Die Veltlinbahn, gelegentlich auch Valtellinabahn,[4] italienisch Ferrovia della Valtellina, ist eine Bahnstrecke durch das Veltlin in der Lombardei. Zur Veltlinbahn gehören die Teilstrecken jeweils von Colico nach Lecco entlang des Ostufers des Comer Sees, nach Sondrio und nach Chiavenna.[4][5]

Veltlinbahn
Strecke der Veltlinbahn
Bahnstrecke Tirano-Lecco
Streckennummer (RFI):26
Kursbuchstrecke (IT):180
Streckenlänge:105 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:1902–1930 3.000 V/15,6 Hz Drehstrom
1930–1952 3.600 V/16 ⅔ Hz Drehstrom
ab 1952 3.000 V Gleichstrom =
Strecke Lecco–Colico
Abzweig geradeaus und von links
von Bergamo und von Como
Bahnhof
0,000 Lecco 214 m
Tunnel
Cimitero (68 m)
Tunnel
Santo Stefano (826 m)
Tunnel
Crostone/Valle Rialba (1.109 m)
Tunnel
San Martino (557 m)
Bahnhof
6,988 Abbadia Lariana 214 m
Tunnel
Mandello (ca. 350 m)
Bahnhof
9,441 Mandello del Lario 214 m
Tunnel
Cappelletta (82 m)
Haltepunkt / Haltestelle
12,294 Olcio 221 m
Tunnel
Olcio (1.067 m)
Bahnhof
15,121 Lierna 224 m
Tunnel
Vidrignano
Tunnel
Vidrignanino
Haltepunkt / Haltestelle
19,644 Fiumelatte 231 m
Tunnel
Fiumelatte
Tunnel
Cimitero (48 m)
Tunnel
Varenna (600 m)
Bahnhof
21,589 Varenna-Esino-Perledo 218 m
Tunnel
Morcate (1.263 m)
Tunnel
S. Leonardo (60 m)
Tunnel
Biosio (900 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
23,518 Regoledo bis 2014[1] 214 m
Bahnhof
24,847 Bellano-Tartavalle Terme 206 m
Tunnel
Ziliano
Tunnel
Molini d’oro
Tunnel
Dervio (1.305 m)
Bahnhof
29,491 Dervio 211 m
Tunnel
Chiari (73 m)
Tunnel
Tunnel
Corenno (604 m)
Haltepunkt / Haltestelle
32,600 Dorio ehem. Bahnhof 210 m
Tunnel
Garavina (1.157 m)
Tunnel
Strada Nazionale (107 m)
Tunnel
Piona (1.343 m)
Bahnhof
36,538 Piona 213 m
Bahnhof
38,979 Colico 211 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Sondrio und nach Chiavenna
Strecke Colico–Sondrio
Strecke
von Lecco
Bahnhof
0,033 Colico 211 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Chiavenna
Haltepunkt / Haltestelle
6,979 Delebio ehem. Bahnhof 211 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Rogolo bis 2014[2] 208 m
Haltepunkt / Haltestelle
12,007 Cosio-Traona ehem. Bahnhof 215 m
Bahnhof
15,428 Morbegno 247 m
Haltepunkt / Haltestelle
18,046 Talamona 237 m
Brücke über Wasserlauf
Adda
Tunnel
Colmo di Dazio (1.395 m)
Haltepunkt / Haltestelle
22,975 Ardenno-Masino ehem. Bahnhof 265 m
Haltepunkt / Haltestelle
30,001 San Pietro Berbenno ehem. Bahnhof 271 m
Haltepunkt / Haltestelle
35,525 Castione Andevenno ehem. Bahnhof 278 m
Bahnhof
40,498 Sondrio 297 m
Strecke
nach Tirano
Strecke Colico–Chiavenna
Strecke
von Lecco
Bahnhof
0,033 Colico 211 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Sondrio
Haltepunkt / Haltestelle
6,367 Dubino ehem. Bahnhof 203 m
Haltepunkt / Haltestelle
10,418 Verceia 205 m
Bahnhof
12,628 Novate Mezzola 207 m
Haltepunkt / Haltestelle
16,660 Samolaco ehem. Bahnhof 207 m
Haltepunkt / Haltestelle
20,359 San Cassiano Valchiavenna ehem. Bahnhof 227 m
Tunnel
Monica (1.213 m)
Haltepunkt / Haltestelle
24,860 Prata Camportaccio seit 1991[3]
Kopfbahnhof Streckenende
26,315 Chiavenna 330 m

Die Strecken wurden nach dem Baccarini-Gesetz gebaut[6] und zunächst von der Rete Adriatica (RA) betrieben.

Streckeneröffnungen

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Strecke Fertigstellung[7]
ColicoSondrio 16. Juni 1885
Colico–Chiavenna 9. September 1886
LeccoBellano 1. Juli 1892
Bellano–Colico 1. August 1894

Vernetzung

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Bei der Eröffnung der ersten beiden Strecken war die Veltlinbahn ein isoliertes Netz und selbst verkehrsmäßig nur per Schiff über den Comer See erreichbar. Mit dem Bau der Strecke Lecco–Colico 1894 wurde sie mit der bereits 1888 gebauten Bahnstrecke Como–Lecco und damit mit dem Restnetz der Rete Adriatica bzw. Italiens verbunden. Heute verkehren auf der Strecke Regionalzüge CalolziocorteLeccoColicoSondrio sowie Regionalexpress-Züge MailandTirano.

Elektrifizierung

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1902 wurden der Strecken der Veltlinbahn als erste Hauptbahnlinie der Welt sowie über die damals längste Strecke mit Hochspannungs-Dreiphasenwechselstrom elektrifiziert. Die gesamte elektrische Ausrüstung vom Kraftwerk bis zu den elektrischen Triebfahrzeugen wurde von der ungarischen Firma Ganz gestellt. Als elektrische Triebfahrzeuge wurden dazu von Ganz sowohl Triebwagen (RA 30 und 32) als auch Lokomotiven (RA 341–342 und RA 361–363) mitgeliefert.

1914 erfolgte eine Fortführung der Elektrifizierung der Veltlinbahn noch bis Monza, desgleichen 1932 auf der von der Ferrovia Alta Valtellina (FAV) betriebenen, 26 km langen Strecke Sondrio – Tirano. Ansonsten blieb der elektrische Drehstrom-Betrieb auf der Veltlin-Bahn und der FAV ein Inselnetz, obwohl von 1914 bis 1932 weitaus umfangreichere Netze in Norditalien mit dem gleichen 3000-Volt-Drehstromsystem sowie dem entsprechenden Triebfahrzeugpark ausgestattet wurden.[8][9]

Fahrzeuge

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Die Triebfahrzeugbestand der Veltlinbahn war gegliedert in zehn Triebwagen und neun Elektrolokomotiven dreier verschiedener Bauarten.

Die vierachsigen Triebwagen hatten vier direkt gekuppelte Dreiphasenmotoren, von denen zwei als Primärmotoren für 3000 Volt Spannung und zwei als Niederspannungsmotoren ausgeführt sind. Letztere werden nur bei Reihenschaltung aller Motoren verwendet. Die Leistung eines Triebwagens betrug 386 kW (500 PS) und das Gewicht der elektrischen Ausrüstung 21,5 Tonnen.[10]

Die Lokomotiven erster Lieferung hatten jeweils vier direkt gekuppelte Dreiphasenmotoren von je 165 kW (225 PS), insgesamt also 660 kW Leistung, die eine Geschwindigkeit von 32 km/h ermöglichten. Das Gewicht der gesamten elektrischen Ausrüstung betrug jeweils 26 Tonnen.[10]

Die Lokomotiven wurden vorwiegend für den Güterverkehr benutzt, der Personenverkehr wurde mit den neun Triebwagen bewältigt.

Die Stromabnehmer der Triebfahrzeuge waren eine Kombination von Rollensystem und Bügeln. Das Rollensystem bestand aus zwei Kupferzylindern von je 65 cm Länge und 8 cm Durchmesser, die sich in isolierten Kugellagern auf einer Holzrolle drehten. Die Holzrolle wiederum wird von zwei jeweils seitlichen Tragrohren getragen, mit denen sie eine Bügelkonstruktion bildet. Diese wird mit Druckluft gegen die Stromleitung gehoben bzw. davon abgesenkt. Der Strom aus der Leitung wird von ringförmigen Kohlenkontakten zu den die Rolle tragenden Röhren zugeführt.[10]

Einzelnachweise

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  1. Rete Ferroviaria Italiana, Circolare territoriale MI 49/2014.
  2. Rete Ferroviaria Italiana, Circolare territoriale MI 49/2014.
  3. Notizie flash. In: I Treni Oggi Nr. 114 (April 1991), S. 8.
  4. a b Freiherr von Röll: Valtellinabahn. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 10, Berlin/ Wien 1923, S. 79. (online auf: zeno.org, abgerufen am 5. November 2011)
  5. Ferrovia della Valtellina (italienisch) (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive)
  6. Gesetz vom 29. Juli 1879, Nr. 5002, Artikel 10 / II und Tabelle B, Nummer 6;
  7. Prospetto cronologico dei tratti di ferrovia aperti all'esercizio dal 1839 al 31 dicembre 1926
  8. Geschichte des italienischen Drehstrom-Bahnnetzes „Trifasestoria“
  9. Karte der italienischen Bahnstrecken mit Drehstrom-System
  10. a b c Freiherr von Röll: Elektrische Eisenbahnen. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 4, Berlin/ Wien 1913, S. 207–288. (online auf: zeno.org, abgerufen am 2. März 2012) in Abschnitt C: Verwendung von dreiphasigem Wechselstrom, a) Veltlinbahn]

Siehe auch

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Commons: Valtellina railway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien