Der neutralisierte Start erfolgte – wie am Tag zuvor – in der Innenstadt von Clermont-Ferrand auf der Place Jaude. Das Peloton fuhr gen Süden und erreichte den Regionalen Naturpark Volcans d’Auvergne. Nach etwa 6 Kilometern erfolgte in der Gemeinde Ceyrat der offizielle Start. Die Fahrerinnen begaben sich auf einen 32 Kilometer langen Anstieg zum nicht-kategorisierten Col de Guéry (1268 m) in südwestlicher Richtung. Die ersten Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von etwa 7 % gelten als besonders anspruchsvoll, danach flacht der Anstieg ab. Nachdem sie den Col de Guéry erreicht hatten, folgte eine etwa zehn Kilometer lange Abfahrt bis nach Mont-Dore. Kurz danach erfolgte die erste Bergwertung der Etappe: der 1,3 Kilometer Anstieg der 4. Kategorie zur Côte du Mont-Dore (1145 m) mit einer durchschnittlichen Steigung von 6,6 %. Auf der Kuppe folgte wiederum ein flacher Anstieg der 4. Kategorie zur 1250 Meter hohen Côte de la Stèle (1,8 km bei 5,1 %). Anschließend mussten die Teilnehmerinnen eine fast 50 Kilometer lange hügelige Abfahrt bewältigen. Danach folgten in der Gemeinde Jaleyrac die beiden Bergwertungen Côte des Plaines (4,5 km bei 5,5 %; 2. Kategorie) sowie Côte des Boussières (1,2 km bei 7,2 %; 4. Kategorie). Auf dem darauffolgenden Plateau wurde in Mauriac nach Kilometer 112,6 der Zwischensprint ausgefahren. Nach dem ersten Überqueren der Ziellinie folgte eine 36,7 Kilometer lange Schleife mit dem Bonussprint in Drugeac. Die Strecke führte dann weiter zur nächsten Bergwertung der 4. Kategorie: der 1,3 Kilometer Anstieg zur Côte de Merlhac (786 m) mit einer durchschnittlichen Steigung von 5,5 %. Nach einer etwa 18 Kilometer langen Abfahrt folgte die letzte Bergwertung am Côte de Trebiac (3,4 km bei 5,8 %; 3. Kategorie), welche auf 701 Meter Höhe abgenommen wird. Danach folgte eine kleine 1,2 Kilometer lange Rampe bis ins Ziel.[1]
Die zweite Etappe fand bei kühlerem Wetter statt, wobei der Nieselregen gegen Ende der Etappe in starken Regen überging. Bereits in der neutralisierte Zone kam es zu einigen Stürzen. In der ersten Hälfte der Etappe kam es zu mehreren Angriffen der Fahrerinnen, die vom Peloton neutralisiert wurden. So versuchteAgnieszka Skalniak-Sójka (Canyon SRAM Racing) nach dem offiziellen Start einen erfolglosen Ausreißversuch. Wenig später – bei Kilometer 10 – versuchten es Hannah Ludwig (Uno-X Pro Cycling Team) und Georgia Williams (EF Education-Tibco-SVB). Georgia Williams sicherte sich ersten beiden Bergwertungen der Etappen, Hannah Ludwig hatte beide Male das Nachsehen. Das Duo konnten nur einen kleinen Vorsprung von maximal 90 Sekunden herausfahren, sie wurden rund 50 Kilometer vor dem Ziel vom Peloton wieder eingeholt.
Die Anstiege zum Côtes des Plaines und Côte des Boissieres spalteten das Feld, wobei dabei Annemiek van Vleuten (Movistar Team Women), Clara Koppenburg (Cofidis), Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) und Liane Lippert (Movistar) bei einem Sturz verwickelt waren. Die Bergwertung am Côtes des Plaines gewann Julie Van de Velde (Fenix-Deceuninck), die Bergwertungen am Côte des Boissieres und Côte de Merlhac gewann ihre Teamkollegin Yara Kastelijn. Als der Regen stärker wurde, stürzten auf den letzten 20 Kilometern mehrere Fahrerinnen. Eine der Ausreißerinnen, Eva van Agt (Team Jumbo-Visma), stürzte bei der Abfahrt nach dem Côte de Merlhac schwer: sie prallte mit dem Kopf gegen die Leitplanke. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Auf den letzten 5 Kilometern – beim Anstieg zum Côte de Trebiac – versuchten Katarzyna Niewiadoma (Canyon SRAM Racing), Juliette Labous (Team DSM-Firmenich) und Marlen Reusser (SD Worx) jeweils mit einer Attacke, sie wurden aber immer wieder von den restliche Fahrerinnen eingeholt. Auf der Zielgerade führte Demi Vollering (SD Worx) ihre Teamkollegin Lotte Kopecky an, doch im Windschatten überholte Liane Lippert auf den letzten 100 Metern ihre Konkurrentinnen und gewann die Etappe. Sie ist die erste deutsche Siegerin der Tour de France Femmes.
Yara Kastelijn übernahm das Gepunktete Trikot als Führende in der Bergwertung. Bei den anderen Wertungen gab es keine Veränderungen. Anouska Koster (Uno-X Pro Cycling Team) wurde von der Renn-Jury als kämpferischste Fahrerin der Etappe gekürt.[2]