Die Bürgermeisterei Bensberg war eine von neun Bürgermeistereien im Kreis Mülheim am Rhein im Regierungsbezirk Köln in der preußischen Rheinprovinz. Sie ist 1816 entstanden aus der Mairie Bensberg, die von den Franzosen im Großherzogtum Berg errichtet wurde. Mit dem preußischen Gesetz über die Regelung verschiedener Punkte des Gemeindeverfassungsrechts vom 27. Dezember 1927 wurden schließlich die Bürgermeistereien abgeschafft und die Bürgermeisterei ging in die Gemeinde Bensberg über.

Das Gebäude Schloßstraße 23 wurde von 1902 bis 1921 für das Bürgermeisteramt genutzt.[1]
 
Lage der Bürgermeisterei im Landkreis Mülheim

Die Bürgermeisterei lag im Osten des Kreises und grenzte im Norden an die Bürgermeisterei Bergisch Gladbach. Im Uhrzeigersinn grenzte sie im Osten an den Kreis Wipperfürth, im Süden an die Bürgermeistereien Overath und Rösrath und im Westen an die Bürgermeisterei Merheim.

Infrastruktur

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Die Bürgermeisterei verfügte über mehrere Bahnhöfe der Strecke Köln-Mülheim-Lindlar, im Einzelnen waren das Bensberg, Forsbach, Untereschbach, Immekeppel und Obersteeg. Bensberg verfügte 1923 über ein Postamt II. Klasse und Postagenturen in Refrath, Herkenrath, Dürscheid, Immekeppel und Obersteeg. Es gab zu dieser Zeit 60 Fernsprechanschlüsse. Elektrisches Licht hatte Bensberg seit 1913, die Außenorte seit 1921.

Gemeinden und Ortschaften

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Wohnplätze im frühen 19. Jahrhundert

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Um 1828 gehörten zur Bürgermeisterei Bensberg insgesamt unter anderem fünf Dörfer, zwei Bauerschaften und 113 Bauerngüter. Sechs Kirchen und Kapellen sowie 14 Mühlen wurden verzeichnet. Insgesamt gab es 4301 Einwohner, davon 4284 mit katholischem und 17 mit evangelischem Glauben.[2]

Im Einzelnen:

Bensberg

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Bensberg mit Sitz des Friedensgerichts für die Bürgermeistereien Bensberg, Bergisch Gladbach, Odenthal, Rösrath und Overath sowie eines Domainen-Rentamts. Zur Pfarrgemeinde von Bensberg gehörten das Dorf Refrath, die Bauerngüter Oberauel, Mittelauel, Unterauel, Beningsfeld, Birken, Broichen, Brandroster, Groß-Buchholz, Klein-Buchholz, Obereschbach, Mühleneschbach, Mitteleschbach, Falltor, Vürfels, Frankenforst, Füchschen, Hackberg, Hardt, Hellendahl, Herweg, Hundsiefen, Hungenberg, Kippekausen, Klausenberg, Knoppenbissen, Lehmbach, Lückerath, Lustheide, Meisheide, Obermoitzfeld, Untermoitzfeld, Neuenhaus, Neuenweg, Oberhausen, Pütz, Röttgen, Saal, Sand, Schmalzgrube, Schwiegelshohn, Steinacker, Steinenhaus, Groß-Steinhaus, Klein-Steinhaus, Welscherheide, Klein-Weyer, Weyerhof und die Bauerschaft Kaule. Dazu kommen die Tagelohnhäuser Häschen, Milchborn und Tütberg. Dies entspricht dem Kirchspiel Bensberg mit den ehemaligen bergischen Honschaften Bensberg, Eschbach, Refrath und der Freiheit Bensberg.

Herkenrath

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Herkenrath mit Broich, Asselborn, Ballhäuschen, Büchelterhof, Halfen Dombach, Gronewald, Heide (Unter- und Oberheide), Herkenrath, Hombach, Horst, Kierdorf, Kotzfeld, Lucht, Ottoherscheid, Platz, Rödisch, Scheid, Selbach (Oberselbach und Unterselbach), Straßen, Steinbach, Volbach, Voislöhe, Unter- und Ober-Strunden (heute Herrenstrunden), dem Tagelöhnerhaus Wüstenherscheid und der Mühle Lerbach. Dies entspricht der Honschaft Herkenrath.

Immekeppel

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Immekeppel mit Kaule, Beltzen, Brodhausen, Busch, Hasenbüchel, Dresherscheid, Groß Hohn, Klein-Hohn, Klefhaus, Löhe, Külheim, Löffelsend, Melessen, Schmitzbüchel, Steeg (Ober- und Mittelsteeg), Ufer und dem Hof Immekeppel. Dies entspricht der Honschaft Immekeppel.

Dürscheid

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Dürscheid mit Dahl (Unterthal), Blissenbach (Unter- und Oberblissenbach), Broichhausen, Bölinghoven, Dorpe, Hove, Keller, Rottland, Siefen, Spitze, Steinbach (Unter- und Obersteinbach) und Trotzenburg. Dies entspricht der Honschaft Dürscheid.

Insgesamt entspricht das dem früheren Botenamt Herkenrath.

Änderungen im Jahr 1859

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Nicht zuletzt aufgrund des Straßenbaus der Straße nach Spitze wurde zwischen den benachbarten Bürgermeistereien Grenzänderungen vereinbart. 1859 kamen die Ortschaften aus der früheren Exklave Obersand der Honschaft Sand, die bis dato zur Gemeinde Sand gehörten, zur Pfarre Dürscheid und zur Bürgermeisterei Bensberg. Es handelt sich um die Ortschaften Blissenbacher Hof, Weyermühle, Hauserhof und Meiswinkel. Ebenso kamen Oberlückerath, Lehmbruch, Bachhäuschen, Vürfels und Beningsfeld aus der Stadt Gladbach zu Bensberg. Herrenstrunden, Oberlerbach, Plätzchen, Trotzenburg und Unterthal kamen hingegen zur Bürgermeisterei Gladbach.[3][4]

Wohnplätze im frühen 20. Jahrhundert

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Im Jahr 1905 besaß die Landgemeinde und Bürgermeisterei Bensberg eine Fläche von 6.172 ha. In 192 Wohnplätzen mit zusammen 1.712 Wohnhäusern und zwölf anderen bewohnten Baulichkeiten (Hütten, Zelte, Schiffe, Wagen etc.) lebten 11.217 Menschen, davon 10.570 katholischen und 647 evangelischen Bekenntnisses.[5]

Folgende Wohnplätze (Schreibweise nach Originalquelle) werden aufgeführt:[5] Asselborn[K 1], Auelerberg[K 2], Auf der Halde, Bärbroich[K 1][K 2], Ball[K 1], Bech[K 1], Beckershäuschen[K 3], Bahnhof Bensberg, Berg[K 1], Bilstein[K 2], Birkerhöhe, Grube Blücher, Bockenberg, Bölinghoven[K 4], Branderhof[K 2], Brandroster[K 3], Braunsberg[K 1], Breite[K 1], Breitenweg[K 1], Brodhausen[K 2], Broich bei Dürscheid[K 4], Broich bei Herkenrath[K 1], Broichen, Broichhausen[K 4], Büchelterhof[K 1], Büscherhöfchen[K 2], Daubenbüchel[K 5], Dohm[K 3], Dorn[K 2], Dorpe[K 4], Dreck[K 3], Dreispringen[K 2], Dresherscheid[K 2], Duckmaus, Dürscheid[K 4], Dürscheiderhütte[K 4], Ehrenfeld[K 2], Erlen[K 3], Feld[K 3], Bahnhof Forsbach, Frankenforst bei Bensberg[K 3], Frankreich, Fürvels[K 3], Fürvelserkaule[K 3], Gassen, Gronewald[K 1], Groß Buchholz[K 2], Großhohn, Grünenbäumchen[K 1], Grünewald, Hackberg, Halbenmorgen, Hardt[K 1], Hardtknippen, Hasenbüchel[K 2], Hasselsheide[K 1], Hauserhof[K 4], Haus Frankenforst[K 3], Haus Thal[K 2], Hecken[K 1], Heide[K 1], Heidgen[K 2], Hellenthal[K 5], Herkenrath[K 1], Herlen[K 1], Herweg bei Bensberg, Herweg bei Dürscheid[K 4], Höhe, Holz, Hombach[K 1], Horst[K 1], Hove[K 4], Hülsenfeld[K 1], Hüttenstraße[K 3], Huferberg[K 2], Hummelsbroich, Hundsiefen, Hungenberg, Immekeppel[K 2], Jähhardt[K 4], Juck[K 2], Juckerberg[K 2], Junkersgut[K 3], Grube Katharina[K 3], Kaule bei Bensberg, Kaule bei Immekeppel[K 2][6], Kaule bei Refrath[K 3], Keller[K 4], Kempershäuschen[K 3], Kicke, Kiel[K 2], Kierdorf[K 1], Kippekausen[K 3], Klefhaus[K 2], Klein Buchholz[K 2], Kleinhohn[K 2], Klosterhöfchen[K 3][7], Knoppenbissen, Kotzfeld[K 1], Kühlheimermühle[K 2], Leffelsend[K 2], Lehmbach[K 5], Lehmbroich[K 3], Lehmpöhle, Grube Leopold v. Buch, Letsch[K 3], Lichtthor, Löhe[K 2], Lucht[K 1], Lustheide[K 3], Meisheide, Meiswinkel[K 4], Melessen[K 2], Milchborn, Mittelauel[K 2], Mitteleschbach[K 2], Mittelsteeg[K 2], Moitzfeld, Neuenweg, Niedenhof[K 3], Norr[K 2][8], Oberauel[K 2], Oberblissenbach[K 4], Obereschbach[K 2], Oberhausen, Oberkülheim[K 2], Oberlückerath, Obersaal[K 3], Oberselbach[K 1], Obersteeg[K 2], Obersteinbach[K 4], Offermannskülheim[K 2][9], Olefant, Ottoherscheid[K 1], Penningsfeld[K 3], Pippelstein[K 3], Platz, Refrath[K 3], Reiser, Rödisch[K 1], Röttgen, Rottland[K 4], Saal[K 3], Sand, Sandbüchel[K 3], Scheid[K 1], Scherpenbach[K 6], Scheurenhöfchen[K 2], Schmalzgrube, Schmillenburg[K 4], Schmitzbüchel[K 2], Siebenmorgen[K 3], Siefen[K 4], Spitze[K 4], Stachelsgut[K 3], Steinacker, Steinbreche[K 3], Steinenberg, Steinenhaus, Forsthaus Steinhaus, Steinthor[K 4], Straßen[K 1], Tütberg, Ufer[K 2], Unterauel[K 2], Unterblissenbach[K 4], Untereschbach[K 2], Unterkülheim[K 2], Unterselbach[K 1], Untersteinbach[K 4], Voiskülheim[K 1], Voislöhe[K 1], Volbach[K 1], Washington[K 1], Welscherheide, Grube Weiß, Werheide[K 3], Wesselsteinbach[K 1], Weyermühle[K 4], Wildphal[K 2], Wingertsheide[K 3], Winter[K 2][K 1], Grube Berzelius[K 1], Wohn[K 1], Wolfsiefen[K 1], Wüstenherscheid[K 1], Zinkhütte[K 3] und Zuckerhütchen.

1920 betrug die Einwohnerzahl 12.054, die sich auf 229 benannte Ortschaften verteilten. Zusätzlich zu den oben genannten sind dies:

Altrefrath, Altes Schloß, An der Bahn, An der Kirche, Am alten Schloß, Auf dem Graben, Birkerhof, Broicher Straße, Eichelstraße, Falltorweg, Forsbacher Straße, Gartenstraße, Gasse, Gladbacher Straße, Grube Apfel, Grube Grünewald, Hauptstraße, Heidplätzchen, Honen, Hüttenstraße, Im Felde, Kauler Kirchweg, Kauler Straße, Kielshöfchen, Kirchstraße, Klausenberg, Kleineweyer, Knöchel, Kölner Straße, Löffelsend, Markt, Marktstraße, Oberhombach, Overather Straße, Pehlengasse, Pütz, Pützgasse, Saaler Straße, Schlangenhöfchen, Schlehecken, Schloß, Schloßplatz, Waldhaus Villenkolonie, Weyerhard, Weierhof und Wipperfürther Straße.

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an Katholisches Kirchspiel Herkenrath
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar Katholisches Kirchspiel Immekeppel
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag Katholisches Kirchspiel Refrath
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Katholisches Kirchspiel Dürscheid
  5. a b c Evangelisches Kirchspiel Volberg und katholisches Kirchspiel Immekeppel
  6. Katholisches Kirchspiel Sand

Literatur

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  • Johann Bendel: Heimatbuch des Landkreises Mülheim am Rhein. Geschichte und Beschreibung, Sagen und Erzählungen. Faksimiledruck der 2. und 3. Auflage Köln-Mülheim 1925. Köln 1981. ISBN 3-921232-05-8

Einzelnachweise

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  1. Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e. V. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. August 2020; abgerufen am 18. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bgv-rhein-berg.de
  2. Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen, Berlin und Stettin, 1830
  3. Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  4. Albert Esser (Hrsg.): Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte. Stadtarchiv Bergisch Gladbach, 2006.
  5. a b Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
  6. GOV :: Kaule bei Immekeppel. Abgerufen am 27. Januar 2021.
  7. GOV :: Klosterhöfchen. Abgerufen am 27. Januar 2021.
  8. Overath – GenWiki. Abgerufen am 27. Januar 2021.
  9. GOV :: Offermannskühlheim. Abgerufen am 27. Januar 2021.