Sundhausen (Nordhausen)
Sundhausen ist ein ländlich geprägter Ortsteil am Ufer der Helme im Süden der Stadt Nordhausen in Thüringen.[1]
Sundhausen Stadt Nordhausen
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Koordinaten: | 51° 28′ N, 10° 48′ O |
Höhe: | 175 m ü. NN |
Eingemeindung: | 1. Juli 1994 |
Postleitzahl: | 99734 |
Vorwahl: | 03631 |
Lage von Sundhausen in Nordhausen
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Kirche St. Laurentius in Sundhausen
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Lage
BearbeitenSundhausen liegt südlich der ehemaligen Stadtgrenze von Nordhausen nördlich der Bundesautobahn 38 an der Anschlussstelle Nordhausen und an der Bundesstraße 4 Nordhausen-Erfurt. Die Gemarkung des Ortsteils befindet sich in der Helmemiederung und im Übergang zum Höhenzug der Windleite.
Geschichte
BearbeitenSundhausen wurde am 31. Januar 983 erstmals urkundlich erwähnt.[2]
Eine kleine mittelalterliche Niederungsburg stand an der Stelle des jetzigen Herrenhauses. Die Burg war Sitz der Reichsministerialen von Sundhausen. Die Mehrzahl der Wirtschaftsgebäude bildeten den Bereich einer Vorburg. Spärliche Reste der einstigen Befestigung sind noch erkennbar. Westlich vom Stadtteil Sundhausen befindet sich der Kesselberg, eine markante Erhebung, etwa einen Kilometer vom Ort entfernt am Rande der Helmeniederung. Von dort stammen archäologische Funde aus verschiedenen Perioden der Jungsteinzeit und des frühen Mittelalters. Ein nachgewiesener Wall, der den spornartigen Geländerücken schützte, stammt aus der Urnenfelderzeit.[3]
Anstelle einer sehr alten Laurentius-Kirche wurde 1785 bis 1800 die jetzige Kirche einschließlich eines neuen Turms gebaut. Neben der Kirche errichtete man 1923 aus einem Harzer Granitblock ein Kriegerdenkmal für die gefallenen und vermissten 40 Teilnehmer am Ersten Weltkrieg aus dem Ort. 1945 musste das Eiserne Kreuz entfernt werden; das Denkmal verfiel zur DDR-Zeit.
Von den 1930er Jahren bis 1945 gab es einen Fliegerhorst zwischen Dorf und Helme.
Sundhausen musste am 3. und 4. April 1945 die Zerstörung des benachbarten Nordhausen durch die britische Royal Air Force miterleben. Einige Tage später wurde es durch US-Truppen besetzt, die Anfang Juli durch die Rote Armee abgelöst wurden. So wurde auch Sundhausen Teil der SBZ und ab 1949 der DDR. Es war entsprechend von Enteignungen und Zwangskollektivierung der Landwirtschaft betroffen.
Das Carlsburg genannte Herrenhaus, das Verwaltungsgebäude und ein Teil der Wirtschaftsgebäude des früheren Rittergutes (ehemaliges Schreibersches Gut) sind erhalten. Insgesamt hatte es sechs Güter in Sundhausen gegeben.
In der Umgebung der Ortschaft wurden nach dem Krieg im Talgrund der Helme Kiese und Sande für den Bedarf der regionalen Bauindustrie abgebaut. Zurück blieben der Sundhäuser See und weitere Baggerseen, die heute u. a. als Tauchgewässer genutzt werden,[1] erschlossen durch zwei Tauchbasen. So kann von Tauchern neben mehreren Wracks u. a. die Unterwasserstadt Nordhusia mit Deutschlands erster Unterwasserkirche besucht werden.
In einem weiten Bogen führt die BAB 38 im Süden um den Ort herum.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Hugo Haase (1902–1966), Hydrologe
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Eichsfeldkreis, LK Nordhausen, Kyffhäuserkreis, Unstrut-Hainich-Kreis. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 1. Erfurt 1999.
- ↑ Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer - Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 279.
- ↑ Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 79, 155.