St. Laurentius (Merzenich)

Kirchengebäude in Merzenich

St. Laurentius ist die römisch-katholische Pfarrkirche von Merzenich im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen. Sie wurde zwischen 1898 und 1901 nach Plänen von Theodor Roß erbaut.

St. Laurentius in Merzenich
Kirche von Südosten

Die Kirche ist dem hl. Märtyrer Laurentius von Rom geweiht und als Baudenkmal unter Nr. 34 in die Liste der Baudenkmäler in Merzenich eingetragen.

Das Kirchengebäude befindet sich im Ortskern von Merzenich in einer Hanglage zwischen der Lindenstraße und der Schulstraße. Direkt nördlich neben der Kirche stehen das Pfarrhaus und das Pfarr-Jugendheim.

Geschichte

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Westansicht

Im Liber valoris aus dem Jahr 1308 wird erstmals eine Kirche in Merzenich schriftlich erwähnt. Schon damals war Merzenich eigenständige Pfarrei und gehörte zum weit ausgedehnten Dekanat Jülich im Erzbistum Köln. Das Kollationsrecht besaßen die jeweiligen Herzöge von Jülich. Schon seit dem Mittelalter gehörten auch Girbelsrath und Miesheim mit ihren Filialkirchen zur Merzenicher Pfarre. Während Miesheim in der frühen Neuzeit untergegangen ist, verblieb Girbelsrath bis zur Pfarrerhebung am 12. Februar 1849 noch als Filiale bei Merzenich. Im Zuge der Umstrukturierungen der kirchlichen Landschaft während der Franzosenzeit kam die Pfarre 1802 an das neu gegründete Bistum Aachen. Dieses wurde 1825 schon wieder aufgelöst und Merzenich fiel wieder an das Erzbistum Köln zurück. Seit 1930 gehört der Ort wieder zum wiedergegründeten Bistum Aachen.[1]

Zum 1. Januar 2016 wurde die Pfarre St. Laurentius/Merzenich durch die Eingliederung der bis dahin eigenständigen Pfarreien St. Amandus/Girbelsrath, St. Gregorius/Golzheim und St. Lambertus/Morschenich erheblich vergrößert.[2]

Baugeschichte

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Ende des 19. Jahrhunderts war die Bevölkerung Merzenichs so stark angewachsen, dass die bisherige Pfarrkirche am Lindenplatz, ein Bau des 13. bis 17. Jahrhunderts, zu klein geworden war. Somit wurde ein Neubau an anderer Stelle beschlossen. Mit den Planungen zum Bau der heutigen Pfarrkirche wurde der Kölner Architekt Theodor Roß beauftragt. Die Kirche wurde schließlich zwischen 1898 und 1901 an der Lindenstraße erbaut. Die Grundsteinlegung fand am 8. Mai 1898 unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Die Weihe des Grundsteines nahm der Oberpfarrer von St. Anna, Otto Josef Lohmann vor.[3] Bereits vor der vollständigen Fertigstellung des neuen Gotteshauses konnte am 25. November 1900 die erste Heilige Messe gefeiert und die neue Kirche durch den Dechanten des Dekanates Düren, Otto Josef Lohmann, benediziert werden.[4] Die feierliche Kirchweihe und Konsekration des Hochaltares erfolgte am 12. Juni 1902 durch den Kölner Weihbischof und späteren Erzbischof Antonius Fischer.[5] Die alte Kirche verfiel seitdem immer mehr und ist heute nur noch als Ruine erhalten.

In Folge des Zweiten Weltkriegs erlitt die Kirche starke Beschädigungen. Der Turmhelm wurde durch Beschuss vollständig zerstört und nach dem Krieg durch ein Flachdach ersetzt, wodurch der Kirchturm sein markantes äußeres Erscheinungsbild erhielt. Auch der Dachreiter auf der Vierung fiel dem Krieg zum Opfer.

1970 wurde der Altarraum der Kirche nach Plänen von Wolfgang Bley umgestaltet.[6] 1989 wurde das Kirchendach saniert und 1992 ist das Mauerwerk des Glockenturms saniert worden. Zwischen 2011 und 2014 wurde der Innenraum der Kirche saniert. Zunächst wurden die Kreuzrippengewölbe gesichert, da diese tiefe Risse aufwiesen. In den Jahren 2013 und 2014 wurden die vollständig übertünchten Malereien aus der Erbauungszeit der Kirche wieder freigelegt, restauriert und ergänzt und somit der Innenraum in den Ursprungszustand zurückversetzt.[7][8]

Baubeschreibung

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Hauptportal

St. Laurentius ist eine dreischiffige Hallenkirche aus Backsteinen im Baustil der Neugotik mit einem vorgebauten und viergeschossigen Glockenturm im Westen, Querschiff und siebenseitig geschlossenem Chor im Osten. Der Innenraum wird von Kreuzrippengewölben überpsannt.

Ausstattung

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In der Kirche befindet sich ein neugotischer Hochaltar, der von den ortsansässigen Schreinern Franz und Werner Pütz im Jahr 1899 angefertigt wurde. Des Weiteren befindet sich noch ein Antwerpener Retabel im Gotteshaus. Dieses wurde aus der alten Merzenicher Kirche übernommen und im 16. Jahrhundert aus Nussbaumholz angefertigt. Im Jahr 1975 wurde es restauriert und dient heute als Nebenaltar. Ein zweiter Nebenaltar ist der "Alabaster-Altar", der ebenfalls aus der alten Kirche übernommen wurde. Dieser stammt ursprünglich aus der Kölner Kirche Klein St. Martin. Es wird vermutet, dass der Antwerpener Schnitzaltar ebenfalls aus dieser Kirche stammt, was jedoch nicht erwiesen ist.[9]

Die Orgel wurde 1997 in der Werkstatt Orgelbau Schumacher in Eupen (B) erbaut. Das französisch disponierte Instrument hat 29 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[10]

I Positif de Dos C–
1. Bourdon 8′
2. Salicional 8′
3. Prestant 4′
4. Flûte à cheminée 4′
5. Nazard 223
6. Doublette 2′
7. Tierce 135
8. Petite fourniture III
9. Cromorne 8′
Tremblant
II Grand Orgue C–
10. Bourdon 16′
11. Montre 8′
12. Viole de Gambe 8′
13. Rohrflöte 8′
14. Prestant 4′
15. Flûte pointue 4′
16. Quinte 223
17. Doublette 2′
18. Tierce 135
19. Founiture IV
20. Cymbale III
21. Cornet IV (ab f0)
22. Trompette (B/D) 8′
Pédale C–
23. Soubasse 16′
24. Flûte (Ext. Nr. 22) 8′
25. Flûte (Ext. Nr. 22) 4′
26. Octave basse 8′
27. Octave (Ext. Nr. 25) 4′
28. Bombarde 16′
29. Trompette (Ext. Nr. 27) 8′
Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Gießer
 
Gussjahr
 
1 - 1.247 1.200 es’ +3 Martin Legros 1775
2 Maria Anna 1.140 1000 ges’ -2 Gregor van Trier 1503
3 Maria 1.020 790 as’ +4 Hans August Mark; Eifeler Glockengießerei, Brockscheid 2003
4 Laurentius 814 370 ces’’ +3 Hans August Mark; Eifeler Glockengießerei, Brockscheid 2003
5 - 720 250 d’’ +1 Gottfried Dinckelmeyer (außer Betrieb) 1721

Motiv: Idealquartett[11]

von – bis Name
1401–1431 Petrus de Mercede
1431–? Heinrich Reteri
1486–? Albert Kemper
1533–1547 Johann Hammerstein
1547–1550 Gerhard Mombart
1555–? Werner Fabri
1585–? Peter Fabritius
1607–1621 Jacobus Schotten
1621–1634 Johannes Kyrenius
1641–1647 Hubertus Krichel
1650–1683 Henricus Wollersheim
1683–1699 Matthäus Schuthaubt
1699–1737 Matthias Hermann Greven
von – bis Name
1750–1756 Johann Arnold Cupper
1756–1774 Johannes Beyer
1774–1797 J. H. Schieffer
1797–1840 Johann Heinrich Pütz
1840–1873 Johannes Morschel
1873–1887 Hochscheid (Pfarrverwalter)
1887–1909 Alois Patron
1909–1914 Edmund Bodems
1914–1923 Hubert van Cleev
1923–1939 Conrad Simons
1939–1945 Heinrich Kremer
1945–1976 Clemens Winkhold
1976–2017 Heinz Dieter Hamachers
Seit 2018 Andreas Galbierz

[12][13][14]

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Commons: St. Laurentius – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. St. Laurentius in Merzenich. In: Internetseite Kirchenmusik in der Region Düren. Abgerufen am 2. April 2018.
  2. Schreiben des Aachener Bischofs Heinrich Mussinghoff an die Pfarreien der Gemeinde Merzenich und der Gemeinde Niederzier. In: Internetseite Pfarrgemeinden Niederzier. 28. Mai 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2016; abgerufen am 2. April 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pfarrgemeinden-niederzier.de
  3. Amtsblatt für die Gemeinde Merzenich, 18. Juni 2021, S. 22.
  4. Dürener Zeitung Nr. 196 - Montag, 26. November 1900 Artikel: Stadt- und Kreis-Nachrichten.
  5. Dürener Zeitung Nr. 133 - Freitag, 13. Juni 1902 Artikel: Firmungsreise des hochw. Herrn Weihbischofs Dr. Fischer.
  6. St. Laurentius in Merzenich. In: Internetseite Kirchenmusik in der Region Düren. Abgerufen am 10. August 2014.
  7. Dürener Zeitung Nr. ? - Montag 22. April 2013 Artikel: Restaurierung der Pfarrkirche kostet mindestens 1,1 Millionen Euro
  8. Bernd Limburg: Kath. Pfarrkirche St. Laurentius in Merzenich. In: Internetseite von Bernd Limburg. Abgerufen am 2. April 2018.
  9. Hubert Böhr: 7000 Jahre Merzenich. Von der Steinzeit bis zum Jahr 2000, Aachen 2014, S. 162f. u. S. 278ff.
  10. Informationen zur Orgel auf der Website der Erbauerfirma
  11. Norbert Jachtmann: Glockenmusik in der Region Düren
  12. Hubert Böhr: 7000 Jahre Merzenich. Von der Steinzeit bis zum Jahr 2000, Aachen 2014, S. 191f.
  13. Pfarrbrief Nr. 06/17, S. 2.
  14. Pfarrbrief Nr. 12/18, S. 2.

Koordinaten: 50° 49′ 41,1″ N, 6° 31′ 33,1″ O