Steyler Missionare

Ordensgemeinschaft in der römisch-katholischen Kirche
(Weitergeleitet von Steyler Missionarinnen)

Die Steyler Missionare, eigentlich Gesellschaft des Göttlichen Wortes (lateinisch Societas Verbi Divini, daher in anderen Sprachen auch Verbiti, Werbiści oder ähnlich), sind eine Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts in der römisch-katholischen Kirche. Die Bezeichnung der Gemeinschaft ist vom Gründungsort Steyl abgeleitet, der heute ein Stadtteil von Venlo in den Niederlanden ist. Das Ordenskürzel (das an die Namen der Ordensmitglieder angehängt wird) ist SVD.

Steyler Missionare
Offizieller Name Gesellschaft des Göttlichen Wortes
Lateinischer Name Societas Verbi Divini
Ordenskürzel SVD
Geschichte
Gründung 8. September 1875 in Steyl, Niederlande
Gründer Arnold Janssen
Mitglieder 6000 (Stand: 2024[1]
Website steyler.eu
Standbild des Hl. Arnold Janssen, des Gründers der Steyler Missionare. Standort: Missionshaus St. Arnold
Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf
Kirche des Missionshauses in St. Wendel
Missionshaus St. Arnold in Neuenkirchen-St. Arnold, rechts im Hintergrund das Arnold-Janssen-Gymnasium

9.200 Steyler Missionare, Missionsschwestern und Anbetungsschwestern in rund siebzig Ländern der Welt gehören zur Ordensfamilie (Stand 2024). Die Steyler Missionare sind der siebtgrößte Männerorden in der katholischen Kirche.

Ordensgründungen

Bearbeiten

Gesellschaft des Göttlichen Wortes

Bearbeiten

Im niederländischen Steyl gründete Arnold Janssen am 8. September 1875 das Missionshaus St. Michael, aus dem die Gesellschaft des Göttlichen Wortes – SVD (lateinisch Societas Verbi Divini) hervorging. In Deutschland war in den 1870er-Jahren eine Klostergründung wegen des Kulturkampfes nicht möglich. Der Bischof von Roermond, Joannes Paredis, nahm Arnold Janssen in seinem Bistum auf und unterstützte ihn.

Die Brüder und Priester der Kongregation leben in internationalen und multikulturellen Gemeinschaften, in denen sie die Botschaft des Evangeliums verkünden. Durch die Ordensgelübde binden sie sich an die Gemeinschaft. Gegenwärtig arbeiten ihre rund 6.000 Priester und Brüder in allen Kontinenten der Welt.

Aus einer Gemeinschaft von sechs Priestern im Jahr 1875 wurde eine internationale Ordensgemeinschaft aus Priestern und Brüdern, die außer den Steyler Missionaren auch zwei Schwesternkongregationen umfasst. Dies sind die Steyler Missionsschwestern (SSpS) – sie setzen sich in über 40 Ländern der Welt für die Menschen ein – und die Steyler Anbetungsschwestern.

Die Kongregationen für Frauen

Bearbeiten

Neben den Steyler Missionaren gründete Arnold Janssen auch zwei Frauenorden, deren Mutterhaus ebenfalls in Steyl gelegen ist:

  • Die Steyler Missionsschwestern, lat. Congregatio Servarum Spiritus Sancti (SSpS), „Dienerinnen des Heiligen Geistes“, sind eine missionarische Kongregation. Die Gemeinschaft wurde 1889 gegründet, erste Oberin wurde die selige Helena Stollenwerk, deren Hauptaufgabe die Ausbildung von Missionsschwestern war. Zu den Gründungsschwestern gehört auch Hendrina Stenmanns. Die Mutterhausprovinz ist in Steyl in den Niederlanden. 2005 gab es 3.738 Steyler Missionsschwestern. Stand 2024 waren es ca. 2.900 Schwestern in 46 Ländern.[2]
  • Die Steyler Anbetungsschwestern, lat. Congregatio Servarum Spiritus Sancti de Adoratione perpetua (SSpSAp), „Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung“, umgangssprachlich auch wegen der Farbe ihres Habits als „rosa Schwestern“ bezeichnet, wurden als dritte und jüngste Kongregation der Steyler Ordensfamilie 1896 gegründet. Anfangs war die Gemeinschaft nur in Steyl ansässig, sodass die Anzahl der Schwestern gering war. 2006 umfasste die Kongregation 400 Mitglieder und 21 Konvente in Deutschland, den Niederlanden, Polen, den Vereinigten Staaten, Argentinien, Brasilien, Indien, Indonesien, auf den Philippinen, Togo und Chile. Stand 2024 waren es 300 Schwestern in 20 Konventen in den 11 Ländern Deutschland, Niederlande, Polen, Slowakei, USA, Argentinien, Brasilien, Indien, Indonesien, Philippinen und Togoin.[3] Die immerwährende, auch nächtliche Anbetung vor dem Allerheiligsten ist das dringlichste Anliegen der Nonnen, die für alle beten, die darum bitten. Generaloberin ist seit 2019 Schwester M. Magdalena Kruse.[4]

Organisationsstruktur

Bearbeiten

Die Ordensgemeinschaft ist, ähnlich wie andere Orden, gegliedert in Provinzen, in denen mehrere Kommunitäten und Ordenshäuser zusammengefasst sind. An der Spitze stehen ein Provinzial und ein Provinzrat.[5]

An der Spitze des Gesamtordens mit allen Provinzen und örtlichen Gemeinschaften steht der Generalsuperior (auch General genannt), dem alle Ordensangehörigen unterstehen. Er wird von Delegierten aus allen Provinzen auf dem Generalkapitel, dem höchsten Beschlussorgan des Ordens, gewählt, seine Amtszeit beträgt sechs Jahre; der Generalsuperior kann höchstens zweimal wiedergewählt werden. Er leitet den Orden gemeinsam mit dem gewählten Generalrat.[6] Sitz der Ordensleitung und der Generalverwaltung ist das Generalat, das seinen Sitz zunächst in Steyl hatte und sich seit 1928 in Rom befindet, und zwar im Collegio del Verbo Divino („Kolleg des göttlichen Wortes“) nahe der Porta San Paolo.

Von 2018 bis zu seiner Ernennung zum Erzbischof von Ende im Mai 2024 war der Indonesier Paulus Budi Kleden Generalsuperior des Ordens. Er wurde auf dem 18. Generalkapitel gewählt, das vom 17. Juni bis 14. Juli 2018 im Centro Ad gentes in Nemi bei Rom stattfand, und war der erste Generalobere aus Indonesien. Sein Vorgänger war seit 2012 der Deutsche Heinz Kulüke.[7][8][9]

Schwerpunkte

Bearbeiten

Verkündigung des Wort Gottes

Bearbeiten

Die ersten Missionare, welche nach China entsandt wurden, sollten helfen, christliche Gemeinden zu errichten. Bis heute ist dies die Hauptaufgabe der Steyler Missionare in aller Welt.

Dialog der Kulturen

Bearbeiten

Der christliche Auftrag des Respekts und Achtung vor dem Anderen bestimmte von Beginn an den Umgang der Steyler Missionare mit anderen Kulturen und Traditionen. Für diesen Dialog der Kulturen gründeten sie zahlreiche Institute weltweit, z. B. durch den Schweizer Pater Georg Proksch, der 1955 das Zentrum Gyan Ashram in Mumbai eröffnete. Durch die Vermittlung des Evangeliums in Form des Tanzes wurde Indern das Christentum verkündet.

Mit ihrer Forschung in den Bereichen Völkerkunde, Anthropologie, Religionswissenschaft und Missionswissenschaft helfen die Steyler ihren Missionaren, ein Christentum zu verkünden, das den jeweiligen Völkern angepasst ist und nicht einfach die westliche Tradition in andere Religionen zu übertragen versucht.

Einsatz für Arme

Bearbeiten

Der Einsatz für Benachteiligte der Gesellschaft ist ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit. In verschiedensten Projekten weltweit setzen sich die Steyler Missionare für Gerechtigkeit und Menschenwürde ein.

Bewahrung der Schöpfung

Bearbeiten

Als Christen ist es den Steyler Missionaren angesichts der ökologischen Krise ein Anliegen, sich für das Wohl der ganzen Schöpfung einzusetzen.

Institutionen in Deutschland

Bearbeiten

Arbeitsfelder und Institutionen

Bearbeiten
  • Steyler Berufungspastoral
Weltweit gibt es mehr als 1.500 junge Männer in der Ausbildung, die sich entschieden haben, für immer Steyler Missionar zu werden.
  • Steyler Missionarinnen und Missionare auf Zeit
Jedes Jahr entsenden die Steyler Missionare rund fünfzehn junge Frauen und Männer als Missionare auf Zeit in ihre Einsatzgebiete weltweit. Dort leisten sie einen freiwilligen Einsatz für Glauben, Frieden und Gerechtigkeit.
 
Missionshaus St. Augustin; ehemaliger Standort der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD
 
Marienburg Thal, ehemaliges Gymnasium 2012 geschlossen, Kapelle 2021 profaniert
  • Steyler Mission – Missionsprokur der deutschen Provinz
Die Missionsprokur der deutschen Provinz der Steyler Missionare ist die Servicestelle für die deutschen Missionare im Ausland. Zudem sorgt sie für die Finanzierung der Hilfsprojekte im Ausland, die die ganzheitliche Entwicklung der Menschen im pastoralen wie auch im sozialen Bereich im Auge haben. Dazu gehören Ausbildungsmaßnahmen für kirchliche Mitarbeiter, Bibelinstitute und Sprachschulen. Ebenso veranstaltet die Missionsprokur im Sinne ihrer missionarischen Bewusstseinsbildung in Deutschland Begegnungstage und Vortragsreihen, berichtet in Gemeinden und Gruppen und leistet Öffentlichkeitsarbeit.
Die Steyler Missionare geben seit 1878 eine Zeitschrift heraus: Leben jetzt, die seit 2020 als Nachfolgerin der Zeitschrift Stadt Gottes als Familienmagazin erscheint. Bis 2018 erschienen zudem die Weite Welt, die sich an Jugendliche richtete, und die PICO, deren Zielgruppe Kinder waren. Außerdem erscheinen jährlich der Michaelskalender, der Steyler Tisch- und Wandkalender sowie die Steyler Missionschronik.[10]

Wirtschaftsunternehmen

Bearbeiten
  • Steyler Bank
  • Soverdia (Societas Verbi Divini) Gesellschaft für Gemeinwohl mbH, Wirtschaftsunternehmen zur Vermögensverwaltung
  • „Heimwohl AG Mivremia (Missiehouse voor vreemde Missien)“, später „Rheinwohnungsbau GmbH“ (gegründet 1931, 1982 ans Erzbistum Köln übertragen)[11]
  • Steyler Mission. Gemeinnützige Gesellschaft für Auswärtige Mission mbH, St. Augustin[12] (früher: Missionsprokur)

Die Ordensgemeinschaft in Österreich

Bearbeiten

Voraussetzung für ein Missionshaus in Österreich war eine aus dem Jahre 1850 stammende kaiserliche Verordnung, wonach der Vorstand einer solchen zu errichtenden Anstalt „in der Regel ein österreichischer Staatsbürger“ sein musste. Die Gemeinde Goggendorf (mittlerweile Katastralgemeinde von Sitzendorf an der Schmida) gewährte dem Ordensgründer über Vermittlung des örtlichen Pfarrers das Heimatrecht und Janssen, der damit die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, konnte darangehen, das Missionshaus Sankt Gabriel in der Gemeinde Maria Enzersdorf bei Mödling südlich von Wien zu gründen, das am 14. Oktober 1889 eröffnet wurde. Im Jahre 1904 gründete Janssen mit dem Missionshaus St. Rupert in Bischofshofen im Land Salzburg ein zweites Missionshaus in Österreich, das von Anfang an als Schule genutzt wurde.

Kloosterdorp Steyl

Bearbeiten

Die Klöster der Steyler Ordensfamilie bilden zusammen das Kloosterdorp Steyl (gelegentlich auch Steijl geschrieben).

Missionsmuseum

Das Missionsmuseum Steyl, das seit 1931 unverändert ist, zeigt Gegenstände aus aller Welt. Sinn und Zweck des Museums war es, den Besuchern von damals Informationen und Einblicke von fernen Ländern und Kulturen zu geben.

Centrum St. Michael und Herz-Jesu-Kloster

Im Bildungshaus der Steyler Missionare St. Michael und im Herz-Jesu-Kloster der Steyler Missionsschwestern werden Kurse und Seminare zur Stille und Besinnung angeboten.

Bekannte Mitglieder des Ordens

Bearbeiten

Heilige und Selige

Bearbeiten

Der Gründer dieser drei Missionsgesellschaften, Arnold Janssen, und der Chinamissionar Josef Freinademetz wurden am 5. Oktober 2003 heiliggesprochen.

Am 13. Juni 1999 wurden Grzegorz Frackowiak (hingerichtet im Landgericht Dresden im Mai 1943), Stanislaw Kubista, Alojzy Liguda und Ludwik Mzyk von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Opfer des Nationalsozialismus

Bearbeiten

Als „Blutzeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus“ wurden die Steyler Patres Heribert Abel, (1916–1944), Johannes Frank, (1900–1945), Gottfried Fuchs, (1892–1945), Georg Heide, (1885–1945), Franz Riepe (1885–1942) und Alfons Versen (1913–1944) in das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Steyler Wissenschaftler

Bearbeiten

Der Gründer der Gesellschaft des Göttlichen Wortes war Mathematiker, der neben der Theologie und Philosophie besonders auch das Studium der Naturwissenschaften, Völkerkunde und Linguistik für Mitglieder seines Missionsordens förderte. Die Steyler Missionare haben besonders für die junge Völkerkunde, aber auch Missionswissenschaft, einen besonderen Beitrag geleistet. Neben dem Gründer der Zeitschrift Anthropos, P. Wilhelm Schmidt, sind vor allem seine Schüler, P. Ferdinand Hestermann, P. Martin Gusinde, P. Wilhelm Koppers, P. Paul Schebesta, P. Michael Schulien, P. Josef Henninger, P. Louis Luzbetak, P. Arnold Burgmann, P. Rudolf Rahmann, P. Dominik Schröder, P. Wilhelm Saake, und viele mehr zu nennen. P. Stephen Fuchs gründete in East Andheri, Mumbai das Institute of Indian Culture, das von dem indischen Anthropologen und Missiologen S. M. Michael SVD geleitet wird.

Mehrere Pioniere der katholischen Missionswissenschaft waren Mitglieder der SVD, wie z. B. Friedrich Schwager, Theodor Grentrup, Anton Freitag und Johannes Thauren. Weitere verdiente Missionswissenschaftler aus der SVD sind P. Karl Müller (Missionswissenschaftler), P. Horst Rzepkowski, P. Johannes Bettray, P. Eugen Nunnenmacher, P. Kurt Piskaty, P. Stephen B. Bevans, P. Roger P. Schroeder, P. Ennio Mantovani, Paul B. Steffen, Henri van Straelen und Franz Helm.

Als Sinologen machten sich die Patres Franz Xaver Biallas, Heinrich Busch[13], Eugen Feifel, Willi Müller, Leopold Leeb und Roman Malek verdient. Unter den Theologen sind die Patres Clemens Thoma (Judaist), Johannes Füllenbach (Fundamentaltheologe), Ludger Feldkämper (Exeget) und Karl-Heinz Peschke (Moraltheologe), der Kommunikationswissenschaftler Franz-Josef Eilers und der niederländische Thomas von Aquin-Spezialist Leo Elders weltweit renommiert. Zu nennen ist auch der deutsche Pastoraltheologe Hermann Kochanek und der St. Gabrieler Professor für Philosophie Paul Michalke. Der St. Gabrieler Theologe Heinrich Giese machte sich als Reformer des Lehrerbildungswesens in Österreich einen Namen.

In der Aufarbeitung der Steyler Ordens- und Missionsgeschichte machten sich die Patres Hermann Fischer, Fritz Bornemann, Albert Rohner, Johann Kraus, Jakob Reuter, Richard Hartwich, Johannes Fleckner, Karl-Josef Rivinius und Josef Alt besonders verdient.

Erzbischof von Huambo ist Zeferino Zeca Martins (* 1966).

Leitlinien in Bezug zum sexuellen Missbrauch

Bearbeiten

Die deutsche Ordensprovinz setzte am 26. Oktober 2010 für ihren Bereich die Leitlinien zum Verhalten gegenüber Opfern von sexuellem Missbrauch in Kraft, die im August 2010 von der Deutschen Ordensobernkonferenz verabschiedet worden waren.[14]

In dem Internat der Steyler Missionare im saarländischen St. Wendel kam es in den 1960er- und 1980er-Jahren zu zwei Fällen von sexuellem Missbrauch. Pater Bernd Werle, Provinzial des Ordens, erklärte 2010 nach internen Nachforschungen, er fühle sich „angesichts der Schuld, die Mitbrüder damals auf sich geladen haben, ohnmächtig und beschämt“. Er bat die Opfer und ihre Familien um Vergebung.[15]

2018 wurden Vorwürfe des Kindesmissbrauchs gegen den in Osttimor tätigen US-amerikanischen Pfarrer Richard Daschbach erhoben, der daraufhin als Priester abgesetzt wurde und 2021 zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt wurde.[16][17] Der Orden soll den Opfern finanzielle Unterstützung angeboten haben, sei aber nach eigenen Aussagen an der mangelnden Kooperation derjenigen gescheitert, die jetzt das Kinderheim von Daschbach betreiben.[18] Der Fall ist der Erste in seiner Art in dem südostasiatischen Land.

Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Spendenwaschanlage

Bearbeiten

Malermeister, Ärzte und Kaufleute hatten dem Wirtschaftsunternehmen der Ordensgemeinschaft Soverdia Gesellschaft für Gemeinwohl mbH mit Sitz in Nettetal-Kaldenkirchen, die das Vermögen des Ordens verwaltet, hohe Summen gespendet und sich 80 Prozent davon unter der Hand zurückerstatten lassen; wer 2.000 DM spendete, bekam eine Quittung über 10.000 DM.

Bei einer Hausdurchsuchung fielen dem Steuerfahnder Klaus Förster 1981 auch Unterlagen des Flick-Konzerns in die Hände. Danach hatte die Firma das Kloster ein Jahrzehnt lang als Geldwaschanlage und zur Geldvermehrung benutzt. Insgesamt flossen 12,3 Millionen D-Mark, rund sechs Millionen Euro, des Konzerns in die Kassen der Steyler Mission. Seitens der Steyler Mission war für diese gegenseitigen Absprachen der Prokurator der niederdeutschen Ordensprovinz, Josef Schröder, der Verhandlungspartner, der auch Geschäftsführer der „Soverdia Gesellschaft für Gemeinwohl mbH“ war. Schröder wurde 1981 vom Amtsgericht Bonn wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von 36.000 DM verurteilt.[19][20]

In einem Bericht der Frankfurter Allgemeine zur 1999 aufgedeckten CDU-Spendenaffäre wird unter anderen die Steyler Mission in Sankt Augustin als Waschanlage für illegale Parteispenden genannt; auch deren Wirtschaftstochter Soverdia habe mitgewirkt.[21]

Klöster, Schulen und Hochschulen der Steyler Missionare

Bearbeiten

(unvollständig)

Steyler Missionshäuser

Bearbeiten
Ehemalige Niederlassungen

Steyler Missionsschwestern

Bearbeiten

Hochschulen

Bearbeiten

Publikationen

Bearbeiten
  • PICO, eine Zeitschrift für Kinder bis 9 Jahre[22], 2018–2022 eingestellt, aber Ende 2023 neu aufgelegt[23]
  • Weite Welt, eine Zeitschrift für 9- bis 12-Jährige[24] (Ende 2018 eingestellt)
  • Leben jetzt[25], Familienzeitschrift, Nachfolgerin der stadtgottes[26]
  • Monumenta Serica, eine sinologische Fachzeitschrift (jährlich)
  • Anthropos, eine ethnologische Fachzeitschrift (zweimal jährlich)[27]
  • Verbum SVD, beinhaltet Themen aus der Missionswissenschaft und Missionstheologie[28]
  • Steyler Missionschronik, informiert einmal jährlich über die Arbeit der Steyler Missionare.[29]
  • Die Anregung, monatliche Veröffentlichung mit Predigtentwürfen und liturgischen Bausteinen zu den Sonn- und Festtagen. Seit 2011 nur noch online verfügbar.[30]

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Hermann auf der Heide SVD: Die Missionsgesellschaft von Steyl. Ein Bild der ersten 25 Jahre ihres Bestehens. Jubiläumsgabe zum 8. September 1900, Verl. der Missionsdruckerei in Steyl, Kaldenkirchen (Rhld.) 1900, 607 S.
  • Anton Freitag SVD: Die Missionen der Gesellschaft des Göttlichen Wortes. Handbüchlein zur Geographie, Geschichte und Missionskunde jener Gebiete, in denen die Steyler Missionare gegenwärtig tätig sind, Verl. der Missionsdruckerei Steyl, Post Kaldenkirchen (Rheinland) 1912, 146 S.
  • Hermann Fischer SVD (Hrsg.): Im Dienste des Göttlichen Wortes 1875–1925, Verl. Der Missionsdruckerei, Steyl 1925.
  • Hermann Fischer: Arnold Janssen, Gründer des Steyler Missionswerkes. Ein Lebensbild, Verl. der Missionsdruckerei, Steyl 1919, 493 S.
  • Augustin Henninghaus S.V.D.: P. Josef Freinademetz: Sein Leben und Wirken. Zugleich Beiträge zur Geschichte der Mission Süd-Schantung. Verlag der katholischen Mission, Yenchowfu 1920, 2. Aufl. 1926.
  • Hermann Fischer: Life of Arnold Janssen. Founder of the Society of the Divine Word and the Missionary Congregation of the Servants of the Holy Ghost, translated by Frederic M. Lynk, Mission Press S.V.D.: Techny, Illinois/USA 1925, 520 S., reprinted by Literary Licensing, LLC 2012, ISBN 978-1-258-41674-4.
  • Anton Freitag SVD: Glaubenssaat in Blut und Tränen. Die Missionen der Gesellschaft des Göttlichen Wortes in Asien, Afrika, Ozeanien und Amerika am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Ihre Leiden und Schicksale in und nach dem Kriege. Dem neuen Frühling entgegen, Steyler Missionsbuchhandlung, Kaldenkirchen, Rhld. 1948, 446 S.
  • Gesellschaft des Göttlichen Wortes (Hrsg.): 75 Jahre im Dienste des Göttlichen Wortes. Gedenkblätter zum 75jährigen Jubiläum des Steyler Missionswerkes 1875–1950, Steyler Missionsdruckerei, Steyl 1950, 224 S.
  • Steyler Missionswissenschaftliches Institut (Hrsg.): Steyl 1875–1975. Mehr als ein Abendteuer. Die Steyler Missionsgesellschaft des Göttlichen Wortes berichtet im 100. Jahr ihres Bestehens über ihre Missionsgebiete, in: Steyler Missionschronik 1975, Steyler Verl., St. Augustin 1975, 192 S.
  • Heinrich Kroes: Missionen der Gesellschaft des Göttlichen Wortes in China, in: Steyler Missionschronik 1975, S. 35–43.
  • Richard Arens: Die Missionsuniversitäten der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, in: Steyler Missionschronik 1975, 177–192.
  • Karl Müller: Gesellschaft des Göttlichen Wortes 1875–1975, in: Verbum SVD 17:1 (1976), S. 8–18.
  • Rudolf Pöhl: Was sind wir: Ordensleute und/oder Missionare? Sechs Interpretationsmodelle zur Spiritualität in der SVD, in: Verbum SVD 17:1 (1976) 32–55.
  • Heinrich Emmerich SVD: Atlas Societatis Verbi Divini et Congregatio Servarum Spiritus Sancti, Collegium Verbi Divini, Romae 1981.
  • P. Hans Brunner SVD (Hrsg.): 100 Jahre Missionshaus St. Gabriel 1889–1989, 167 S., Verlag St. Gabriel: Mödling 1989.
  • Josef Alt SVD: Die Geschichte des Missionshauses Sankt Gabriel der Gesellschaft des Göttlichen Wortes. Das 1. Jahrhundert, Verlag St. Gabriel: Mödling 1990, 431 S., ISBN 3-85264-350-3.
  • Society of the Divine Word (SVD)(ed.): SVD Word in the World 1994/95. The Society of the Divine Word (SVD) reports on its world-wide missionary activities. – Divine Word Missionaries: One Hundred Years in North America 1895–1995, Steyler Verlag, Nettetal 1994, 239 S., ISBN 3-8050-0345-5.
  • Steyler Missionswissenschaftliches Institut (ed.): Divine Word Missionaries in Papua New Guinea 1896-1996. Festschrift, Steyler Verlag: Nettetal (Germany), 258 S., ISBN 3-8050-0380-3. (gleichzeitig in: Verbum SVD 37:1–2 (1996), S. 3–258).
  • Stephen Bevans – Roger Schroeder: Word remembered, word proclaimed. Selected Papers from Symposia Celebrating the SVD Centennial in North America, Steyler Verlag: Nettetal (Germany) 1997, 255 pp., ISBN 3-8050-0398-6.
  • Ernest Brandewie: In the Light of the Word: Divine Word Missionaries of North America, Orbis Books: Maryknoll, New York 2000, 408 S., ISBN 978-1-57075-232-2.
  • Heribert Bettscheider (ed.): Reflecting Mission, Practicing Mission. Divine Word Missionaries Commenmoraterewsponsive 125 Years of Worldwide Commitment, Bd. I + II, VVII + 767 S., Studia Instituti Missiologici SVD 76, Steyler Verlag: Nettetal 2001, ISBN 3-8050-0462-1.
  • Josef Alt SVD: Die römische Niederlassung der Steyler Missionare (1888–2003), Analecta SVD 86, Romae 2004, 401 S.
Bearbeiten
Commons: Steyler Mission – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Steyler Missionare in der Welt. Abgerufen am 23. Oktober 2024.
  2. https://web.archive.org/web/20240818055508/https://www.steyler-missionsschwestern.de/unsere-gemeinschaft/struktur Steyler Missionsschwestern - Wie wir organisiert sind (2024)
  3. https://web.archive.org/web/20240525082651/https://www.steyler.de/de/wer-wir-sind/familie.php#anchor_09c672ed_Accordion-Steyler-Anbetungsschwestern Steyler Anbetungsschwestern - Stand 2024
  4. Steyler Anbetungsschwestern wählen Schwester M. Magdalena Kruse aus Dinklage zur Generaloberin, 12. Juli 2019, abgerufen am 10. Juli 2020.
  5. steyler.eu: Lexikon: Provinz.
  6. steyler.eu: Lexikon: Generalsuperior.
  7. Steyler Missionare haben erstmals Generaloberen aus Indonesien
  8. XVIII GENERAL CHAPTER, 2018 List of Participants and Staff
  9. New superior general of the Society of the Divine Word named, comes from Indonesia
  10. Steyler Missionare - Zeitschriften. Archiviert vom Original am 20. Oktober 2017; abgerufen am 26. August 2020.
  11. steyler.eu: Eine Erfolgsstory feiert Geburtstag. 75 Jahre besteht "Rheinwohnungsbau", 14. September 2006, abgerufen am 8. März 2021.
  12. steyler-mission.de
  13. https://d-nb.info/gnd/121238265X
  14. Sexueller Missbrauch
  15. Missbrauchsfälle bei Steyler Missionaren tz.de, 29. März 2010
  16. The Age: ‘Horrendous crimes’: East Timor priest jailed for 12 years for child sex abuse, 21. Dezember 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.
  17. The Sydney Morning Herald: ‘You know we are going to kill you’: Ex-priest’s chilling threat to lawyer, 14. Juli 2021, abgerufen am 8. August 2021.
  18. Sydney Morning Herald: The disgraced priest, the children’s shelter and a fight for justice in East Timor, 7. Juni 2021, abgerufen am 9. August 2021.
  19. Ein Mann und die Macht. Abgerufen am 7. August 2020.
  20. spiegel.de: Steyler Mission: Alle reicher, 11. Januar 1982.
  21. Hans Hütt: Die schwarzen Kassen des Helmut Kohl. 3. Dezember 2017, abgerufen am 13. März 2021.
  22. PICO, Kinderzeitschrift, abgerufen am 9. September 2011.
  23. Auftakt für Neuauflage der Kinderzeitschrift PICO. Abgerufen am 2. Mai 2024.
  24. Weite Welt, Jugendmagazin (Memento vom 10. März 2013 im Internet Archive), abgerufen am 9. September 2011.
  25. Leben jetzt - Startseite - Leben jetzt. Abgerufen am 16. September 2020.
  26. stadtgottes, Familienzeitschrift, abgerufen am 8. September 2020.
  27. Anthropos, abgerufen am 9. September 2011.
  28. Verbum SVD, abgerufen am 9. September 2011.
  29. Steyler Missionschronik, abgerufen am 9. September 2011.
  30. Die Anregung, abgerufen am 9. September 2011.