Die Gewinner stehen fest
Sowohl im Wikipedia:Schreibwettbewerb wie im parallel laufenden Miniaturenwettbewerb wurden heute die Gewinner deklariert.
Den Herbstschreibwettbewerb konnte dabei der Autor HilberTraum mit seinem Artikel zu dem Computerspiel God of War für sich entscheiden, womit zum ersten Mal in der Schreibwettbewerbsgeschichte ein Artikel zu einem Computerspiel gewann. Er konnte sich dabei knapp gegenüber den Artikeln Hermann Aubin von Armin P., der Präsidentschaftswahlen in Chile 2009/2010 von DerGrobi und Osedax von Martin-rnr durchsetzen. Die Jury lobt den Artikel als einen mustergültigen, vollständigen Artikel über ein Videospiel, der sprachlich sehr gut gelungen und in der Struktur vollkommen nachvollziehbar ist. Er verliert sich nicht in Details und ist redundanzfrei. Herzlichen Glückwunsch!
Den Miniaturenwettbewerb führt der Artikel zu dem Gemälde Doubtful Crumbs von Felistoria an, die 13 Stimmen auf den Artikel vereinen konnte. An zweiter Stelle folgt die Burg Ligist von Liuthalas mit 11 Stimmen, an dritter Stelle steht der Artikel zur Demonstration Mensch sein in Österreich von Meister und Margarita. Der Autor bedankt sich bei allen Teilnehmern und Juroren beider Wettbewerbe, die im Zusammenspiel für zahlreiche neue Artikel und Überarbeitungen während des Wettbewerbszeitraums geführt haben. AR, 31.10.
Nachtrag: Armin P. erreicht damit zum vierten Mal in Folge den zweiten Rang im Schreibwettbewerb und zum sechsten Mal in Folge das Podium dieses Wettbewerbs. Eine einmalige, unfassbare Leistung. Chapeau und Danke. MC, 31.10.
Noch ein Nachtrag: Andreas Werle hat mit Heinrich IV., Teil 1 den Publikumspreis des aktuellen Schreibwettbewerbs gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! TAM, 2.11.
In einer Stunde zum Wikipedia-Autor
Keine Theorie, nur Praxis. Und nach einer Stunde haben alle Teilnehmer das Erfolgserlebnis, selbst einen Beitrag zur Wikipedia geleistet zu haben.
Schon seit Anfang 2015 halten Münchner Wikipedianer Referate und Einführungen in der Zentralbibliothek unserer Stadtbücherei. Am 24. Oktober fand der erste Autoren-Workshop im Multi-Media-Studio der Bibliothek statt. Frühere Münchner Workshops hatten mit einem Referat angefangen, Erklärungen über Wikipedia, die Website, Lizenzen und so weiter.
Dieses Mal hatten wir einen harten Zeitrahmen: Maximal zwei Stunden, keine Minute länger, weil die Bibliothek dann schloss. Deshalb nutzten wir das Konzept One-shot Wikipedia als Vorbild, das die Universitätsbibliothek des College of New Jersey in Ewing, NJ entwickelt und in einem Fachaufsatz[1] vorgestellt hatte.
Für unser Pilotprojekt nahmen wir uns nur den Teil, der sich direkt auf Wikipedia bezieht. Wir konnten beim ersten Durchgang noch nicht das ganze Konzept anwenden. Für Frühjahr 2016 planen wir einen zweiten Durchgang, bei dem wir den Zeitbedarf besser einschätzen können und dann auch weitere Teile des Konzepts umsetzen wollen.
Der Ablauf: Die Teilnehmer legen einen Account an und schreiben einige Sätze auf ihre Benutzerseite. Es folgt der library sprint. Vor dem Multi-Media-Studio stehen Regale mit Kunstbüchern, benachbart ist die Geographie. Die Teilnehmer können sich einen der beiden Bereiche aussuchen und gehen mit Wikipedianern an die Regale. Jeder Teilnehmer wählt ein Buch zu einem Thema aus, zu dem er einen Bezug hat, und alle kehren zu den Rechnern zurück. Dann schlagen die Teilnehmer in ihrem Buch ein Kapitel oder eine Seite auf und rufen den dazu passenden Wikipedia-Artikel auf. Sie suchen sich im Buch eine Aussage, die im Artikel fehlt, klicken auf Bearbeiten und verfassen einen Satz hinzu. Zum Schluss schreiben sie eine Fußnote als Beleg.
Lerninhalte: Das Schreiben der Benutzerseite vermittelt einen ersten Schritt der Formatierung und die Vorschau. Die Arbeit an einem realen Artikel vermittelt praktische Erfahrung, Einblick in die Artikelstruktur und Quellcode. Der Beleg vermittelt die Bedeutung von Belegen und die Belegformate. Weitere Grundsätze: Man kann alles aus dem Quellcode anderer Artikel lernen und Lösungen für eigene Aufgaben abschauen. Niemand kann Wikipedia kaputt machen, alles lässt sich wieder herstellen. Gesichtete Versionen als kleine Einführung in die Qualitätssicherung der Wikipedia.
Ziele: Vor allem geht es um das Gefühl, einen bleibenden Beitrag in die Wikipedia geschrieben zu haben. h-stt 26.10.
- ↑ John Thomas Oliver: One-shot Wikipedia: An edit-sprint toward information literacy. In: Reference Services Review, Vol. 43 No. 1 (2015), S. 81–97 DOI: 10.1108/RSR-10-2014-0043
Wäre nicht weniger mehr?
Schon gemerkt? Durch interne Aufgeregtheiten und übereifrige Artikelbearbeitungen machen wir in der Wikipedia eigentlich randständige Politiker, Publizisten oder Wissenschaftler größer als sie sind, zumindest was das Volumen der entsprechenden Personenartikel angeht. Und gelegentlich handeln wir uns damit deftigen Ärger ein.
Das jüngste Beispiel ist die sogenannte Causa Ganser. Da gibt es also in der Schweiz einen studierten und auch promovierten Historiker, der als wissenschaftlicher Publizist agiert, das ganz geschickt, und umstrittene Positionen zu geopolitischen Themen vertritt. Die Zahl seiner Monographien macht ihn unzweifelhaft enzyklopädisch relevant, jedenfalls nach unseren Kriterien. Also entsteht ein Personenartikel über ihn. Und dann geht's los.
Eine wissenschaftliche Rezeption seiner Arbeiten gibt es kaum, er ist ja auch eher ein Sachbuchautor. WP-Autoren stellen erst die relativ randständigen Positionen Gansers ausführlich dar und versehen die dann sammelwütig mit kritischen Aussagen, wobei die Belege, mangels wissenschaftlicher Rezeption, aus diversen Zeitungsartikeln stammen. Je mehr, desto besser. Als wenn die kritische Anmerkung eines FAZ- oder NZZ-Journalisten enzyklopädisches Gewicht hätte. Wenn genügend solcher Schnipsel beisammen sind, steht da ein relativ großer, sehr kritischer WP-Artikel über einen relativ unbedeutenden Sachbuchautoren. Funktioniert so enzyklopädische Arbeit? Wäre nicht weniger mehr? Zumindest was den Anspruch an eine Enzyklopädie angeht.
Manchmal wehren sie sich - oder lassen sich wehren. Für große (verständliche) Empörung in der WP sorgte ein sogenannter Dokumentarfilm zur Causa Ganser, Die dunkle Seite der Wikipedia. Darin gibt es viele blödsinnige Angaben über das Funktionieren der Online-Enzyklopädie, allerlei bedenkenswerte Kritik an der übereifrig ausgebreiteten Kritik (im Film wohl eher Diffamierung genannt) und schließlich die Offenlegung von (angeblichen) Klarnamen der Artikel-Hauptautoren, die unter ihrem WP-Benutzernamen, also pseudonym, editiert hatten. Eine grobe Mißachtung der WP-Anonymität. Nur gilt das Gebot, die Anonymität von WP-Autoren zu wahren, nicht außerhalb der WP. Einer, der im WP-Personenartikel mit komprimierter Kritik überzogen wird, hat ein nachvollziehbares Interesse daran, zu erfahren, wer denn die Menschen waren, die das betrieben. Und schon haben wir den Salat.
Das wäre mit mehr Ruhe und Gelassenheit bei der Darstellung des Daniele Ganser wohl so nicht passiert. Unaufgeregtheit ist eine gute Basis für enzyklopädische Arbeit, besonders und gerade, wenn es um die Darstellung von umstrittenen Randfiguren in Politik, Publizistik und Wissenschaft geht. oet, 26.10.
Die Gewinner von Wiki Loves Monuments 2015 Deutschland
Zum internationalen Fotowettbewerb Wiki Loves Monuments 2015 wurde eine ungeheure Menge an Bildern hochgeladen: Rund 39.000 Bilder von geschützten Denkmalen brachen den Rekord des Vorjahres allein in der deutschen Sektion. Darunter waren Aufnahmen von hohem dokumentarischem und einige von herausragendem ästhetischen Wert.
Dank einer fleißigen Vorjury, die in diesem Jahr erstmals im Einsatz war, mit über 250.000 abgegebenen Bewertungen konnten der Jury die besten Fotos mit Unterstützung der fotografischen Experten Magrit Hankel-Püntener und Harald Schmitt vorgelegt werden. Dies waren insgesamt 833 Bilder mit einer durchschnittlichen Vorjurybewertung von mindestens 3,2 Sternen sowie einige weitere Bilder, die den Jurymitgliedern besonders positiv aufgefallen waren. Die Jury wählte dann gemeinsam aus diesen die 100 besten Bilder aus, von denen wiederum die folgenden 10 an den internationalen Wettbewerb weitergeleitet werden:
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1. Platz: Luftbildaufnahme des Leuchtturms Westerheversand von Phantom3Pix
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2. Platz: U 995 in Laboe von Ralf Stöcker
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10. Platz: Ehemaliges Kraftwerk der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven von Aerotect
Die Abstimmungen zu den Bildern an der Spitze waren kontrovers und spannend, das Ergebnis enthält dennoch keine Kompromissbilder und wird sicherlich auch zu weiteren polarisierenden Diskussionen führen. Für die Jury, wgs, 21.10.
Änderung: Das zunächst als Sieger präsentierte Bild entpuppte sich als Fotomontage und wurde von der Jury nachträglich disqualifiziert. swa, 26.10.15
Wikipedia und Bildungsinstitutionen – ein Bericht aus Wien
Versuche einer Verhältnisbestimmung sind nichts Neues, wobei bekanntlich oft mehr geredet als getan wird. In Österreich sind diesbezüglich in den letzten zwei Jahren tragfähige Konzepte gewissermaßen organisch gewachsen - wir haben Vieles einfach ausprobiert und mit unseren direkten Erfahrungen immer weiterentwickelt.
Vor zwei Jahren, im Herbst 2013, organisierten Karl Gruber und Hubertl den ersten Wikipedia-Schulworkshop im Akademischen Gymnasium in Graz, dem dann gleich im Frühjahr 2014 weitere Schulen folgten. Nicht nur wurde ein eigenes Regio-Wiki aufgebaut, es begann auch eine umfangreiche Infotour zu verschiedensten Veranstaltungen, eine Einladung nach der anderen wurde wahrgenommen. Es gab Vorträge bei der UNO in Wien, die zu einer Einladung nach New York führte, die aber aus sehr trivialen Gründen nicht zustande kam. Trotzdem waren aber die wirklichen Highlights neben den Schulen auch die Feuerwehrhistoriker aus Niederösterreich, eine Konferenzteilnahme an der Universität Surrey, ein intensiver Schulworkshop von Manfred Kuzel im Bereich der Neuen Mittelschule, ein Wikipedia-Tag im Vorfeld des 23. Cochrane-Colloquiums in Wien, insgesamt eine bunte Mischung. Jede einzelne Veranstaltung aufzuzählen würde diesen Rahmen sprengen. Insgesamt erreichten wir deutlich über 700 Personen unterschiedlichsten Alters und unterschiedlicher Bildungsstufen. Es gab dann auch die ersten Gespräche mit der Uni-Wien, der erste Wikipedia-Tag im März 2014 am Juridicum. Ein Heimspiel für Hubertl. Seit heuer gibt es auch die erste Wikimedia-Partnerschule in Österreich.
Insgesamt war es aber doch Neuland für uns, denn wir waren uns über die Rolle, welche wir als Wikipedianer gegenüber den Universitäten einnehmen können, nicht wirklich im Klaren. Nur eines war uns klar: Wir müssen das alles unter einen Hut bringen, ohne unsere Position als unbezahlte Freiwillige zu verlassen. Zu unserer Freude wurden wir als Vertreter von Wikipedia doch ernster genommen, als wir es uns erwartet haben. Nicht zu unterschätzen war und ist aber auch die Hilfestellung von Wikimedia Österreich, das aber nicht nur durch die Übernahme von Reisekosten, sondern auch durch Motivation und Trost, wenn einmal etwas nicht so gut ging.
Die Einladung, eine Lehrveranstaltung des Instituts für Politikwissenschaften an der Uni Wien im Sommersemester 2014 zu begleiten, haben wir angenommen, aber mussten dann feststellen, dass sie dann in unserem Sinne nicht erfolgreich war. Ein Rückschlag, deren triviale Ursache wir aber sehr rasch erkannten. Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf wurde dann im Sommersemester 2014 die zweite Lehrveranstaltung unter der Leitung von Hubertl begonnen, in der von der Uni-Wien durch den Lehrveranstaltungsleiter von vornherein klare Aufgabenbereiche, Ziele und eigenständige Positionen eingefordert und auch eingeräumt wurden – um den Fehler der ersten Lehrveranstaltung nicht zu wiederholen. Das führte zu einem systematischen Aufbau unserer Arbeitsweise, den wir dann auch in Wikiversity umgesetzt haben. Wir sind mit unserem Format inhärenter Teil der Lehrveranstaltung, die Aufgabenstellung war und ist fast zur Gänze auf das Erarbeiten von Wikipediaartikeln ausgerichtet, die Beurteilung der Studenten erfolgte ausschließlich über die geleisteten Arbeiten in Wikiversity. Öffentlichkeitsarbeit, wie z. B. eine dreimonatige Ausstellung im Lesesaal der Universitätsbibliothek als Teil der Lehrveranstaltung sowie gemeinsame Exkursionen ergänzen das Programm. Das Format selbst ist auf jegliche andere Lehrveranstaltung übertragbar.
Natürlich war es uns klar, dass man nicht einfach nur etwas fordern kann, man muss im Gegenzug auch etwas bieten. Unser Grundanliegen war es, dass die Studenten das System Wikipedia nicht nur als eine möglichst schnell zu überwindende Aufgabe kennenlernen, die man danach wieder abschüttelt, sondern sich selbst als Teil einer dauerhaften, lebens- und lernbegleitenden Informationsquelle zu begreifen. Die eigene Verantwortlichkeit für den Erfolg von Wikipedia soll durch Mitgestaltung guter Inhalte verstanden werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, sieht dieses von uns entwickelte Format vor, die Lehrenden gänzlich von der organisatorischen Tätigkeit in Wikiversity zu entlasten, dafür aber das Hauptaugenmerk auf die unmittelbare, persönliche Betreuung der Studenten über den Verlauf eines ganzen Semesters zu legen. Die Beziehung zu den Studenten wird, was die Aufgabenstellungen bzgl. der zu erarbeitenden Artikel betrifft, fast vollständig vom Wikipedia-Lehrgangsleiter und den beteiligten Wikipedianern übernommen, welche jeweils die Rolle eines Tutors oder Tutorin einnehmen. Bei dieser einen, zweiten Lehrveranstaltung waren es 17, welche dabei geholfen haben – bei einer Studentenzahl von 32. Die Aufgabe der Tutoren unterschied sich kaum von der Arbeit eines Mentors in Wikipedia, es bedurfte keinerlei eigene Einschulung. Allerdings hat diese Lehrveranstaltungsbetreuung seine Grenzen dahingehend, dass die Tutoren inhaltlich nicht in die Arbeiten der Studenten eingreifen. Das ist Aufgabe des universitären Lehrgangsleiters. Die Betreuungsquote liegt bei einem Tutor für jeweils zwei Studenten. So etwas, wie der Dekan des Instituts bei der Abschlussveranstaltung im Juni scherzhaft feststellte, was man zuletzt möglicherweise im 16. Jahrhundert hatte. Der Dank an diese Wikipedianer sei auch an dieser Stelle hiermit ausgesprochen!
Dieses Konzept hat sich als so erfolgreich herausgestellt, dass die Universität Wien, in diesem Fall das Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften, diese Lehrveranstaltung prolongiert hat, voraussichtlich werden wir bis zum Wintersemester 2016 dieses Programm über vier Semester durchgehend weiterführen.
Inzwischen betreuen wir an der Uni Wien parallel bereits eine weitere Lehrveranstaltung, dieses Mal am Institut für Geschichte, welche nach demselben Muster abläuft, dieses Mal sind es höhersemestrige Studenten, welche Geschichte als Lehrfach studieren. Ein Edit-a-thon, der von Funke nach einem ganz neuen Konzept entwickelt wurde, führte bereits nach zwei Stunden zu einem gemeinschaftlich geschaffenen Artikel. Ein sofort sichtbarer Erfolg, der bei den Studenten und den anwesenden Professoren Begeisterung auslöste.
Die Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien veranstaltete letzte Woche einen ganzen Wiki-Tag, der von hochrangigen Angehörigen des Lehrkörpers, so auch von der Rektorin Ulrike Sych durch ein Einleitungsreferat und ihre Anwesenheit unterstützt wurde. Auch an dieser Uni sind Lehrveranstaltungen nach unserem Muster ab 2016 geplant, darüber hinaus ist gerade der musikalische Teil von Interesse für das Erarbeiten von freien Inhalten für Wikimedia Commons. Unterstützung kam bei dieser Veranstaltung auch von Wikimedia Deutschland, Barbara Fischer hat durch ihre aktive Teilnahme am Diskussionspanel auch einen Ausblick nach Deutschland vermittelt, aber sicherlich auch Ideen aus Österreich mitnehmen können.
Was ist das besondere, vielleicht Neue aus unserer Sicht?
Dieses Format bietet die Möglichkeit, das Projekt Wikimedia in einer extrem intensiven Form, der wahrscheinlich wichtigsten Zielgruppe, den Studenten, vorzustellen; so, wie es uns bisher nicht möglich war. Speziell auch deswegen, weil für die Studenten durchgehend Anwesenheitspflicht besteht. Im Grunde genommen ein echter Edit-a-thon, der sich über ein gesamtes Semester zieht, und auch den Lehrkörper mit einschließt. Der dreistündige Edit-a-thon selbst, welcher immer Teil eines jeden Lehrganges ist, wird von unserer Seite her akribisch auf die jeweilige Lehrveranstaltung abgestimmt. Jeder einzelne dieser Studierenden – bis zu 35 pro Lehrveranstaltung - hat über den gesamten Zeitraum einen eigenen Betreuer oder Betreuerin. Das alles findet im geschützten Rahmen von Wikiversity statt, ohne die bekannten Querelen, die man leider in Wikipedia erwarten muss. Schlussendlich ist es Aufgabe der Tutoren, die Seminararbeiten, welche sich auch als Artikel eignen, dann nach Wikipedia zu transferieren. Die Studenten selbst, deren Arbeiten es bisher zu Wikipediaartikeln geschafft haben, sind wiederum stolz darauf, Ihre Arbeit veröffentlicht zu sehen. So fanden sich dieses Semester vier Studentinnen, welche diese Lehrveranstaltung (mit leicht geänderten Inhalten) wieder besuchen, sie fanden es einfach toll.
Ausblick:
Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen regelmäßig zumindest 4-5 Lehrveranstaltungen parallel in Wien von uns betreut werden. Das wären zwischen 120 und 150 Studenten, welche dann jedes Semester neu dazukommen. Das erfordert aber aus meiner Sicht auch Schulungen für die lehrgangsleitenden Wikpedianer selbst. Eine Powerpointpräsentation von der Wand lesen und sich gleichzeitig an ein Redepult klammern, wird kein Auditorium munter halten. Eine respektable Gruppe Lehrender der Universität Heidelberg haben Interesse gezeigt, dieses Format zu übernehmen, Vorbesprechungen für die Umsetzung im Jahr 2016 laufen bereits. Hier sind natürlich auch Wikipedianer aus Deutschland, speziell aus Baden-Württemberg angesprochen, welche dieses Programm dann auch vor Ort betreuen - neben den Online-Tutoren.
Wünsche von unserer Seite:
Wikipedia soll in dieser Form, unter diesen, von uns definierten Bedingungen, Teil des didaktischen Programms der universitären Ausbildung werden. Und zwar dauerhaft und selbstverständlich. Wie ich in meinen Vorträgen vor Lehrenden immer wieder betone, ist es schon längst an der Zeit, dass gerade die Universitäten als zentrale Wissensvermittlung und Hort der Lehre auch Verantwortung für die Qualität von Wikipedia mitübernehmen sollen. Ein Jammern Externer über mangelnde Qualität ist nach 15 Jahren Wikipedia obsolet, auch wenn gerade im Qualitätsbereich noch viel zu machen ist. Diese Forderung wurde von den Lehrenden in den Paneldiskussion beim Wikipediatag an der MDW sowie bislang allen Beteiligten des Lehrkörpers unterstützt. Wer von den hier Lesenden Lust hat, sich als Tutor - noch in diesem Semester - zu beteiligen, ist herzlich willkommen, eine örtliche Nähe ist nicht notwendig. Der zeitliche Aufwand innerhalb eines ganzen Semesters ist weit geringer als wir ursprünglich angenommen haben, er bewegt sich im niedrigen einstelligen Stundenbereich.
Der studentische Frauenanteil bei unseren Lehrveranstaltungen liegt aktuell bei 70%. Das sollte uns zusätzlich zu denken geben und Ansporn sein. Hu, 19.10.
Wiki Loves Earth 2015 – die internationalen Gewinner
Mit der Bekanntgabe der Gewinnerfotos ist heute der diesjährige internationale Wettbewerb Wiki Loves Earth zuende gegangen. Das Siegerbild kommt aus Pakistan und zeigt den Unteren Kachura-See mit dem Shangrila-Resort im Karakorum. Den zweiten Platz erzielte das Foto eines Laurisilva, eines Lorbeerwaldes, auf der portugiesischen Atlantik-Insel Madeira. Das drittbestbewertete Foto zeigt einen auf Fels stehenden Alpensteinbock im Nationalpark Hohe Tauern in Österreich.
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View of Shangrila Lake in Central Karakoram National Park, Gilgit–Baltistan, Pakistan, by Zaeem Siddiq (Zaeemsiddiq)
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View of the Laurisilva (Laurel Forest), island of Madeira, Portugal, by Jorge Nelson Alves (Jnvalves)
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The Alpine ibex in Nationalpark Hohe Tauern, Carinthia, Austria, by Bernd Thaller (Berndthaller)
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A Spider (Misumena vatia) killed a bee in Bratental Nature Reserve, Göttingen, Lower Saxony, Germany, by Harald Knoke (Suhaknoke)
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European bee-eater (Merops apiaster) in Ichkeul National Park, Bizerte Governorate, Tunisia, by Mohamed El Golli (Elgollimoh)
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„Red Carpathian Mountains“: view of pine forests in Carpathian Biosphere Reserve, Zakarpattia Oblast, Ukraine, by Vitaliy Bashkatov (Vian)
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View of Wolayersee und Umgebung (Wolayer See and environs) Nature Reserve, Carinthia, Austria, by GeKo15
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Étang de Vaccarès in Parc naturel régional de Camargue, Provence-Alpes-Côte d‘Azur, France, by Didier Devèze (Ddeveze)
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Limestone stalagmites inside the Anhumas abyss in Bonito, Mato Grosso do Sul, Brazil, by Caio Vilela (Caioribeirovilela).
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High Tatras in Tatry Natura 2000 Special Area of Conservation, Lesser Poland Voivodeship, Poland, by Łukasz Śmigasiewicz (Smiglyluk)
Eine neunköpfige Jury (zu der auch der Autor dieser Meldung gehörte) hat rund 260 Bilder bewertet, je zehn aus jedem Teilnehmerland. Insgesamt wurden rund 108.000 Bilder hochgeladen. Etwas Auswertung folgt morgen. Aa, 15.10.
Jetzt ist morgen. – Quellen: Ein 24-seitiges pdf über Zusammensetzung und Arbeitsweise der internationalen Jury und über die Gewinnerfotos gibt es hier, die Bekanntgabe im Wikimedia-Blog steht hier. Zwar sind der internationale Wettbewerb und das globale Wiki-loves-Earth-Projekt zwei unterschiedliche Dinge, aber einige statistische Informationen seien hier dennoch mitgeteilt, bevor es am Ende mit Lessons to learn noch einmal um den Contest geht.
Bilderzahlen: Hochgeladen wurden mehr als 108.000 Bilder aus 28 Ländern, 2014 waren es 71.000 Bilder aus 15 Ländern. Genaueres aus DACH 2015 (2014): Aus Deutschland kamen 14.081 (14.424) Bilder, aus Österreich 3624 (6536) und aus der Schweiz 1735 (-). Während Bilder aus Deutschland 2014 die Länderliste anführte, liegt 2015 die Ukraine mit 14.743 (12.021) Bildern vorn. 2014 erhielten Deutschland, Mazedonien und die Ukraine mehr als 10.000 Bilder spendiert, 2015 gesellten sich Brasilien und das erstmals teilnehmende Pakistan dazu. Sehr zart sind noch die Pflänzchen, die am unteren Ende der Landesliste blühen (Syrien, Palästina, Irak, Libanon) oder keimen (Jordanien als Teilnehmer, aber ohne Uploads).
Bildverwendung: Eine nicht ganz deckungsgleiche wmflabs-Statistik zeigt auf, dass das Ende des Wettbewerbs noch nicht das Ende der Arbeit ist. Die Statistik benennt (für einen leider nicht aufgeführten Zeitpunkt, oder ist die Tabelle dynamisch?), wie viele Prozent der Bilder auch in die Wikis eingepflegt wurden. Von den deutschen Bildern sind es 13 Prozent, von den österreichischen 23 Prozent und denen aus der Schweiz 4 Prozent. Der Verwendungsquotient wird angeführt von Syrien (41 Prozent), Serbien (33) und Estland (23). Zweistellig ist er noch für Andorra (20 Prozent), Thailand (15) und Russland (12). Im Verhältnis zur hohen Bilderzahl ist der Verwendungsquotient niedrig in der Ukraine (7 Prozent), Brasilien (2), Pakistan (6) und Mazedonien (1).
Fotografinnen und Fotografen: 8900 Uploader haben sich 2015 weltweit beteiligt. Die vorgenannte, etwas ältere wmflabs-Statistik registrierte aus Deutschland 999 FotografInnen, Neuangemeldete nach dem Beginn des Wettbewerbs 815 und damit 82 Prozent. Für Österreich waren es 207 (150 Neue, 72 Prozent), für die Schweiz 194 (157, 81 Prozent). Niedrige Neulingsquoten, also eine bereits ausgeprägte WLE-Kultur haben Andorra/katalanische Gebiete mit 40 Prozent, Estland mit 57 und die Ukraine mit 60 Prozent. Mit über 90 Prozent Neulingen waren Brasilien, Pakistan, Russland, Algerien und Uruguay dabei. Interessant ist auch, dass die Hälfte der zehn Siegerfotos vor 2014 entstanden ist. Viele Teilnehmende scheinen also auch in ihrer digitalen Fotokiste zu kramen, wo die Schätze ruhen.
Anmerkungen: Und damit noch einmal zurück zum internationalen Wettbewerb. Er wurde von Freiwilligen vorbereitet und getragen, und die Kritik hat das zu berücksichtigen. Dennoch war die Jury-Arbeit mühsam, weil von enormen Verzögerungen sowie sehr spärlicher Kommunikation und Information geprägt. Als Juror hatte ich ein besonderes Interesse daran, innerhalb des Gremiums Auszeichnungskriterien zu diskutieren, aber das war nur in der Form von Einzelbildkommentaren möglich, eine langwierige, langweilige und unergiebige Methode. Die Ausrichter haben nun zugesagt, dass im kommenden Jahr für die Jury-Mitglieder eine Diskussionsseite eingerichtet wird, damit überhaupt ein Austausch möglich ist. Darunter fallen etwa so chronische Probleme wie die verbreitete Vorliebe für Wasserspiegelungen, für Einzeltiere ohne Habitat-Informationen oder für optische Effekte. Damit meine ich nicht, dass grundsätzlich Wasserspiegelungen, Einzeltiere oder Effekte ungeeignet sind, sondern dass es darüber einer gemeinsamen Diskussion über das Einzelbild hinaus bedurft hätte, um sich auf angemessene Bewertungskriterien zu verständigen. Gerade die gelungene personelle Mischung der Jury hätte das zum interessantesten Teil der Arbeit werden lassen können. – Und jetzt ist Mittag. Aa, 16.10.
Wikipedia zu Gast bei der ÖAW — Wikipedia kontrovers diskutiert
Auf Einladung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), vermittelt durch Kontakt mit dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), reiste ein Wikipedianer zum dreitägigen, deutschsprachigen Symposium nach Wien. Etwa 60 bis 80 Teilnehmer aus den drei D-A-CH-Ländern, Italien, Frankreich, den Niederlanden und Australien waren in der altehrwürdigen Hofburg. Unter dem Titel „Europa baut auf Biographien“ versuchten die Teilnehmer, ihre Positionen in Sachen Stand der europäischen Biografik zu verorten. Dabei kamen sowohl historische, sehr bald dann aber auch technische Herausforderungen zur Sprache.
Als besonders spannend empfand ich die Referate im Block Normen und Standards für eine europäische Biographik, in dem neben APIS (Austrian Prosopographical Information System) außerdem von André Blessing und Jonas Kuhn von der Uni Stuttgart unter dem Titel Die Exploration größerer biografischer Textsammlungen mit computerlinguistischen Methoden (Abstract (engl.)) auch Methoden und Einsatzmöglichkeiten gezeigt wurden, wie mit sprachtechnologischen Werkzeugen größere Textsammlungen (vor allem bei Biografien) erschlossen werden können. Als Schnittstelle für den Benutzer dient eine interaktive Oberfläche, die es dem User ermöglicht, eigene Suchvorgänge nach Wanderbewegungen innerhalb von Biografien zu visualisieren. Viele weitere Einzellösungen folgten von anderen Institutionen. Erstaunlicherweise ist Wikidata noch nicht so recht in den Fokus der Wissenschaftler gelangt. Vielleicht sollte man nächstes Jahr dort einmal darüber referieren.
Schon am ersten Konferenztag wurde deutlich, dass die Meinungen zu Wikipedia geteilt waren. Vorzustellen brauchte ich diese enzyklopädische Plattform dann bei meinem Vortrag niemandem. Selbst ergrauten, wahrscheinlich selten an Computern anzutreffenden, emeritierten Professoren brauchte ich das Portal nicht zu erklären. Doch die "inneren Werte", also die Versionsgeschichte, die verschiedenen Namensräume, die Diskussionsseiten und die Seiteninformationen einschließlich Abrufstatistik waren meiner Beobachtung nach für den Großteil der Zuhörer neu. Noch wichtiger war es, das Funktionieren der Community zu vermitteln, also wie ein Artikel zustande kommt, dass es keine Fachredaktionen gibt und wie „Vandalismus“ bekämpft wird. Auch das Thema Lizensierung war mir ein Anliegen, ist bei dieser Klientel doch die Schere im Kopf ausschließlich auf "Alle Rechte vorbehalten" eingestellt, während bei uns alle Rechte – soweit möglich – frei seien sollten. Alles in allem eine sehr ergiebige Veranstaltung für wichtige, ausschließlich akademische Multiplikatoren.
In Vorbereitung zu dem Vortrag habe ich ein paar Zahlen zusammengestellt und visualisiert, die ich hier erneut präsentieren möchte. Vielleicht als Anregung zu Vorträgen anderer. Es handelt sich zum einen um die Verteilung von Biografien über die Jahrzehnte seit Christi Geburt. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist vielleicht, dass es in der aktuellen Dekade bereits acht (!) Biografien gibt, das heißt acht Personen, die seit 2010 geboren sind, ein Phänomen, das in herkömmlichen Biografiesammlungen kaum zu finden sein dürfte. Das Lebensjahrzehnt, zu dem Wikipedia die meisten Biografien besitzt, behandelt die in den 1940er Jahren Geborenen. Aber auch bereits im 1. oder 2. Jahrhundert ist jedes Lebensjahrzehnt mit Biografien besetzt (Wikipedia:Statistik der Biografien#Zeitliche Verteilung).
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Verteilung der deutschsprachigen Biografien über die Jahrzehnte
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Die fünfundzwanzig größten Biografien im deutschsprachigen Wikipedia zeitlich geordnet und mit Tagesklickrate versehen.
Bedenkt man, dass jeder vierte Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia eine Biografie ist, überrascht es schon, dass unter den 1000 umfangreichsten Artikeln gerade einmal 25 Biografien sind. Diese stellt die zweite hier präsentierte Grafik dar. Ganz rechts sind die biografierten Personen genannt und mit ihrem Rang unter den umfänglichsten Artikeln gekennzeichnet (Denis Diderot Rang 98). Die farbigen Kreise vertreten jeweils eine Biografie und sind horizontal auf einer Zeitachse angeordnet; nur drei Biografien liegen vor 1700, zwei Biografien stellen Zeitgenossen dar. Die einzige Frau unter den 25 längsten Biografien ist Hannah Arendt. Die Größe des Kreises jeder Biografie schließlich stellt die tägliche Klickrate dar, gemittelt aus den letzten 30 Tagen Ende September 2015 (Stand).
Fazit: Eine Einladung zu einer Veranstaltung, die eher zufällig einen Empfänger fand, die aber zum Pflichtrepertoire eines hauptamtlichen Wikipedia-Vertreters gehören sollte. Auch ein zweiter Wikipedianer wäre nicht schlecht gewesen angesichts des vermittelten Wissenumfangs. —Lantus
Ecce homo – irrelevant! Irrelevant?
Kommentar: Es passiert in der Wikipedia jeden Tag. Jeden Tag kann man auf die Seite mit den aktuellen neuen Löschkandidaten gehen und wird dort Dinge lesen, die einen die Haare zu Berge stehen lassen und die einem die Zehennägel aufrollen. Jetzt denken sicher viele: „Nunja, so ist sie eben, die 'Löschhölle', darum gehen wir da auch nicht mehr hin“. Aber nein. Ich meine nicht die kleinen und großen Biestigkeiten, die man sich dort an den Kopf wirft. Es geht mir nicht darum, ob jemand mehr oder weniger Recht in der Beurteilung der enzyklopädischen Bedeutung eines Themas hat. Sicher - auch das ist wichtig. Doch heute traf mich einmal mehr eine andere Sache wie ein Hammer. Nur aus der bisherigen heutigen Löschdiskussion (6 von 10 zu Personen):
- „Keine Relevanz ersichtlich. Die Frau macht einfach ihre Arbeit“
- „Irrelevant“
- „Relevanz nicht dargelegt“
- „Relevanz im Artikel so aus meiner Sicht nicht dargestellt“
- „Keine Relevanz zu erkennen“
- „Nach dem Link zur DNB mag es jemand mit diesem Namen geben, der wohl auch relevant sein könnte.“
Oftmals wird für dieses Projekt ein vernünftiger, freundlicher Umgangston angemahnt. Doch nicht einmal simpelste menschliche Konventionen werden hier eingehalten. Menschen werden zur Sache gemacht. Ihnen wird die „Relevanz“ abgesprochen, ihre Bedeutung als Mensch. Es ist ja mittlerweile normal, einen Löschantrag mit einzelnen Worten wie „Relevanz?“ oder Miniwortgruppen wie „keine Relevanz“ oder „keine Relevanz ersichtlich“ zu stellen. Und auch wenn es zunächst auf den Artikel gemünzt sein mag, erstreckt sich das doch letztlich auch auf die Person, über die geschrieben wird. Sind wir schon so weit, daß wir Menschen wieder in wertes und unwertes Leben (für eine Enzyklopädie natürlich...) einteilen? Schon zehn Sekunden mehr für den Löschantrag für einen Text wie „Ich denke, daß die enzyklopädische Bedeutung der Person in diesem Artikel nicht gut genug dargestellt ist“ würden ausreichen. Es würde nicht mehr den Eindruck vermitteln, wir hätten unsere Humanität vor dem Beginn des Editierens, quasi am Eingang der Wikipedia, abgegeben.
Und denkt nicht, daß das nur Gespinne aus meinem verqueren Kopf ist. Das wird außerhalb der Wikipedia durchaus registriert. Ich werde fast immer, wenn ich in einer Veranstaltung zu Wikipedia bin, auch auf so etwas angesprochen. Wer von uns möchte denn über sich lesen, daß er/sie nicht relevant wäre? Das wäre ein lupenreiner persönlicher Angriff, der wohl eine Sperre nach sich ziehen müsste. Vielleicht müsste man aber auch genauso Aussagen aus der „Löschhölle“ behandeln. Wer nicht in der Lage ist, die mindesten menschlichen Grundregeln einzuhalten, kann so nicht mitmachen. Mittlerweile werden hier Konten gesperrt, weil die Personen sich nicht ordentlich verifizieren – aber jemandem die Relevanz als Mensch abzusprechen, ist machbar. Wie schief läuft es eigentlich hier? MC, 9.10.
PR-Agenturen und die heiligen Richtlinien
Oh nein! Zu Hilfe! Unsere heiligen Grundprinzipien sind in Gefahr! Und alles nur wegen den bösen, bösen, bezahlten PR-Agenturen.
Doch Moment. Gab und gibt es solche Verstöße nicht auch von anderen Benutzern? Aber sicher doch! Ständig wird hier gegen NPOV, Belege oder TF verstoßen, und zwar nicht nur von neuen Benutzern, sondern auch von lange aktiven Wikipedianern. Diese Verstöße landen dann auch regelmäßig auf VM, enden jedoch meist mit einer freundlichen Ermahnung, einem Verweis auf die Disk und dem obligatorischen Hinweis, dass VM keine inhaltlichen Änderungen entscheiden darf.
Doch ganz anders, wenn auch nur der vage Verdacht besteht, es könnte eine Firma irgendwie Einfluss auf einen der beteiligten Accounts genommen haben. Dann wird dieser Account sofort gesperrt, und zwar unbegrenzt. Ohne Diskussion, ohne Ansprache des (meist neuen) Benutzers. Denn ein Verstoß gegen unsere heiligen Richtlinien (oder gar die Nutzerbedingungen) ist unverzeihlich.
Dies ist ein offenes Projekt, in dem jeder mitmachen kann. MUT, AGF und VGN sind ebenfalls integrale Bestandteile der Wikipedia, auch wenn manche Wikipedianer das gerne vergessen würden. Wenn wir also Verstöße gegen die Richtlinien in Zukunft härter bestrafen wollen, bin ich dabei. Aber dann bitte für alle Benutzer gleich und keine Sonderbehandlung für Firmen und PR-Agenturen. Alles andere halte ich für Heuchelei. FH, 7.10.
PS: Wer die Wikipedia-Nutzerbedingungen vor seinem ersten Edit vollständig gelesen hat, der werfe den ersten Stein.
PR in der Wikipedia
Jimmy Wales ruft die Wikipedianer auf, sich gegen PR in der Wikipedia zur Wehr zu setzen. Die zunehmenden PR-Aktivitäten würden die Grundsätze der Wikipedia gefährden (Jimmy Wales vows to 'not let Wikipedia become a PR platform'). Dies auch aufgrund des aktuellen Falls von 381 Sockenpuppen bezahlter Autoren [1]. Es ist bereits der zweite Fall solcher Sockenpuppennetzwerke in der englischsprachigen Wikipedia.
Als Wikipedian in Residence habe ich ebenfalls kürzlich Anfragen von PR-Agenturen gekriegt, wie sie denn nun genau in der Wikipedia schreiben müssten. Sie schreiben schon länger in der Wikipedia für Kunden wie beispielsweise schweizerische Tourismusdestinationen oder für Schauspieler, die mal einen Eintrag haben möchten, hätten aber ab und zu Probleme, sich durchzusetzen. Ebenso kenne ich französischsprachige Wikipedianer, die aus der Beratung für Firmen auch ein Geschäftsmodell entwickeln wollen. Es ist eine Tatsache, dass da nun durch die wachsende Bedeutung von Wikipedia vermehrt finanzielle Interessen in dieses Projekt hineinfliessen, dass bereits einige bezahlte Autoren unterwegs sind und auch dass Firmen ihre Einträge vermehrt selbst PR-mässig zu überwachen versuchen. In der Schweiz wurde das aufgrund der Manipulation durch die PR-Abteilung der Zürcher Kantonalbank in den Medien bekannt: [2][3][4][5]
Ich habe in der deutschsprachigen Wikipedia nun erfahren müssen, wie einige Benutzer hier eindeutige PR-Accounts undifferenziert als Neulinge anschauen, die man vor bösen Adminaktivitäten schützen muss und damit die Abwehrmechanismen dagegen zu schwächen versuchen. Damit wird der PR hier eine Basis geschaffen, in der sie sich viel leichter ausbreiten kann. Da aber auch immer mehr bezahlte Beratungsdienstleitungen angeboten und bezogen werden (ein sehr offensichtliches Angebot ist beispielsweise Wiki-PR), ist es immer schwerer zu verstehen, wie sich nun konkrete Benutzer zu unseren Grundprinzipien stellen oder ob da noch persönliche finanzielle Interessen im Hintergrund stehen. Evtl. besteht aber in diversen Kreisen hier auch eine gewisse Naivität und Unbeholfenheit gegenüber PR und Paid editing. So nach dem Motto: Wenn man nichts gegen PR unternehmen kann, dann kann man das sogar gut und nützlich finden, denn auch so wächst der Inhalt. Oder schlicht: PR in der Wikipedia gibt es nicht, denn es sind alles nur unschuldige neue Wikipedianer, die nur die selbstlose Motivation haben, dieses Projekt lexikalisch weiterzubringen.
Ich finde es wichtig, wenn die Community mal die Problematik aufgreift und prüft, ob unsere Abwehmechanismen gegen PR-POV und andere unlautere Einflussnahmen, die die Unabhängigkeit und Neutralität dieses Projekts untergraben, überhaupt genügend ausgebildet sind. Oder ob wir da nicht alle ein wenig zu naiv sind und glauben, wir hätten das völlig unter Kontrolle. MLR, 7.10.
Mit Schaum vorm Mund
„Und wie üblich fällt die Wikipedia-Bande mit ihrem Shitstorm über einen Menschen und übereinander her. Ihr seid wirklich total bekloppt.“ (Liesel)
Vor drei Tagen wurde im Kurier Julian Fischer als neuer Bereichsleiter Ideenförderung bei Wikimedia Deutschland genannt. Anderthalb Stunden später wird in der Kurierdiskussion auf Medienberichte von 2013 hingewiesen, in denen Julian als Geschäftsführer der Deutsche Stiftung Verbraucherschutz zu einem derer Projekte Stellung nimmt. Die Organisation foodwatch hatte der Stiftung vorgeworfen, Vertretern der Industrie leichtfertig Zugang zu Schulen und Lehrmaterialen unter der vertrauenswürdigen Marke Verbraucherschutz zu gewähren. Auf der Website der Stiftung lassen sich umfangreiche Informationen zu diesem und anderen Projekten der Stiftung nachlesen. Julian bringt als scheidender Geschäftsführer der Stiftung augenscheinlich Erfahrungen mit Projekten und Projektfinanzierungen mit, die in seiner neuen Funktion als Bereichsleiter Ideenförderung bereichernd für Wikimedia sein werden. Wie seine Erfahrungen im Umgang mit Freiwilligen aussehen, wird man demnächst erfragen können.Nach dem Hinweis auf der Diskussionsseite kommt es zu einem leidenschaftlichen Schlagabtausch. Es lohnt sich jedoch nicht, das zu lesen. Denn hier tritt wieder einmal die schlechte Diskussionskultur im Internet in ihrer wikipedianischen Ausprägung zu Tage. Zwar wird auf Großbuchstaben und Rudel von Ausrufezeichen VERZICHTET!!!! Es findet jedoch keine faktenbasierte Diskussion statt. Stattdessen werden zunächst die Hinweisgeberin herabgewürdigt und ihr unlautere Motive unterstellt, dann wird foodwatch verächtlich gemacht. In sozialen Netzwerken werden anzügliche Witzchen ausgetauscht. Von den einen werden Ressentiments gegen Wikimedia Deutschland gepflegt, andere verweisen immer wieder darauf, dass Julian doch erst ganz kurz bei Wikimedia Deutschland ist. Die einen werfen Naivität wegen des Umgangs mit der Industrie vor, die anderen Naivität wegen der Scheu vor dem Umgang mit der Industrie. Zum Schluss kommt es fast zum Vergleich mit Hitler, doch nein, es ist nur Walter Ulbricht.
Aber es gibt Hoffnung. In einem neuen Absatz wird eine bessere Diskussionskultur eingefordert. Es scheint an der Zeit zu sein, die Broken-Windows-Theorie anzuwenden und die Wikiquette entschieden durchzusetzen. Ja, ich schlage eine verschärfte Anwendung der Wikiquette vor. Von den etwa 300 Zeilen Diskussion bleiben vielleicht 20 übrig, die sich mit dem Thema auseinandersetzten. Das andere ist Müll, der Zeit, Serverplatz, Nerven und so manchen Mitstreiter kostet. Gleich der oberste Kommentar in der Diskussion wurde mit Hinweis auf WP:KPA entfernt. Mehr davon! swa, 5.10.
Die kleinen Freuden eines Wikipedianers
Es ist ja nun mal so, dass ich bekanntermaßen mit Osttimor ein ausgesprochenes Nischenthema in der Wikipedia bearbeite. Nicht nur für den deutschsprachigen Raum, online lässt sich nicht immer viel finden, gerade wenn es um historische Personen aus der ehemaligen Kolonie Portugiesisch-Timor geht. Entsprechend sind die meisten Artikel über ihre Gouverneure, sofern vorhanden, doch sehr übersichtlich. Doch manchmal erlebt man eine Überraschung und vor dem Autor breiten sich plötzlich eine oder mehrere Quellen aus, die einen Schatz an Informationen über das Leben der historischen Person offenlegen, von dem man nicht getraut hat zu träumen. Als ich mir António de Albuquerque Coelho vornahm, hatte ich gerade mal sein kurzes Wirken auf Timor im Blick, einfach mal einen Rotlink bläuen. Doch der Mann war eine Überraschung. Es breitete sich eine Lebensgeschichte aus, die an Spannung so viel zu bieten hat, dass man eine Fernsehserie damit füllen könnte. Geboren als unehelicher Sohn eines portugiesischen Kolonialbeamten und einer brasilianischen Mestizin hätte Coelhos Herkunft in der Zeit um 1700 schon von vornherein seinen Lebensweg nach unten führen können. Doch er arbeitete sich hoch und erhielt Gouverneursposten nicht nur auf Timor, sondern auch in Macau und der heute kenianischen Insel Pate. Zuletzt lebte er in Goa. Der Wikipedia-Artikel über Coelhos ungewöhnliches Leben entstand 2011 und erhielt eine Lesenswert-Auszeichnung. Ein Manko aus meiner Sicht war aber die etwas mangelhafte Bebilderung. Ein Portrait des Abenteurers konnte ich nicht auftreiben, so dass ich auf ein Bild Macaus aus dieser Zeit und Bilder zweier Kirchen, die eine Rolle im Leben Coelhos spielten, zurückgriff.
Doch es gibt noch heute einen sichtbaren Beleg für das Leben und Wirken Coelhos. In der Kirche Santo Agostinho in Macau findet sich rechts vom Altar eine Grabplatte an der Wand, hinter der sich eine Urne mit den Knochen von Coelhos Frau Maria, seiner Tochter Ignez und seines rechten Armes befinden. Mich elektrisierte diese Information. „Mensch! Ein Foto von dieser Platte wäre das i-Tüpfelchen!“ Alle paar Jubeljahre bin ich zwar mal in China unterwegs, aber ein neuer Besuch in Macau war eigentlich nicht geplant. Einen Wikipedianer über das chinesische Wikipedia suchen, der vielleicht meinen Bilderwunsch erfüllt? Irgendwie glaubte ich nicht, dass jemand mein Interesse für eine einfache Grabplatte in einer kleinen Kirche nachvollziehen könne. Die Wikimania 2013, als Gelegenheit jemanden in das benachbarte Macau zu schicken, verschlief ich. Nein, WENN musste ich unbedingt selbst hin. Und? Jetzt war es endlich soweit. An einem heißen Septembertag bin ich mit Frau und Kind im Schlepptau durch Macau zielsicher zur Kirche gelaufen, habe dort einen sehr freundlichen Sicherheitsbeamten angetroffen, dem nach einigen Erklärungen tatsächlich einfiel, dass sich an der Südseite der Kirche, beim Altar eine Platte mit portugiesischer Inschrift befindet und mir ohne Probleme erlaubte, Bilder zu machen. Bei der Gelegenheit sind auch ein paar weitere Aufnahmen des Innenraums der Kirche entstanden, die bisher auf Commons fehlen. Vielleicht wird es demnächst daher auch einen deutschen Artikel zu diesem Baudenkmal geben. Erstmal aber habe ich heute das Bild DER Grabplatte hochgeladen und in den Artikel eingebunden. Endlich! JPF, 02.10.
Ist den Deutschen ihre Mutti egal?
Nun, das bestimmt nicht. Aber wer unter Angela Merkel einen Vorzeigeartikel erwartet, wird enttäuscht! Auch wenn der Inhalt gut sein mag, so hapert es beim Formellen gewaltig: Etliche defekte Weblinks, ein Wildwuchs bei den Einzelnachweisen, inkl. doppelten (nicht zusammengefassten), pure (unbeschriftete) URLs, Vorlagenfehler usw. Ob man sie mag oder nicht: Sie hätte Besseres verdient! augenzwinkernd, 31.10.
Nach der WikiCon ist vor der WikiCon
Nachdem die WikiCon 2015 bereits wieder mehr als einen Monat zurückliegt, ist es nun an der Zeit, mit den Planungen für die Veranstaltung im kommenden Jahr zu beginnen. Ihr habt Lust, die WikiCon 2016 zu organisieren? Dann seid dabei und meldet euch! Eure Ideen sind jetzt gefragt! dcb, 31.10.
Endspurt beim Publikumspreis!
Knappe drei Tage sind es noch, bis am Sonntag die Gewinner des aktuellen Schreibwettbewerbs bekanntgegeben werden – bis dahin ist nicht die Meinung der Jury, sondern die Expertise der Leser gefragt. Unter allen kandidierenden Artikeln können pro Person drei Stimmen vergeben (aber nicht gehäuft) werden. Bislang zeichnet sich an der Spitze ein spannendes Rennen zwischen zwei Themen mit mehr oder weniger deutlichem Bezug zur, ähh … Ernährung ab, soviel sei hier nur verraten. Was den Autor dieser Zeilen auch schon zum unangenehmen Teil der Meldung bringt: Ursprünglich hatte ich ein Glas Körnchen-Röhrlinge (Suillus bovinus) als Anreiz zur Beteiligung am Publikumspreis ausgelobt. Nun muss ich aber leider mitteilen, dass sich diesmal kein glücklicher Losgewinner darüber wird freuen können – das Wetter war diesen Pilzen dieses Jahr leider nicht wohl gesonnen. Als Ersatz kann ich allerdings Edel-Reizker (Lactarius deliciosus, Foto) anbieten, die ich kiloweise gefunden habe und sich in Sachen Speisewert nicht verstecken müssen. In der Hoffnung auf weitere Stimmen und darauf, vor den Gaumen der Teilnehmer Gnade zu finden: TAM, 29.10.
Nachschlag: Auch im Miniaturenwettbewerb läuft der Endspurt für die Bewertung der eingereichten Artikel. – Welche der Artikel haben euch am besten gefallen? Ihr habt 5 Stimmen. AR, 29.10.
Praxisleitfaden zur Nutzung freier Lizenzen erschienen
Fotoprojekt: UEC-Bahn-Europameisterschaften 2015
Von Wikimedia gefördert fand ein fünftägiges Fotoprojekt bei den Bahn-Europameisterschaften im schweizerischen Grenchen statt. Dabei entstanden rund 400 Fotos, der Großteil Porträtfotos von Radsportlerinnen und Radsportlern: Fotos der Bahn-EM 2015. Viele Fotos können alte und/oder schlechte Bilder ersetzen, die zum Teil mehr als vier Jahre alt waren. Es entstanden auch neue Bilder von jungen Nachwuchssportlern, die sicherlich in den kommenden Jahren erfolgreich sein werden. Das ehrgeizige Ziel, ein schönes neues Foto von Bradley Wiggins zu machen, misslang allerdings: Auf den Hinweis, das Foto sei für die Wikipedia, grummelte er: „I do not like Wikipedia“ („too many personal details“) – und verweigerte sich fortan … Die meisten Sportler reagierten jedoch aufgeschlossen und manche stellten auch Fragen zur Wikipedia. Leider streikt der Rotobot momentan, so dass mit dem Einsetzen vieler Fotos noch gewartet werden muss. Ni. 27.10. Nachtrag: Inzwischen sind fast alle Fotos gedreht.
Wir wollen ja nicht nerven, aber …
Wie in jedem Jahr seit 2007 finden auch in diesem November Wahlen zum Schiedsgericht statt. Diesmal werden sechs von zehn Plätzen im höchsten Gremium zur Lösung von Projekt-Konflikten frei und sind mittels der anstehenden Wahl zu besetzen. Die Arbeit im Schiedsgericht ist eine sehr verantwortungsvolle, mitunter zeitaufwändige Tätigkeit und wird hin und wieder mit kritischen Stimmen bedacht. Andererseits warten eine kollegiale Atmosphäre, das Privileg sich aktiv an Konfliktlösungen in der deutschsprachigen Wikipedia zu beteiligen und ein neuer Blick auf manche Vorgänge in der Wikipedia.
Wer also Interesse an der Ausübung einer spannenden Tätigkeit im Dienste der Community hat, der sei hiermit herzlich eingeladen, sich im Rahmen der aktuellen Wahlen für das Schiedsgericht zu bewerben. Vom 1. bis zum 7. November läuft die Suche nach Kandidaten, die sich auf der aktuellen Wahlseite eintragen mögen, anschließend wird vom 8. bis zum 21. November gewählt. Wir, die aktuellen Mitglieder des Schiedsgerichts, freuen uns auf zahlreiche interessante Kandidaten und auf unsere neu gewählten Kolleginnen und Kollegen. SG, 25.10.
Karten-Kurs im Kontor Hamburg
Am Wochenende 21./22. November wird im Kontor Hamburg ein Karten-Kurs für Einsteiger angeboten. Vorkenntnisse in der Verwendung von Vektorgrafikprogrammen sind gerne gesehen, aber nicht zwingend erforderlich, nur ein eigener Rechner mit Maus und einem entsprechenden Programm (Inkscape, Illustrator o.Ä.) sind notwendig. Ziel ist die Einführung in Theorie und Praxis der Kartenerstellung mit der Hoffnung, dass künftig mehr Wikipedianer selbständig Karten machen können. Die Teilnehmerzahl für diesen Workshop ist auf zwölf beschränkt. Interessenten können sich unter Wikipedia:Kontor Hamburg/Karten-Kurs eintragen, wenn sie definitiv kommen wollen und können. N.N.
Nur noch bis Montag: Abstimmung über technische Wünsche
Dich stören ständige Bearbeitungskonflikte und schlechte Diffs? Du möchtest gerne Pings aus anderen Wikipedien empfangen, auch wenn du hier unterwegs bist? Oder jemand soll endlich den PDF-Export fixen? Nur noch bis zum Montag, den 26. Oktober hast du die Möglichkeit über diese und viele andere vorgeschlagene technische Verbesserungen abzustimmen – die Wünsche mit den meisten Stimmen werden, sofern technisch machbar, in den kommenden Jahren von den Software-Entwicklern von Wikimedia Deutschland umgesetzt.Michi
Wasserstandsmeldung WikiDACH
Wikiprojekt Ostfriesland erreicht Meilenstein
Es ist zwar nur ein kleiner Schritt für die Wikipedia, jedoch ein riesiger Sprung für das WikiProjekt Ostfriesland: Im Oktober haben wir die Marke von 2.500 Artikeln durchbrochen. Ganz ohne Hilfe von Euch allen kamen wir dabei natürlich nicht aus. Das zeigt sich auch bei unserem Meilenstein: Benutzer:Katanga setzte ihn mit seinem Artikel zum ehemaligen Amt Friedeburg. Das Wikiprojekt Ostfriesland dankt allen Mithelfern und -streitern. 22.10., ms
Wikimedia CH sucht Direktor(in)
Kurz hintereinander haben vor einigen Monaten die beiden Co-Geschäftsführer den Schweizer Wikimedia-Verein verlassen. Anh Chung war zuvor für das Administrative zuständig, Charles Andrès für die Koordination der Projekte sowie auch die Budget-Anträge an die Wikimedia Foundation. Momentan ist der Vorstand auf der Suche nach einer neuen Person für die operative Leitung. Gesucht wird jemand, der die bisher getrennten Bereiche managt. Der Schwerpunkt liegt bei Projekt- und Personalführung. Hier ist die Stellenausschreibung: [6]. Der Arbeitsort wird noch zu bestimmen sein, da die bisherige Geschäftsstelle in Lausanne aus finanziellen und praktischen Gründen Ende Januar 2016 aufgegeben wird.
PS: Die mehrsprachige WMCH-Website (wikimedia.ch) wird bald ein neues Aussehen bekommen. In wenigen Tagen ist es so weit! 21.10., Pkh
Gruseliges zum Monatsende
Auch 2015 wird am 31. Oktober die Rubrik "Schon gewusst?" auf der Hauptseite im Zeichen von Halloween stehen. Gesucht sind kürzlich angelegte Artikel zu schaurigen Themen, von denen am 31. Oktober vier auf der Hauptseite präsentiert werden. Nominierungen können bis zum 30. Oktober um 21.00 Uhr hier abgegeben werden. 14.10. Cú
Besuch bei der WMF
Wie schon einmal kurz im Kurier erwähnt sind in der kommenden Woche die Stewards zum ersten gemeinsamen Treffen bei der Wikimedia Foundation in San Francisco eingeladen, Hoo man und ich werden daran teilnehmen. Neben einigen internen Gesprächen im Kreise der Stewards und Workshops zur gegenseitigen Weiterbildung sind auch Austausche mit verschiedenen Bereichen der Wikimedia Foundation angedacht. Daneben wird es sicherlich auch Zeit geben, Themen unabhängig von der Stewardtätigkeit anzusprechen. Natürlich bringe ich einige Wünsche und Ideen für die deutschsprachige Wikipedia mit, möchte aber auch gern eure Fragen weitergeben. Ihr könnt dazu auf meiner Benutzerdiskussionsseite gern all die Fragen, Wünsche, Anregungen und Ideen, aber auch kritischen Überlegungen und Sorgen hinterlassen, die ihr schon immer mal dort loswerden wolltet. Leider kann ich nicht versprechen, dass auch genügend Zeit sein wird, alles weiterzugeben, ich werde aber mein Möglichstes tun. Einen längeren Bericht im Kurier zum Treffen habe ich nach selbigem geplant.14.10. DH
Technische Wünsche 2015, 2. Teil
In den letzten 3 Wochen haben viele Kurier-Leser ihre technischen Wünsche in der 2015er-Umfrage artikuliert. Der Reporter bedankt sich jetzt schon für die rege Teilnahme. Dies war aber nur der erste Streich. Nun geht es mit dem zweiten Streich weiter: Wir wollen herausfinden, welcher Wunsch welche Priorität in den Projekten hat. Bitte schaut euch in aller Ruhe die einzelnen Abschnitte der Abstimmung an und setzt ein Zeichen, was euch besonders wichtig ist. Jeder kann für jeden Wunsch abstimmen, aber natürlich nur einmal pro Wunsch. Im Anschluss, also ab dem 27. Oktober, wird die Softwareabteilung von Wikimedia Deutschland eine Sichtung und erste Abschätzung zu den Realisierungsmöglichkeiten der Topwünsche vornehmen. (ray, 13.10.)
Science Fiction, …
... oder der ultimative Beweis, dass wir doch noch einige Jahre vor uns haben? Wie auch immer: Im Jahr 2044 unterhalten sich zwei „Jäger“, nennen wir sie Parzifal und Aech, und dissen einen dritten, I-r0k: „Du könntest ja ausnahmsweise mal versuchen, ein bisschen Recherche zu betreiben. Ich mein ja nur – schon mal was von Wikipedia gehört? Ist sogar umsonst.“ … Echte Nerds wissen natürlich, wo dies geschrieben steht, oder? Eine Auflösung gibt es morgen, aber vielleicht teilt sich ja jemand mit, der das Quiz passend zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse lösen mag.12.10., AR
Das Vorjury-Tool für die Vorauswahl der Wettbewerbsbilder von Wiki Loves Monuments 2015 in Deutschland geht in eine kleine Verlängerung
Das Vorjury-Tool für die Vorauswahl der Wettbewerbsbilder von Wiki Loves Monuments 2015 in Deutschland geht in eine kleine Verlängerung.
Mittlerweile wurden von mehr als 70 angemeldeten Benutzern rund 235.000 Bewertungen abgegeben. Je mehr sich beteiligen, desto besser wird das Ergebnis aussehen, das dann am kommenden Wochenende der diesjährigen Hauptjury vorgelegt wird.
Wir können es uns erlauben, die Laufzeit um drei Tage bis Ende Donnerstag, den 15. Oktober 2015 zu verlängern und unsere Zeitreserve zu nutzen. Wiegels und Atamari, die dann die Daten aufbereiten werden, können dies auch noch am Freitag erledigen.
Es ist auch noch weiterhin möglich, sich neu anzumelden, wie Martin Rulsch (WMDE) bestätigt. Die Erfahrung zeigt, dass er die Registrierungsanträge recht zeitnah erfüllen kann. 12.10. ata
Auswertung der Nobelpreiswoche
Die Nobelpreiswoche 2015 ist Geschichte – Gelegenheit einmal zu schauen, zu wie vielen der Preisträger schon vor Erreichung des ultimativen Relevanzkriteriums – dem Nobelpreis – in den zehn größten Sprachversionen Artikel bestanden. Man kann dies als ein Indiz dafür sehen, wie gut die einzelnen Sprachversionen die Themenbereiche der Nobelpreisdisziplinen abdecken. Insgesamt zehn Personen oder Institutionen erhielten allein oder mit anderen die Auszeichnung. Die Sprachversionen mit der besten Abdeckung des Themas waren Englisch und Deutsch. Zu jeweils sechs der Geehrten bestanden dort schon zuvor Artikel – eine Aussage zur Qualität der Artikel ist damit aber natürlich nicht verbunden. Es folgt mit größerem Abstand Französisch mit drei Artikeln und Schwedisch und Spanisch mit jeweils zwei. Italienisch und Russisch bringen es jeweils auf einen. Niederländisch, Wáray-Wáray und Cebuano hatten keinen der Preisträger auf dem Schirm. Am 12. Oktober steht noch die Verleihung der Wirtschaftswissenschaften aus, möglicherweise geht dann Englisch in Führung. Bekannteste Preisträgerin war übrigens Swetlana Alexijewitsch, die immerhin in sieben der größten zehn Sprachversionen mit einem Artikel gewürdigt war. Der Medizinnobelpreisträger William C. Campbell und das Quartet du dialogue national (Friedensnobelpreis) waren bei keiner der großen Sprachversionen vertreten. O2, 11.10.
Nachtrag: Mit Angus Deaton steht nun der letzte der diesjährigen elf Preisträger fest. Englisch und Deutsch bauen ihre Führung aus (jeweils sieben), dahinter Französisch und Spanisch mit jeweils drei, gefolgt von Schwedisch, Italienisch und Russisch mit jeweils 2 Artikeln. Niederländisch, Wáray-Wáray und Cebuano hatten auch zu Deaton keinen Artikel.O2, 12.10.
WikiDACH findet statt
5 Fragen an Ken Follett
Hallo unverhofft bin ich zu einem Presseticket für die Frankfurter Buchmesse gekommen und habe das Recht, Ken Follett 5 Fragen zu Dingen stellen, die ich schon immer wissen wollte. Das reiche ich hier doch gleich weiter. Was soll ich ihn fragen? Beste Grüße J., 8.10.
Zwei neue Rubriken
Der Kurier hat ab nun zwei neue Rubriken, sie sind zwar noch im Aufbau, aber gerade deswegen der Eintrag hier, um Mithilfe wird gebeten. Zum einen gibt es die Rubrik Tool des Monats, die von Atamari erdacht wurde, wo hilfreiche Tools den Autoren vorgestellt werden sollen, die andere neue Rubrik ist die Rubrik Kleine Freuden, hier sollen "kleine Freuden" vorgestellt werden, die den Wikipedia-Benutzerinnen und Benutzer gelungen oder widerfahren sind, diese Rubrik wurde von Emha erstellt. Auf den Vorderseiten ist zwar noch nicht viel los - aber die Rückseiten warten auf eure Teilnahme, um gute Rubriken zu erstellen, versucht euch doch daher zu beteiligen. Luke 5.10.
Workshop Objektfotografie in Köln
Vom 7. bis zum 8. November findet im Lokal K ein Workshop zur Objektfotografie statt. Mit verschiedenen Techniken, z.B. mit Focus stacking und cleverer Beleuchtung wollen wir Gegenstände für die Wikipedia fotografieren. Im Vordergrund stehen neben den Bildergebnissen der Austausch von Wissen und die Vermittlung von Kompetenzen in der Objektfotografie. Nutzbar machen wollen wir insbesondere die Erfahrungen beim Kameraprojekt Graz 2015, von dem zwei Referenten anwesend sein werden. Ein Teil der verwendeten Technik steht im Lokal K auch später für Vorhaben zur Verfügung. Der Workshop wird durch WMDE und WMAT gefördert, die Teilnahme ist kostenlos. Anreise und Unterkunft von Nichtkölnern können über WMDE finanziert werden. Hier gehts zu Info und Anmeldung SB, 4.10.
Neuer Leiter des Bereichs Ideenförderung
Ich freue mich sehr, dass nach erfolgreicher Suche ab sofort Julian Fischer die Leitung des Bereichs Ideenförderung übernimmt. Im WMDE-Blog könnt Ihr erste Infos zu ihm finden, er wird sich nächste Woche auch persönlich vorstellen. Begrüßt ihn herzlich, wir sind jetzt mitten in der Übergabe.Sebaso_WMDE, 2.10.
Partizipative Planung WMDE: Entwurf Wirtschaftsplan
Wie in den drei vorangegangenen Phasen (der Kurier berichtete) haben wir jetzt in Phase 4 Ziele und Wirtschaftsplan für 2016 (als Entwurf) für Wikimedia Deutschland (WMDE) veröffentlicht. Der bisherige partizipative Prozess – was seit Mai wann von wem gemacht wurde – steht zur Orientierung jeweils in der Navigation oben und kann auf der Seite direkt durchgeklickt werden (Inputsammlung, Jahreskompass, Ideen für Maßnahmen, Ziele und Plan). Als nächster Schritt wird dieser Entwurf der Mitgliederversammlung von Wikimedia Deutschland am 28. November 2015 als Beschluss vorgelegt. MJ_WMDE, 1.10.