Scott Speed

US-amerikanischer Formel-1-Rennfahrer

Scott Andrew Speed (* 24. Januar 1983 in Manteca, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Automobilrennfahrer. Er startete 2006 und 2007 in der Formel 1 und danach in der NASCAR. Nach dem Ende seiner NASCAR-Karriere fuhr er im Rallycross.

Scott Speed
Scott Speed 2016
Status aktiv
NASCAR-Cup-Series-Statistik
Beste Platzierung 30. – (2010)
Starts Siege Poles Top-10
76 3
NASCAR-Xfinity-Series-Statistik
Beste Platzierung 34. – (2009)
Starts Siege Poles Top-10
13 1 8
NASCAR-Craftsman-Truck-Statistik
Beste Platzierung 21. – (2008)
Starts Siege Poles Top-10
16 1 1 9
Datenstand: 22. November 2010
Scott Speed
Nation: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Formel-1-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Bahrain 2006
Letzter Start: Großer Preis von Europa 2007
Konstrukteure
2006–2007 Toro Rosso
Statistik
WM-Bilanz: WM-20. (2006)
Starts Siege Poles SR
28
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:

Karriere

Bearbeiten

Anfänge im Motorsport

Bearbeiten

Die Karriere von Scott Speed begann im Alter von 12 Jahren beim Kart, mit dem er sich von 1995 bis 2000 beschäftigte, bevor er 2001 in die Formel-Serie aufstieg und in der US Formel Russell Champion wurde. Er fuhr sowohl in der US Barber Formel Dodge als auch 2002 in der Star Mazda Series. 2003 startete er für das ADR Team in der britischen Formel 3. 2004 gewann Scott Speed zwei Championship-Titel: den ersten im Formel Renault 2000 Eurocup und den zweiten in der deutschen Formel Renault.

Durch seine guten Leistungen konnte er 2005 in der Eröffnungssaison der GP2-Serie als Nummer zwei für das iSport-Team neben Can Artam fahren, später wurde er zum ersten Fahrer des Teams. Er bestritt insgesamt 13 Rennen, erreichte eine Pole-Position und schloss die Saison mit 67,5 Punkten als Dritter hinter Nico Rosberg und Heikki Kovalainen ab. Während des Großen Preises von Kanada 2005 arbeitete Scott Speed als Testfahrer für Red Bull Racing und wurde der erste US-amerikanische Fahrer seit Michael Andretti, der wieder an einem Formel-1-Wochenende teilnahm. Außerdem fuhr Scott Speed im gleichen Jahr für das Team USA in der A1GP-Rennserie.

Formel 1

Bearbeiten
 
Speed beim GP von Kanada 2006

Nachdem Red Bull Racing Minardi übernommen hatte, gaben sie die Gründung der Scuderia Toro Rosso mit Scott Speed und Vitantonio Liuzzi als Fahrer bekannt. Beim Australien-Grand-Prix 2006 erreichte er als achter Fahrer das Ziel und holte für die Scuderia Toro Rosso zunächst einen WM-Punkt. Später wurde ihm diese Platzierung aberkannt, weil er während einer der zahlreichen Safety-Car-Phasen überholt hatte. Der achte Platz (und damit der WM-Punkt) wurde David Coulthard, dem ersten Fahrer des Mutterteams Red Bull Racing, zugesprochen. Da Scott Speed bei der Verhandlung Coulthard wüst beschimpfte, musste er zudem noch 5000 $ Strafe zahlen.

Speed beendete die Saison ohne Punkte, und es war lange fraglich, ob er auch 2007 in der Formel 1 fahren würde. Nach Tests von Sébastien Bourdais wurde Speed erst kurz vor Saisonbeginn als zweiter Fahrer neben Liuzzi bestätigt – offenbar eine Maßnahme, von der sich Toro Rosso erhoffte, dass sich Speed 2007 steigern würde.

Dennoch hatte Speed auch weiter mit dem schwierig zu fahrenden Auto zu kämpfen. Nach dem Großen Preis von Europa, wo er wie sein Teamkollege Liuzzi, der allerdings einen mechanischen Defekt zu beklagen hatte, im Regen von der Strecke rutschte, kam es zu einem Streit mit Teamchef Franz Tost. Laut Speed habe Tost ihm die Faust in den Rücken gerammt und ihn gegen eine Wand gestoßen.[1]

Nach diesem Vorfall gab es keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit. Nach langen Spekulationen in der Fachpresse gab Toro Rosso am 31. Juli 2007 bekannt, dass Scott Speed ab dem Großen Preis von Ungarn durch den damaligen Testfahrer von BMW Sauber, Sebastian Vettel, ersetzt werde.

Im Jahr 2007 gab Speed zur Vorbereitung auf seine NASCAR-Karriere sein Stockcar-Debüt in der ARCA Racing Series. Am 26. April 2008 erlangte er seinen ersten Stockcar-Sieg bei dem ARCA-RE/MAX-Series-Rennen auf dem Kansas Speedway. Es folgten drei weitere Siege, sodass Speed eine Chance hatte, die Meisterschaft zu gewinnen. Im Laufe des letzten Saisonrennens kam es zu einer Kollision mit dem Meisterschaftsanwärter Ricky Stenhouse jr. Daraufhin rammte Speed Stenhouse jr. absichtlich. Hierfür musste er sich harsche Kritik aus den Reihen der NASCAR und ARCA gefallen lassen.

Neben seinem ARCA-Engagement beteiligte sich Speed auch an Rennen der NASCAR Craftsman Truck Series. Am 30. Mai 2008 gewann er bei seinem insgesamt sechsten Start in dieser Serie das AAA Insurance 200 auf dem Dover International Speedway.[2]

In der Saison 2009 begann Speed als Vollzeitfahrer im NASCAR Sprint Cup, der höchsten NASCAR-Division. Die Saison blieb jedoch ohne Höhepunkte, lediglich einmal erzielte Speed eine Top-10-Platzierung. In der Fahrergesamtwertung reichte es nur zu Platz 35. Auch in der Saison 2010 verbesserten sich seine Leistungen nicht wesentlich, sodass er nur Platz 30 der Gesamtwertung erzielte. Wegen der schwachen Leistungen wurde sein Vertrag am Ende der Saison nicht verlängert.

Im Jahr 2011 schloss Speed einen Vertrag mit Dragon Racing für die 500 Meilen von Indianapolis ab, konnte sich aber infolge technischer Probleme nicht für das Rennen qualifizieren. Im Juli desselben Jahres gab er beim Brickyard 400 sein Comeback im NASCAR Sprintcup.[3]

Formel E

Bearbeiten

2015 ging Speed beim Miami ePrix der FIA-Formel-E-Meisterschaft für Andretti Autosport an den Start.[4] Er erreichte mit einem zweiten Platz auf Anhieb eine Podestplatzierung und kam auch bei den nächsten drei Rennen zum Einsatz.

Persönliches

Bearbeiten

Scott Speed wohnt zurzeit in Mount Holly, North Carolina.

Statistik

Bearbeiten

Einzelergebnisse in der GP2-Serie

Bearbeiten
Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Punkte Rang
2005 iSport International Italien  ITA Spanien  ESP Monaco  MON Deutschland  GER Frankreich  FRA Vereinigtes Konigreich  GBR Deutschland  GER Ungarn  HUN Turkei  TUR Italien  ITA Belgien  BEL Bahrain  BRN 67,5 3.
3 DNF 2 3 4 16 12 15 18 4 2 4 3 DNF 19 5 4 DNF 15 4 4 DNF 19

Statistik in der Formel-1-Weltmeisterschaft

Bearbeiten

Diese Statistik umfasst alle Teilnahmen des Fahrers an der Formel-1-Weltmeisterschaft.

Gesamtübersicht

Bearbeiten
Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
2006 Scuderia Toro Rosso Toro Rosso STR1 Cosworth 3.0 V10 18 20.
2007 Scuderia Toro Rosso Toro Rosso STR2 Ferrari 2.4 V8 10 21.
Gesamt 28

Einzelergebnisse

Bearbeiten
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
2006                                    
13 DNF 9 15 11 DNF 13 DNF 10 DNF 10 12 11 13 13 14 18 11
2007                                  
DNF 14 DNF DNF 9 DNF 13 DNF DNF DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Einzelergebnisse in der FIA-Formel-E-Meisterschaft

Bearbeiten
Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Punkte Rang
2014/15 Andretti Autosport China Volksrepublik  BEI Malaysia  PUT Uruguay  PUN Argentinien  BUE Vereinigte Staaten  MIA Vereinigte Staaten  LBH Monaco  MON Deutschland  BER Russland  MOS Vereinigtes Konigreich  LON 18 15.
2 DNF 12 13
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieger
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet
NC nicht klassifiziert
Rot DNQ nicht qualifiziert
Schwarz DSQ disqualifiziert
Weiß DNS nicht am Start
WD zurückgezogen
C Rennen abgesagt
Blanko nicht teilgenommen
DNP gemeldet, aber nicht teilgenommen
INJ verletzt oder krank
EX ausgeschlossen
sonstige
Formate
und
Zeichen
P/fett Pole-Position
kursiv Schnellste Rennrunde
(ab 2017/18: Schnellste Rennrunde der ersten Zehn)
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
° FanBoost
* nicht im Ziel, aufgrund der zurück­gelegten Distanz aber gewertet
( ) Streichresultat
Bearbeiten
Commons: Scott Speed – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. „Speed wirft seinem Teamchef einen tätlichen Angriff vor“ (Motorsport-total.com am 24. Juli 2007)
  2. „Speed outruns Sprague, Hornaday for first victory“ (NASCAR.com am 30. Mai 2008)
  3. Scott Speed fährt wieder NASCAR (Motorsport-total.com am 27. Juli 2011)
  4. Scott Speed to race for Andretti in Miami. fiaformulae.com, 5. März 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. März 2015; abgerufen am 5. März 2015 (englisch).