FC Tirol Innsbruck

österreichischer Fußballverein
(Weitergeleitet von Tirol Innsbruck)

FC Tirol Milch Innsbruck war ein österreichischer Fußballverein aus der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck, der von 1993 bis zu seinem Konkurs 2002 existierte. Er wurde vom Bundesligisten FC Wacker Innsbruck als eigener Verein abgespalten.

FC Tirol Milch Innsbruck
Gründungswappen
Voller Name Fußballclub Tirol Milch Innsbruck
Ort Innsbruck, Tirol
Gegründet 1993
Aufgelöst 2002
Vereinsfarben Grün-Schwarz-Rot
Stadion Tivoli-Stadion
Höchste Liga Bundesliga
1. Spielstufe
Erfolge Abschnitt Titel und Erfolge
Heim

Geschichte

Bearbeiten
1993–2002
Saison Platz (Teiln.) Sp S U N Tore Pkt.
1. Division
1993/94 K1 04. (10) 36 14 11 11 48:33 39
Bundesliga
1994/95 K2 05. (10) 36 15 10 11 61:44 40
1995/96 K3 03. (10) 36 18 08 10 64:40 62
1996/97 04. (10) 36 16 07 13 49:40 55
1997/98 06. (10) 36 12 12 12 49:51 48
1998/99[1] 06. (10) 36 15 10 11 49:41 55
1999/2000[1] 01. (10) 36 24 05 07 54:30 77
2000/01[1] 01. (10) 36 20 08 08 63:31 68
2001/02[1] 01. (10) 36 23 06 07 63:20 75
Legende
Meister
K1 
1993/94: Die 1. Division wurde um 2 Vereine auf 10 Vereine reduziert. Es wird eine doppelte Hin- und Rückrunde gespielt.
K2 
1994/95: Die 1. Division wurde in Bundesliga umbenannt.
K3 
1995/96: Einführung der Dreipunkteregel.

Der FC Tirol Innsbruck ging aus dem Bundesligisten FC Wacker Innsbruck hervor. Im Sommer 1993 wurde die Profiabteilung des FC Wacker Innsbruck als eigener Verein ausgegliedert und ursprünglich FC Innsbruck Tirol, beziehungsweise unter Miteinbeziehung des Sponsors FC Innsbruck Capillaris Tirol benannt. Die Stadt Innsbruck bestand darauf, dass der Stadtname als Erstes genannt wurde. Der FC Wacker Innsbruck musste indes in der viertklassigen Landesliga weiterspielen, der FC Tirol Innsbruck startete, dank der Lizenzübernahme, in seiner ersten Saison bereits in der Bundesliga. 1994 trat der später wegen Veruntreuung verhaftete Klaus Mair[2] das Präsidentenamt an. Der Verein wurde in FC Tirol Innsbruck umbenannt und mit Hans Krankl ein junger, aber prominenter Trainer verpflichtet. Mair investierte mehr als 20 Millionen Schilling in eine neue Mannschaft und erfüllte Hans Krankl praktisch fast jeden Spielerwunsch. Nach der Verhaftung Mairs stand der Verein vor der Auflösung und wurde unter anderem durch den Einfluss namhafter Tiroler Politiker gerettet.

Nach dem Einstieg des neuen Sponsors Tirol Milch 1995 lautete der Vereinsname FC Tirol Milch Innsbruck. Das Präsidentenamt übernahm für zwei Jahre Jürgen Bodenseer, ihm folgte 1997 Martin Kerscher. Im Winter 1998/99 wurde Kurt Jara als neuer Trainer engagiert. Mit ihm erlebte der Verein einen neuerlichen Höhenflug und feierte die Meistertitel 2000 und 2001. Im Herbst 2001 verließ Jara die Tiroler und ging zum Hamburger SV. Die bis dahin verrichtete Arbeit von Jara setzte der neue Trainer Joachim Löw fort und feierte mit dem FC Tirol Innsbruck den letzten Meistertitel 2002. Nachdem sich der Schuldenberg der Tiroler in den letzten Jahren immer mehr angehäuft hatte und auch durch nunmehr getätigte Notverkäufe von Spielern nicht mehr getilgt werden konnte, meldete der FC Tirol 2002 Konkurs an und löste sich in weiterer Folge, nach Entzug der Bundesligalizenz, auf.

Präsident

  • 1993–1994: Erwin Steinlechner
  • 1994: Günther Amann
  • 1994: Klaus Mair
  • 1994–1995: Erwin Steinlechner
  • 1995–1997: Jürgen Bodenseer
  • 1997–2001: Martin Kerscher
  • 2001–2002: Othmar Bruckmüller
 
Joachim Löw

Bekannte Spieler

Bearbeiten
Tor Verteidigung Mittelfeld Angriff

1996–2002: Stanislaw Tschertschessow
1997–2000: Heinz Weber
2001: Marc Ziegler
2001/02: Heinz Weber

1993–1996: Michael Baur
1993–1998: Michael Streiter
1993/94: Andrzej Lesiak
1993–2002: Robert Wazinger
1994–1995: Harald Cerny
1996/97: Rune Tangen
1997–2002: Michael Baur
1997–2002: Aleksander Knavs
1999–2002: Walter Kogler
2000: Michael Streiter
2001: Marco Zwyssig
2001/02: Robert Ibertsberger
2002: Olof Persson

1993/94: Richard Kitzbichler
1993/94: Marcelo Carracedo
1993–1996: Thomas Silberberger
1993–2002: Roland Kirchler
1994: Manfred Schwabl
1996–2002: Markus Anfang
1997–2002: Zoran Barišić
1998–2000: Stefan Köck
1995–1998: Jerzy Brzęczek
1995–1997: Richard Kitzbichler
1997–2002: Stephan Marasek
1998–2002: Alfred Hörtnagl
1998–2002: Markus Scharrer
2000–2002: Jerzy Brzęczek
2000–2002: Patrik Ježek
2000–2002: Jürgen Panis
2001/02: Robert Ibertsberger

1993/94: Christoph Westerthaler
1994–1995: Souleyman Sané
1996–2002: Wolfgang Mair
1997/98: Francis Severeyns
1998: Mathias Svensson
1998–2002: Václav Daněk
1999–2002: Radosław Gilewicz
1998/99: Karel Vácha
2000–2002: Edi Glieder
2002: Wilfried Sanou

Titel und Erfolge

Bearbeiten

Anmerkung: Der FC Tirol Innsbruck beanspruchte auch die nationalen Titel seiner Vorgängervereine, die mit „seiner“ Lizenz diese erworben hatten, für sich. Diese Titelgewinne sind kursiv abgedruckt.

Torschützenkönige

Bearbeiten

Europapokalbilanz

Bearbeiten
Saison Wettbewerb Runde Gegner Gesamt Hin Rück
1993 Intertoto-Cup Gruppenphase Deutschland  VfL Bochum 0:1 0:1 (H)
Tschechoslowakei  ŠK Slovan Bratislava 2:2 2:2 (H)
Danemark  Silkeborg IF 1:1 1:1 (A)
Schweiz  FC Zürich 2:0 2:0 (A)
1993/94 Europapokal der Pokalsieger 1. Runde Ungarn  Ferencváros Budapest 5:1 3:0 (H) 2:1 (A)
2. Runde Spanien  Real Madrid 1:4 1:1 (H) 0:3 (A)
1994 Intertoto-Cup Gruppenphase Deutschland  Bayer 04 Leverkusen 1:3 1:3 (A)
Schweden  AIK Solna 0:2 0:2 (A)
Schweiz  Lausanne-Sports 0:0 0:0 (H)
Niederlande  Sparta Rotterdam : : (H) 1
1994/95 UEFA-Pokal 1. Runde Georgien 1990  Dinamo Tiflis 5:2 0:1 (A) 5:1 (H)
2. Runde Spanien  Deportivo La Coruña 2:4 2:0 (H) 0:4 (A)
1995 UEFA Intertoto Cup Gruppenphase Malta  FC Floriana 4:0 4:0 (A)
Israel  Hapoel Petach Tikwa 2:0 2:0 (H)
Frankreich  Racing Straßburg 0:4 0:4 (A)
Turkei  Gençlerbirliği Ankara 3:2 3:2 (H)
Achtelfinale Deutschland  1. FC Köln 3:1 3:1 (A)
Viertelfinale Deutschland  Bayer 04 Leverkusen 2:2
(5:3 i. E.)
2:2 n. V. (H)
Halbfinale Frankreich  Racing Straßburg 2:7 1:1 (H) 1:6 (A)
1996/97 UEFA-Pokal Qualifikation Bulgarien  Slawia Sofia 5:2 1:1 (A) 4:1 (H)
1. Runde Frankreich  FC Metz 0:1 0:0 (H) 0:1 (A)
1997/98 UEFA-Pokal 2. Qualifikationsrunde Schottland  Celtic Glasgow 5:7 2:1 (H) 3:6 (A)
2000/01 UEFA Champions League 3. Qualifikationsrunde Spanien  FC Valencia 1:4 0:0 (H) 1:4 (A)
2000/01 UEFA-Pokal 1. Runde Italien  AC Florenz 5:3 3:1 (H) 2:2 (A)
2. Runde Deutschland  VfB Stuttgart 2:3 1:0 (H) 1:3 (A)
2001/02 UEFA Champions League 3. Qualifikationsrunde Russland  Lokomotive Moskau 2:3 1:3 (A) 1:0 (H)
2001/02 UEFA-Pokal 1. Runde Tschechien  FK Viktoria Žižkov 1:0 0:0 (A) 1:0 (H)
2. Runde Italien  AC Florenz 2:4 0:2 (A) 2:2 (H)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Gesamtbilanz: 41 Spiele, 15 Siege, 12 Unentschieden, 14 Niederlagen, 58:63 Tore (Tordifferenz −5)

1 
Die Partie gegen Sparta Rotterdam wurde in der 25. Minute beim Stande von 0:0 wegen starken Regens abgebrochen. Das Spiel wurde nicht nachgeholt, da kein Einfluss mehr auf den Gruppensieg möglich war.

Trotz bescheidener Erfolge des FC Tirol auf internationaler Ebene entwickelten sich viele ehemalige Spieler und Trainer erfolgreich weiter, darunter der deutsche Trainer Joachim Löw, der russische Trainer Stanislaw Tschertschessow und der polnische Trainer Jerzy Brzęczek, die jeweils Cheftrainer der Nationalmannschaften ihrer Herkunftsländer wurden. Peter Stöger und Markus Anfang wurden ebenfalls zu renommierten Trainern.

  • Nach dem Konkurs des FC Tirol Innsbruck wurde ein neuer Fußballverein unter dem Namen FC Wacker Tirol gegründet.

Frauenfußball

Bearbeiten

Die Frauenabteilung des FC Tirol, der FFC Tirol, war von 1997 bis 1999 in einer Spielgemeinschaft mit der Frauensektion des Innsbrucker ACs.

Bearbeiten
Commons: FC Tirol Innsbruck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d Saison 1998/99, 1. Bundesliga. (PDF; 708,3 kB) In: noefv.at. 1999, S. 1, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2022; abgerufen am 21. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/noefv.at
  2. Finanzjongleur: Klaus Mair wegen Untreue verurteilt. In: Tirol News. 22. Dezember 2005. Österreichischer Rundfunk. Auf Tir1.ORF.at, abgerufen am 21. Januar 2022.