Das Vilâyet von Syrien (osmanisch ولايت سوريه İA Vilâyet-i Sûriye)[1] oder Vilâyet Damaskus (türkisch Şam Vilâyeti) war von 1864 bis 1920 eine Verwaltungsprovinz (türkisch Vilâyet) des Osmanischen Reiches mit Damaskus (Şam) als Hauptstadt. Das Vilâyet entstand im Zuge der Tanzimatreformen. Erster Gouverneur wurde Mehmed Rashid Pasha[2], der die von Mehmed Fuad Pascha als Wālī von Damaskus begonnenen Reformen und Modernisierung vorantrieb.

Vital Cuinet (1833–1896):
Karte Syriens von 1896

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte es eine Fläche von 62.180 km². Die erste osmanische Volkszählung von 1885 (veröffentlicht 1908) schätzte die Bevölkerung auf ungefähr 1.000.000.[3] Im Jahre 1897 hatte das Vilâyet 701.812 Einwohner.[4] Neben aramäischen, kurdischen und, seit Ende des 19. Jahrhunderts, auch turkomanischen und tscherkessischen Minderheiten siedelten im Vilâyet Syrien überwiegend Araber.

1888 war aus den Küstengegenden des Vilâyet Syrien das Vilâyet Beirut errichtet worden. Damit wurde der Entwicklung und gestiegenen Bedeutung der Küstenregion mit ihrer neuen blühenden Hauptstadt Beirut Rechnung getragen, die in den vorangehenden Jahren bedeutendes Wachstum verzeichnet hatte.[5]

1918 wurde das Gebiet durch französische Truppen besetzt und 1920 durch den Völkerbund gemeinsam mit dem Großlibanon französischer Treuhandschaft übergeben.

Verwaltungsgliederung

Bearbeiten

Sandschaks des Vilâyets Syrien:[6]

  1. Sandschak von Damaskus
  2. Sandschak von Hama
  3. Sandschak von Hauran
  4. Sandschak von Kerak

Jerusalem wurde von der restlichen Provinz abgetrennt, und es wurde der Sandschak Jerusalem geschaffen, der ab 1841 nicht mehr Damaskus, sondern direkt Konstantinopel unterstellt war.

Bearbeiten
Commons: Vilâyet Syrien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Salname-yi Vilâyet-i Suriye ("Jahrbuch des Vilâyets Syrien"), vilâyet matbaası, Suriye, 1300 [1882]. Webseite Hathi Trust Digital Library.
  2. siehe hier den Artikel Mehmed Rashid Pasha in der englischsprachigen Wikipedia
  3. A. H. Keane: Asien. S. 460; Textarchiv – Internet Archive
  4. Servet Mutlu: Late Ottoman population and its ethnic distribution. (PDF; 332 kB) S. 29-31, archiviert vom Original am 18. September 2015; abgerufen am 22. Oktober 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hips.hacettepe.edu.tr Corrected population for Mortality Level=8.
  5. Gábor Ágoston, Bruce Alan Masters: Encyclopedia of the Ottoman Empire. S. 87.
  6. M. Th Houtsma: First encyclopaedia of Islam, 1913–1936