Thiele ist ein Familienname, der besonders im deutschsprachigen Raum vorkommt.

Herkunft und Bedeutung

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Thiele entstand durch eine Nebensilbenabschwächung aus dem Namen Thielo, der durch Kontraktion aus dem Rufnamen Thietilo entstand. Dieser ist eine Form der Namen Dietrich oder Diethart, die auf althochdeutsch ‚diot‘ für ‚Volk‘ bzw. altsächsisch ‚thiod‘, ‚thiad‘ für ‚Geschlecht‘, ‚Adel‘ mit einer Verkleinerung durch das Suffix ‚-ilo‘ zurückgeführt werden.

Varianten

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Varianten sind u. a. Thiel, Tiele, Thile, Tilesius oder Thielemann.

Namensträger

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  • Ilse Thiele (1920–2010), deutsche Frauenfunktionärin und Politikerin (SED)
  • Insa Thiele-Eich (* 1983), deutsche Meteorologin und Astronautenkandidatin

Ludwig Thiele (* 24. Februar 1885 in Hannover; † 1972) war ein deutscher Architekt.[1]

Bauten und Entwürfe

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Volksschule in Hannover-Kirchrode
 
Kaufhaus Magis in Hannover
  • 1919: Wettbewerbsentwurf für ein Verwaltungsgebäude der Sparkassen-Girozentrale Hannover (Ankauf zu 500 Mark)[2]
  • 1922: Wohnhausgruppe „Helenenhof“ für Angestellte der Hackethal Draht- und Kabelwerke in Hannover, Vahrenwalder Straße 255, 257, 263, 265 und 265a (unter Denkmalschutz)[1]
  • 1931–1932: Verbandsheim des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes (DHV) in Magdeburg, Otto-von-Guericke-Straße[3]
  • 1933: Stadtrand-Siedlerhaus auf der Gartenbauausstellung Hannover 1933 (gemeinsam mit der städtischen Gartendirektion)[4]
  • um 1935: Bootshäuser am Maschsee in Hannover (gemeinsam mit Hans Nitzschke, Carl Bauer und Carl Helwig; durch Neubauten ersetzt)[5]
  • 1936: Volksschule in Hannover-Kirchrode (Entwurf und Ausführungsplanung von Thiele, Bauleitung durch das Stadthochbauamt Hannover, Abteilung I)[6]
  • 1936–1938: Geschäftsgebäude für die Kapital-Versicherungs-Anstalt zu Hannover in Hannover, Landschaftstraße 5 (gemeinsam mit Wilhelm Mackensen und Fritz Torno; später durch die Sparkasse Hannover genutzt)
  • 1952: Kaufhaus Magis in Hannover, Georgstraße 31/33 (gemeinsam mit Paul und Rudolf Brandes; in der Tradition der Warenhausarchitur der 1920er Jahre stehend; später durch H & M genutzt)[7]
  • 1953: Geschäftshaus Mäntelhaus Kaiser in Hannover, Karmarschstraße 27–29[5]

Einzelnachweise

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  1. a b Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege (Hrsg.), Hans-Herbert Möller (Bearb.): Stadt Hannover, Teil 2. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 10.2.) Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 198 (Architekten- und Künstlerregister).
  2. Zentralblatt der Bauverwaltung, 39. Jahrgang 1919, Nr. 53 (vom 28. Juni 1919), S. 307. (Digitalisat der Zentral- und Landesbibliothek Berlin: urn:nbn:de:kobv:109-opus-52936)
  3. Olaf Gisbertz: Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg. Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik. (zugleich Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1997) Gebr. Mann, Berlin 1997, ISBN 978-3-7861-2318-7, S. 111, S. 218. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  4. Der Baumeister, 32. Jahrgang 1934, Heft 3 (März), S. 82 (mit Abbildung). (online als PDF-Dokument)
  5. a b Helmut Knocke, Hugo Thielen: Thiele, Ludwig. In Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 121, S. 155, S. 171, S. 210, S. 284.
  6. Deutsche Bauzeitung, 74. Jahrgang, S. 420
  7. Helmut Knocke: Georgstraße. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 215 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Volker Thiele (* 1974 oder 1975), deutscher American-Football-Spieler
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Siehe auch

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