Schloss Schönberg (Bensheim)
Schloss Schönberg, auch das Schönberger Schloss genannt, liegt bei Schönberg einem Stadtteil von Bensheim an der Bergstraße im Landkreis Bergstraße über dem Schönberger Tal in Südhessen.
Geschichte
BearbeitenSchönberg gehörte zur Grafschaft Erbach und später, nach der Teilung der Grafschaft, zum Zweig derer von Erbach-Schönberg.
Im 13. Jahrhundert (erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1303), wurde das Schloss als Burg auf einer Bergnase über Schönberg erbaut, um die Lautertalstraße zu kontrollieren. Die ersten Gebäude müssen sich schon an Stelle der heutigen Bauten befunden haben, sie hatten wehrhafteren Charakter und waren zur nördlichen Hauptangriffsseite durch eine Schildmauer mit Türmen (einer noch vorhanden) geschützt. Die Burg war als pfälzisches Lehen im Besitz der Schenken von Erbach. In unmittelbarer Nähe grenzten mit der Kurmainz in Bensheim und der Grafschaft Katzenelnbogen in Auerbach fremde Territorialherren an das Erbacher Gebiet.
Mit dem Aussterben der Grafen von Katzenelnbogen wurden deren Erben, die Landgrafen von Hessen, im Jahr 1479 neue Nachbarn der Erbacher.
1504 im Bayerisch-Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Burg durch den Landgrafen Wilhelm II. von Hessen schwer in Mitleidenschaft gezogen, geriet in Brand und wurde stark beschädigt. Nach Erhebung der Erbacher in den Stand der Grafenwürde im Jahr 1532 kam es in den folgenden Jahrzehnten jedoch zu einer regen Neubautätigkeit. In der Mitte des 16. Jahrhunderts erfolgte der Wiederaufbau als offenes Schloss.
Im Jahr 1717 kam es zur Teilung des Erbacher Grafenhauses und Schloss Schönberg wurde Sitz der nach ihm benannten Linie Erbach-Schönberg. Unter Graf Georg August von Erbach-Schönberg wurden um 1728/29 aufwändige Bauarbeiten aufgenommen.
Um 1840/50 erfolgten weitere gravierende Umgestaltungen an Herrenhaus und Nordflügel sowie im Schlosshof, wo die östliche Terrasse hergerichtet wurde. Der im 18. Jahrhundert erweiterte Barockgarten wurde zum Landschaftspark umgestaltet. 1902 entstand als letzte größere bauliche Zutat noch der Pavillon an der Terrasse, dessen Schöpfer der Bensheimer Architekt Heinrich Metzendorf war.
1956 wurde das altehrwürdige Schloss der 1903 in den Fürstenstand erhobenen Schönberger Linie an die Ruhrknappschaft in Bochum verkauft und zu einem Erholungsheim ausgebaut. Am 17. Oktober 1957 wurde es nach Umgestaltungen im Beisein von Bundespräsident Theodor Heuss zur Nutzung als Gesundheits-Vorsorgeheim übergeben.
Das Schloss diente bis Dezember 2011 als Tagungs- und Bildungsstätte für die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See. 2014 wurde das Schloss an einen regionalen Unternehmer verkauft.[1]
Bildergalerie
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Hinterhof
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Fernansicht
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Innenhof mit Haupttor
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Hauptgebäude mit Treppenturm
Literatur
Bearbeiten- Thomas Biller: Burgen und Schlösser im Odenwald. Ein Führer zu Geschichte und Architektur. Schnell und Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1711-2, S. 76f.
- Friedrich-Wilhelm Euler, Felix Zimmer: Schloss Schönberg, herausgegeben von der Bundesknappschaft, Bochum.
- Geschichtswerkstatt Geschwister Scholl: Georg-Ludwig Fürst zu Erbach-Schönberg und seine Rolle im Dritten Reich. Ausgeblendete Erinnerungen. In: Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde 63, 2005, S. 255–292
- Geschichtswerkstatt Geschwister Scholl: Beiträge zur Geschichte des Erbach-Schönberger Fürstenhauses im 20. Jahrhundert. Bensheim 2015, ISBN 978-3-00-050422-8
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 571–572.
- Thomas Steinmetz: Burgen im Odenwald. Verlag Ellen Schmid, Brensbach 1998, ISBN 3-931529-02-9, S. 77f.
- Thomas Steinmetz: Die Burg der Schenken von Erbach auf dem „schönen Berge“ – Zur Baugeschichte und architektonischen Gestalt von Burg Schönberg an der Bergstraße. In: Der Odenwald. Zeitschrift des Breuberg-Bundes. Heft 2, 2007, S. 51–79.
- Rolf Müller (Hrsg.): Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 47f.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schönberger Schloss in neuem Besitz. In: Echo Online. 14. August 2014, archiviert vom am 29. Mai 2015 .
Koordinaten: 49° 41′ 34,1″ N, 8° 38′ 47,3″ O