Wasserburg Riedern

archäologische Stätte in Deutschland

Die Wasserburg Riedern war eine mittelalterliche Wasserburg im heutigen Ortsteil Riedern der Gemeinde Eichenbühl im unterfränkischen Landkreis Miltenberg in Bayern.

Wasserburg Riedern
Heutiger Zustand von der Straßenseite

Heutiger Zustand von der Straßenseite

Alternativname(n) Schloss Riedern
Staat Deutschland
Ort Eichenbühl-Riedern
Entstehungszeit spätestens Beginn 14. Jh. (vermutlich früher)
Burgentyp Niederungsburg, Wasserburg
Erhaltungszustand Burgmauerreste, Grabenreste, Torhaus als Jagdschlösschen umgebaut
Ständische Stellung Niederadel, Lehen von Wertheim, später Erzbistum Mainz
Bauweise Stein, Fachwerk
Geographische Lage 49° 40′ N, 9° 24′ OKoordinaten: 49° 40′ 10,4″ N, 9° 23′ 45,9″ O
Höhenlage 192 m ü. NHN
Wasserburg Riedern (Bayern)
Wasserburg Riedern (Bayern)
Heutiges Hauptgebäude
Teile der ehemaligen Ringmauer, Graben verlandet
Bildhäuschen von 1789

Geographische Lage

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Die Wasserburg liegt in Ortslage in der Region Bayerischer Untermain am Nordostrand des Odenwaldes und am Südrand des Spessarts (Wertheimer Hochfläche). Die postalische Adresse ist Forsthausstraße 5.

Geschichte

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Die Burg ist vermutlich die Stammburg des Adelsgeschlechtes von Riedern, die sich nach dem Ort benannten und Güter der Gegend und des Ortes in Besitz hatten beziehungsweise damit belehnt wurden. Als reichsfreies Adelsgeschlecht waren sie im Ritterkanton Odenwald organisiert.[1]

Wie ihre Lehensverhältnisse sind auch die Burgbesitzungen gleich. Nachweisbar ist die Burg am 19. März 1369 in einer Urkunde mit den Grafen von Wertheim. Dabei wird die Burg als „Schloss zu Riedern“ bezeichnet und ist eine Ganerbenburg verschiedener Zweige der Riedener. Diese schließen untereinander einen Burgfrieden, beschreiben im Öffnungsrecht, wie im Kriegsfalle die Burghut, also Hilfe untereinander, zu leisten ist und tragen die Burg Johann I. von Wertheim zu Lehen auf.[2] Die Riedener versuchten zwischen den mächtigen Herren ihrer Zeit zu lavieren und waren Lehensnehmer verschiedener Herren, neben denen von Wertheim auch der Herren von Rieneck und von Dürn sowie der geistlichen Herrschaften Kurmainz und Diözese Herbipolensis.

Die Burg war zuerst nur ein Festes Haus oder ein Wohnturm, ähnlich dem Templerhaus Amorbach. Im Laufe der Jahre wurde die Burg jedoch zu einer Wasserburg mit hohem Bergfried und mit bis zu sieben Meter hohen Ringmauern mit umlaufenden überdachten Wehrgängen ausgebaut. Die Burg hatte zwei breite Wassergräben. Eine weitere, dritte und natürliche Barriere bildete die Erf, die im weiten Bogen heute noch die Reste der Burg umfließt.[3]

Schon 1374 ist einer der Riedernschen Ganerben Lehensträger von Kurmainz und erhält das Recht, seinen Anteil am Sloßes Rydern zu verpfänden.[4] Um 1390 ist der Mainzer Erzbischof Konrad II. von Weinsberg im Besitz der halben Burg.[5]

1448 verkaufte Peter von Riedern seinem Schwager Anton von Wittstadt seinen Erbteil an der Burg Riedern inklusive Zubehör. Bis 1475 stand die Burg mit seinen verschiedenen Ganerben noch im Lehensverhältnis mit Wertheim.[6]

Im März 1515 verleiht in einer Urkunde der Erzbischof von Mainz Albrecht von Brandenburg an die Brüder Asmus, Philipp und Christoph von Riedern ein Viertel an der Burg zu Riedern, welches deren Ahnherr Philipp von Riedern mit Zustimmung des früheren Erzbischofs Diether von Isenburg von Georg von Riedern gekauft hatte und danach Wendel und Asmus von Riedern in Besitz hatten. Das bedeutet, dass schon nach 1475 Kurmainz im Besitz des Gebietes war.[7] Möglicherweise haben aber auch die verschiedenen Ganerben ihre Anteile verschiedenen Lehensherren aufgetragen, was unwahrscheinlich ist, aber nicht ausgeschlossen.

1632 wird beurkundet, dass Hans Kaspar von Herda zu Domeneck und Assumstadt, königlich schwedischer Oberamtmann zu Miltenberg, nach dem Aussterben der Riedener mit dem Tod Alexanders von Riedern 1588 die Burg Riedern und anderes Zubehör geerbt hat. Grund der Urkunde war der Versuch des bayerischen Statthalters zu Heidelberg Heinrich von Metternich, bei der Besetzung der Kurpfalz die Burg der Riederner als kurpfälzisches Lehen für sich als heimgefallen einzuziehen.[8]

Dabei gab es schon im Oktober 1589 Streit zwischen Graf Ludwig von Löwenstein und Graf Dietrich von Manderscheid wegen des halben Riedernschen Erbes, „das Diedrich eigenmächtig seinem Rat Dr. Johann Koch zum Kreuz übertragen hatte“.[9]

1780 wird das Torhaus als kurmainzisches Jagdschlösschen (späteres Forsthaus) umgebaut, dabei wird auch der Bergfried niedergelegt.[3]

Vermutlich 1803 kamen Burg und Ort zu den Fürsten von Leiningen, drei Jahre später an das Großherzogtum Baden, 1810 ans Großherzogtum Hessen. Nur sechs Jahre später, 1816, fiel die Gegend schließlich an Bayern.

Am 1. Juli 1974 wurde das Anwesen mit dem Ort in die Gemeinde Eichenbühl eingemeindet.

Baubeschreibung

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Die Gräben der Wasserburg wurden mit dem Wasser der Erf gefüllt. Die Burg besaß eine mächtige spätmittelalterliche Burgmauer aus Sandstein mit Stützpfeilern und Schlüsselloch-Schießscharten und mit einem Torhaus. Gebäude in Fachwerk sind noch vorhanden: Die Scheune ist ein Fachwerkgebäude mit Satteldach aus dem 18. und 19. Jahrhundert, einem Nebengebäude mit kleinem Satteldachbau an der Ringmauer ebenfalls aus dem 18. und 19. Jahrhundert, inzwischen stark verändert. Das jetzige Wohnhaus ist ein eingeschossiger Halbwalmdachbau auf hohem Kellersockel aus Sandstein, dem 18. Jahrhundert zugeordnet. Am Anwesen steht ein Bildhäuschen über gemauertem Tischsockel und einem Satteldach-Nischenaufsatz aus Sandstein mit den Initialen MR und der Jahreszahl 1789.

Heutige Nutzung

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Das Anwesen ist in Privatbesitz. Das Anwesen ist in Einzelteilen Baudenkmal entsprechend der Bayerischen Denkmalliste auf Basis des bayerischen Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973.

Siehe auch

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Literatur

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  • Peter und Marion Sattler: Burgen und Schlösser im Odenwald, Verlag Edition Diesbach, 2004, S. 94
  • Die Kunstdenkmäler von Unterfranken & Aschaffenburg: H. 18, Bezirksamt Miltenberg, 1917, S. 303 Digitalisat mit Bild der Burg
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Commons: Wasserburg Riedern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Cord Ulrichs: Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft – Strukturen des fränkischen Niederadels am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit (Liste des Kantons Odenwald von 1550, StAL B 583 Bü 191.). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07109-1, S. 214–215.
  2. G-Rep. 9 Lade XIII-XIV Nr. 177 in der Deutschen Digitalen Bibliothek Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim.
  3. a b Die Herren von Riedern
  4. StA Wü, MIB 11 fol. 146v (02). In: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75, ingrossaturbuecher.de; abgerufen am 28. Januar 2015.
  5. StA Wü, MIB 12 fol. 318 (01). In: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75, ingrossaturbuecher.de; abgerufen am 28. Januar 2015.
  6. Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, G-Rep. 2a Nr. 16 Riedern in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  7. B 94 a U 47. in der Deutschen Digitalen Bibliothek Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg.
  8. B 98 a U 2. in der Deutschen Digitalen Bibliothek Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg.
  9. G-Rep. 2a Nr. 49 Riedern. in der Deutschen Digitalen Bibliothek Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim.