Wikipedia:WikiProjekt Frauen in Gesellschaftsbereichen/Rosinen in Senf

Ziele des WikiProjekts „Frauen in Gesellschaftsbereichen“

Stand März 2016: „Rosinen in Senf‎“

Wir machen eine Art Gegenzauber zum generischen Maskulinum, also gegen das Verbot in Wikipedia, weibliche Lemmata zu verwenden. Es ist ganz legal und zum Vorteil für Wikipedia. Dafür brauchen wir die Ideen und den Einsatz kluger Frauen.

Finde ein Lemma, das möglichst einen Bereich weiblicher Wirklichkeit enzyklopädisch zugänglich macht, für den Wikipedia wegen des generischen Maskulinums blind ist. Viele Beispiele für solche Lemmata findest Du auf unserer Projektseite. Wir kümmern uns aber auch um Artikel nach der Idee „Frauen in Gesellschaftsbereichen“, die kein besonderes Ersatzlemma wegen des Maskulinums benötigen, Beispiel: „Frauen im Alten Rom“.

Das WikiProjekt wurde ab 2011 aufgebaut von Erfundener (Diskussion), Momel (Diskussion), C.Koltzenburg (Diskussion) und anderen.

  • Die Situation von Frauen in den Gesellschaftsbereichen beschreiben, für die Wikipedia wegen des generischen Maskulinum sozusagen "blind" ist. Solange in Wikipedia keine weiblichen Lemmata möglich sind, müssen wir ungewöhnliche Lemmakonstruktionen verwenden.
  • Wir wollen die Darstellung der Situation von Frauen qualitativ verbessern. Die Situation wird oft klischeehaft dargestellt und klischeehaft bestritten. Daher ist es wichtig, Quellen anerkannter Qualität anzuführen.
  • Den Dualismus männlich-weiblich zu betonen ist wissenschaftlich unkorrekt und kann auch verletzend sein, weil viele Zuschreibungen von Eigenschaften kulturell bedingt sind. Siehe Queer. Unsere Lemmata sollen in der Hinsicht überlegt geschrieben sein. Weil unsere Artikel gelegentlich die Kritik weniger informierter Wikipedianer herausfordern, verwenden wir nur gute belastbare Quellen. Aufgegriffene Gesellschaftsbereiche können kulturell, in der Geschichtsschreibung, oder in der Rezeption durch Medien gedanklich tendenziell männlich oder weiblich besetzt sein. Sich von solchen Besetzungen frei zu machen steigert die enzyklopädische Qualität.
  • Um den Zugang zu weiblichen Biografien im jeweiligen Gesellschaftsbereich zu verbessern, die thematisch passenden Biografien aus Wikipedia in Kurzfassung in den Übersichtsartikel einbauen (vgl. Frauen in der Kunst). Wo es geht, auch Interesse für nicht im Übersichtsartikel enthaltene Biografien wecken.
  • Den bisher niedrigen Anteil an Biografien von Frauen in Wikipedia erhöhen: Fehlende Biografien selbst schreiben.
  • Die teils ungewöhnlichen, nicht selbstverständlich nachgeschlagenen Lemmata immer wieder in Wikipedia und dem Wikipedia-Umfeld erwähnen und bekannt machen. Sie sind anders als die gewöhnlichen Lemmata ja keine "Selbstläufer".

Artikeltypen

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  • Artikel deren Lemma weiblich wäre, daher in Wikipedia verboten (Beispiel: "Ärztin"): Durch eine geschickte Konstruktion des Lemmas kann die enzyklopädische Information über den "Gegenstand" (des Artikels) oder den Realitätsbereich oder den Bereich von Wirklichkeit in Wikipedia dennoch behandelt werden: Frauen in der Medizin. Unter dem Titel befindet sich der Artikel in Vorbereitung. Nach diesem Modell können wir das Verbot weiblicher Lemmata in Wikipedia umgehen. Neben der Konstruktion "Frauen in der ..." (usw.) sind noch andere Umgehungen der Verbote durch das generische Maskulinum denkbar. Vorzugsweise solche Artikel sollen in unserem Projekt geschrieben und betreut werden. Da es vorwiegend Übersichtsartikel über einen Bereich weiblicher Wirklichkeit sind, sollen sie zu allen interessanten Frauenbiografien in diesem Bereich verlinken. Eine treffende Auswahl der Biografien steigert die enzyklopädische Qualität.
  • Artikel deren Lemma dem generischen Maskulinum entspricht (Beispiel: Frauen im Alten Rom). Solche Artikel erfüllen die Idee, einen weiblich geprägten historischen oder gegenwärtigen Gesellschaftsbereich auszuleuchten. Daher nehmen wir sie als gleichberechtigte Artikel mit in unser Konzept auf.
  • Unkommentierte Liste (à la Namensliste „Berühmte Köchinnen“): Reduktion auf das biologische Geschlecht „weiblich“. Wäre als Artikel abzulehnen, könnte höchstens intern, als Beginn einer Stoffsammlung sinnvoll sein. Das entsprechende Lemma nach unserer Wahrnehmung eines weiblichen Gesellschaftbereichs müßte z.B. lauten "Frauen in der Kochkunst" oder "Frauen im Kochberuf" oder, vielleicht auch möglich, "Frauen als Berufsköche".
  • Kommentierte Liste = Tendiert zu beliebiger Auswahl von Namen und zur Reduktion auf das biologische Geschlecht. Beispiel für eine dennoch sinnvolle Liste: Liste von Frauenanteilen in der Berufswelt
  • Übersicht zu einem Gesellschaftsbereich mit angehängter Liste dafür exemplarischer Biografien. Die Beliebigkeit der Liste mindert die Artikelqualität der Übersicht. Wenn aus der Liste nicht hervorgeht, warum ein Name eingetragen ist, bleibt die Liste beliebig und hat keinen Informationswert. Gibt es aber zu jedem gelisteten Namen verständliche Information, aus der ersichtlich ist, warum der Name oder die Biografie zum Thema gehört, so lässt sich mit wenig Arbeit daraus ein informativer Fließtext machen.

Zum generischen Maskulinum

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Wikipedia kann viele weiblich geprägte Bereiche unserer Zivilisation nicht richtig wahrnehmen, weil es weibliche Lemmata nicht zuläßt. Es ist aus kultureller Gewohnheit zur Zeit unmöglich, Lemmata wie „Philosophin“ oder „Ärztin“ zu installieren.

Bei Versuchen, der männlichen Prägung in der Sprache, der Geschichtsschreibung, oder der Begriffe für Berufe (usw.), Lemma als Feminina entgegenzusetzen, wird von den Anhängern des generischen Maskulinums unkritisch auf überkommene enzyklopädische Regeln verwiesen, obwohl der allgemeine Sprachgebrauch weibliche Bezeichnungen meist unterschwellig mit anderen Inhalten füllt (Ärztin) und in Bewegung ist (Bundeskanzler>Bundeskanzlerin usw.).

Dass Feminina andere Inhalte haben können als ihre männlichen Pendants wird oft nicht wahrgenommen. Es wird so getan, als gäbe es nur in der Schreibung des Lemma einen „Kleinen Unterschied“, beispielsweise bei Berufsbezeichnungen. Mehr als ein Unterabschnitt im männlichen Lemma sei daher für das „Frauenthema“ nicht nötig.

Am Beispiel „Frauen in der Medizin“ wird klar, das Lemma „Ärztin“ ist nicht nur ein Kommentar zum männlichen Berufsbild „Arzt“: Es gibt eine lange Geschichte weiblicher Heilkunde durch die Jahrhunderte und auf mehreren Kontinenten, zu der es viele Quellen gibt und die Lemmata wie Hexe und Hebamme berührt. Dass Frauen oft anders arbeiten als Männer, könnte erfahrungsgemäß unter dem Lemma „Arzt“ nicht ohne Bevormundung und Eingriffe behandelt werden. Es wirkt sich mental, beruflich und kulturell aus, das "Ärztin" als Lemma mit wesentlich anderen Konnotationen als Arzt, in Wikipedia nicht anerkannt wird. Konsequenz: Das Lemma „Frauen in der Medizin“ (hier in Vorbereitung).

Diese Lemmata sind gegenüber grammatikalisch männlichen mehrfach benachteiligt:

1. Behinderung bei der Veröffentlichung: Auf die Idee, "Frauen in der Politik" nachzuschlagen, statt "Politikerin" kommt niemand von sich aus. Die Artikel werden meist nur nachgeschlagen, wenn aus einem anderen Artikel darauf verlinkt wird. Dort wo es in einem anderen Lemma sinnvoll ist, könnte beispielsweise unter "Siehe auch" auf den ergänzenden Übersichtsartikel verlinkt werden. Trotz der wenig intuitiven Nachschlagmöglichkeiten und trotz fehlender Verweise haben unsere Artikel relativ hohe Zugriffszahlen.
2. Der Bereich des Gegenstands des Artikels wird durch die Lemmakonstruktion beeinflusst (siehe Frauen in der Kunst). Er betrifft logischerweise alle enzyklopädisch relevanten Berufe und "weiblichen Lebensweisen" in diesem Bereich. Mithin ist unser Artikelmuster zwar eine Reaktion auf das generische Maskulinum, aber es besteht oft aus gleich mehreren enzyklopädischen Feminina, die theoretisch nach dem Muster 'Künstler'>'Künstlerin' ausgegliedert werden könnten, oder ohnehin als Feminina nachschlagbar sind (wie 'Muse').
3. Der jeweilige enzyklopädische Bereich hat als Reaktion auf das generische Maskulinum zwangsläufig einen Ausnahme- und Sonderstatus, der von Frauen nicht intendiert ist.

Die traditionelle enzyklopädische Begrenzung auf das generische Maskulinum erleichterte das ursprünglich handschriftliche Kopieren von Büchern und war später durch Erfordernisse des Buchdrucks technisch begründbar. Es hielt die Bücher schlank und Papierverbrauch sowie ProduktionsZeit in Grenzen. Im Digitalen entfallen diese Gründe. Das Maskulinum könnte in einer digitalen Enzyklopädie mit ihren Weiterleitungs- und Verweis-Möglichkeiten durch ein generisches Femininum ergänzt werden - wenn es von Autoren und Autorinnen gewollt ist.

Ein weiteres Hindernis ist eine Art bibliothekarisch-sprachpflegerischer Chaosangst. Aber das generische Maskulinum kann für sich bestehen bleiben, so dass seine Begriffe weiterhin problemlos nachschlagbar sind. Warum nicht ganz in Ruhe ein paar vernünftige Regeln schaffen und kommunizieren und die heute unvernünftig gewordenen Regeln fallen lassen? Es könnten Parameter erarbeitet werden, mit denen vermieden wird, inhaltlich weitgehend gleiche männliche und weibliche Artikel zu schreiben.

Wenn schematisch angewendete „Verfemisierung“ vermieden wird, ist eine gleichzeitige Präsenz männlicher und weiblicher Lemmata möglich, deren Inhalt und Sortierung für Frauen (und andere Geschlechter) von Bedeutung ist.

Öffentliche Bestrebungen, die Einschränkung auf die männliche Sprachform generisches Maskulinum zu überwinden: Beispiel Gesetzestext - Geschlechtergerechte Sprache.