Skalná (bis 1950 Vildštejn, deutsch Wildstein) ist eine Stadt im Karlovarský kraj in Tschechien.

Skalná
Wappen von Skalná
Skalná (Tschechien)
Skalná (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Cheb
Fläche: 2343,7381[1] ha
Geographische Lage: 50° 10′ N, 12° 22′ OKoordinaten: 50° 10′ 13″ N, 12° 21′ 41″ O
Höhe: 465 m n.m.
Einwohner: 1.916 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 351 34
Kfz-Kennzeichen: K (alte CH)
Verkehr
Bahnanschluss: Tršnice–Luby
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 5
Verwaltung
Bürgermeister: Mgr. Rita Skalová (Stand: 2018)
Adresse: Sportovní 9
351 34 Skalná
Gemeindenummer: 554812
Website: www.skalna.cz
Lage von Skalná im Bezirk Cheb
Stadtpanorama
Stadtkern mit der Stadtkirche
Burg Wildstein

Geographie

Bearbeiten

Geographische Lage

Bearbeiten

Skalná liegt sechs Kilometer nördlich von Františkovy Lázně im böhmischen Vogtland nahe der deutschen Grenze. Die Ortslage befindet sich am südwestlichen Rand des Elstergebirges und wird vom Sázek (Soosbach) durchflossen. Nördlich der Stadt beginnt der Naturpark Kamenné vrchy, südöstlich bei Vonšov und Kateřina liegt das als Naturreservat geschützte Moorgebiet Soos.

Nachbarorte sind Vojtanov im Westen, Velký Luh und Křižovatka im Nordosten, Nová Ves im Osten, sowie Vonšov und Starý Rybník im Süden.

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Die Gemeinde Skalná besteht aus den Ortsteilen:

Grundsiedlungseinheiten sind:

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke

  • Skalná
  • Starý Rybník
  • Suchá u Skalné
  • Velký Rybník u Skalné und
  • Vonšov.[5]

Nachbarorte

Bearbeiten
Bad Brambach Plesná (Fleißen) Velký Luh (Großloh)
Vojtanov (Voitersreuth)   Křižovatka (Klinghart)
Františkovy Lázně (Franzensbad) Třebeň (Trebendorf)

Geschichte

Bearbeiten
 
Die gotische Burgruine Altenteich in Starý Rybník auf einer Insel mitten im namengebenden Teich
 
Toranlage der Burgruine Altenteich
 
Gotische Halle in Burgruine Altenteich
 
Schloss(ruine) Altenteich

Der Ursprung der heutigen Stadt ist die seit 1166 nachweisbare Burg Wildstein. Der Ort Wildstein wurde erstmals 1224 im Zusammenhang mit einem Kauf erwähnt, in dem der Abt Erhard für das Kloster Waldsassen den Zehnt von Gerold von Wildstein erwarb. 1225 wurde Albert Notthafft von Wildstein als Besitzer genannt. Zum Ende des 13. Jahrhunderts erwarb Johannes Rabe auf Mechelgrün den Besitz. In der Folgezeit waren die Adelsgeschlechter Ramsperg, Schlick, Wirsperg, Trautenberg, Helmfeld und Wolkenstein Herren von Wildstein.

Haupterwerbszweig war neben der Stickerei und Wirkerei sowie dem Geigenbau vor allem der Tonbergbau. Im 19. Jahrhundert wurde Wildstein Sitz des Gerichtsbezirks Wildstein; Sitz des Gerichtes war die Burg. In Wildstein entstanden zwei Ton- und Schamottewerke. 1865 wurde der Ort zum Marktflecken erhoben. Mit dem Bau der Lokalbahn Tirschnitz–Wildstein–Schönbach erhielt Wildstein im Jahre 1900 einen Eisenbahnanschluss. 1905 erhob Kaiser Franz Joseph I. Wildstein zur Stadt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Wildstein 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Aufgrund des Münchner Abkommens kam der Ort 1938 zum Deutschen Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Eger, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland.

1930 lebten in Wildstein einschließlich des Ortsteiles Grün 2255 Einwohner, überwiegend Deutschböhmen, die nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 im Zuge der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei enteignet und zum Verlassen des Ortes gezwungen wurden.

Im Jahre 1950 erfolgte die Umbenennung der Stadt von Vildštejn in Skalná. Der an der Grenze liegende Ortsteil Velký Rybník (Großenteich) wurde in dieser Zeit abgerissen.

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten

Bis 1945 war Wildstein überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1847 2525 in 254 Häusern[6]
1869 2300
1880 2147
1890 2068
1900 2231 deutsche Einwohner[7]
1910 2442
1921 2255 davon 2201 Deutsche[8]
1930 3573 [9]
1939 2452 [9]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr 1950 1961 1 1970 1 1980 1 1991 1 2001 1 2011 1
Einwohner 1322 2043 1839 1708 1563 1670 1836
1 
Skalná mit Kateřina, Suchá, Mattelberg, Velký Rybník, Starý Rybník, Vonšov und Zelená

Gemeindepartnerschaften

Bearbeiten

Seit 1. Juni 1991 besteht eine Partnerschaft zwischen Skalná und der Gemeinde Neusorg in Deutschland.

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Wirtschaft

Bearbeiten

Bedeutendstes Unternehmen ist die Kemat Skalná, s.r.o., die seit 1999 zur Unternehmensgruppe Lasselsberger gehört und die Glassandlagerstätten östlich der Stadt abbaut.

Keramikindustrie

In der Umgebung von Wildstein (heute Skalná) wurde seit dem 18. Jahrhundert Ton und Sand abgebaut. Das 1991 gegründete Werk für keramische Rohstoffe KEMAT (Keramické Materiály Skalná) ist heute Teil der österreichischen Lasselsberger-Gruppe und betrieb mit der Werkbahn Kateřina eine der letzten tschechischen Feldbahnen in der keramischen Industrie. Es wurden Schmalspurlokomotiven der Baureihen BN30, BN30R, DNH-I-7-35 und DH30S eingesetzt. Die Strecke führte von der Grube Nová Ves über Werkstatt und Zwischenlager in Kateřina zur Aufbereitung in Vonšov und Nový Drahov.[10] Teile der Strecke werden heute (2019) als Museumsbahn betrieben.

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Skalná – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. uir.cz
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. uir.cz
  4. uir.cz
  5. uir.cz
  6. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 15: Elbogner Kreis. Prag 1847, S. 353 (books.google.de).
  7. Wildstein. 1). In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 20: Veda–Zz. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 631 (Digitalisat. zeno.org).
  8. Genealogie-Netz Sudetenland
  9. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Eger. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Schmalspurbahnen in der Tschechischen Republik. Die Feldbahn der Firma KEMAT Skalna. Filmaufnahmen von J. Kaddatz und J. Kánsky 2000-2011, UAP Video vom 1. März 2012.