Wüstenherscheid
Wüstenherscheid ist ein Ortsteil im Stadtteil Bärbroich von Bergisch Gladbach.
Wüstenherscheid Stadt Bergisch Gladbach
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Koordinaten: | 51° 0′ N, 7° 13′ O | |
Lage von Wüstenherscheid in Bergisch Gladbach
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Wüstenherscheid von Hasselheide aus gesehen
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Geschichte
BearbeitenWüstenherscheid ist aus einer mittelalterlichen Siedlung hervorgegangen, deren Entstehungsdatum in die Zeit zwischen 1100 und 1300 zurückreicht. Die Kirchenbankordnung von 1630 in Herkenrath wies dem guit im wüsten Heescheid eine Kirchenbank zu. Das Urkataster verzeichnete den Weiler westlich von Oberselbach als Im Wüstenherscheid.
Das Bestimmungswort wüste leitet sich etymologisch von dem althochdeutschen „wuosti“ (= wüst, öde, einsam) bzw. dem mittelhochdeutschen „wüeste/wuoste“ (=Wüst, verlassen; als Substantiv: öde Gegend, Wildnis) ab und weist auf ein nicht kultiviertes Grundstück bzw. eine zerfallene oder verwahrloste Siedlung hin. Das Grundwort herscheid ist auch in die Siedlungsnamen Dresherscheid und Ottoherscheid eingeflossen. Es lässt sich aus der früheren Form Haenscheid erschließen. Haen stellt eine Nebenform von „Hain/Hohn“ (in Flurnamen = eingehegter Wald) dar, während „scheid“ generell eine Grenze (auch bewaldete Erhöhung) bezeichnet. Demzufolge lässt sich herscheid als Waldgrenze bzw. Grenzwald deuten.[1]
Aus Carl Friedrich von Wiebekings Charte des Herzogthums Berg 1789 geht hervor, dass Wüstenherscheid zu dieser Zeit Teil der Honschaft Herkenrath im gleichnamigen Kirchspiel war.[2] Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Wüstenherscheid wurde politisch der Mairie Bensberg im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Bensberg im Kreis Mülheim am Rhein.
Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824, auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 und ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 auf Messtischblättern regelmäßig als Wüstenherscheid verzeichnet.
Aufgrund des Köln-Gesetzes wurde die Stadt Bensberg mit Wirkung zum 1. Januar 1975 mit Bergisch Gladbach zur Stadt Bergisch Gladbach zusammengeschlossen. Dabei wurde auch Wüstenherscheid Teil von Bergisch Gladbach.
Jahr | Einwohner | Wohn-
gebäude |
Kategorie | Bemerkung |
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1822[3] | 35 | Tagelöhner-Häuser | gen. (Wüsten-)Herscheidt | |
1830[4] | 47 | Tagelöhner-Häuser | ||
1845[5] | 43 | 7 | Bauergüter | gen. Wüsten-Herscheid |
1871[6] | 58 | 10 | Hofstelle | |
1885[7] | 75 | 15 | Wohnplatz | |
1895[8] | 55 | 9 | Wohnplatz | |
1905[9] | 63 | 12 | Wohnplatz |
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Andree Schulte: Bergisch Gladbach Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 225 f. ISBN 3-9804448-0-5
- ↑ Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
- ↑ Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
- ↑ Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
- ↑ Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.