Landtagswahl in Thüringen 2024

Wahl

Die Wahl zum achten Thüringer Landtag soll am 1. September 2024 stattfinden.[1] Die Wahl findet somit parallel zur Landtagswahl in Sachsen statt.

Wappen des Freistaates Thüringen
Wappen des Freistaates Thüringen
Der Plenarsaal des Thüringer Landtags

Organisation

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Wahltermin

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Nach Artikel 50 Absatz 1 der Verfassung des Freistaats Thüringen sowie nach § 18 des Thüringer Wahlgesetzes für den Landtag[2] hat die Landtagswahl an einem Sonn- oder Feiertag frühestens 57 Monate nach dem Beginn der laufenden Wahlperiode im Herbst 2019[3] und spätestens in ihrem 61. Monat stattzufinden, also frühestens im August 2024 und spätestens im Dezember 2024.[4]

Eine vorzeitige Neuwahl ist gemäß Artikel 50 Absatz 2 der Thüringer Verfassung durchzuführen, wenn der Landtag seine Auflösung mit der Mehrheit von zwei Dritteln seiner Mitglieder auf Antrag von einem Drittel seiner Mitglieder beschließt oder wenn nach einem erfolglosen Vertrauensantrag des Ministerpräsidenten der Landtag nicht innerhalb von drei Wochen nach der Beschlussfassung über den Vertrauensantrag einen neuen Ministerpräsidenten wählt. Über den Antrag auf Selbstauflösung darf frühestens am elften und muss spätestens am 30. Tag nach Antragstellung offen abgestimmt werden. Eine so beschlossene vorzeitige Neuwahl muss sodann innerhalb von 70 Tagen stattfinden.

Nach der Landtagswahl am 27. Oktober 2019 und der Regierungskrise im Februar 2020 kam es zu einer Vereinbarung der rot-rot-grünen Minderheitsregierung mit der CDU für eine vorgezogene Neuwahl[5] am 25. April 2021. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde sie zunächst auf den 26. September 2021 verschoben. Im Juli 2021 wurde jedoch absehbar, dass eine eigene Mehrheit der beteiligten Fraktionen für die dafür nötigen Beschlüsse im Landtag nicht mehr gesichert war. Die Regierungsparteien Die Linke, SPD und Grüne erklärten, bis zum Ende der Legislaturperiode keine weiteren Anläufe für eine Neuwahl zu unternehmen, und sie stattdessen nach regulärem Ablauf der fünfjährigen Wahlperiode im Herbst 2024 stattfinden zu lassen. Dazu wurde am 5. September 2023 der Wahltermin auf den frühestmöglichen Termin am 1. September 2024 festgelegt.[1]

Wahlrecht

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Gescheiterte Änderung

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Am 5. Juli 2019 beschloss der Thüringer Landtag mit den Stimmen von Linken, Grünen und SPD ein Änderungsgesetz zum Landeswahlgesetz, nach dem künftig Landeslisten der Parteien und politischen Vereinigungen abwechselnd mit Frauen und Männern besetzt werden sollen (Frauenquote). Personen, die im Personenstandsregister als „divers“ registriert sind, wären von der Regelung nicht betroffen gewesen und hätten auf allen Listenplätzen kandidieren können. Nachdem das Gesetz zum 1. Januar 2020 in Kraft getreten war,[6] erklärte es der Thüringer Verfassungsgerichtshof im Juli 2020 für verfassungswidrig.[7][8]

Wahlmodus

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Jeder Wähler hat zwei Stimmen: Mit der Wahlkreisstimme wird in jedem Wahlkreis ein Abgeordneter gewählt. Mit der für die Sitzzuteilung im Landtag maßgeblichen Landesstimme wird die Landesliste einer Partei gewählt. Die Mandatsberechnung erfolgt durch das Hare/Niemeyer-Verfahren.[9]

Wahlkreise

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Ausgangslage

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Vorherige Wahl

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Landtagswahl Thüringen 2019
Stimmenanteile in Prozent
 %
40
30
20
10
0
31,0
23,4
21,7
8,2
5,2
5,0
5,5

Bei der Landtagswahl am 27. Oktober 2019 gewann die Partei Die Linke des amtierenden Ministerpräsidenten Bodo Ramelow an Stimmen hinzu und wurde mit 31 % stärkste Kraft. Die Linkspartei erreichte damit erstmals bei einer Landtagswahl im wiedervereinigten Deutschland die meisten Stimmen aller antretenden Parteien, erstmals erreichte sie auch über 30 % der Stimmen bei einer Wahl seit 1990.

Die AfD unter Landeschef Björn Höcke konnte mit 12,8 Prozentpunkten den größten Zuwachs verzeichnen und wurde mit 23,4 % der Stimmen zweitstärkste Partei, gefolgt von der CDU, welche mit 21,8 % größter Verlierer war und ihr schlechtestes Ergebnis seit 1990 einfuhr.

Die bis 2019 an der Regierung beteiligten Parteien SPD (8,2 %) und Grüne (5,2 %) mussten ebenfalls Verluste hinnehmen, womit die bisherige Rot-Rot-Grüne Landesregierung ihre parlamentarische Mehrheit verlor. Die FDP konnte – nach 5 Jahren außerparlamentarischer Opposition – sehr knapp mit 5,0066 % der Stimmen in das Parlament zurückkehren.

Bisher im Landtag vertretene Fraktionen und Gruppen

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Partei Kurzbe-
zeichnung
Sitze
2019
Sitze
2024
Die Linke LINKE 29 29
Alternative für Deutschland AfD 22 19
Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU 21 21
Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 8 8
Bündnis 90/Die Grünen GRÜNE 5 5
Freie Demokratische Partei*) FDP 5 4
Parteilos 4
*) 
seit 2020 als Gruppe

Wahl zum Ministerpräsidenten 2020

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Ergebnisse der drei Wahlgänge am 5. Februar 2020

Am 5. Februar 2020 wurde Thomas Kemmerich (FDP) im dritten Wahlgang mit 45 von 90 Stimmen zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Der bis dahin amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow erhielt 44 Stimmen und es gab eine Enthaltung.[10] Damit stellte die FDP, die mit den Grünen die kleinste Fraktion im Parlament stellt, zum zweiten Mal in ihrer Geschichte einen Landesministerpräsidenten.

Die Wahl führte zu einer bundesweiten kontroversen Debatte, da Kemmerich maßgeblich von der AfD gewählt wurde, die nach eigenen Angaben geschlossen für ihn stimmte, also 22 der 45 Stimmen beisteuerte. Die AfD hatte zwar einen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt, den damaligen parteilosen ehrenamtlichen Bürgermeister von Sundhausen, Christoph Kindervater, doch der erhielt im entscheidenden dritten Wahlgang keine Stimme mehr, nachdem er in den ersten beiden Runden noch 25 bzw. 22 Stimmen erhalten hatte.[11] Kindervater selbst sagte nach der Wahl, „der Plan sei voll aufgegangen.“[12]

Kemmerich kündigte an, mit CDU, SPD und Grünen Gespräche über eine Koalition zu führen. Eine Zusammenarbeit schloss er sowohl mit Linken als auch mit der AfD aus, womit eine mehrheitsfähige Koalition unmöglich wäre. SPD und Grüne lehnten das Angebot umgehend ab, da man nicht mit einem Ministerpräsidenten zusammenarbeiten wolle, der von der AfD ins Amt gebracht worden sei.[10]

Bereits am Folgetag kündigte Kemmerich seinen Rücktritt an. Die FDP-Fraktion beabsichtigte einen Antrag auf Auflösung des Parlamentes zu stellen.[13] Dieser Antrag konnte allerdings nur mit der Unterstützung von mindestens 30 der 90 Abgeordneten eingebracht werden, die FDP selbst verfügte nur über fünf.[14] Am 8. Februar 2020 trat Kemmerich zurück, verblieb jedoch bis zur Wahl eines Nachfolgers am 4. März 2020 geschäftsführend im Amt.[15]

Gescheiterte vorgezogene Neuwahl des Landtages

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Am 21. Februar 2020 einigten sich Linke, CDU, SPD und Grüne auf einen „Stabilitätspakt“.[5] Bei der vereinbarten Neuwahl des Ministerpräsidenten am 4. März 2020 wurde Bodo Ramelow im dritten Wahlgang für eine weitere Amtszeit gewählt. Seitdem bildet er mit der SPD und den Grünen in einer Minderheitsregierung das Kabinett Ramelow II.[15]

Außerdem wurde vereinbart, am 25. April 2021 den Landtag neu wählen zu lassen. Wegen der Corona-Pandemie wurde vereinbart, den Termin auf den der Bundestagswahl im September 2021 zu verschieben.

Am 16. Juli 2021 zogen Die Linke und die Grünen ihre Unterstützung für den Auflösungs-Antrag zurück, weil die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit nicht mehr gesichert war: Zum einen hatten vier Mitglieder der CDU- und zwei der Linken-Fraktion angekündigt, nicht zuzustimmen, zudem hätte eine Abgeordnete der Linke aus gesundheitlichen Gründen voraussichtlich nicht abstimmen können.[16] Die drei Regierungsparteien erklärten, bis zum Legislaturende keinen weiteren Versuch zur Auflösung des Landtages unternehmen zu wollen.[17][18]

Teilnehmende Parteien

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Wahlkreisvorschläge können von Parteien und Wahlberechtigten eingereicht werden, Landeslisten nur von Parteien. Parteien, die nicht im Bundestag oder in einem Landtag seit dessen letzter Wahl ununterbrochen vertreten sind, mussten bis zum 90. Tag vor der Wahl (3. Juni 2024) ihre Beteiligung an der Wahl anzeigen und vom Landeswahlauschuss als Partei anerkannt werden. Diese Parteien müssen außerdem mit ihrer Landesliste 1000 und mit ihren Wahlkreisvorschlägen jeweils 250 Unterstützungsunterschriften einreichen. 250 Unterstützungsunterschriften sind auch für Wahlvorschläge der Einzelbewerber erforderlich. Wahlvorschläge sind bis zum 66. Tag vor der Wahl (27. Juni 2024), 18 Uhr, einzureichen.[19]

Keine Unterstützungsunterschriften benötigen:[20]

Partei Kurzbezeichnung Ergebnis 2019 Spitzenkandidaten
Die Linke Die Linke 31,0 % Bodo Ramelow
Alternative für Deutschland AfD 23,4 % Björn Höcke
Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU 21,7 % Mario Voigt
Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 8,2 % Georg Maier
Bündnis 90/Die Grünen Grüne 5,2 % Madeleine Henfling
Bernhard Stengele
Freie Demokratische Partei FDP 5,0 % Thomas Kemmerich
Freie Wähler in Thüringen Freie Wähler Andreas Hummel

Folgende Vereinigungen wurden vom Landeswahlausschuss als Partei anerkannt:[20]

Partei Kurzbezeichnung Ergebnis 2019 Spitzenkandidaten
Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative Die PARTEI 1,1 %
Aktion Partei für Tierschutz TIERSCHUTZ hier! 1,1 %
Ökologisch-Demokratische Partei ÖDP 0,4 % Martin Truckenbrodt[21]
Piratenpartei Deutschland Piraten 0,4 % Heidrun Jänchen[22]
Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands MLPD 0,3 %
Basisdemokratische Partei Deutschland dieBasis
Bündnis Sahra Wagenknecht BSW Katja Wolf[23]
Familien-Partei Deutschlands FAMILIE Sven Seyfarth[24]
Demokratische Initiative Eichsfeld DIE
Unabhängige Bürgervertretung – Freie Wählergemeinschaft des Saale-Orla-Kreises UBV
Werteunion WU Albert Weiler

Spitzenkandidaten

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Umfragen

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Sonntagsfrage

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Aktuelle Umfragen

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INSA-Umfrage vom 26. Juni 2024
verglichen mit der Landtagswahl 2019
 %
30
20
10
0
29
22
20
14
7
4
2
2
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019z
 %p
 20
 15
 10
   5
   0
  −5
−10
−15
−20
+5,5
+0,5
+20
−17
−1
−1
−3
−4
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
z Vergleichswerte auf halbe Prozentpunkte gerundet
Institut Datum Linke AfD CDU SPD Grüne FDP BSW Sonstige
INSA[25] 26.06.2024 14 % 29 % 22 % 7 % 4 % 2 % 20 % 2 %
Infratest dimap[25] 18.06.2024 11 % 28 % 23 % 7 % 4 % 21 % 6 %
INSA[25] 01.05.2024 16 % 30 % 20 % 7 % 5 % 2 % 16 % 4 %
INSA[25] 19.03.2024 18 % 31 % 21 % 6 % 5 % 2 % 13 % 4 %
(inkl. WU 1 %)
Infratest dimap[25] 19.03.2024 16 % 29 % 20 % 9 % 5 % 15 % 6 %
INSA[25] 17.01.2024 15 % 31 % 20 % 6 % 5 % 3 % 17 % 3 %
Forsa[25] 11.01.2024 17 % 36 % 20 % 9 % 5 % 3 % 4 % 6 %
INSA[25] 09.11.2023 20 % 34 % 22 % 9 % 4 % 4 % 7 %
INSA[25] 16.09.2023 22 % 32 % 21 % 10 % 6 % 4 % 5 %
INSA[25] 13.07.2023 22 % 32 % 20 % 10 % 5 % 4 % 7 %
Infratest dimap[25] 05.07.2023 20 % 34 % 21 % 10 % 5 % 4 % 6 %
INSA[25] 26.04.2023 22 % 28 % 21 % 11 % 6 % 5 % 7 %
INSA[25] 01.02.2023 25 % 26 % 22 % 10 % 6 % 5 % 6 % (inkl.
BfTh 2 %)
Landtagswahl 2019 27.10.2019 31,0 % 23,4 % 21,7 % 8,2 % 5,2 % 5,0 % 5,4 %

Ältere Umfragen

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2020 – 2022
Institut Datum Linke AfD CDU SPD Grüne FDP Sonst.
INSA[25] 10.11.2022 23 % 25 % 21 % 11 % 7 % 5 % 8 % (inkl. BfTh 3 %)
INSA[25] 21.09.2022 23 % 26 % 20 % 11 % 8 % 5 % 7 %
Infratest dimap[25] 04.08.2022 22 % 25 % 22 % 11 % 7 % 5 % 8 %
INSA[25] 13.07.2022 24 % 24 % 20 % 13 % 8 % 5 % 6 %
INSA[25] 16.04.2022 24 % 22 % 20 % 16 % 7 % 5 % 6 %
INSA[25] 09.03.2022 25 % 23 % 19 % 16 % 6 % 6 % 5 %
Infratest dimap[25] 24.02.2022 23 % 24 % 19 % 15 % 5 % 7 % 7 %
INSA[25] 02.12.2021 24 % 23 % 15 % 18 % 7 % 7 % 6 %
INSA[25] 04.10.2021 20 % 24 % 15 % 21 % 7 % 8 % 5 %
Infratest dimap[25] 27.07.2021 27 % 22 % 21 % 11 % 6 % 6 % 7 %
INSA[25] 16.07.2021 27 % 22 % 21 % 9 % 7 % 8 % 6 %
INSA[26][25] 17.06.2021 26 % 23 % 22 % 9 % 6 % 7 % 7 %
INSA[25] 17.03.2021 30 % 23 % 19 % 9 % 8 % 6 % 5 %
Infratest dimap[25] 02.03.2021 29 % 23 % 22 % 10 % 5 % 6 % 6 %
INSA[25] 03.02.2021 31 % 23 % 22 % 7 % 8 % 6 % 3 %
INSA[25] 06.11.2020 33 % 22 % 22 % 09 % 6 % 5 % 3 %
INSA[25] 15.10.2020 33 % 22 % 22 % 08 % 7 % 4 % 4 %
INSA[25] 04.09.2020 33 % 22 % 22 % 09 % 5 % 4 % 5 %
Infratest dimap[25] 06.08.2020 32 % 20 % 24 % 10 % 6 % 4 % 4 %
INSA[25] 30.07.2020 35 % 21 % 22 % 09 % 6 % 4 % 3 %
INSA[25] 24.06.2020 35 % 22 % 22 % 09 % 6 % 3 % 3 %
INSA[25] 21.05.2020 34 % 22 % 21 % 08 % 7 % 5 % 3 %
INSA[25] 02.04.2020 37 % 23 % 18 % 07 % 7 % 4 % 4 %
INSA[25] 12.03.2020 38 % 25 % 15 % 08 % 6 % 4 % 4 %
INSA[25] 14.02.2020 40 % 25 % 14 % 07 % 6 % 4 % 4 %
Infratest dimap[25] 10.02.2020 39 % 24 % 13 % 10 % 5 % 4 % 5 %
Forsa[25] 07.02.2020 37 % 24 % 12 % 09 % 7 % 4 % 7 %
INSA[25] 06.02.2020 34 % 23 % 19 % 06 % 6 % 7 % 5 %
Infratest dimap[25] 28.01.2020 32 % 24 % 19 % 08 % 6 % 6 % 5 %
Landtagswahl 2019 27.10.2019 31,0 % 23,4 % 21,7 % 08,2 % 5,2 % 5,0 % 5,4 %
 
Umfrageverlauf seit der Wahl 2019

Weitere Umfragen

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Direktwahl Ministerpräsident

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Institut Datum  Bodo Ramelow (Linke)  Björn Höcke (AfD)  Mario Voigt (CDU)  Mike Mohring (CDU)  Georg Maier (SPD) Andere keiner/weiß nicht
Infratest dimap[27] 18.06.2024 47 % 18 % 18 % 17 %
Infratest dimap[28] 19.03.2024 44 % 16 % 17 % 23 %
INSA[29] 13.07.2022 38 % 11 % 4 % 3 % 29 % 15 %
INSA[30] 04.09.2020 42 % 9 % 7 % 10 % 32 %
INSA[31] 12.03.2020 56 % 16 % 28 %
Forsa[32] 07.02.2020 64 % 9 % 9 % 18 %
Infratest dimap[33] 28.01.2020 60 % 9 % 19 % 12 %

Wahlkampf

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Fernsehduell am 11. April 2024

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Erstmals in der Geschichte der Landtagswahlen in Thüringen wurde im Vorfeld ein Fernsehduell ausgetragen. Am 11. April 2024 standen sich die Spitzenkandidaten der beiden nach den Umfragen aussichtsreichsten Parteien, Björn Höcke für die AfD und Mario Voigt für die CDU, auf dem Nachrichtensender Welt TV gegenüber.[34] Im Vorfeld wurde das Fernsehduell von verschiedener Seite kritisiert. Das Internationale Auschwitz Komitee kritisierte den Termin des Duells, weil er auf den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald falle. Politiker der SPD, Grünen und der Linken kritisierten, man würde dem Rechtsextremisten Höcke eine Plattform und unnötig viel Aufmerksamkeit bieten.[35] Die SPD Thüringen rief zum Boykott der Fernsehsendung auf.[36] Laut der ARD-Korrespondentin Sarah Frühauf gelang es Voigt beim Thema Erinnerungskultur, Höcke zu entlarven. Anders sei es bei emotionalen Themen gewesen. Dort habe Höcke als Populist punkten können.[34] Jasper von Altenbockum kommentierte in der Frankfurter Allgemeine Zeitung, Höcke habe „sich ganz von allein“ entzaubert als „ein Mann, der im Bierzelt genau weiß, was er sagt, im Studio aber glauben machen will, er habe etwas ganz anderes gemeint.“[37] Nach dem Duell begrüßten die Politikwissenschaftler Oliver Lembcke und Albrecht von Lucke die zuvor von anderen Parteien kritisierte Strategie der CDU, die Konfrontation mit der AfD zu suchen. „Voigt hat den Beweis erbracht, dass man die AfD inhaltlich stellen kann“, so Lucke.[34] Die Linke hingegen kritisierte das Fernsehduell im Nachgang als „braun-schwarze Freakshow“.[38] Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey sagten 41 % der Befragten, welche das Fernsehduell oder mediale Berichte darüber verfolgt hatten, die AfD sei nun für sie „eher mehr“ wählbar, während 40 % der Befragten die Partei nun für „eher weniger“ wählbar hielten. Knapp ein Fünftel (19 %) war unentschieden. Focus Online bewertete das Ergebnis der Umfrage als bitter für die CDU.[39]

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Thüringen: Neuer Landtag wird am 1. September 2024 gewählt. In: mdr.de. Mitteldeutscher Rundfunk, 5. September 2023, abgerufen am 6. September 2023.
  2. landesrecht.thueringen.de
  3. Konstituierende Sitzung des 6. Landtags, auf thueringer-landtag.de
  4. Wahltermine in Thüringen, auf wahlen.thueringen.de
  5. a b mdr.de: Thüringen: Rot-Rot-Grün und CDU erzielen Einigung | MDR.DE. Archiviert vom Original am 21. Februar 2020; abgerufen am 21. Februar 2020.
  6. Siebtes Gesetz zur Änderung des Thüringer Landeswahlgesetzes – Einführung der paritätischen Quotierung. Parlamentsdokumantation des Thüringer Landtags, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  7. Paritätsregelung für Wahllisten ist verfassungswidrig. In: spiegel.de. 15. Juli 2020, abgerufen am 21. März 2021.
  8. Lukas C. Gundling: Thüringen, in: Roman Kaiser/Fabian Michl (Hrsg.): Landeswahlrecht. Wahlrecht und Wahlsystem der deutschen Länder, Nomos, Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-8487-6455-6, S. 469 ff.
  9. Lukas C. Gundling: Thüringen, in: Roman Kaiser/Fabian Michl (Hrsg.): Landeswahlrecht. Wahlrecht und Wahlsystem der deutschen Länder, Nomos, Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-8487-6455-6, S. 463, 472 f.
  10. a b Kemmerich ist neuer Ministerpräsident in Thüringen – Ramelow abgewählt, auf mdr.de
  11. Jetzt hat die AfD ihren ersten Ministerpräsidenten, auf spiegel.de
  12. "Der Plan ist völlig aufgegangen", auf spiegel.de
  13. Kemmerich tritt zurück, auf tagesschau.de
  14. Auflösung des Landtags fraglich – FDP ist nicht antragsfähig, auf t-online.de
  15. a b Habeck über Kemmerichs Rücktritt – „War das absolute Minimum“. In: Die Welt. Axel Springer SE, 8. Februar 2020, abgerufen am 9. Februar 2020.
  16. Keine Landtagswahl in Thüringen im September. In: www.faz.net. Abgerufen am 16. Juli 2021.
  17. „Alles zurück auf Anfang“, auf www.faz.net, abgerufen am 16. Juli 2021.
  18. Von Kemmerichs Gnaden - Die Neuwahlen in Thüringen sind abgesagt. Das liegt auch am kurzzeitigen Ex-Ministerpräsidenten. Wie wird Thomas Kemmerichs Verhalten die Zukunft des Landes beeinflussen? Eine Analyse von Martin Debes, 17. Juli 2021. In: zeit.de
  19. Thrüringer Landeswahlgesetz, §§ 20, 21 22, 29
  20. a b Landeswahlleiter: Pressemitteilung 166/2024 vom 21. Juni 2024
  21. ÖDP Landesliste
  22. Piraten wählen landesliste
  23. mdr.de: Thüringen: Wagenknecht-Bündnis stellt Weichen für Landtagswahlkampf | MDR.DE. Abgerufen am 4. März 2024.
  24. Spitzenkandidat der Familien-Partei
  25. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap Umfragen zur Landtagswahl in Thüringen, auf wahlrecht.de
  26. Direkt aus dem dpa-Newskanal: Wahlen – Erfurt – Umfrage: Linke büßt in Thüringen ein, CDU legt zu. In: sueddeutsche.de. 17. Juni 2021, abgerufen am 28. Januar 2024.
  27. MDR-Wahlumfrage: Neue Mehrheitsverhältnisse durch BSW möglich, auf mdr.de, abgerufen am 18. Juni 2024.
  28. [1], auf mdr.de, abgerufen am 19. März 2024.
  29. Umfrage: Keine politischen Mehrheiten in Thüringen erkennbar, auf welt.de, abgerufen am 14. Juli 2022.
  30. Umfrage: Knappe Mehrheit für Rot-Rot-Grün, auf welt.de, abgerufen am 4. September 2020.
  31. Umfrage: Linke mit 38 Prozent weit vor anderen Parteien, auf welt.de, abgerufen am 12. März 2020.
  32. CDU droht Debakel bei Neuwahl in Thüringen, auf ntv.de, abgerufen am 7. Februar 2020.
  33. Beliebtheit von Regierungschef Ramelow nimmt weiter zu, auf mdr.de, abgerufen am 28. Januar 2020.
  34. a b c Höcke und Voigt liefern sich Schlagabtausch, tagesschau.de, aufgerufen am 12. April 2024
  35. Zeitpunkt für TV-Duell mit Höcke sorgt für Kritik, tagesschau.de, aufgerufen am 12. April 2024
  36. Höcke gegen Voigt: SPD ruft zu Boykott auf, Berliner Zeitung.de, aufgerufen am 12. April 2024
  37. Hoecke im TV-Duell, faz.de, 12.4.2024
  38. TV-Duell: Linke kritisiert «braun-schwarze Freakshow», thueringen.de, 12. April 2024
  39. Bitter für CDU: Das sagen Bürger über ihre Wahlentscheidung nach TV-Duell mit Höcke. In: Focus Online. 17. April 2024, abgerufen am 17. April 2024.