Der neutralisierte Start erfolgte in der Innenstadt von Cahors. Das Peloton fuhr zunächst Richtung Nordwesten zur Nachbargemeinde Pradines, wo nach rund 8 Kilometern der offizielle Start erfolgte. Zu Beginn des Rennens mussten die Fahrerinnen über einen kleinen Bogen den Col de Crayssac (2,3 km bei 4,8 %; 4. Kategorie) erklimmen. Die Strecke führte zunächst wieder durch Cahors. Danach erreichte das Peloton den Regionalen Naturpark Causses du Quercy, wo die weiteren 70 Kilometer durch flaches Terrain entlang der Ufer des Lot führten. Dann folgte der Anstieg zur Côte de Falgeyras (3 km bei 4 %; 4. Kategorie), wo nach dem Erreichen der Kuppe eine etwa 50 Kilometer lange Hochebene mit einigen leichten Anstiegen auf die Fahrerinnen wartete. Dort wurde in Rignac – 46,5 Kilometer vor dem Ziel – der Zwischensprint ausgetragen. Wenige Kilometer später folgte die dritte Bergwertung des Tages: die Côte de Colombiès (6,5 km bei 4,2 %), eine Bergwertung der 3. Kategorie. Dort auf dem Plateau erfolgte in Limayrac, einem Ortsteil von Colombiès, zudem der Bonussprint. Nach einer kurzen Abfahrt erklommen sie die Côte de Moyerazès (4,6 km bei 5,5 %; 2. Kategorie) sowie kurz danach die Côte de Lavernhe (2,2 km bei 7,1 %; 3. Kategorie). Es folgte danach noch ein kleiner Anstieg nach Druelle Balsac. Danach führte eine 8 Kilometer lange Abfahrt bis in den Zielort. Nach der Einfahrt in Rodez waren die letzten 500 Meter nochmals eine Herausforderung für die Fahrerinnen, denn die Zielpassage erreichte maximale Steigungsprozente von bis zu 13 %.[1]
Auf den ersten Kilometern bildete sich eine mehrköpfige Ausreißergruppe bestehend aus 14 Fahrerinnen, darunter Audrey Cordon-Ragot (Human Powered Health), Anouska Koster (Team Jumbo-Visma), Kathrin Hammes (EF Education-Tibco-SVB), Romy Kasper (AG Insurance-Soudal Quick-Step Team), Christine Majerus (SD Worx), Lucinda Brand Lidl-Trek sowie Marthe Truyen und Yara Kastelijn (beide Fenix-Deceuninck). Der Abstand zum Peloton wuchs langsam an und betrug nach 50 Kilometern etwa 6 Minuten und nach dem Anstieg zur Côte de Falgevras über 10 Minuten. Damit übernahm Audrey Cordon-Ragot die virtuelle Führung in der Gesamtwertung, die nach der 3. Etappe einen Rückstand von 2:21 Minuten auf Lotte Kopecky (SD Worx) hatte. Die ersten drei Bergwertungen der Etappe konnte Anouska Koster für sich entscheiden, Kathrin Hammes wurde jeweils Zweite. Beim Zwischensprint in Rignac siegte Romy Kasper.
Das Peloton zog langsam das Tempo an. SD Worx übernahm die Kontrolle im Hauptfeld, um die Ausreißerinnen zu verfolgen, dabei verloren viele Fahrerinnen den Anschluss. Beim Anstieg zur Côte de Colombiès verringerte sich der Rückstand auf die Ausreißerinnen drastisch auf etwa 4 Minuten. Etwa 30 Kilometer vor dem Ziel sprintete Audrey Cordon-Ragot los, um sich die Bonussekunden in Limayrac zu sichern. An der Côte de Moyrazès setzte sich Yara Kastelijn und Audrey Cordon-Ragot von der Ausreißergruppe ab und sie fuhr alleine als Solistin weiter. Yara Kastelijn kämpfte nicht nur um den Etappensieg, sondern auch um die Gesamtwertung, denn sie selbst hatte im Gesamtklassement nur 20 Sekunden Rückstand auf Audrey Cordon-Ragot. Yara Kastelijn gewann die Bergwertung am Côte de Moyerazès, dort hatte sie einen Vorsprung von etwa 50 Sekunden auf die ersten Verfolgerinnen herausgearbeitet. Beim letzten Anstieg der Etappe, den Yara Kastelijn auch für sich entscheiden konnte, wuchs der Vorsprung weiter auf 1:30 Minuten.
Währenddessen versuchte Lotte Kopecky ihr Gelbes Trikot zu verteidigen und setzte sich vom Peloton ab. Die Verfolgergruppe um Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek van Vleuten (Movistar Team Women) griff dann am letzten Anstieg der Etappe an und überholte Lotte Kopecky sowie wenig später die Reste der Ausreißerinnen. Es bildete sich eine neue Verfolgergruppe, die u. a. aus Annemiek van Vleuten, Demi Vollering, Lotte Kopeckey und Ashleigh Moolman (AG Insurance-Soudal Quick-Step) bestand. Die Verfolgergruppe erhöhte das Tempo deutlich, um Yara Kastelijn noch einholen zu können. Doch Yara Kastelijn hatte die Etappe mit einem Vorsprung von 1:11 Minuten gewonnen; es war ihr erster Etappensieg bei der UCI Women’s WorldTour. Aus dem Verfolgerfeld attackierte Demi Vollering auf dem steilen Zielabschnitt und fuhr als Zweite über die Ziellinie. Für wenige Sekunden ließ sie sich als Etappensiegerin feiern. Erst kurz danach bemerkte sie, dass sie den zweiten Platz belegte.
Lotte Kopecky verteidigte das Gelbe Trikot als Führende in der Gesamtwertung, ihr Vorsprung schrumpfte allerdings auf 43 Sekunden. Anouska Koster übernahm das Gepunktete Trikot als Führende in der Bergwertung. Zudem wurde Yara Kastelijn von der Renn-Jury zur kämpferischsten Fahrerin der Etappe gewählt. In den weiteren Wertungen gab es keine Veränderungen.[2][3]