Schondra (Fluss)
Die Schondra ist ein gut einunddreißig Kilometer langer, rechter und nördlicher Zufluss der Fränkischen Saale im bayerischen Unterfranken.
Schondra | ||
Schondra nahe Gräfendorf | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2446 | |
Lage | Hessisch-Fränkisches Bergland
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Fränkische Saale → Main → Rhein → Nordsee | |
Quelle | östlich des ehemaligen Basaltbruchs am Lindenstumpf im Norden von Markt Schondra 50° 16′ 43″ N, 9° 51′ 59″ O | |
Quellhöhe | ca. 453 m ü. NHN[1] [2] | |
Mündung | bei Gräfendorf in die Fränkische SaaleKoordinaten: 50° 7′ 8″ N, 9° 44′ 22″ O 50° 7′ 8″ N, 9° 44′ 22″ O | |
Mündungshöhe | ca. 161 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 292 m | |
Sohlgefälle | ca. 9,3 ‰ | |
Länge | 31,3 km[3] | |
Einzugsgebiet | 164,3 km²[4] | |
Name
BearbeitenIm Jahr 777 wurde der Fluss als Scuntra erstmals urkundlich erwähnt.[5]
Von manchen wird angenommen, dass der Name Schondra mit dem altindischen Wort skúndatē verwandt ist, das eilt bedeutet.[6] Der Fluss gab der gleichnamigen Gemeinde Schondra ihren Namen.
Geographie
BearbeitenVerlauf
BearbeitenDie Schondra entspringt aus drei Quellen in der Brückenauer Kuppenrhön nördlich des Marktes Schondra im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen. Nach der Vereinigung der drei Quellbäche nördlich der Kissinger Straße durchquert sie den Hauptort Schondra.
Zwischen der Bachstraße und der Raiffeisenstraße verläuft die Schondra unterirdisch weiter. Am südlichen Ortsrand fließt sie rechts an der Oberen Bock-Mühle vorbei. Ihre nach Südwesten orientierte Hauptfließrichtung behält sie im Wesentlichen bis zur Mündung in die Fränkische Saale bei. Südlich von Schondra-Schönderling steht eine zweite Mühle. Hier fließt ihr von der linken Seite der Helmersbach zu.
Dem Verlauf des tief eingeschnittenen Tals folgend, mäandert die Schondra nun mehr und mehr. Südlich von Schondra-Untergeiersnest wird sie auf der linken Seite vom Bach aus dem Tempelsgraben gespeist. Bei Schmittrain nimmt den auf dem Hauptstrang ,3 km langen Leichtersbach auf, der ihr von Norden kommend auf der rechten Seite zufließt. Dort befindet sich eine weitere Mühle.
Nach dem Zufluss des Leichtersbach wird die Schondra wesentlich breiter. Südlich von Münchau fließt sie an der Köpesmühle vorbei. Sie gräbt sich nun immer tiefer in ihr Tal zwischen steilen mit Laubwald bewachsenen Berghängen. Etwas weiter südlich wird sie, vom von der rechten Seite zufließenden Detterbach gestärkt. Sie fließt rechts am Hammelsbusch und am Eggenhopf vorbei.
Südlich des Querbergs nimmt sie den von rechten Seite kommenden Finsterbuchgraben auf. In einem wildromantischen Tal durchbricht sie nun den Höhenzug und fließt rechts an der Finsterbuchhöhe und dem Heckenberg vorbei. Beim Wartmannsrother Weiler Heckmühle befindet sich eine Mühle dieses Namens. Kurz darauf wird die Schondra auf ihrer linken Seite durch die knapp 6 km langen Sippach gespeist, die dort nach ihrem großen Zufluss auch Feuerbach genannt wird.
Sie setzt ihren Lauf nun in westlicher Richtung fort und zwängt sich durch ein enges Tal zwischen den großen Felsen des Wartmannsroth-Wildweibsteins und dem Mittelmühlbuch. Bei Heiligkreuz befindet sich eine Kläranlage. Dort fließt ihr von rechts der vom Norden kommende, gut 7 km lange Weißenbach zu.
Ihr Lauf wendet sich danach wieder mehr nach Süden. Ihre Wassermenge wird vom Ammelbach gestärkt, der ihr von der rechten Seite zufließt. Der Lauf der Schondra ist hier sehr naturnah und wird durch keine menschliche Besiedlung gestört. Nachdem ihr von rechts der Gegelsbach zugeflossen ist, durchquert sie das Naturschutzgebiet Unteres Schondratal.
Sie fließt links am Külmersberg und rechts am Süßen Rasen vorbei. Nicht weit davon wird sie auf der linken Seite vom Ringgraben gespeist. Ihr Lauf führt sie südwärts am Haubenberg vorbei und südlich des Lindenfirst fließt ihr von rechts der Hengstbach zu. Bei einer Papiermühle trifft sie nach längerer Zeit erstmals wieder auf menschliche Besiedlung.
Kurz danach wird sie von einer kleinen Kläranlage gesäubert und etwas später folgt die Barthelmühle. Bei der Lohmühle erreicht die Schondra den Ortsrand von Gräfendorf und, nachdem sie an einer weiteren Mühle vorbeigeflossen ist, unterquert sie die Hauptstraße und mündet schließlich südlich einer Eisenbahnbrücke in die Fränkische Saale ein.
Einzugsgebiet
BearbeitenDie Schondra entwässert ein ca. 164 km² großes Gebiet am Südrand der Rhön. Das Einzugsgebiet der Schondra grenzt im Westen und Norden an das Einzugsgebiet der Sinn und im Osten an die der Thulba und des Waizenbachs. Höchster Punkt des Einzugsgebiets der Schondra ist der 650 m hohe Dreistelzkopf.
Zuflüsse
BearbeitenFlusssystem Fränkische Saale
BearbeitenNatur und Umwelt
BearbeitenWassergüte
BearbeitenDie Schondra gilt als einer der naturnähesten und saubersten Bäche Unterfrankens.[7] Sie weist über weite Strecken die Gewässergüteklasse I (unbelastet bis sehr gering belastet) auf.
Fauna
BearbeitenDer Fluss
BearbeitenDie Schondra ist ein Fließgewässer der Forellen- und Äschenregion. In der Schondra kommen folgende Fischarten vor: Bach- und Regenbogenforellen, Äschen, Döbel, Aale und verschiedene Weißfischarten.[8] Eine besondere Rarität stellt der letzte existierende Restbestand der Buntsandstein-Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera parvula)[9] von ungefähr 100 Exemplaren dar.[10]
Das Tal
BearbeitenDas Naturschutzgebiet Untere Schondra ist ein Biotop mit einer großen biologischen Vielfalt. Auwälder, Hochstaudenfluren und Feuchtwiesen bieten zahlreiche Tierarten ein Refugium zum Überleben. So kommt in den Wiesen des Uferbereichs der Schondra u. a. der Eisvogel[11] und der Kuckuck[12] vor.
Freizeit und Erholung
BearbeitenWandern
BearbeitenUm das wildromantische Schondratal mit seinen vielen Naturschönheiten zu begehen, werden dem Wanderer und Erholungsuchenden verschiedene Ausflugsrouten angeboten.
Radfahren
BearbeitenDer Schondratal-Radwanderweg mit einer Gesamtlänge von 41 km führt hauptsächlich durch Flur- und Waldwege. Nur kurze Wegstrecken liegen auch auf Landstraßen mit wenig Autoverkehr.
Angeln
BearbeitenDie Schondra bietet durch ihren reichen Fischbestand gute Angelgelegenheiten. Pächter der unteren Schondra ist der ASC Forelle Gräfendorf (Angelsaison für Gastangler vom 15. Mai bis 30. September).[8]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
- ↑ TOP 10 Bayern Nord
- ↑ Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 108 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB)
- ↑ Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 101 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB)
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 479, „Schondra“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 202 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ziele Arten und Lebensräume: Spessart, Südrhön Landschaftsentwicklungskonzept Region Main-Rhön
- ↑ a b Schondra Streckenbeschreibung ( des vom 23. März 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des ASC Forelle Gräfendorf
- ↑ Bayerisches Landesamt für Umwelt: Rote Liste gefährdeter Schnecken und Muscheln (Mollusca) Bayerns, 2003 ( des vom 15. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Main-Post: Projekt Flussperlmuschel: Geburtshilfe für ein Unikat, 20. Oktober 2008 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Die Schondra
- ↑ Verwaltungsgemeinschaft Gemünden a. Main: Ortsteil Gräfendorf
Weblinks
Bearbeiten- Unteres Schondratal Umweltobjektkatalog des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz