Wikidata – wie konnte das schieflaufen?
Kommentar: Als wir hierzupedia erstmals darüber diskutiert haben, daß wir ein gemeinsames Datenrepositorium für alle Sprachversionen haben wollen, bestand, wie man in der entsprechenden Archivseite der damaligen Themendiskussion nachlesen kann, durchaus Einigkeit darüber, daß Wikidata vor allem dazu führen soll, daß Wikipediabenutzer nicht ständig und dauernd bewegliche Inhalte von Infoboxen ändern müssen, etwa die Einwohnerzahlen von Orten oder die Zahl der absolvierten Spiele und geschossenen Tore in den notorischen Fußballspielerinfoboxen. Das wurde bislang gar nicht oder nur sehr ansatzweise realisiert, und in dem Dutzend Ortsinfoboxen oder so, die ich beobachte, wurden bislang nur Datenwerte auf Einbindung von Wikidata umgestellt, die sich genau nie mehr ändern, wie das Jahr der Gründung oder nur sehr selten, nämlich die Zugehörigkeit zu Landkreisen (wenn man mal von MeckPomm absieht) – und deswegen von mir konsequent als unnötig revertiert werden. Wenn man genauer reinschaut nach Wikidata, stellt man rasch fest, daß die dortige Community noch nicht so richtig begriffen hat, daß etwa Einwohnerzahlen keine Werte sind, die durch Vorliegen neuer Zahlen zu einem neuen Stichtag an Sinn und Nutzen verlieren, sondern Einwohnerzahlen sind zu jedem Stichtag und aus jeder reputablen Quelle von Wert, auch wenn gerade hierzupedia einer regelrechten Lust am Rauslöschen von vermeintlich veralteten Zahlen gefröhnt wird.
Aus diesem Grund besuchte ich bei der WikiCon in Dresden die Veranstaltung, in der man in Kontakt mit den Entwicklern kommen konnte. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Enttäuschend! Über den Grund kann man diskutieren, aber im Endeffekt wird es eine Mischung sein aus den berühmten Scheuklappen (die es den Entwicklern nicht ermöglicht, einen Blick auf die Praxis zu werfen), mangelnder Lebenserfahrung (die es den Entwicklern ermöglichen würde, den Blick auf das Wesentliche zu lenken), einer völlig praxisfernen Wikidata-Community (beherrscht von überdurchschnittlich anglophonen Botbetreiberschaft) und schlechten Vorgaben aus Frisco (die WMF hat bekanntlich keine schlechten Konzepte zu Wikipedia und den Schwesterprojekten, sondern überhaupt gar kein Konzept, wenn man vom stetig anwachsenden Mitarbeiterpool absieht). Für mich ist Wikidata gescheitert, und zwar seit der Blamage um P 107 (vgl. Diskussion). Wir werden ein anderes Wikidata brauchen, vermutlich ein weiteres, dazu komme ich noch, aber zunächst möchte ich die beiden konkreten Problemstellungen beschreiben, um deren Umsetzung ich gebeten hatte.
Börsenindizes und Temperaturwerte für Wikinews
Wikinews ist bekanntlich eines der WMF-Projekte, das von der Foundation am meisten vernachlässigt wird, und obwohl der Zustand in den verschiedenen Sprachversionen besorgniserregend ist, nicht zuletzt wegen der sich aufdrängenden Frage, wozu man Wikinews braucht, glaube ich, daß die große Zeit von Wikinews erst noch kommt – wenn das Projekt nicht vorher zugrundegeht. Seit Jahren versuchen die Wikinewsianer, das Projekt attraktiver zu machen. Eine stündlich aktualisierte Wetterkarte mit den Temperaturwerten wichtiger Städte und eine alle zehn Minuten aktualisierte Tabelle der gängigen Börsenindizes waren zwei solcher Maßnahmen. Die jeweiligen Botbetreiber aktualiserten die entsprechenden Vorlagenseiten oft in einem Dutzend verschiedener Sprachversionen, doch gerade Bots, die ziemlich unkontrolliert rund um die Uhr laufen, versagen gelegentlich, und leider sind dafür häufig MediaWiki-Updates ursächlich. Nicht nur, daß es oft Tage dauert, bis der Ausfall des Bots auffällt, sondern es dauert meist Wochen, bis der Botbetreiber seinen Bot wieder zum Laufen bringt. So läuft das im Falle des Börsenindexbots oft so, daß ich als DE-Wikinews-Admin auf FR aufschlage, dort auf Englisch das Problem melde und einer der französischen Admins informiert dann den Botbetreiber mit Heimwiki ES:WP, daß dessen Bot auf DE:WN, FR:WN, ES:WN und noch zwei, drei weiteren seine Tätigkeit eingestellt hat. Das ist Quatsch mit Soße hoch drei! Ein solcher Dienst sollte zentral laufen, zentral gepflegt werden und die anderen Sprachversionen binden das nur ein, eine typische Aufgabe für Wikidata.
Wie mir in Dresden von den Entwicklern gesagt wurde, ist Wikidata nicht dafür konzipiert, und es ist nicht vorgesehen, eine solche Funktionalität bereitzustellen. Ich als Laie könnte mir vorstellen, daß man mit der mit Wikidata zur Verfügung stehenden Infrastruktur und einem auf Wmflabs laufenden Bot solche Inhalte laufzeitsicher generieren kann, ohne daß einzelne Benutzer sich um Dinge kümmern müssen, die technisch und sprachlich außerhalb ihrer Möglichkeiten stehen.
URLs, Wikicite und GiftBot
Daß Links zu Onlinebelegen und weiterführenden Webseiten rasch veralten und nicht mehr existieren, ist nichts neues, und wir haben nur beschränkte Möglichkeiten, dagegen etwas zu unternehmen. GiftBot hat vor etwa zwei Jahren über Wochen hinweg zu rund 185.000 Artikel auf deren Diskussionsseiten, die er, falls diese nicht bereits vorhanden war, auch angelegt hat, Hinweise hinterlassen, welche Links tot sind und ggf. auch, wie man diese fixen kann. Im Rahmen von Wartungsbausteinwettbewerben, aber auch durch die stetige unermüdliche Arbeit Einzelner, konnten inzwischen über 55.000 dieser Artikel abgearbeitet werden – in zwei Jahren.
Es ist wahrlich idiotisch, daß wir diese toten Links in jeder Sprache individuell korrigieren oder, was die Regel sein dürfte, nur in DE:WP fixen. Kaum jemand denkt daran, daß gerade bei übersetzten Artikel derselbe tote Link nicht nur in der DE:WP steckt, sondern unter Umständen gleich in einem Dutzend weiterer Sprachen, und selbst wenn, fällt es schwer in einer mit obskuren Hieroglyphen, vielleicht noch von rechts nach links geschriebenen Sprache die Stelle aufzufinden, an der man denselben Link mit Copy und Paste vielleicht nochmals einfügen kann.
Es war für mich in Dresden ziemlich erschreckend, daß man in Wikidata nicht nur in der Community, sondern auch auf Entwicklerseite, überhaupt noch nicht erfaßt hat, daß das Fehlen von Belegen zu einzelnen Daten nicht nur ein riesiges Qualitäts- und Glaubwürdigkeitsproblem ist, sondern daß diese Belege zu einzelnen Propertywerten selbst relevante Items sind, mit eigenen Metadaten übrigens, die gleichfalls zu erfassen sind. Und daß Belege zu Wikipediaartikeln – jeder Einzelne! – einen Datensatz darstellen, die im Artikelquelltext gar nix verloren haben, aber eigentlich für alle Sprachversionen nutzbar sein sollten; und wenn ein DE-Benutzer eine neue URL ermittelt, dann sollte er sie so ändern können, daß seine Änderung nicht nur in DE:WP sichtbar ist, sondern sofort in allen anderen Sprachversionen wirksam wird, die auf diesen Beleg zurückgreifen. Problembewußtsein auf Entwicklerseite: Fehlanzeige, ich hatte in dem Moment das Gefühl, man war gedanklich schon bei den Keksen im Foyer.
Conclusio
Davon, daß Wikidata die Bedürfnisse erfüllt, die Wikipedia an das Projekt Wikidata hat, sind wir weiter entfernt denn je. Wir brauchen ein anderes Wikidata, eines jedenfalls, in dem endlich die Nutzer der Wikiprojekte, denen Wikidata dienen soll, bestimmen, wo es lang geht und nicht die Technokraten. Das derzeitige Belegwesen mit <ref>…</ref> war bereits technisch überholt, als die Menschen mit MS-Word 5.0 für MS-DOS ihre Briefe geschrieben haben. Daß für Belege die Metadaten in zig Sprachversionen individuell (und damit mehrfach) erfaßt und gepflegt werden, ist totaler Blödsinn. Ich habe keine Lust mehr, meine Zeit mit Blödsinn zu verbringen, sondern verlange von der Foundation, daß sie die Werkzeuge zur Verfügung stellt, die wir brauchen. Ich fordere ein zentrales Referenzierungsrepositorium, vergleiche meta:Wikicite, und wer weiß, daß in einigen Wochen GiftBot erneut läuft und dann 500.000 Artikel mit toten Links benennen wird, dem ist klar, daß ein solches zentrales Referenzierungssystem eigentlich letztes Jahr schon zu spät war. MaB 28.9.
- Sind mehr so 390.000. (Ok, das sind immer noch viele.) Gp 28.9.
Das Netz: Wikipedia im Deutschen Technikmuseum
Was haben Grup Tekkan, die Wikipedia und der Arabische Frühling gemeinsam? Der gebildete Kurier-Leser erkennt sofort: Ohne das Internet kaum denkbar. Und das Feldtelefon, der Bildschirmtext und Twitter?
Solchen und ähnlichen Fragen widmet das Deutsche Technikmuseum in Berlin seine von der Initiative Deutschland – Land der Ideen ausgezeichnete neue Dauerausstellung Das Netz. Menschen. Kabel. Datenströme. Unter den Schlagworten Connect („Wir sind das Netz“) Backbone („Netztechnik“) und Information („Wissen im Netz“) werden verschiedene Seiten des „Netzes der Netze“ beleuchtet.
Die Wikipedia ist aber nicht nur Exponat, sondern am 10. Oktober im Rahmen der Wikipedianischen KulTour mit einer Schreibwerkstatt vor Ort. Zum Einstieg laden die Kuratoren der Ausstellung höchstpersönlich zur Führung, anschließend geht es gemeinsam mit dem Arbeitskreis Kommunikation des Technikmuseums an die inhaltliche Arbeit. Herzlich willkommen sind alle Wikipedianer mit Interesse an „Netzthemen“, ganz gleich ob Neueinsteiger oder High-End-Autor. Auch Fotografen sind eingeladen, bergen die Ausstellungsräume doch vieles, was noch nicht auf Commons dokumentiert ist.
Die Anmeldung ist auf der Projektseite möglich, wo auch Themenvorschläge und Bilderwünsche gesammelt werden. Reisekostenerstattung kann individuell bei WMDE beantragt werden. Für die Organisatoren: Cd, 26.9.
Untertage für Wikipedia
Der Tiefe Elbstolln ist für das Kohlerevier Döhlener Becken der wichtigste Wasserlösestollen. Er ist mit 5685,5 Metern Länge die letzte große Stollenauffahrung in Sachsen, deren Richtung mit der klassischen Zieh-Markscheidekunst (mittels Hängekompass und Gradbogen) festgelegt wurde. Eine technische Meisterleistung seiner Zeit, deren manuelle Streckenauffahrung fast 20 Jahre benötigte. Einen Artikel mit vielen Fotos haben wir schon, aber keines zeigte das Innere des Stollens.
Als ich im Juli 2015 bei extremem Niedrigwasser der Elbe die Rösche des Tiefen Elbstolln fotografierte, sah ich Bergleute am Mundloch des Stollens arbeiten. Ich bat um die Möglichkeit, mal ein Foto von Eingang aus ins Innere zu schießen, was mir aber aus Sicherheitsgründen verwehrt wurde. Daraufhin schrieb ich noch am selben Abend eine Mail an die Pressestelle der Wismut GmbH und bat um eine Fotomöglichkeit. Dort war man von meinem Engagement für dieses Bauwerk bei Wikipedia so sehr beeindruckt, dass man mir die Möglichkeit einräumte, bei einer Sicherheitsbegehung dabei zu sein. So konnte ich am letzten Donnerstag neben dem sogenannten „Wismut-Stolln“ (der auch noch einen Artikel bekommen soll) auch den hintern Teil des „Tiefen Elbstolln“ besichtigen und fotografieren.
Für diese Untertage-Recherche zwängte ich mich in einen schicken Einwege-Overall, setzte Helm und Geleucht auf und bekam einen sauschweren Selbstretter erklärt und umgehängt. Gelbe Gummistiefel in meiner Schuhgröße standen bereit und schon konnte es losgehen. Mein Führer, ein Wettermann, erklärte mir sachkundig alle interessanten Details und gab mir zu jeder meiner Fragen Antwort. Ein zweiter Bergmann übernahm die Sicherung von Übertage. Nach gut 2 km Fußmarsch im nigelnagelneuen, aber stockdunklen Wismut-Stolln erreichte ich das Objekt der Begierde den „Tiefen Elbstolln“. Hier konnte ich zahlreiche Fotos schießen, die jetzt alle auf Commons zu sehen sind (Private Fotogalerie, Commonscat). Schweißgebadet, weil teilweise 90 % Luftfeuchtigkeit im Stollen herrschten, und überglücklich erreichte ich nach gut 2 Stunden wieder den Ausgangspunkt der Befahrung. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön an die Beteiligten der Wismut GmbH.
Glück Auf, sk, 23. September 2015
Was einer von der WikiCon aus Dresden mitnehmen konnte
Die elbflorentinische Metropole empfing ihre Gäste in spätsommerlichem Flair. Vom exzellent vorbereiteten Orga-Team gab es bei der Anmeldung ein reichhaltiges Ausstattungs- und Orientierungsset, das allen möglichen Wünschen zu genügen geeignet war. Wiederum nicht möglich war es natürlich, jede Veranstaltung, die man vielleicht zusätzlich gern miterlebt hätte, bei zeitlich paralleler Lage wahrzunehmen – alles in allem eher ein Luxusproblem. Hier seien aus dem eigenen Veranstaltungsparcours die eigenen, noch frischen Eindrücke wiedergegeben:
Wikiversity könnte dank Hubertl und seiner Mannschaft wieder stark im Kommen sein. Aufmerksames Gehör und lebhafte Diskussion fand trotz vorgerückter Stunde am Anreisetag schließlich auch noch meine Präsentation zur enzyklopädischen Zukunftsvorsorge. Am Samstag morgen zeigten sich neue Gelassenheit und Langzeitperspektive in Sachen Moderationsprojekt. Sodann ging es um erfreulich vielfältige Aktivitäten im Annäherungsprozess von Wikimedia und wichtigen Bibliotheken im DACH-Dreiländer-Raum. Bestandsaufnahme, Erweiterungs- und Reorganisationsreflexionen zum Literaturstipendium bzw. -sponsoring schlossen sich an.
Nach dem Mittagessen standen Erfahrungsberichte der regionalen Wikipedianer-Stützpunkte in Hamburg, Bremen, Stuttgart, Dresden und München im Spannungsfeld zwischen ehrenamtlichem Aufwand und kommunikativem Ertrag auf meinem Programm. Darauf folgte ein vielfältig engagiert diskutierter Anlauf, den Komplex „Theoriefindung“ neu zu vermessen. Weitestgehend unter Wikimedianern kam es danach zu einer Aussprache über Prioritäten im Wikimedia-Kompass für 2016, in der es hauptsächlich um Trendumkehr bei der Verminderung von enzyklopädisch Mitmachenden ging und um das Vorhaben, Neuwikipedianer hinzuzugewinnen. Große Einigkeit herrschte vor dem Abendessen im sehr ordentlich vertretenen Antike-Segment über Impulse zur Revitalisierung und zur Restrukturierung vor allem bei Portalen und Unterprojekten.
Beinahe Schlag auf Schlag übrigens – das sei hier eingefügt – begegnet man als WikiCon-Neuling Gesichtern und Leuten, die man bis dahin nur als Partner oder Kontrahenten mit bestimmten schriftlichen Äußerungsweisen kannte – auch spannend, versteht sich. Für Alt- und Jungwikipedianer gab es dann zum Feierabend Verdienst- und Ehreneulen in bunter Folge und nicht ohne launige Laudationen: Dank und Gratulation allen Beteiligten!
Vor den Dankes- und Schlussworten besuchte ich am Sonntagmorgen noch die Zusammenkunft in WMDE-Förderangelegenheiten, inklusive eines Ausblicks auf die beabsichtigte Wiederbelebung der Wikipedia-Lehre im Zusammenhang mit noch abzustimmenden Materialien zur Neuwikipedianer-Schulung und zur Vermittlung von Wiki(pedia)-Verwendungskompetenz. Hierzu – neben dem Dank an die Verantwortlichen und an die beteiligten Helfer für eine Vielzahl intensiv erlebter Stunden auf diesem Jahrestreffen! – mein veranstaltungsübergreifendes Fazit: Wikipedianer und Wikimedianer werden zusammenrücken müssen, wenn angesichts rückläufiger Zahlen von angemeldeten Benutzern eine Trendumkehr nicht nur beschworen, sondern bewirkt werden soll. Als Partner in enzyklopädischen Fragen und als ungezählte potentielle Wikipedianer-Stützpunkte kommen – wie in Dresden deutlich wurde – vor allem öffentliche Bibliotheken ins Spiel. Hier werden Wikipedianer-Aktivitäten in der Regel gern gesehen; hier finden sich aber auch andere Wissens- und Recherche-Interessierte ein. Offenes Artikelschreiben kann hier nach dem Motto stattfinden: „Wikipedia zum Mitmachen – alle Bereiche des Lebens sind gefragt!“ Eine dreiländerweite DACH-Initiative, die zu möglichst vielen Wikipedianer-Kleinstützpunkten in öffentlichen Bibliotheken führt, bietet aus meiner Sicht sehr gute Chancen für neues qualitatives Wachstum.
Barnos, 21. September 2015
Wir brauchen mehr Administratoren // Vorschlag: Kandidaten zur „automatischen“ Administrierung
Der „Job“ des Admins als solcher wird immer kraftraubender. Zum einen auf mentaler Ebene, wenn man für jede Entscheidung kritisiert oder sogar beschimpft wird, und natürlich auch zum anderen wegen der Fülle an Aufgaben, die selbst für 250 vollarbeitende Admins zu viel wäre, wobei nur etwa 100 die meiste Arbeit übernehmen. Von daher kann man es verstehen, wenn einige der Admins sich irgendwann hier aus dem Geschäft zurückziehen. Deshalb ist es umso mehr zu respektieren, wenn viele der Admins sich trotz all der Schattenseiten hier trotzdem die Zeit, Energie und Lust nehmen, die ganzen anfallenden Aufgaben zu bearbeiten. Dabei wird immer wieder im Wikipedia-Alltag deutlich, dass wir zu wenige Administratoren haben. Vor allem bei schwierigeren Fällen trauen sich nur wenige, Entscheidungen zu fällen (z.B. sehr lang laufende Löschdiskussionen oder Vandalismusmeldungen), vor allem auch deshalb, weil man für jede kritische Entscheidung hier Wiederwahlstimmen kassiert, schließlich macht man sich eine Partei immer zum Gegner.
Klar können 100 Admins nicht die Fülle an Aufgaben bewerkstelligen, die eigentlich für 250 gedacht ist. Administrator zu sein bedeutet freiwillig seine Zeit, Energie und Lust in ein freies Projekt zu stecken, in dem man von vielen Seiten kritisiert wird. Von daher muss man einerseits mit großem Dank denjenigen begegnen, die das trotzdem tun und sich nicht vom Projekt abwenden. Andererseits sollte man sich Möglichkeiten überlegen, wie man mehr vertrauenswürdige Administratoren bekommt, die genau diese Eigenschaften mitbringen: Den Willen, Zeit und Energie für die Wikipedia zu opfern (drastisch ausgedrückt).
- Vorschlag
Daher mal ein Vorschlag parallel zur derzeit geltenden Regelung „Kandidaten zur automatischen De-Administrierung“: Es wäre doch eine Möglichkeit, sich ein Verfahren zur automatischen Administrierung von Benutzern zu überlegen. Um konkret neue Administratoren für das Projekt zu finden, kämen konkret Benutzer infrage, die 1.) in den letzten drei Monaten eine bestimme Anzahl an Edits zu verbuchen haben, 2.) seit einer gewissen Zeit in der Wikipedia angemeldet sind und 3.) insgesamt eine bestimmte Anzahl an Gesamtbeiträgen vorweisen. Einem Benutzer, der alle drei Voraussetzungen erfüllt, würde dann für einen Monat „probehalber“ die Adminrechte gegeben werden (natürlich mit Einverständnis des Benutzers). Bei offensichtlichen Fehlentscheidungen bliebe die Wiederwahlseite offen (25 Stimmen kommen schnell zusammen). Nach Ablauf dieses Monats würde dann eine reguläre Adminkandidatur durchgeführt werden. Hat sich der Benutzer in dem einem Monat als Admin bewährt, würde er mit großer Wahrscheinlichkeit gewählt werden und man hätte einen neuen Admin gefunden. TM, 20.9.
Anmerkung: Ein weitgehend analoger Vorschlag wurde schon vor Jahren von der Foundation strikt abgelehnt. IP 21.9.
Technik für Autorinnen und Autoren: Neue Umfrage „Technische Wünsche“ startet
Mit einer Live-Veranstaltung auf der WikiCon am 19.9. startet die Umfrage „Technische Wünsche 2015“ von Benutzer:Raymond in Zusammenarbeit mit dem Bereich Software-Entwicklung von Wikimedia Deutschland. Ziel ist es, den aktuellen technischen Bedarf zu sammeln und gemeinsam eine priorisierte Liste zusammenzustellen. Wünsche können vom 19.9. bis zum 5.10. gesammelt werden, die anschließende Abstimmung endet am 19.10. Die Top-Wünsche werden vom Team aus der Software-Entwicklung gesichtet und entsprechend der Machbarkeit angegangen.
Vor zwei Jahren fragte der Initiator der Umfrage zum ersten Mal danach, „wo der technische Schuh bei den Autoren am meisten drückt“. An den daraus entstandenen Top 20 wird seitdem gearbeitet. Im Frühjahr 2015 wurde im Rahmen von Tech on Tour unter anderem diskutiert: Was war gut an der ersten Umfrage „Technische Wünsche“, was könnte besser sein? Die dort gesammelten Verbesserungsvorschläge fließen in die Gestaltung der 2015er-Umfrage ein.
Die neue Umfrage ist kürzer angelegt und es gibt Unterstützung beim „Zurechtschneidern“ der Wünsche – von der sehr groben Idee bis zum konkreten Wunsch. Was war in der Wikipedia schon immer zu kompliziert? Was würde beim Editieren helfen? Welcher Fehler sollte dringend mal behoben werden? Welches Tool ist so nützlich, dass es Bestandteil der Software werden sollte? Welches Tool ist so defekt, dass die Nutzung eingeschränkt / nicht mehr möglich ist? Wer dazu Ideen oder Fragen hat, ist herzlich willkommen, bei der WikiCon zur Veranstaltung zu kommen, Menschen aus der Software-Entwicklung anzusprechen und vor allem: an der Umfrage teilzunehmen. bm (wmde), 17.9.
UB Basel stellt Karten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert zur Verfügung
In Zusammenarbeit mit Wikimedia CH und dem Wikipedian in Residence hat die Universitätsbibliothek Basel den Upload von 557 digitalisierten Karten aus dem 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts abgeschlossen. Die Dateien sind in hoher Auflösung (.tif) in Wikimedia Commons verfügbar unter der Kategorie UB Basel Maps. Sie sind mehrheitlich noch unkategorisiert… ;-)
Unter den Karten gibt es verschiedene Raritäten, die nun für Wikimedia-Projekte zur Verfügung stehen. Die Perle der Sammlung ist die älteste vorhandene Stadtkarte von Paris. Sie wurde von den Kartografen Olivier Truschet und Germain Hoyau um das Jahr 1550 erstellt. Das ist aber nicht das einzige. In den 557 Karten kommt beispielsweise auch das einzige vollständig erhaltene Exemplar der Weltkarte aus dem Jahr 1569 von Gerhard Mercator vor. Weitere Raritäten sind beispielsweise die älteste Kantonskarte des Wallis (1545) von Sebastian Münster, die Schweizer Karte (1560) von Aegidius Tschudi und der älteste überlieferte Druck der Karte des Zürcher Gebiets von Jos Murer aus dem Jahr 1568.
Das ist eines der Projekte, die die UB Basel in der Zusammenarbeit mit der Wikimedia vorantreibt. Beispielsweise plant die Bibliothek auch von sich aus Biografien über die Basler Drucker zu schreiben. Die vollständige Liste der Projekte ist auf dieser Seite zusammengetragen. Wir freuen uns auch auf den Besuch von Wikipedianern – auch solche von der anderen Seite des Rheins – am 26. September. Das Programm findet Ihr auf der Seite des Züritreffs. UBB, 16. September 2015
Open Data and Science, Workshop des Schweizerischen Nationalfonds
Gestern veranstaltete der Schweizerische Nationalfonds einen Workshop, damit er seine Richtlinie (Policy) über die Anforderungen an Open Data im Forschungs- und Wissenschaftsbereich formulieren kann. Dazu wollte er verschiedene Inputs aus der Forschung und Wissenschaft einholen, und zwar von dort, wo bereits Erfahrungen mit Open Data gesammelt worden sind. Beispielsweise wurde das CERN Open Data Portal vorgestellt. Unter Open Data wird im wissenschaftlichen Bereich nicht nur irgendwelche tabellarischen Rohdaten verstanden, wie beispielsweise die Exabyte grossen Daten des Large Hadron Collider, sondern beinhaltet auch bereits verarbeitete Daten, Software oder auch beispielsweise wissenschaftliche Darstellungen, Grafiken, Fotografien, Filme und vieles mehr.
Nun suchte der Schweizerische Nationalfonds auch einen Redner für die Wikipedia. Er fragte deshalb die Wikimedia CH, ob sie jemanden schicken könne, der eine Präsentation hält. Ich stellte mich zur Verfügung, da ich bereits berufliche Erfahrungen in Wikipedia und Open Data gesammelt habe. Es bot sich so eine gute Chance, mal die Voraussetzungen an Open Access und Open Data für Wikipedia vorzustellen. Ich konnte den Anwesenden aufzeigen, dass alles restriktiver als CC-by-sa schlicht nicht für Wikipedia geeignet ist. Das war vielen vorher nicht bewusst. Als ein schlechtes Beispiel für Wiederverwendbarkeit von Inhalten in der Wikipedia diente ein Open-Acces-Dokument von Elsevier, das unter CC-by-nc-nd lizenziert wurde und damit die Verwendung von Inhalten hier unmöglich machte. Als ein positives Beispiel erwähnte ich die neu beschriebene Menschenart Homo naledi, deren Beschreibung unter CC-by 4.0 erhältlich ist. Der Wikipedia-Artikel inklusive sämtlichen Bildern aus der Publikation war somit bereits vier Tage nach Veröffentlichung am 10. September in 32 Sprachversionen abrufbar. Ich stellte ebenso die Open Access Policy der WMF vor, die vermutlch die fortschrittlichste aller bisherigen Open Access Policies ist.
Im Gespräch mit den Teilnehmern danach spürte ich, dass die Wissenschaftler gegenüber dem Open-Data-Gedanken im Allgemeinen und der Wikipedia im Besonderen sehr aufgeschlossen sind. Ich hoffe, dass sich nun auch der Forschungsbereich öffnet und die Inhalte ohne unnötige Barrieren verwendet werden können. Denn eigentlich gehört die offene Weitergabe der Erkenntisse aus der Forschung zum Wesen der Wissenschaft. MLR, 15. September 2015
Dein Admin, das unbekannte Wesen
Kommentar: Nachdem vor einigen Tagen der Aufruf zur Vergabe von Wiederwahlstimmen an wenig oder nicht aktive Admins kam, entbrannte eine rege Diskussion. Einmal mehr hatte ich dabei den Eindruck, viele Mitarbeiter wissen nicht wirklich um die „Macht“ der Administratoren.
Fakt ist, es ist fast unmöglich, wirklich etwas kaputt zu machen. Die wenigen Punkte, wo ein Admin mit seinen Knöpfen wirklich etwas zerstören könnte (und die zähle ich hier jetzt nicht auf) sind bislang in 14 Jahren noch nie angegangen worden. Noch nicht ein Admin in der deutschsprachigen Wikipedia hat ernsthaften Unsinn angestellt. Klar, es gibt bewusste wie unbewusste falsche Entscheidungen. Kommen vor. Wo Menschen sind, gibt es auch Fehler. Ganz automatisch. Aber der so oft beschworene Untergang des Abendlandes ist wann genau wo passiert? Alles, was bisher passierte, war reparabel – selbst dann, wenn es vielleicht mal unangenehm für einzelne Mitarbeiter war.
Die „Knöpfe“ haben nichts Geheimnisvolles an sich. Die meisten Admins verändern sich dadurch nicht. Wenige heben etwas ab, eher werden Autoren, die zu Admins werden, selbst noch etwas durch die Verantwortung diszipliniert. Darum teile ich zumindest den Aufruf, daß sich mehr „junge Talente“ der Wahl stellen sollten. Und gleichzeitig rufe ich die alten und mittelalten Hasen auf, vielleicht nicht unbedingt immer nur auf den Editcount oder das Anmeldedatum zu schauen. Sicher ist Erfahrung von Bedeutung. Aber wer seit einem halben Jahr regelmäßig mitarbeitet, sollte warum genau noch nicht erfahren sein? Entmystifizieren wir die Knöpfe. Erinnern wir uns daran, daß sie keine große Sache sind. Geben wir sie den Leuten, denen wir zutrauen, keinen Unsinn damit zu machen, und nicht nur denen, die wir mögen.
Adminwiederwahlen sind bis heute zu sehr von persönlicher Zuneigung abhängig, dabei sollten wir denen unsere Stimme geben, denen wir zutrauen, daß sie keinen Unsinn machen. Und Unsinn ist nicht, mal eine andere Meinung zu haben als man selbst. Und solange dieses System der Adminwiederwahlen besteht, sollte man sich tunlichst überlegen, warum man eine AWW-Stimme vergibt. Für einmaliges echtes oder vermeintliches Fehlverhalten? Wollen wir wirklich denen, die sich hier in ihrer Freizeit zur Verfügung stellen, in der Form danken, daß wir ihnen noch richtig eins reinwürgen? Vielleicht arbeite ich ja in einem anderen Projekt, aber soweit ich das sehe, haben wir alles andere als zu viele Mitarbeiter. Müssen wir diese immer weiter demotivieren, solange, bis uns auch die letzten Autoren davon rennen?
Denn auch wenn sich einige Leute ganz besonders in der Rolle des Scharfrichters gefallen, fair ist das oftmals nicht. Admins, die sich nichts zuschulden kommen ließen und deshalb nicht aufgrund realer oder vermeintlicher Fehler zur Wiederwahl gedrängt werden, werden immer häufiger mit demotivierenden Stimmen bombardiert, sie wären zu lange unbestätigt. Ich halte das nicht nur für eine fixe Idee, sondern für unzulässige AWW-Stimmen. Vorgesehen war das nämlich nicht bei der Einführung dieser Wiederwahlen. Die waren da, konstantes oder mehrfaches Fehlverhalten zu sanktionieren, vor allem in Fällen, wo das Temp-Deadmin nicht griff. Übrigens ein Instrument, das früher gut funktionierte, aber heute fast tot ist. Heute wird immer gleich mit der Kanone geschossen. Heute ist offenbar ein konstantes Fehlverhalten, wenn man nicht alle zwei Jahre zur Wahl antritt.
Dieses häufig ehrenrührige, zumindest aber demotivierende Verhalten, das dann oft noch in einer Wahl-Schlammschlacht gipfelt (vor allem dann, wenn es mal knapp ist oder man es nicht auf faire Art schafft, jemanden bei der Wahl oder Wiederwahl zu verhindern, gern mit praktischen Beispielen die schon mal fünf Jahre und älter sind), sollte unbedingt überdacht werden. Ich rege an, über Folgendes nachzudenken:
- Regelmäßige Wiederwahlen für alle Funktionsträger, bei Admins etwa alle drei Jahre. Das mag zunächst aufwändig erscheinen, am Ende dürfte es aber problemlos sein. Und die turnusmäßige Wiederwahl erscheint mir auch nicht demotivierend zu sein, wie es die manchmal sehr unfaire Aufforderung zu AWW mittlerweile oft ist.
- Geheime Wahlen, etwa in der Form der Board-Wahlen. Keine Schlammschlachten mehr.
- Abschaffung der 2/3-Mehrheit. Eine einfache Mehrheit reicht aus. Zum einen, weil es sich erwiesen hat, daß kein Admin wirklich etwas kaputt machen kann, also muß man hier auch nichts besonders schützen. Zum anderen, damit endlich die Mehrwertigkeit einer Ablehnung abgeschafft wird. Es braucht zwei Pros, um ein Contra auszugleichen. Warum soll aber ein Contra-Stimmer mehr Gewicht haben, als ein Pro-Stimmer?
- Seid offener! Denkt nicht daran, ob ihr jemanden sympathisch findet, das hilft uns nämlich nicht weiter. Überlegt, ob jemand die Adminfunktion ausfüllen wird, ohne sie zu mißbrauchen. Und Mißbrauch ist dann klar umrissen. Nur, nicht eurer Meinung zu sein, ist kein Mißbrauch. Wir brauchen Pluralismus, auch bei den Admins.
- Verbreitern wir deshalb die administrative Basis. Es gibt keinen Grund, die Zahl künstlich auf einem speziellen Niveau zu lassen. Arbeit ist genug. Also weniger die Abwahl aus unnötigen Gründen als die Zuwahl aus guten Gründen.
Machen wir Wikipedia wieder zu einem offenen Projekt, nicht zu einem Ort der Abschottung in alle Richtungen! MC, 15. September 2015
Wikipedia lustwandelt in Preußens Schlössern und Gärten
Barocke Pracht, natürlich auf preußischem Niveau, eine sehr entgegenkommende Stiftung (wir erinnern uns an die gar so lange zurückliegende Zeit, seit das Fotografieren beispielsweise in Sanssouci für Wikipedia-Lizenzen aufgrund des bekannten Sanssouciurteils ohne Genehmigung schlichtweg verboten ist), sehr freundliche und hilfsbereite Museumsmitarbeiter, engagierte Wikipediafotografen und Autoren und dazu ein herrliches mildes Herbstwetter waren die Zutaten für eine gelungene Veranstaltung, die im Potsdamer Schloss Caputh am ersten Septemberwochenende stattfand.
GLAM on Tour nennt sich die vom Verein Wikimedia Deutschland organisierte Veranstaltungsreihe, die schon an zahlreichen wichtigen Kulturstätten Station machte. Die fotografierenden Wikipedianer konnten sich im Schloss frei bewegen und die zahllosen Gemälde, Dekorationen, Fayencen, Lackmöbel, Deckengemälde, goldene Stuckaturen und Skulpturen nach Herzenslust ablichten oder Aufnahmen im direkt am Templiner See gelegenen Schlosspark herstellen, um beispielsweise die Lennéschen Sichtachsen aus dem 19. Jahrhundert des Landschaftsparks zu dokumentieren. Die leider nur wenigen Autoren hingegen saßen derweil an den Rechnern und begannen an ihren geplanten Artikeln zu arbeiten. Viele touristische Besucher des Schlosses waren beeindruckt von der Professionalität der Fotografen, wie schwarze und weiße Tücher gespannt wurden, um eine gute Ausleuchtung ohne Reflexe zu erreichen. So entstanden Hunderte von Fotos in teils sehr guter Qualität, die auf einer eigenen Commons-Seite gesammelt werden. Aber auch die Artikelarbeit kann sich sehen lassen. Sogar die Zeitung Potsdamer Neueste Nachrichten zeigte Interesse und brachte einen kleinen Beitrag über die Präsenz der Wikipedia in einer besonderen Sehenswürdigkeit der Potsdamer Kulturlandschaft.
Am Abend, beim gemeinsamen Essen im Restaurant, aber war es nicht mehr zu übersehen, sie waren nach einem Tag auf den Beinen völlig erschöpft. Doch zumindest einige der Teilnehmer nahmen die beruhigende Gewissheit mit nach Hause, dass es sich gelohnt hat und man en passant viel über eine faszinierende Epoche der Kunstgeschichte gelernt hat, aus einer Zeit in der üppige Prachtentfaltung direkt neben dem Verfall stand.Sc, 15. September 2015
Nutzt die Wiederwahlseiten inaktiver Admins
Die deutsche Wikipedia hat derzeit 250 Administratoren. Die prozentuale Verteilung der Adminaktionen ist jedoch natürlich nicht gleich. Schaut man sich mithilfe des Tools die Zahlen der Adminaktionen in den letzten 100 Tagen an, haben 53 Administratoren in dieser Zeit keine einzige Aktion durchgeführt, die die erweiterten Rechte benötigt, weitere 49 Administratoren haben weniger als zehn Aktionen durchgeführt. Heißt im Umkehrschluss: 147 von 250 Admins haben in den letzten 100 Tagen mehr als zehn Adminaktionen durchgeführt, also durchschnittlich eine Aktion alle zehn Tage. Auf die letzten 365 Tage betrachtet haben 14 Admins keine einzige Aktion durchgeführt, 68 Admins weniger als 30 Aktionen, heißt: Nur 167 Administratoren haben in den letzten 365 Tagen mehr als eine Adminaktion alle zehn Tage durchgeführt, mehr als 14 Admins sind so gut wie inaktiv, retten sich aber mit ein paar Edits jährlich vor der automatischen De-Administrierung. Wofür braucht die Wikipedia Administratoren, die im Jahr kaum aktiv sind und auf vielleicht gerade einmal zehn Edits pro Jahr und eine Handvoll Adminaktionen kommen (wenn überhaupt)? Es ist doch Augenwischerei, wenn es derzeit in der Wikipedia 250 Administratoren gibt, von denen jedoch im letzten Jahr 82 Admins ihre Rechte nicht oder fast nicht genutzt haben. In einem solchen Fall sollten die Wiederwahlseiten genutzt werden, um jene Administratoren zu einer Wiederwahl zu bewegen und bei Verstreichen der 30-Tages-Frist zu de-administrieren. Was nützen uns Administratoren, die zwar auf dem Papier hier Admin sind, aber de facto kaum etwas die letzten Jahre über getan haben? Aufgrund ihrer wenigen Administratoren-Entscheidungen machen sie sich auch nicht unbeliebt, sodass ihre Wiederwahlseite ziemlich leer bleibt, weshalb einige schon seit zehn Jahren ohne erzwungene oder freiwillige Wiederwahl ausgekommen sind. Auch in letzter Zeit werden die Rufe nach neuen Administratoren wieder lauter – obwohl wir ja von der Anzahl her eigentlich genug haben müssten. Nur verfälscht die Anzahl von 250 theoretischen Administratoren die tatsächliche Situation. In Wirklichkeit gibt es etwa 180 aktive oder halbwegs aktive Administratoren, die mit der Vielzahl an Aufgaben fertig werden müssen und so auch noch die Arbeit der restlichen 70 wenig oder nicht aktiven Admins mitübernehmen müssen. Wieso hat dann ein inaktiver Administrator noch ein Recht auf sein Amt? Administrator ist schließlich kein Amt auf Lebenszeit und Rechte verpflichten eben auch. Es ist nur vernünftig diesen inaktiven Admins Wiederwahlstimmen zu geben und sie zu de-administrieren. Wenn sie wieder aktiv werden und dann erneut erweiterte Rechte haben wollen, können sie ja einfach erneut kandidieren. Außerdem sollte man vermehrt junge, aufstrebende Talente zum Administrator wählen, die die Zeit und das Verantwortungsbewusstsein dazu hätten, die erweiterten Rechte zu benutzen.
Insgesamt haben 17 Administratoren im Jahr 2015 weniger als zehn Edits(!) in der Wikipedia getätigt. Es gibt viele weitere, die zwar einigermaßen häufig editieren, aber nicht oder kaum ihre erweiterten Rechte gebrauchen (siehe Tool), also jene oben genannten 50 Administratoren, die seit 365 Tagen weniger als 10 Adminaktionen durchgeführt haben. Und wenn jemand seine Rechte nicht benutzt, wofür braucht er sie dann? TM, 13.9.
Content Translation Tool im Selbstversuch, Teil 3
Nach einigen Wochen der Pause habe ich meine Versuche mit dem Content Translation Tool (weiter CTT) wieder aufgenommen. Wie ich an einem Kurzartikel feststellen konnte, enthält der Output nun, endlich, weitaus weniger HTML-Müll als direkt nach dem Freischalten des Tools, auch scheint das Importieren der auf EN mit Cite web formatierten Belege (aka Einzelnachweise) zufriedenstellend zu funktionieren. Was auffällt ist, daß das CTT mit Ref gebildete Belege grundsätzlich mit einem Namen versieht – ich finde das gut, weil dereinst, wenn die Einzelnachweise hoffentlich nach Wikidata umziehen, sowieso eindeutige Namen notwendig sind, aber die üblichen Verdächtigen werden bis dahin ein ergiebiges Betätigungsfeld haben, vermeintlich unnötige Ref-Namen zu entfernen, und ja, selbstverständlich habe ich bereits solche Tätigkeiten beobachtet. Interessant im Zusammenhang mit der Bugbeseitigung scheint mir zu sein, daß diese offenbar bereits zum Zeitpunkt des Beginns der Übersetzungstätigkeit erzeugt werden. So tauchten in dem bereits erwähnten gestern begonnenen und in einer knappen halben Stunden übersetzten Kurzartikel Probleme nicht mehr auf, die in einer vor einem Monat oder so begonnenen Arbeit, die später veröffentlicht wurde, noch vorhanden sind (vgl. Quelltext der übersetzten Erstversion von Chew Stoke). Softwareverbesserungen wirken sich offenbar nicht auf den irgendwo zwischengespeicherten Entwurfstext aus.
Erfreulich ist, daß das CTT inzwischen Tabellen importieren kann, die mit mediawiki-bordeigener Tabellensyntax erstellt sind. Am Import von durch Vorlagen erzeugten Tabellen scheitert das Tool derzeit ebenso wie an Infoboxen.
Früher oder später werden hierzupedia Debatten entstehen, ob wie in einigen anderen Sprachversionen schon vorhanden, einen direkte Möglichkeit zur Nutzung von Maschinenübersetzungen integriert werden soll. Bislang gibt es eine Warnung, wenn der übersetzte Text zu stark nach Maschinenübersetzung aussieht. Wobei ich mich frage, wie das Tool das bestimmt. Witzigerweise scheint das Tool zumindest hierzupedia Ursprungstext und Übersetzung zu vergleichen – mit überraschenden Erkenntnissen. Bei einem meiner Versuche, einer US-Denkmalliste mit zwangsläufiger Übernahme von vielen englischsprachigen Bauwerksnamen sank der Anteil der Übereinstimmungen ausgerechnet mit zunehmender Länge der bereits übersetzten Textabschnitte. Und warum die Warnung ausgerechnet bei Unterschreitung von 75 Prozent Textübereinstimmung (wie immer das berechnet wird!) verschwindet, erschließt sich mir nicht. Der Kasten war sowieso ein wenig lästig, weil er bei der getesteten Bildschirmauflösung und Browserfenstergröße verhindert hat, die Verlinkungen zu bearbeiten.
Was noch stört: man kann die Kategorien vor der Veröffentlichung weder ändern oder weitere setzen, auch Fußnoten oder Belege (aka Einzelnachweise) kann man nicht ändern, nur jeweils völlig entfernen. Wesentlich einfacher geworden ist inzwischen das Ändern einer Verlinkung, daß das Tool immer noch nicht verstanden hat, daß [[Sonntag|Sonntage]] als [[Sonntag]]e verlinkt wird, ist ein wenig nervend. Alles in allem sind die Fortschritte erfreulich, und wenn es so weitergeht, liegt vielleicht zum Jahreswechsel ein zufriedenstellender Zustand des Tools vor. Der Schreiber dieses Artikels ist gespannt und wird weiter testen. MaB 12.9.
Jimmy Wales der Vorspiegelung falscher Tatsachen beschuldigt
Pete Forsyth, ehemaliger Angestellter der Wikimedia Foundation und Leiter der Consulting-Firma „Wiki Strategies“, wirft Jimmy Wales vor, er stelle die in der Wikipedia geltenden Regeln zum bezahlten Schreiben falsch dar: „Wikipedia cofounder misrepresents the site’s rules on paid editing“ (7. September). Anlass war ein Artikel in der renommierten Financial Times, in dem Autor Murad Ahmed – unter Berufung auf Wales – schrieb, es gebe in der Wikipedia nur eine feste Regel: bezahlte Schreiber dürfen nicht im Artikelnamensraum editieren.
Dies ist nun eine Regel, für die sich Jimmy Wales bekanntermaßen seit geraumer Zeit einsetzt (er nennt sie seine „bright line rule“), die jedoch sowohl in der deutschsprachigen als auch der englischsprachigen Wikipedia von der Community immer wieder zurückgewiesen worden ist. Die einzige „feste Regel“, die in der Wikipedia wirklich gilt, ist, dass bezahlte Schreiber gemäß den Wikimedia-Nutzungsbedingungen seit etwa einem Jahr offen darlegen müssen, dass und von wem sie bezahlt werden.
Wales, sagt Forsyth, verursache seit Jahren Verwirrung, weil er seine eigenen Ansichten selbst dann, wenn sie von der Community eindeutig nicht akzeptiert werden, als gültige Wikipedia-Grundprinzipien darstelle – und somit Journalisten irreführe, die meinen, seine Stimme müsse ausschlaggebend sein.
In der Facebook-Gruppe „Wikipedia Weekly“ fand in den letzten Tagen eine Diskussion statt, an der sich auch Jimmy Wales beteiligt hat. Eine Korrektur des Artikels in der Financial Times ist basierend auf Wales' dortigen Aussagen nicht zu erwarten. AK, 10.9.
Jimmy Wales antwortete in dem Facebook-Thread auf Pete Forsyth: "I made no error here nor ever on this particular topic. I make errors all the time and I am happy to correct myself. But not in this case. I fully explained both policy and best practice to the reporter." Also er habe gegenüber dem Journalisten die aktuelle Regelung korrekt wiedergegeben. Der erwähnte Financial Times-Artikel sei irreführend. Wales forderte Forsyth auf, seinen Blogpost zu ändern. Meine Meinung dazu ist, dass journalistische Artikel ständig Fehler und Irreführendes enthalten.df, 13.9
Neues aus der Teestube
Die Teestube ist eine geplante Anlaufstelle für neue Autorinnen und Autoren. Orientiert an dem Projekt „Teahouse“ in der englischsprachigen Wikipedia wurde in der Vergangenheit an einem Konzept gebastelt und über den Namen abgestimmt.
Für das Projekt ist ein Feature entwickelt worden, mit dessen Hilfe Interessierte über einen „Frage-Button“ auch ohne Wikitext-Kenntnisse Fragen stellen und in Kontakt mit Wikipedia-Aktiven treten können. Das Feature ist nun in der Wikipedia verfügbar: Derzeit als optionale Funktion, die in den persönlichen Einstellungen angeklickt werden muss. Interessierte, die Fragen beantworten und Neue unterstützen wollen, können sich so vorab mit der Funktionalität vertraut machen.
In Kürze soll der grüne Frage-Button sowohl für Benutzerinnen und Benutzer, die bereits ein Konto, aber weniger als 100 Bearbeitungen haben, als auch für Unangemeldete, die mindestens einmal auf „Bearbeiten“ geklickt haben, angezeigt werden. Die Aktivierung ist für Sonntag, den 20.9. während der WikiCon geplant. Wer Anderen beim Einstieg in die Wikipedia helfen möchte, ist herzlich willkommen, in der Teestube vorbeizuschauen und diese Seite mit den eingehenden Fragen auf die Beobachtungsliste zu nehmen. Fragen zur Funktion können gerne auf der Diskussionsseite zum Konzept der Teestube gestellt werden oder persönlich auf der WikiCon. bm (wmde), 10.9.
Update: Die "Eine Frage stellen" Anwendung ist nun für anonyme Benutzerinnen und Benutzer, die einmal auf "Bearbeiten" geklickt haben, sowie für Neuangemeldete mit weniger als 100 Bearbeitungen aktiviert. bm (wmde), 20.9.
Die Nordsee ist ein Mehr
Häufig wird bei Diskussionen um die Löschung oder auch die Qualität eines Artikels der Hinweis auf die Erstversion des Artikels Nordsee mit dem Inhalt: "Die Nordsee ist ein Mehr, ein teil der Atlant, zwischen Grossbritannien, Skandinavien, und Friesland. Siehe auch Kattegatt, die Niederlanden, Deutschland." gebracht und in der Folge meist darauf verwiesen, dass den Artikeln Zeit für "Wachstum" und "Gedeihen" gegeben werden muss und eben auch der Artikel Nordsee klein angefangen hätte. Was wie das ultimative Argument gegen die Löschung von qualitativ schlechten Artikeln aussieht, entpuppt sich jedoch bei genauerem Hinschauen als nicht stichhaltig. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Moderne Sage in Bezug auf die Entstehung der Wikipedia bzw. der Artikel infolge der Leistungen der Schwarmintelligenz sowie der Vorstellung, dass aus qualitativ schlechten Anfängen ein guter Artikel werden kann.
Es wird dabei von der Annahme ausgegangen, dass jeder Artikel sich aus einem kleinen Kern in geraumer Zeit zu einem umfangreichen Artikel entwickeln wird. Dies würde beinahe automatisch und von alleine geschehen. Allein dadurch, dass viele Wikipedia-Benutzer am Artikel schreiben, wird dieser besser und besser und länger und länger.
Nur schauen wir mal genau hin. Der Artikel Nordsee wurde am 17. Mai 2001 angelegt. Knapp 1,5 Jahre später dann die erste Erweiterung durch Fristu. In den folgenden Jahren wurde der Artikel zwar stetig erweitert, sah jedoch im April 2005 (also knapp vier Jahre später) noch so aus. Im Grunde nur eine erweiterte geografische Beschreibung mit den mündenden Flüssen, anliegenden Staaten und Städten. In der Folge übernahm der von den Gestaden der Nordsee stammende Autor Southpark das Ruder. Zuerst begann er nur zögerlich den Artikel auszubauen, im Zeitraum Dezember 2005-Februar 2006 nahm das Projekt jedoch Fahrt auf und es wurde in diesem Zeitraum der Artikel um insgesamt 60.500 Byte erweitert. Aufbauend auf dieser Erweiterung erfolgten noch bis 2008 mehrfach Erweiterungen (ca. +6.500 Bytes). Seitdem ist es um den Artikel wieder ruhiger geworden. Wie man sieht, ist der Artikel nicht irgendwie automatisch gewachsen. Es war erst die Leistung des Autors Southpark, der den heutigen Artikel schuf. Die bis dahin vorhandenen Textfragmente sind dabei im heutigen Text mit einer Größe von rund 88.300 Bytes nicht mehr auffindbar. Ein einzelner Autor hat allein zum Artikel Nordsee über 68% Text beigetragen und kann heute noch als Autor von mindestens 57% des Textes gelten (entspr. Benutzer:APPER/WikiHistory.js @Nordsee).
Und wenn wir den Artikel Nordsee als Beispiel für die Wikipedia nehmen sollten, dann vor allem als Beispiel dafür, dass es meist wenige Autoren sind, die einen Artikel schreiben oder ausbauen. Durch die Masse der anderen Mitwirkenden kommen in der Regel nur marginale Beiträge. Rudimentäre Artikelansätze werden nicht durch die Leistungen vieler zu einem Artikel. Meist ist es ein Autor, der den Artikel schreibt. Dabei sieht man dann häufig, dass er den vorhandenen Artikelinhalt für sein eigenes Werk kaum berücksichtigt.
Ein weiterer Punkt ist das Themengebiet an sich. "Nordsee" ist ein Begriff, der zum Allgemeinwissen im DACH-Bereich zählt und zu dem im Grunde jeder Benutzer beitragen könnte. Bei Themen wie Hörnchen, chinesischen Bahnhöfen, böhmischen Lokomotiven, Verwaltungsgliederung Osttimors, Lilien, Filme aus der Stummfilm-Ära, Judokas stößt das Wissen der Allgemeinheit an ihre Grenzen und nur die wenigsten Wikipedia-Benutzer können überhaupt sinnvolle weitere Informationen beitragen.
Wie die Vergangenheit zeigt, ist eine entsprechende Performance des Wikipedia-Schwarmes nur bei Artikeln zu sehen, die auf Grund welcher Dinge auch immer im Fokus der Wikipedia-Aufmerksamkeit stehen. Das kann ein Artikel zu einem aktuellen Ereignis (Hurrikan Katrina) oder auch nur der Tod eines Rennfahrers (Justin Wilson) oder eine politische Debatte (Fremdenfeindliche Ausschreitungen in Heidenau) sein. Den größten Teil betrifft dies jedoch nicht, auch der Artikel Nordsee stand bisher nicht in einem solchem Fokus der Wikipedia-Öffentlichkeit.
Man kann darüber streiten, was denn nun der bessere Weg zum Ausbau eines Artikels ist: Ein Stub, dem noch essentielle Informationen fehlen, oder ein Kurzartikel mit allen wesentlichen Informationen, die sich durch den Autoren bei einer kurzen Recherche ermitteln ließen. Das Beispiel "Nordsee" taugt jedoch in keinem Falle als Beispiel für die Leistungen der Schwarmintelligenz, als Beispiel für den Ausbaus eines Artikels vom rudimentären Stub zum umfangreichen Artikel oder als Beispiel für das Behalten eines qualitativ schlechten Anfangs genannt zu werden. Es wird Zeit, sich von diesem Mythos zu verabschieden.Ll 7.9.
Kerameikos
Im Frühjahr fand ich auf der Webseite des Deutschen Archäologischen Instituts eine Ausschreibung für einen Keramik-Workshop, durchgeführt vom DAI Athen, mit einem Schwerpunkt auf der Attisch-Rotfigurigen Vasenmalerei gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. Und auch wenn ich nicht zu den angesprochenen Studenten in der Masterphase oder den Doktoranden gehörte, die angesprochen waren, konnte ich mich um einen der Plätze bewerben und wurde angenommen. Offensichtlich war mein Argument, mich so gut es geht weiterzubilden, damit sich möglichst wenige Fehler durch Wikipedia potenziert bei Studenten verbreiten, ein sehr valides.
Und so war ich nun in der letzten Woche in Athen. Am ersten Tag, dem Donnerstag (3. September), referierten zunächst am Vormittag die Teilnehmer jeweils zu einem gestellten Thema, angefangen bei Maler- und Töpfersignaturen im entsprechenden Zeitraum über die Arbeitsweise John D. Beazleys bis hin zu Beiträgen über Künstler wie den Frauenbad-Maler (präsentiert von Victoria Sabetai), Sotades, den Talos-Maler und den Jenaer Maler. Mein Beitrag bildete eine Darstellung des Themenfeldes in der Wikipedia. Nachmittags ging es in eine Werkstatt, in der nach wissenschaftlichen Methoden unter der Leitung von Eleni Aloupi die Produktion antiker attischer Keramik erforscht und diese auch reproduziert wird. Dabei konnten sich die Teilnehmer sowohl in der schwarz- wie auch der rotfigurigen Technik versuchen. Auch die aktuelle politische Lage bekamen wir zu spüren (mal abgesehen von den offensichtlichen Problemen in Griechenland): Einer der Teilnehmer schaffte es nicht rechtzeitig zum ersten Tag anzukommen, da er wegen seiner Flugangst den Zug nahm und aufgrund der ungarischen Grenzpolitik in der Flüchtlingsproblematik derzeit lange Zeit nicht über die Grenze nach Ungarn kam.
Tag zwei brachte zunächst einen Besuch des Kerameikos. Leiterin des Workshops war immerhin keine geringere als die langjährige Leiterin der Kerameikos-Grabung des DAI, Jutta Stroszeck. Und es wurde offensichtlich, wie groß der Unterschied zwischen einer einfachen Führung und der durch eine Person ist, die ganz genau sagen kann, wo die Scherben einzelner Gefäße gefunden wurden. Und sensationelle Neufunde aus erster Hand erklärt zu bekommen, ist auch etwas ganz Besonderes. Ein ähnlich interessantes Gefühl ist es, wenn sich gut 10 Personen an einem wackeligen Tisch im Grabungshaus versammeln und dann nach und nach ein halbes Dutzend zum Teil recht bedeutender Originalfunde herum gehen und man erneut aus erster Hand Hintergrundinformationen dazu bekommt. Und endlich konnte ich mal ein Bild einer "normalen" Eschara machen (und weiß nun auch noch, wie das ausgesprochen wird). Nachmittags ging es zu einem Tonvorkommen in der Grenzregion zwischen Attika und Böotien (bei Skourta, heute Teil der Gemeinde Tanagra in Böotien), nein, wie Analysen ergeben haben, dem Tonvorkommen, von dem die attischen Töpfer ihren Ton für die schwarzfigurige Keramik bezogen hatten. Auf dem Rückweg besuchten wir auch noch die Ruinen einer antiken athener Grenzfeste, die einst die Grenze nach Böotien überwachte.
Ich bin den Mitarbeitern des DAI Athen sehr verbunden und zu Dank verpflichtet, dass ich zu diesem ersten Workshop dieser Art eingeladen wurde. Es war für mich eine in mehrfacher Hinsicht unglaublich positive Erfahrung. Ich habe wirklich viel Neues gelernt und das Kennenlernen von so vielen interessanten und netten Menschen machte richtig Spaß. Zudem freute ich mich auch, noch einmal ins DAI Athen zu kommen, wo ich zuletzt während meiner Residency vor gut drei Jahren war. Die Zusammenarbeit mit dem DAI, die Offenheit mit dem uns als Wikipedia bzw. Wikipedianern dort institutionell wie auch persönlich gegenüber getreten wird, ist vorbildhaft auch für andere Institutionen. Und zeigt andererseits auch, dass es wirklich lohnt, möglichst ordentlich und qualitätsorientiert zu arbeiten. So kommt es sicher auch nicht überraschend, wenn ich als Artikel für den aktuellen Schreibwettbewerb den zum Kerameikos ausgewählt habe. Die frischen Eindrücke kann ich gleich verarbeiten.MC, 7.9.
Ein Städter auf dem Lande oder: Wie der Tagebau die Landschaft verändert
Bekanntlich bin ich in Berlin geboren und lebe seitdem in dieser Großstadt. Zwar war ich, auch dank der tollen Projekte von vielen Wikipedianerinnen und Wikipedianern, schon in vielen Regionen dieses Landes; in die Oberlausitz hat es mich bisher aber noch nicht so oft getrieben. Umso erfreuter war ich, dass das zugehörige Portal unter der Federführung von Conny für Ende August ein vollgepacktes Projekt namens transLAUSITZ 2015 mit Wiki-loves-Monuments-Aktion, OpenStreetMap-Kartografierung und Besichtigung diverser Orte in dieser Region mit finanzieller Unterstützung von Wikimedia Deutschland organisiert hat. Anlass war zweierlei: Das Licht-Klang-Festival transNATURALE und die Bedrohung der Region durch den Ausbau der Braunkohleförderung. Bedauerlicherweise konnte Conny kurzfristig nicht selbst am Projekt teilnehmen, sodass Der Checkerboy als sein Co-Organisator und Ideengeber für das Projekt die Begleitung der rund ein Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmern übernommen hat.
Mit zwei ODEG-Zügen war ich in der Region angelangt, bis zum Gasthof in Zimpel, in dem wir nächtigten, war es aber mit dem Auto noch ein ganzes Eckchen. Mit weiteren Planungen für die wenigen Freiräume an den nächsten Tagen und einem Schnitzel ging der Tag früh zuende. Denn schon gegen 8 Uhr stand der Aufbruch am Sonnabend an: Geführt vom ortsansässigen Wikipedianer René Mettke besuchten wir nun in einer kleinen Autokolonne im Hellen die anliegenden Dörfer mit ihren Denkmälern, die wir am Vortag des Nachts noch kurz besichtigt hatten: Ein kleines Schloss zählte genauso dazu wie eine Talsperre und natürlich ein paar Kirchen und denkmalgeschützte Gebäude. Dort, wo einst mal Tzschelln stand, konnten wir noch eine Gedenktafel für die in den Siebziger Jahren zerstörten Gebäude, darunter eine an einem Sonntag gesprengte Kirche, mitten im Walde finden. Viel Zeit für Besichtigung stand jedoch nicht an, da wir zu mehreren Terminen mit ortsansässigen Bürgern verabredet waren.
Thema war der geplante Ausbau des Braunkohletagebaus in Nochten. Trotz Energiewende soll hier der Tagebau erweitert werden, wofür ganze Ortschaften nun weichen und umgesiedelt werden sollen. Einige Bereiche sind dem schon zum Opfer gefallen. Unser Anliegen war nun, die noch oder vor der Entwidmung einstmals denkmalgeschützten Gebäude zum Beispiel fotografisch zu dokumentieren. Ein weitergehendes Anliegen hat das Bündnis Strukturwandel jetzt – Kein Nochten II, mit dem wir 10 Uhr bei Neustadt (Spree) verabredet waren: Der Ausbau des Tagebaus bedrohe nicht nur die Heimat von ihnen und ihren Freunden in der Umgebung, sondern ein vermehrter Tagebau resultiere bekanntlich auch in weiteren Problemen von Grundwasserabsenkung bis Verunreinungen des Trinkwassers. Letztlich könne dies dazu führen, dass auch der Spreewald als Kläranlage der Spree vor Berlin kippe und durch den erhöhten Klärbedarf bspw. die Kosten für Trinkwasser stiegen. Das beträfe dann natürlich auch den Städter, der von den Folgen eines Tagebaus normalerweise verschont werde. Die Berichte gingen weiter über die Lukrativität des Bergbaus im Allgemeinen über die Vetternwirtschaftsprobleme in der Region im Besonderen, wenn bei der Presse Bergbaulobbyisten säßen oder die Regierung den Betreiber unterstützen wolle, während der auch gern die Verantwortung dafür abgäbe, wenn nur jemand die Rücklagen für den Ausstieg aus der Atomenergie übernähme. Es ging wild in alle möglichen Richtungen, denen wir kaum noch folgen konnten, und dann war auch noch unser Kleintransporter festgewendet!
So waren wir ganz froh, die vielen gewonnenen Informationen nach einem kurzen Abstecher zum Zusammenfluss von Kleiner und Großer Spree beim Mittag sacken zu lassen, bevor wir uns nun mit Proschim einen der von der Umsiedlung betroffenen Orte anschauen konnten. Nach kurzem Besuch von Kirche und einem alten Bauernhof ging es zur Alten Mühle, die schon einmal kurz vor dem Abriss stand. Hier taten sich die Bewohner des Ortes zusammen und spendeten alte Gegenstände, um daraus ein Heimatmuseum aufzubauen. Beeindruckend war somit die Anzahl der Gegenstände, die alle Bereiche des täglichen Lebens abdeckten. Beim selbstgebackenen Kuchen gegen 15 Uhr wurde dann weiter über die bevorstehende Umsiedlung gesprochen und wie die Region danach aussehen würde. So ganz vorstellen konnte ich mir das noch immer nicht, weswegen ich sehr dankbar war, dass wir im Anschluss nach einem kurzen Abstecher nach Sibirien zum aktiven Tagebaufenster bei Welzow fuhren. Das nachfolgende Bild zeigt gut, in welcher Tiefe und mit welcher Breite hier Tagebau betrieben wird. Man kann sich gut vorstellen, wie mit unserer Natur hier umgegangen wurde und wird. Und das droht der halben Region, in der wir waren.
Nach kurzem Partypizzazwischenstopp auf dem Marktplatz von Hoyerswerda ging es zum abendlichen Höhepunkt, der transNATURALE. Als Rummelmuffel war ich froh, dass wir schnell die Schlagerzelte und Fahrtgeschäfte hinter uns ließen. An mehreren kleinen Hügeln wurde halbstündlich eine ganz nette Lichtshow durchgeführt. Klar mussten wir diese erobern, um von dort die besten Bilder zu machen. Ein Teil der Gruppe ging wieder in Richtung der vollkommen überfüllten Parkplätze zurück, während manche von uns am Ufer des Bärwalder Sees das dann spektakuläre Feuerwerk erwarteten. Wir waren in einigen Hundert Metern Entfernung, dennoch verirrte sich ein Überrest des Feuerwerkes im am Wasser stehenden Strauch und entzündete den fast. Spät ging es wieder zurück ins Hotel und der nächste frühe Morgen drohte schon wieder.
Gerüstet mit leichtem Frühstück teilten wir uns auf und arbeiteten vorher ausgedruckte Denkmallisten in diversen Orten für das gerade stattfindende Wiki Loves Monuments ab, eine Gruppe schaffte es sogar wie geplant zum Lausitzer Findlingspark Nochten. An der mittlerweile ebenfalls verlassenen Trebendorfer Ruhlmühle trafen wir erneut zusammen, um nun diesen von dem Tagebau bedrohten Ort mit seinen Schrotholzscheunen und -häusern vielleicht zum letzten Mal zu dokumentieren. An manchen Ort kamen wir leider zu spät: Niedergerissen waren schon manche Häuser in Trebendorf-Hinterberg, den Schutt kann man auf dem Bild rechts noch erkennen. Nebenan hielten sich, wie in Sibirien, Proschim oder auch Ruhlmühle, noch ein paar Gebäude. Bald kommt aber wahrscheinlich auch dort der Bagger und macht die eigene Heimat für die nächsten Hundert Jahre unbewohnbar, von den anderen ökologischen Konsequenzen mal ganz abgesehen. Mit bedrückter Stimmung wurde ich schließlich zum Bahnhof gebracht. An diesem Wochenende sind wir über 600 Kilometer für die vielleicht letztmalige Dokumentation von einstmals denkmalgeschützten Gebäuden und anderen Heimatstücken gefahren, einmal quer durch die Republik oder halt einmal durch das Lausitzer Seenland.DH, 4.9.
Wiki-PR: Netzwerke Orangemoody & Eliteseo
Die tägliche Erfahrung mit bezahlten Werbekonten ist den meisten von uns bekannt. Die Mehrheit davon ist nervend, aber weitgehend harmlos, da nicht besonders clever. In unserer englischsprachigen Schwesterversion ist aber gerade ein Fall der besonders perfiden Art aufgedeckt worden: Wie mehrere Zeitungen berichten – u.a. Die Zeit, Der Standard und Heise Online – wurde ein Netzwerk mit dem oben genannten Namen aufgedeckt, welches knapp 400 Benutzerkonten steuerte. Ungewöhnlich ist deren Arbeitsweise. So wurden gezielt Unternehmen/Personen angeschrieben, deren Eintrag zuvor aus Gründen von mangelnder Relevanz oder Neutralität gelöscht wurde. Diese sollten eine Art „Schutzgeld“ an vermeintliche Administratoren zahlen, damit ihre Artikel wieder online gestellt werden konnten. Bei rund 200 Artikeln hat das offenbar auch geklappt. Die Personen/Unternehmen glaubten teilweise sogar, dass diese Vorgehensweise legal wäre und beschwerten sich bei der WMF, als ihre Einträge trotz Zahlung wieder verschwanden.
Es ist kein Einzelfall, dass PR-Agenturen gezielt Dutzende oder gar hunderte Benutzerkonten anlegen, Alibi-Mini-Edits tätigen und sich in einer Diskussion oder einem Artikel gegenseitig stützen. So berichtet die Zeit auch von einem Fall in der deutschsprachigen Wikipedia, welcher vor etwa einem Monat aufgedeckt wurde. Dies haben wir zum großen Teil unseren Kolleginnen Alnilam und Itti zu verdanken. Hierbei wurden ebenfalls haufenweise SPAs und wenige Hauptkonten zum Sichten angelegt, um SEO-Spam in hunderte Artikel zu bringen. Die Agentur „Eliteseo“ warb auf ihrer Website ganz offen für diese Manipulation, mittlerweile ist dort nur noch der Hinweis, dass diese Angebotsseite „überarbeitet“ wird.
Es dürfte klar sein, dass diese Probleme nicht von selbst verschwinden, sondern eher noch zunehmen werden. Zwar griffen in den beiden Fällen die Mechanismen der Selbstkontrolle, kein Mensch kann aber wissen, wie viele PR-Schreiber damit unbemerkt davonkommen. Nicht zu vergessen ist dabei auch der Schaden unserer Reputation, wenn solche Fälle in den Medien immer wieder (zu Recht!) aufgegriffen werden. Was ist also zu tun? Sicher kann man bezahlte Manipulation nicht ganz verhindern, man kann es den Übeltätern aber so schwer und umständlich wie möglich machen. Lasst uns also überlegen, wie wir ihnen die Suppe versalzen können. Wir lassen sie die Wikipedia nicht zerstören. EH, 02.09
Ideen und Meinungen zum Editieren von Wikidata von Wikipedia aus gesucht
Eine der verbleibenden Hürden für die Nutzung von Wikidata in Wikipedia ist die Editierbarkeit von Wikipedia aus. Es werden jetzt Ideen und Meinungen dazu gesammelt um eine gute Lösung zu finden. Kommentare sind gern (auch auf deutsch) auf dieser Seite auf Wikidata gesehen. LP, 30.9.
Wikidata feiert bald 3. Geburtstag
Wikidata feiert am 29. Oktober seinen dritten Geburtstag. Wie es sich für einen richtigen Geburtstag gehört wird es eine Feier geben mit Vorträgen, Editieren, Kuchen und allem was dazu gehört. Die Feier findet in Berlin statt. Alle sind herzlich eingeladen. Weitere Details gibt es auf Wikidata. LP, 30.9.
Zwei neue und ein „alter“ Checkuser
Acht Benutzerinnen und Benutzer hatten sich in den letzten 14 Tagen um das „Amt“ des Checkusers beworben, um ab dem 1. Oktober 2015 wieder fünf Personen zu haben, die auf Antrag darüber entscheiden, ob Datenschutz-relevante Eingriffe in Benutzerdaten erfolgen. Ihr Ziel ist es, Missbrauch in der Wikipedia zu bekämpfen. 325 Benutzer haben abgestimmt und sprachen vier der Bewerber ihr Vertrauen aus; da kulac aber, wie für diesen Fall angekündigt, seine Bewerbung zurückzog, können wir nun Alraunenstern und Cirdan zur Wahl und Theghaz zur Wiederwahl gratulieren. Cirdan ist der erste Checkuser, der zuvor keine „erweiterten Rechte“ als Administrator hatte. Wir hoffen, dass Ihr Euer „Amt“ mit Bedacht ausübt und möglichst wenig zum Einsatz kommen müsst.
Es bleibt, den scheidenden „CUs“ Filzstift und kulac zu danken, für ihre in der Öffentlichkeit (aus Datenschutzgründen wohlweislich) unsichtbare und oft genug undankbare Tätigkeit im Dienste der Gemeinschaft. mh, 30.9.
Wikisource versammelt sich vom 20. bis 22. November 2015 in Wien
Unser Schwesterprojekt Wikisource erstellt seine umfangreiche gemeinfreie Textsammlung mittels mühevoller Transkription gescannter Quellen. Die sich dabei selbst auferlegte Sorgfalt macht oft lange Prozesse der Prüfung erforderlich. So mag es vielleicht wenig verwundern, dass zwölf Jahre seit der Gründung von Wikisource vergangen sind, bis sich die Communitys der verschiedenen Sprachversionen erstmals zu einem internationalen Treffen zusammenfinden.
Von 20. bis 22. November 2015 findet in Wien die erste internationale Wikisource Conference statt.
Beim gemeinsamen Austausch zu Tools, Einzelprojekten und Erfahrungen steckt nicht nur der Wunsch dahinter, das Zusammengehörigkeitsgefühl über Sprachgrenzen hinweg zu stärken, es sollen auch potentielle Wikisource-Kooperationspartner in die Konferenz eingebunden werden.
Anmeldungen zur Wikisource Conference sind ab sofort und bis 13. Oktober möglich. Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz können beim jeweiligen Wikimedia-Chapter (WMAT, WMDE, WMCH) um Reisekostenerstattung anfragen. (arg, 30.9.)
Wikimedia Foundation sucht zwei neue Mitglieder fürs Board of Trustees
Die neue Personalverantwortliche bei der Wikimedia Foundation, Boryana Dineva, ruft die internationalen Communities über Wikimedia-l dazu auf, neue zu kooptierende Mitglieder für das Board of Trustees vorzuschlagen. Das WMF-Board ist das oberste Entscheidungsgremium der WMF und besteht zu Teilen aus gewählten und aus kooptierten Mitgliedern. Deren Rollenbeschreibungen werden entsprechend den im Board vorhandenen Kompetenzen erstellt, sollen diese optimal ergänzen und für Diversität sorgen. Wer geeignete Leute kennt, kann diese bis 30.9.2015 per Mail an board-nominations@lists.wikimedia.org vorschlagen. NE_WMDE
Kleine kommen ganz groß raus
Etwa 30 kleine, aber feine Artikel aus allen denkbaren Themenbereichen haben sich zum diesjährigen Miniaturenwettbewerb versammelt. Die Nominierungsphase endet am 30. September. Danach ist noch bis zur Bekanntgabe der Gewinner des Schreibwettbewerbs am 31. Oktober Gelegenheit, in diesen kleinen Kostbarkeiten zu stöbern und für seine Favoriten abzustimmen. Also nutzt die verbleibende Zeit und belohnt die Wettbewerbsteilnehmer mit Eurem Voting!
PS: Wer noch etwas Größeres beitragen will: Ebenfalls am 30. September endet die Nominierungsphase für den aktuellen Schreibwettbewerb. M79 29.9.
Deutsche WLM-Vorjury gestartet
Auch in Deutschland wird es in diesem Jahr eine WLM-Vorjury geben, die die Aufgabe hat, alle hochgeladenen Bilder zu sichten und für die Hauptjury vorzusortieren. Und da wir dieses Jahr fast 40.000 Beiträge erwarten, wäre es toll, wenn sich möglichst viele an der Bewertung der Photos beteiligen. Hinterlasst einfach Euren Nutzernamen auf der Vorjury-Seite, dann erhaltet Ihr einen Login für das Vorjury-Tool. Vielen Dank schon jetzt für Eure Beteiligung!
Die Administration des Tools und die Einrichtung der Accounts übernimmt freundlicherweise WMDE in Gestalt ihres neuen Mitarbeiters Martin Rulsch. MK 26.9.
Update: Zurzeit beteiligen sich 71 Benutzer an diesem recht jungen Verfahren der Vorjury. Am Wochenende (16.-18. Oktober 2015) wird sich dann die Hauptjury in Fulda zusammensetzen. ata 12.10.
Ein Schatz der Sportfotos
Allen, die eine besondere Freude an historischen Sportfotos haben, sei ein Blick auf die Commons-Kategorie Jules Beau empfohlen. 16 Fotoalben des französischen Sportfotografen Jules Beau (1864–1932) aus der „Bibliothèque numérique Gallica“ der Bibliothèque nationale de France wurden bei Commons hochgeladen. Die enthaltenen Fotos sind aus den 1890er und den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Zu sehen sind vor allem Radsport-Bilder sowie Fotos von Sportlern anderer Disziplinen wie Boxer und Läufer, aber auch Bilder z.B. von Ballonaufstiegen. Als besonders wertvoll empfinde ich die zahlreichen Bilder von fahrradfahrenden Frauen, die optisch durch ihre verschiedenen Fahrradbekleidungen herausstechen und in dieser Vielzahl eine einzigartige Sammlung bilden. Ein wahrer Schatz der Sportfotografie, der Commons da geschenkt wurde. Ach übrigens: Willige Helfer beim Beschriften und Kategorisieren sind willkommen …. Ni. 22.9.
Österreichische WLM-Vorjury beginnt
Die Spreu vom Weizen bei den eingesandten Bildern zu Wiki Loves Monuments in Österreich zu trennen ist die Aufgabe der Vorjury, die nun zum 5. Mal startet. Alle Interessierten, die mit dem Jurytool von zu Hause aus die Bilder bewerten wollen, sind eingeladen, sich auf der Juryseite einzutragen. Je mehr Augenpaare einen Blick auf die Fotos werfen, desto ausgeglichener werden die Ergebnisse. Regio 21.9.
Dresden: Dreistellige Zahl mutmaßlicher Sockenpuppen festgestellt
Wie aus informierten Kreisen bekannt wurde, seien 185 Benutzer aufgefallen, die alle gleichzeitig mit derselben IP eingeloggt waren. Zahlreiche Bearbeitungen auch auf umstritttenen Seiten wurden vorgenommen, darunter in der Löschdiskussion und auf der VM-Seite. Es ist von dazu Berechtigten noch nicht bekanntgegeben worden, um welche Accounts es sich handelt. MaB 19.9.
Start der WikiCon 2015
Heute startet die WikiCon 2015 in Dresden. Alle Informationen gibt es auf WikiCon 2015. Das spannende Programm ist hier zu finden. Dort sind auch die Links zu den Etherpad-Mitschriften der einzelnen Vorträge zu finden. Getwittert wird unter dem Hashtag #wikicon15. (DC, 18.09.)
Verstärkung im Team Ideenförderung
Zwei neue Namen können Euch im Kontakt mit dem Team Ideenförderung begegnen - ich freue mich sehr, dass wir tatkräftige Verstärkung bekommen haben. Verena Lindner ist als Projektmanagerin Know-how die neue Ansprechperson für die Weiterentwicklung der Unterstützungsprozesse für Freiwilligenvorhaben des Teams Ideenförderung. Martin Rulsch unterstützt uns die nächsten Monate in einem Berufseinstiegspraktikum bei der Weiterentwicklung der Unterstützung lokaler Gruppen und den Vorbereitungen der Teilnahme an der Wikimania 2016. Als DerHexer hat er schon viele Community-Projekte organisiert und wird diese Erfahrungen in die Zusammenarbeit des Team mit den Communitys einbringen. Sebaso_WMDE, 15.9.
PGP-Party
Wie schon in den Vorjahren gibt es auch dieses Jahr wieder eine Keysigning (PGP/GPG/GnuPG)-Party auf der WikiCon: Genauer: Freitag-Abend 21:15-22:00 im Raum „Gräfin Cosel“. Es wäre schön, wenn Personen, die mir noch nicht Ihren Schlüssel gemailt haben, aber gerne kommen möchten, ihren Schlüssel sowie nach Wunsch Wiki- oder Real-Namen, bis Donnerstag 16 Uhr an gpg-wikicon-2015dabpunkt.eu (oder eine Adresse des Key 7CD1E35FD2A3A158) schicken. DaB. 15.9.
Edle Spende oder "Wiki-Gate"?
Wie unter anderen Ars Technica berichtet, stiftet der Wissenschaftsverlag Elsevier 45 kostenfreie Zugänge zu seiner Datenbank ScienceDirect für Wikipedia-Autoren. Toll, oder? Überraschenderweise regt sich Widerstand gegen das scheinbar großzügige Angebot. Der Verlag ist ansonsten nämlich nicht gerade als Förderer freien Wissens bekannt. Im Gegenteil, bei der Hochpreispolitik von Elsevier will selbst die wohlsituierte Harvard University mittlerweile nicht mehr mitspielen. Michael Eisen bezeichnet das Angebot daher als zynischen Versuch, Wikipedia-Leser auf Elsevier-Bezahlschranken zu lenken. Profitieren würden nur der Verlag und einige wenige Autoren. Dem Ziel der Open Access-Bewegung, möglichst viele wissenschaftliche Originaltexte der Allgemeinheit frei zugänglich zu machen, würde eine solche Kooperation schaden, und es bestehe die Gefahr, dass Wikipedia dadurch korrumpiert würde. Auch Peter Murray-Rust äußerte sich kritisch: Bei dem Elsevier-Angebot handele es sich lediglich um „Brotkrumen vom Tisch des reichen Mannes“. Jake Orlowitz, WMF-Verantwortlicher für die Wikipedia Library, sieht das natürlich pragmatischer, gesteht aber zu, dass es sich um eine sehr wichtige Diskussion handele. Auch die Autoren der deutschsprachigen Wikipedia sind eingeladen, sich daran zu beteiligen. Denn wenn es etwa bei C.H. Beck, Klett-Cotta oder Random House etwas "umsonst" gibt, wird ja auch bei uns gern zugegriffen.S64, 15.9.
Prokrastinix
Liebe Admins, ich hatte es hier – allerdings unter Buchstabenfluten wohl zu versteckt – schon kurz angesprochen: „Es wäre ja mal schick, wenn ein (oder zwei, drei) Admin(s) eine Tabelle erstellen würde(n), die auf der einen Seite alle Tätigkeiten auflistet die ohne Adminrechte nicht möglich sind und alle Tätigkeiten für die man Admin sein muß.“ Wer mithelfen mag (das sieht jetzt schon ganz interessant aus!) darf sich gern in der Prokrastinix-Tabelle austoben! :) Merci vielmals für eure Mithilfe!! Henriette, 14.9.
Für Kurzentschlossene
Wer Interesse hat, am kommenden Samstag und/oder Sonntag im Rahmen von WLM 2015 Denkmäler zu fotografieren, der ist hiermit dazu eingeladen, an einer Fototour im Landkreis Kassel teilzunehmen. Bis Freitag Vormittag kann man sich noch auf der Projektseite eintragen. X3, 9.9.
Die Veranstaltung wurde inzwischen mangels Teilnehmerinteresses abgesagt. X3, 11.9.
Arbido 3/2015: "GLAM und/et/e Wikimedia"
Die aktuelle Ausgabe der dreisprachigen informationswissenschaftlichen Fachzeitschrift Arbido widmet sich auf über 50 Seiten der Zusammenarbeit von GLAM und Wikimedia in der Schweiz. Die Beiträge sind unter der CC BY-NC-SA 4.0 online zugänglich: GLAM & Wikimedia (03.09.15) ^Mm BAR, 4.09.
Ergänzung: Die Ausgabe vorher handelte um die Herausforderungen im Urheberrecht im Bibliotheks- und Archivsbereich. Auch dort sind die freien Inhalte ein Thema auch in Hinblick auf die Wiederverwendbarkeit solcher Inhalte auf Wikipedia. Die Ausgabe findet sich hier. MLR, 6.9.
Flow-Iday on Ice
Wie die Signpost in ihrer neuesten Ausgabe unter Berufung auf die Wikimedia-Techliste und die Diskussionsseite des Projekts in enWP berichtet, ist mit Flow noch ein WMF-Projekt mit unklarer Definition und schlechtem Management aufgegeben worden. Bereits der Vorgänger Liquid Threads wurde nicht weiterentwickelt. Die Signpost sieht aber eine grundsätzliche Notwendigkeit in der Überarbeitung der Diskussionsseiten. An anderer Stelle wird erhofft, dass WMF-CEO Tretikov klar Schiff macht und der Visual Editor sowie die unpraktikablen Übersetzungstools dem Softwaregrab beigelegt werden. Sgth, 4.09.
Elsevier ruft auf zur Verbesserung
Elsevier, einer der größten Wissenschaftsverlage, ruft in einem aktuellen Mailing gerade alle seine Autoren, also jene die Paper oder Bücher für Elsevier schreiben, dazu auf Fehler in der Wikipedia zu beheben. Löblich: es wird darauf hingewiesen, dass Änderungen belegt werden sollen ... wenn vermutlich auch eigennützig gemeint, kann es sich doch positiv entfalten. Mal sehen. (M, 2.09.)
Über internationale Projektvorschläge entscheiden?
Das Individual Engagement Grant Committee entscheidet über die Vergabe von Geldern der Foundation für konkrete Projekte aus den Communitys. Für die nächste Runde werden noch neue Mitglieder gesucht, die Projektvorschläge (mit)begutachten, insbesondere für Projekte aus den Bereichen Technik und Software, für alle anderen Bereiche natürlich auch. Zeitaufwand beträgt während der Begutachtungsphase von 2 Monaten ca 3 h pro Woche. Mehr Informationen und Möglichkeit zur Anmeldung finden sich auf: meta:Grants:IEG#ieg-committee pou, 1.9.
September ist Wettbewerbs-Zeit
Die Sommerzeit und das warme Wetter sind vielerorts vorbei, jetzt beginnt die Wettbewerbszeit in der Wikipedia. Ab heute gibt es gleich vier Möglichkeiten, sich (spielerisch – denn der Spaß soll im Vordergrund stehen!) miteinander zu messen: Im Schreibwettbewerb und dem erstmals zeitgleich stattfindenden Miniaturenwettbewerb können bis zum 30. September neue Artikel angelegt oder vorhandene ausgebaut werden. Mithilfe ist willkommen, zum Beispiel beim Review. Wer lieber knipst als schreibt, der/die ist bei Wiki Loves Monuments ebenfalls im gleichen Zeitraum gut aufgehoben. Und wer beides verbinden mag, für den gibt es den
In wenigen Minuten startet der zweite Durchgang des Denkmal-Cups, bei dem möglichst viele neue Artikel zu Bau- und Naturdenkmälern in aller Welt entstehen sollen. Du hast im Sommer ein interessantes Objekt besichtigt oder für Wiki Loves Monuments fotografiert, es gibt aber noch keinen Artikel? Das wäre doch eine Chance, diesen im Rahmen des Wettbewerbes bis 30. November zu schreiben! Auf rege Teilnahme freut sich AT 31.8./mh, 1.9.