Serge Nathan Dash Menga Nsibu (geboren 1977 in Kinshasa)[1] ist ein deutscher politischer Aktivist und DJ (Künstlername DJ Nathan Dash) kongolesischer Abstammung. Seine Kritik am Verhalten von Zuwanderern in Deutschland und an der Politik der Bundesregierung im Rahmen der Flüchtlingskrise brachte ihm Aufmerksamkeit von Medien und Politik ein. Seitdem veröffentlicht er regelmäßig Videos im Internet, in denen er seine politische Meinung äußert, und tritt bei Demonstrationen als Redner auf.

Serge Menga (2018)

Im Alter von fünf Jahren zog Menga mit seiner Familie vom Kongo (damals Zaire) nach Europa. Nach Stationen in Frankreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden kam er mit elf Jahren nach Deutschland. Zwei Jahre später kehrte seine Familie in ihre Heimat zurück, da sein Vater keine berufliche Perspektive für sich sah. Menga selbst wollte jedoch nicht zurück, wurde vom Jugendamt in eine deutsche Pflegefamilie vermittelt und konnte so in Moers bleiben. Er schloss die Schule ab, absolvierte bei der RAG eine Ausbildung zum Energieelektroniker und war einige Jahre als professioneller DJ, dann als Lkw-Fahrer tätig.[2]

Serge Menga ist verheiratet und hat vier Kinder. Er lebt in Essen-Rüttenscheid.

Politische Aktivitäten

Bearbeiten

Bekannt wurde Menga, als er auf Facebook ein Video veröffentlichte, das die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2015/16 thematisierte und über sieben Millionen Zugriffe verzeichnete. Er hatte an dem Abend als DJ in einem Kölner Club gearbeitet und erst zwei Tage später von den Übergriffen in Köln und anderen deutschen Städten erfahren. Menga erklärte in dem Video, froh zu sein, in Deutschland sein zu dürfen, und kein Verständnis für diejenigen Migranten zu haben, die sich nicht benehmen könnten: „Packt einfach eure Klamotten und geht wieder nach Hause. Dorthin, wo gebombt und misshandelt wird.“ Das Video verbreitete sich viral, in der Folge wurde Menga von verschiedenen großen Medien interviewt.[2][3][4][5][6]

Nach der Veröffentlichung traf sich Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen mit Menga, verurteilte die Vorfälle in Köln, forderte eine Stärkung der Prävention in der Kinder- und Jugendarbeit und schlug vor, Menga solle dabei eine Mittlerrolle übernehmen.[7] Einige Tage später lud auch der damalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel Menga zu einem Treffen ein.[8][9]

Nachdem es an Silvester 2016/17 in Köln erneut zu Konfrontationen zwischen der Polizei und gewaltbereiten Zuwanderern gekommen war, nahm Menga die Polizei gegen Rassismusvorwürfe in Schutz und lobte ihr Vorgehen.[10] Im Mai 2017 veröffentlichte er ein weiteres Video, in dem er die Rolle eines kriminellen Asylbewerbers spielte, der den deutschen Rechtsstaat verspottet. Das Video führte zu kontroversen Reaktionen. Einige Nutzer sahen es als bittere Parodie auf die Zustände in Deutschland, andere zeigten sich entsetzt und kritisierten Menga. In einem weiteren Video erklärte er einen Tag später, das erste Video sei eine Provokation gewesen.[11]

Menga tritt seit 2016 als Redner bei Demonstrationen auf, an denen neben Personen aus dem bürgerlichen Spektrum auch Rechte und Rechtsextreme teilnehmen.[12][13][14] So nahm er bei Pegida NRW, einer gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel gerichteten Demonstration in Hamburg[15] und einer Demonstration gegen das Netzwerkdurchsetzungsgesetz in Köln teil.[16]

Parteipolitik

Bearbeiten

Mitte 2016 stellte Menga einen Aufnahmeantrag bei der Alternative für Deutschland (AfD), wurde jedoch nicht aufgenommen. Menga war zuvor ein halbes Jahr CDU-Mitglied gewesen. Der Essener AfD-Vorsitzende Stefan Keuter erklärte, man habe Menga wie in der Partei üblich eine Fördermitgliedschaft angeboten, da man neue Mitglieder zunächst prüfen wolle. Die Hautfarbe habe dabei keine Rolle gespielt.[17][18] Während des Bundestagswahlkampfs 2017 trat Menga als Gastredner bei einer AfD-Veranstaltung in Osnabrück auf.[19][20]

Im Juli 2017 gehörte Menga zu den Gründungsmitgliedern der Kleinstpartei Das Haus Deutschland und wurde ihr Bundesvorsitzender.[21] Im Dezember 2017 verließ er die Partei ohne Angabe von Gründen.[22]

Menga trat im Mai 2017 als Einzelkandidat bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen an und erhielt in seinem Landtagswahlkreis Essen III 0,94 Prozent der Stimmen.[23][24][25] Bei der Bundestagswahl im September kandidierte Menga als Einzelkandidat für den Bundestagswahlkreis Essen III und erhielt 0,77 Prozent der Stimmen.[26] Als Demokrat müsse er nun der AfD gratulieren und er hoffe, so Menga nach der Bundestagswahl, dass die Partei nun daran arbeite, eine „ernsthafte Alternative in der Politik zu sein.“[27]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Deutschland-Kurier: Redaktion. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  2. a b Silke Hoock: Serge Menga, einstiger Flüchtling aus Kongo, will in die Landespolitik. In: welt.de. 26. Dezember 2016, abgerufen am 23. Januar 2018.
  3. Skandalnacht in Köln: "Es gibt einen Grund, warum wir hier sind": Mann hat eine Botschaft zu Köln - Video. In: Focus Online. 8. Januar 2016, abgerufen am 23. Januar 2018.
  4. Die Wutrede von Serge Menga, SAT 1, 11. Januar 2016.
  5. Nach Übergriffen in Köln: Serge Menga spricht vielen Menschen aus der Seele, RTLnext, 11. Januar 2016.
  6. Lars Riedel: Serge Menga’s Botschaft, Informer Magazine, 2016.
  7. Oberbürgermeister trifft Serge Menga, Presse- und Kommunikationsamt der Stadt Essen auf essen.de, 11. Januar 2016.
  8. Nach Wutrede zu Köln Gabriel empfängt Facebook-Star Serge Menga, Kölnische Rundschau, 21. Januar 2016.
  9. Redet Klartext! In: spiegel.tv. Abgerufen am 23. Januar 2018.
  10. Serge Menga: Klare Worte zum Vorgehen der Polizei in Köln. In: Focus Online. 5. Januar 2017, abgerufen am 23. Januar 2018.
  11. Mann schockt in VIDEO: „Wir schei*en auf eure Gesetze und eure Kultur“, Wochenblick, 15. Mai 2017.
  12. DerWesten - derwesten.de: „Eltern gegen Gewalt“: Was wirklich hinter der Initiative steckt. (derwesten.de [abgerufen am 3. Juli 2018]).
  13. andreas speit: Anti-Merkel-Demo in Hamburg abgesagt: Besorgte Bürger haben frei. In: Die Tageszeitung: taz. 14. April 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 3. Juli 2018]).
  14. Manuel Böhnke: Demonstrationen auf dem Neumarkt. In: Solinger Tageblatt. 3. Juni 2018, abgerufen am 4. Juli 2018.
  15. Kristian Stemmler: Black Power mal anders, junge Welt, 11. April 2018.
  16. Andi Goral: Kundgebungen am Alter Markt: Vera Lengsfeld schlägt Gegendemonstranten ins Gesicht (Memento des Originals vom 15. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.report-k.de, report-K, 15. April 2018.
  17. Marcus Schymiczek: Facebook-Star Serge Menga wollte in die AfD eintreten, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 27. Juli 2016.
  18. Serge Menga will in den Landtag, SAT 1, 17. Februar 2017.
  19. Wilfried Hinrichs: AfD-Kundgebung mit Banane und nacktem Hintern. In: noz.de. 27. Juli 2017, abgerufen am 23. Januar 2018.
  20. Nazis, nackter Arsch und eine Banane - Essener Serge Menga provoziert bei AfD-Aufritt. In: derwesten.de. 28. Juli 2017, abgerufen am 23. Januar 2018.
  21. DerWesten - derwesten.de: Macht Serge Menga jetzt gemeinsame Sache mit Reichsbürgern? Facebook-Video hinterlässt Fragen. (derwesten.de [abgerufen am 3. Juli 2018]).
  22. Das Haus Deutschland Bundesverband. Abgerufen am 3. Juli 2018.
  23. Daniel Schreckenberg: Kriminelle Flüchtlinge abschieben: Essener Serge Menga will mit Klartext in den Landtag, DerWesten, 11. Januar 2017.
  24. Linda Schreiber: Erst Essen, dann ganz Deutschland? So freut sich Facebook-Star Serge Menga über 600 Stimmen bei der Landtagswahl, DerWesten, 16. Mai 2017.
  25. Landtagswahl 2017 – Der Landeswahlleiter informiert: Endgültiges Ergebnis für: 67 Essen III, wahlergebnisse.nrw.de. Abgerufen am 21. Januar 2018.
  26. Wahl zum Deutschen Bundestag - Wahl zum Deutschen Bundestag 2017 Essen - Gesamtergebnis. Abgerufen am 4. Juli 2018.
  27. „Wer nicht hören will, muss fühlen“: Parteiloser Serge Menga kommentiert das Wahlergebnis - und feiert die AfD. In: derwesten.de. 25. September 2017, abgerufen am 23. Januar 2018.