11,5 213,0 219,5 2516
83 Deutschland  Matthias Blübaum 0 1 1 1 1 1 0 1 1 0 0 0 0 1 1 1 0 0 ½ 0 0 10,5 236,0 244,5 2578
92 Deutschland  Frederik Svane ½ ½ 0 1 0 0 1 1 1 ½ 0 0 0 0 0 1 1 1 0 1 1 10,5 214,0 221,5 2568
108 Deutschland  Alexander Donchenko 0 ½ 0 1 1 1 0 1 0 1 0 1 ½ 0 ½ 0 1 1 0 0 ½ 10,0 212,0 220,0 2503

Blitzschach (Frauen)

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99 Teilnehmerinnen bestritten das Blitzschachturnier bei den Frauen. Mit dabei vertreten waren sowohl die Titelverteidigerin Bibissara Assaubajewa als auch Ranglistenerste Jekaterina Lagno. Beide beendeten den ersten Wettkampftag nach neun Partien aber mit einem Punkterückstand von 1,5 Punkten auf die Führenden Walentina Gunina und Polina Schuwalowa. Am zweiten Tag punktete Assaubajewa allerdings mit 7 von 8 möglichen Siegen und setzte sich an die Spitze. Mit einem halben Punkt Vorsprung auf Humpy Koneru wurde sie erneut Weltmeisterin. Lagno wurde Sechste, Elisabeth Pähtz wurde mit zwei Punkten Rückstand Neunte.[4]

# Teilnehmerin 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Punkte BC1 BSC AROC1
1 Kasachstan  Bibissara Assaubajewa 1 ½ 1 0 1 1 1 ½ 0 1 1 0 1 1 1 1 1 13,0 164,5 170,5 2375
2 Indien  Humpy Koneru 0 0 1 1 0 1 ½ ½ 1 1 1 1 1 ½ 1 1 1 12,5 148,5 155,5 2260
3 FIDE  Polina Schuwalowa 1 1 1 1 1 ½ 1 0 1 1 ½ 1 1 0 ½ 0 ½ 12,0 171,0 178,5 2398
4 China Volksrepublik  Tan Zhongyi 1 ½ 1 1 1 ½ 0 1 1 1 0 1 1 0 1 1 0 12,0 169,0 175,0 2389
5 Georgien  Meri Arabidse 1 1 ½ 1 0 ½ 1 0 ½ 1 0 1 1 1 ½ ½ 1 11,5 155,5 161,5 2326
9 Deutschland  Elisabeth Pähtz ½ 1 ½ 1 1 ½ 1 0 1 ½ 0 1 ½ 0 ½ 1 1 11,0 158,0 165,0 2314
65 Deutschland  Lara Schulze 0 1 1 0 0 0 0 ½ 0 1 1 1 ½ 0 0 1 1 08,0 125,5 131,0 2076
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Einzelnachweise

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  1. OPEN RAPID – FIDE World Rapid and Blitz 2022. In: fide.com. Abgerufen am 9. September 2024.
  2. WOMEN RAPID – FIDE World Rapid and Blitz 2022. In: fide.com. Abgerufen am 9. September 2024.
  3. OPEN BLITZ – FIDE World Rapid and Blitz 2022. In: fide.com. Abgerufen am 9. September 2024.
  4. WOMEN BLITZ – FIDE World Rapid and Blitz 2022. In: fide.com. Abgerufen am 9. September 2024.