Wikipedia:Sucht
Du kannst oder willst nicht mehr?
Wiki ist ein System, das Mitwirkung und Kommunikation in einer Gemeinschaft sehr leicht und attraktiv macht. Dies kann dazu führen, dass Benutzer die Kontrolle über die Zeit ihrer Wikinutzung verlieren und süchtig werden.
Das Wikipedia-Projekt lebt von begeisterten Benutzern, die einen Teil ihrer Lebenszeit[1] mit Wikipedia verbringen. Mitarbeit ist willkommen, sie sollte aber nicht die normale Lebensführung oder gar die Gesundheit beeinträchtigen, denn dein Leben ist wichtiger als die Wiki. Wenn Wikipedia zum Hindernis für deinen Beruf, deine Ausbildung, Sozialkontakte (beispielsweise Familie, Beziehung) wird oder deiner Gesundheit (Bewegungsmangel, Nachtarbeit, Schlafentzug, Rückenschmerzen und so weiter) schadet, solltest du besser deine Mitarbeit bei Wikipedia einschränken.
Hier folgen einige liebe Hinweise von Wikipedianern; du solltest aber auch in Erwägung ziehen, dir professionelle Hilfe zu holen, um den Ausstieg zu schaffen. In vielen Städten gibt es Beratungsangebote bei Onlinesucht, in Berlin etwa der Lost in Space e. V., der auch schon Erfahrungen speziell mit Wikipediasucht hat.
Tipps zur Wikisuchtprävention/-einschränkung
Zeiteinteilung
Plane ein, wann du Wikipedia liest oder bearbeitest, und tue es nicht zu anderen Zeiten. Nimm dir vor allem nicht zu viel auf einmal vor (Zeitmanagement)! Es ist sehr wichtig, solche selbst auferlegten Regeln dann auch ohne Ausnahme einzuhalten. Die Ausrede „Naja, jetzt nur mal kurz so ein bisschen kann ich ja reingucken“, obwohl es gerade eigentlich „verboten“ wäre, ist der fast sichere Weg, dass die Selbstbeschränkung letztendlich gar nicht funktioniert. Wenn du in Versuchung kommst, mache dir das bewusst, lass es bleiben – und belohne dich (zumindest gedanklich) für deine Konsequenz.
- Versuche nicht, das Gefühl zu haben, ständig überall präsent sein zu müssen.
- Versuche nicht, immer alles (zum Beispiel im Metabereich) mitbekommen zu wollen, denn alles ist nie möglich!
Lieblingsthemen
Da eh nur wenige Wikipedianer exzellente Artikel schreiben, beschränke dich auf Themen, die dir Freude bereiten, und beschränke dich dabei jeweils auf einen Themenschwerpunkt. Ignoriere das geschäftige Treiben der Typo- und Mini-Edits, sondern lies dir erst einmal in Ruhe ein Expertenwissen an, gliedere in aller Ruhe deine Gedanken in eine logische Struktur und gib dem Artikel in Gedanken oder auf Notizzetteln einen Erzählfluss, dem man gerne zuhören mag. Dann schreibe immer wieder mal einen Absatz (um), damit die Anderen nicht unbarmherzig vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern noch mitarbeiten können. So werden sie den Artikel eher akzeptieren. Übe dich von daher in Langsamkeit und erfreue dich dabei an Erreichtem in der Gewissheit, dass dieser Artikel auf einer geistigen Ebene bereits perfekt ist und nur noch vollständig abgeschrieben werden muss.
Nicht alles sofort bearbeiten
Beim Nachschlagen in Wikipedia passiert es oft, dass man etwas findet, das man ändern möchte. Notiere dir kurz auf Papier, wo du etwas ändern willst; ändere es aber erst, wenn du Zeit dafür hast (auch „kleine“ Änderungen können manchmal unerwartet länger dauern).
Auf später verschieben
Wenn du überhaupt keine Zeit hast und etwas findest, was du ändern willst, sag dir selbst: „Ich verschiebe es auf später“. (Das verkraftet der Kopf besser als „Nie wieder“ oder „Jetzt nicht“.) Du kannst dazu auch Unterseiten deiner Benutzerseite anlegen, /To do oder /Später mal, auf denen du deine Vorhaben konservierst, oder mit deinem Browser ein Lesezeichen setzen.
Möglicherweise kann auch eine Gruppentherapie bei einem Treffen der Wikipedianer helfen.
Die Sache locker(er) sehen
Es spart sehr viel Zeit, sich aus Metabereichen weitestgehend herauszuhalten und nicht Diskussionen über gut gemeinte Änderungen anzufangen, die bisweilen lange währen, emotional geführt werden und ergebnisarm bleiben. Das führt nämlich zu einer höheren Gefühls-Verstrickung und damit zu einer erhöhten Nutzung. Siehe auch Besonnenheit.
Versuche, gelassen(er) zu sein beziehungsweise zu werden.
Du kannst dir auch sagen, dass die Wikipedia auch ohne deine Hilfe weiter wachsen und gedeihen wird – das wird sie!
In diesem Sinne hilft es auch, ab und zu die Beobachten-Liste zu entrümpeln.
Generalpause
Wenn du vermeiden willst, dass du in den kommenden Tagen oder Wochen zu viel Zeit investierst, zum Beispiel im Vorfeld einer Prüfung, dann kannst du dein Konto auch auf eigenen Wunsch für eine bestimmte Zeit, im Beispiel also bis zum Tag nach der Prüfung, sperren lassen: Wikipedia:Administratoren/Anfragen.
Schlussstrich
Wenn die Sucht zu schlimm wird, solltest du die Arbeit an der Wikipedia vielleicht ganz einstellen. Tipps dazu findest du unter Wikipedia:Ausstieg. Dazu kannst du dein Benutzerkonto von einem Admin sperren lassen oder dein Passwort auf eine nicht merkbare Zeichenfolge setzen, siehe auch Hilfe:Benutzerkonto stilllegen.
Dein Leben ist wichtiger als die Wikipedia.
Siehe auch
Weblinks
- Internetsucht – Onlinesucht bei stangl-taller.at
Einzelnachweis
- ↑ Marianne Gronemeyer: Das Leben als letzte Gelegenheit. Sicherheitsbedürfnisse und Zeitknappheit (WB-Forum; 81). WBG, Darmstadt 1993, S. 139–146, ISBN 3-534-80148-2.