Welterbe in Belgien

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Zum Welterbe in Belgien gehören (Stand 2023) 16 UNESCO-Welterbestätten, darunter 15 Stätten des Weltkulturerbes und eine Stätte des Weltnaturerbes. Belgien hat die Welterbekonvention 1996 ratifiziert, die ersten drei Welterbestätten wurden 1998 in die Welterbeliste aufgenommen. Die bislang letzte Welterbestätte wurde 2023 eingetragen.[1]

Welterbestätten

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Die folgende Tabelle listet die UNESCO-Welterbestätten in Belgien in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Welterbeliste (K – Kulturerbe, N – Naturerbe, K/N – gemischt, (G) – auf der Liste des gefährdeten Welterbes).

f1  Karte mit allen Koordinaten der Welterbestätten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Flämische Beginenhöfe 1998 K 855 Beginen und Begarden waren Angehörige einer christlichen Gemeinschaft, welche in einer klosterähnlichen Gemeinschaft zusammenlebten. Die 26 noch erhaltenen Höfe in Flandern sind Beispiele für die typischen Gebäudeensembles.
Die vier Schiffshebewerke des Canal du Centre und ihre Umgebung Louvière und Le Roeulx (Hennegau)
(Lage)
1998 K 856 Der Canal du Centre verbindet den Canal Nimy-Blaton-Péronnes mit dem Canal Charleroi-Brüssel. Der im Streckenverlauf zu überwindende Höhenunterschied stellte zum Zeitpunkt der Erbauung ein besonderes Hindernis dar. Die dazu errichteten und noch weitgehend im Originalzustand erhaltenen Schiffshebewerke wurden zwischen 1882 und 1917 erbaut.
La Grand-Place, Brüssel
(Lage)
1998 K 857 Der Große Platz (Grote Markt/Grand' Place) in Brüssel wurde im 11. Jahrhundert erbaut und ist heute das historische Zentrum Brüssels. Ursprünglich war der Platz eine bunte Mischung der Stile des 15. bis 17. Jahrhunderts. Nach seiner Zerstörung 1695 gab ihm der Stadtrat bei der anschließenden Neubebauung seine heutige, geschlossene barocke Fassadenfront.
Belfriede in Belgien und Frankreich 1999, 2005 K
Belgien 
Frankreich 
943 Belfriede wurden hauptsächlich zur Zeit der Gotik erstellt und sind hohe, schlanke Glockentürme, welche typisch für flämische (und nord-französische) Städte sind.

1999 wurden 32 Belfriede in Flandern und Wallonien zum Welterbe erklärt. 2015 wurde die Stätte um 23 Beffrois in Frankreich und den Belfried von Gembloux erweitert.

Altstadt von Brügge
(Lage)
2000 K 996 Die mittelalterliche Altstadt ist fast komplett erhalten.
Bedeutende Stadthäuser des Architekten Victor Horta (Brüssel)
(Lage)
2000 K 1005 Victor Horta war ein belgischer Jugendstil-Architekt, der zum Ende des 19. Jahrhunderts durch die Neuartigkeit seiner Wohnhäuser internationales Aufsehen erregte.
Jungsteinzeitliche Feuersteinminen bei Spiennes (Mons)
(Lage)
2000 K 1006 Die Feuersteinbergwerke bei Spiennes entstanden in der Jungsteinzeit und sind die größten Europas. Ihre Schächte sind etwa 15 Meter tief.
Kathedrale Notre-Dame in Tournai
(Lage)
2000 K 1009 Mit dem Bau der Kathedrale wurde im Jahre 1110 im romanischen Stil begonnen. Durch spätere Umbauten ist die Kirche nicht durchgängig im romanischen Stil, sondern teilweise im frühgotischen Baustil gehalten. Auf Grund des sich ergebenden Gesamteindrucks zählt sie zu den schönsten kulturhistorischen Monumenten Westeuropas und wurde daher in die Welterbeliste aufgenommen.
Plantin-Moretus Museum
(Lage)
2005 K 1185 Das Museum geht auf eine 1555 gegründete Druckerei zurück und ist die einzige erhaltene Buchdruckerei aus der Zeit der Renaissance und des Barock.
Palais Stoclet
(Lage)
2009 K 1298 Das Palais Stoclet ist eine private Villa des Architekten Josef Hoffmann, welche zwischen 1905 und 1911 in Brüssel für den Bankier und Kunstliebhaber Adolphe Stoclet erbaut wurde. Als Hoffmans Meisterwerk ist das Palais Stoclet eines der raffiniertesten und luxuriösesten Privathäuser des 20. Jahrhunderts.
Bedeutende Bergbauanlagen Walloniens 2012 K 1344 Das Welterbe umfasst die Steinkohlenbergwerke Grand Hornu (Lage), Bois-du-Luc (Lage), Bois du Cazier (Lage) sowie Blegny (Lage) im wallonischen Kohlerevier aus der Zeit der industriellen Revolution. Die vier Gruben ziehen sich auf einem Streifen von Ost nach West quer durch Belgien und sind die am besten erhaltenen Bergwerke aus dem 19. und 20. Jahrhundert in Belgien.
 
Maison Guiette in Antwerpen
Das architektonische Werk von Le Corbusier - ein herausragender Beitrag zur Moderne
(Lage)
2016 K 1321 17 Bauten des Architekten Le Corbusier wurden in die Liste aufgenommen. Mit dem Maison Guiette liegt eines der Bauwerke in Belgien, die übrigen in der Schweiz  Schweiz, Argentinien  Argentinien, Frankreich  Frankreich, Deutschland  Deutschland, Indien  Indien und Japan  Japan. Die Gebäude zeigen die Lösungen, welche die Moderne im 20. Jahrhundert für die Herausforderungen des Erfindens neuer architektonischer Techniken bereithielt, um auf die Bedürfnisse der Gesellschaft einzugehen.
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas
(Lage)
2017 N 1133 Transnationales Welterbe mit 17 weiteren Ländern in Europa. In Belgien gehört seit 2017 der Zonienwald dazu.
 
Kolonie Wortel
(weitere Bilder)
Kolonien der Barmherzigkeit
(Lage)
2021 K
Belgien 
Niederlande 
1555 Dazu gehören die Siedlung Wortel in Belgien sowie die Siedlungen Frederiksoord, Wilhelminaoord und Veenhuizen in den Niederlanden.
Bedeutende Kurstädte Europas
(Lage)
2021 K 1613 Das transnationale Welterbe gemeinsam mit Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien und dem Vereinigten Königreich umfasst in Belgien die Kurstadt Spa.
Grab- und Gedenkstätten des Ersten Weltkrieges (Westfront) 2023 K
Belgien 
Frankreich 
1567 In Belgien sind 25 verschiedene Cluster in Nieuwpoort, Diksmuide, Alveringem, Houthulst, Langemark-Poelkapelle, Zonnebeke, Ypern, Heuvelland, Mesen, Poperinge, Fort Loncin, Lüttich, Tintigny, Sambreville, Fosses-la-Ville, Mons und Comines-Warneton Teil des Welterbes. Weitere Stätten befinden sich in Frankreich.

Tentativliste

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In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgesehen sind.

Aktuelle Welterbekandidaten

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Mit Stand 2023 sind 15 Stätten in der Tentativliste von Belgien eingetragen, die letzte Eintragung erfolgte 2019.[2] Die folgende Tabelle listet die Stätten in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Tentativliste.

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Historischer mittelalterlicher Stadtkern von Gent („la Cuve“) und die beiden Abteien seines Ursprunges 2002 K 856
Historischer Stadtkern von Antwerpen – von der Schelde bis zur alten Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert 2002 K 857
Universitätsgebäude von Löwen/Leuven, das Erbe von sechs Jahrhunderten im historischen Zentrum 2002 K 1712 Gebäude der Alten Universität, der Reichsuniversität, der Katholieke Universiteit Leuven und der Université catholique de Louvain.
Die Ladenpassagen von Brüssel / Galeries Royales Saint-Hubert 2008 K 5355
 
Villa Bloemenwerf
Das architektonische Werk von Henry van de Velde 2008 K 5356 Umfasst zunächst nur die 1895 erbaute Villa Bloemenwerf, soll als serielle Welterbestätte ausgebaut werden, weitere Gebäude von Henry van de Velde befinden sich in Deutschland und den Niederlanden.
Justizpalast in Brüssel 2008 K 5357
Plateau des Hohen Venn 2008 N 5358
Der Abschnitt von Bavay bis Tongeren der Römerstraße Boulogne–Köln im Gebiet der Region Wallonien 2008 K 5359
Prinzbischöflicher Palast in Lüttich 2008 K 5361
Schlachtfeld von Waterloo, das Ende vom Napoleon-Epos 2008 K 5362
Panoramagemälde der Schlacht von Waterloo, ein besonders bedeutsames Beispiel des „Panorama-Phänomenens“. 2008 K 5364
 
Zitadelle von Namur
Zitadellen an der Maas 2008 K 5365 Nominiert sind die drei Zitadellen von Dinant, Namur und Huy
Die ländlich-industrielle Übergangslandschaft Hoge Kempen 2011 K 5623 Kulturlandschaft rund um den Nationalpark Hoge Kempen


Stätten fossiler Funde von Neandertalern 2019 K 6398 Der Vorschlag umfasst 4 fossile Fundstätten: Grotte Schmerling, Grotte Scladina, Höhlen von Goyet und Grotte de Spy, alle in der Wallonie.
Hôpital Notre-Dame à la Rose - Lessines 2019 K 6399 Es handelt sich um ein Krankenhaus aus dem Mittelalter

Ehemalige Welterbekandidaten

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Diese Stätten standen früher auf der Tentativliste, wurden jedoch wieder zurückgezogen oder von der UNESCO abgelehnt. Stätten, die in anderen Einträgen auf der Tentativliste enthalten oder Bestandteile von Welterbestätten sind, werden hier nicht berücksichtigt.[3]

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Schloss, Gärten und Felsen von Freÿr 1997–2008 K/N 862
Koloniën van Weldadigheid 2013–2021 K 5841 Merksplas-Kolonie, landwirtschaftliche Pauper-Kolonien der Maatschappij van Weldadigheid (Gesellschaft der Wohltätigkeit), wurde für die erneute Nominierung 2021 rausgenommen und ist somit nicht Teil der Kolonien der Barmherzigkeit.
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Commons: Welterbestätten in Belgien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Belgien auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch)

Einzelnachweise

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  1. Belgien. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 20. September 2023 (englisch).
  2. Tentativliste von Belgien. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 20. September 2023 (englisch).
  3. Former Tentative Sites of Belgium. In: World Heritage Site. Abgerufen am 26. März 2018 (englisch).