1950 im Jazz behandelt wichtige Ereignisse im Jazz des Jahres 1950 vor allem hinsichtlich erschienener Jazz-Kompositionen und Auftritte.
Wichtige Ereignisse
Bearbeiten- 4. Januar: Das Lionel Hampton Orchester tritt im Apollo Theater auf, in ihm spielen u.a. Benny Bailey, Jerome Richardson und Wes Montgomery.
- 19. Januar: Das Fachblatt Metronome ermittelt die beliebtesten Musiker seiner Leser; die diesjährigen The Metronome All-Stars sind Dizzy Gillespie, Kai Winding, Buddy DeFranco, Lee Konitz, Stan Getz, Serge Chaloff, Lennie Tristano, Billy Bauer, Eddie Safranski und Max Roach.
- 6. Februar: Count Basie hat seine Bigband auf ein Oktett verkleinert; im Bläsersatz spielen Harry Sweets Edison, Dicky Wells, Georgie Auld und Gene Ammons.
- Im Februar erscheint das Album Innovations in Modern Music; des Stan Kenton Orchesters. Scott Yanow nannte es seine radikalste Band, in der 7 Jazzmusiker und 14 Streichern spielten. Dem Kenton-Orchester gehören u. a. Art Pepper, Bud Shank, Bob Cooper, Shorty Rogers, Maynard Ferguson und Shelly Manne an; Bandsängerin ist June Christy
- Django Reinhardt reist mit seinem Quintett, dem auch André Ekyan angehört, im Januar und Februar nach Italien; im Rom nehmen sie in den RAI-Studios dreißig Titel auf.
- 9. März: Miles Davis trifft bei der dritten und letzten Birth of the Cool-Session auf Lee Konitz, Gunther Schuller, J. J. Johnson, Gerry Mulligan und Max Roach.
- In diesem Jahr erscheint auf Clef Records das Album Billie Holiday Sings:
- Am 15. und 16. Mai spielten Fats Navarro, Charlie Parker, Bud Powell, Curly Russell und Art Blakey im 1949 eröffneten Jazzclub Birdland.
- 18. Mai: Die Sängerin Sarah Vaughan tritt im New Yorker Apollo Theater auf; mit dabei: Miles Davis, Tony Scott, Benny Green, Budd Johnson und Freddie Green; die Aufnahmen erscheinen bei Columbia Records.
- 6. Juni: Red Norvos Trio mit Tal Farlow und Charles Mingus spielt für das kleine Label Discovery Records einige 78er auf, die später als 12-Zoll-Album Move! auf Savoy Records erscheinen.
- Oscar Peterson tritt in Duo mit Ray Brown auf.
- 5. Juli: Charlie Parker macht erste Aufnahmen mit Streichern; die Musik erschent bei Mercury als Charlie Parker with Strings.
- Der Bebop-Trompeter Fats Navarro stirbt am 6. Juli
- August: In Los Angeles bilden Clark Terry, Sonny Criss, Wardell Gray und Dexter Gordon]] ein Septett.
- Paul Gonsalves wird Mitglied des Duke Ellington Orchestra; am 18. Dezember nimmt Ellington u.a. das längere Stück „The Tatood Bride“ auf, wobei er das neue Medium der Langspielplatte nutzt (Masterpieces by Ellington).
Erfolgreiche Schallplatten von Jazzmusikern
BearbeitenIn diesem Jahr erscheinen u.a. die Alben (10-Inch bzw. 12-Inch)
- Bird & Diz - Charlie Parker and Dizzy Gillespie
- The Famous 1938 Carnegie Hall Jazz Concert - Benny Goodman
- Charlie Parker with Strings - Charlie Parker (Mercury)
- Cole Porter Songs - Bing Crosby
- The Fat Man - Fats Domino
- King Cole Trio - Nat King Cole
- Pure Ella - Ella Fitzgerald (Decca)
- The Innovations Orchestra - Stan Kenton (Creative World))
- Wardell Gray on Sunset Vol. 1 & 2 - Wardell Gray (Prestige, später Wardell Gray Memorial)
- Alben des Stan Getz Quartetts auf dem Label Roost (The Sounds of Stan Getz, Modern World, Getz Age und Split Kick)
- Cohn's Tones - Al Cohn (Prestige)
- Great Times! Piano Duets with Billy Strayhorn von Duke Ellington (Prestige)
- Zoot Sims in Parisvon Zoot Sims (Vogue)
- Roy Eldridge in Paris von Roy Eldridge (Vogue)
- Long Ago and Far Away von Erroll Garner (Columbia)
Die wichtigen Jazzlabel und ihre Aufnahmen
Bearbeiten- Zu den Rhythm and Blues und Jazz-Produktionen, die 1950 auf Atlantic Records entstehen, gehören Aufnahmen von Ruth Brown And The Delta Rhythm Boys, Soloaufnahmen des Pianisten Joe Bushkin („One for the Road“), Aufnahmen des Sängers Al Hibbler mit dem Billy Kyle Orchester, Tommy Reynolds und seinem Orchester, dem auch Ralph Sutton und George Wettling angehören, dem Erroll Garner Trio mit John Simmons und Harold Doc West, („There Is No Greater Love“), Aufnahmen der Will Bradley Band mit der Sängerin Dorothy Ann („I'm Nobody's Baby“), in Paris enstandene Aufnahmen von Don Byas Et Ses Rythmes mit Art Simmons, Jean-Jacques Tilche. („Talk Of The Town“ und „Stardust“, die in Europa auf Blue Star erscheinen).
- Auf Blue Note Records entstehen im elften Jahr des Bestehens nur wenige Aufnahmen, u. a. von Howard McGhee und seinen All Stars mit J.J. Johnson, Brew Moore und dem Trio von Kenny Drew („I’ll Remember April“), aktueller R&B mit der T-Bone Walker Band, zu der Eddie Lockjaw Davis und Maxwell Davis gehören, und Oldtime Jazz von Sidney Bechet's Blue Note Jazzmen mit Wild Bill Davison, Jimmy Archey und Joe Sullivan („China Boy“). Blue Note veröffentlicht auch im Juli in London entstandene Aufnahmen der englischen Formation The Cool Britons, zu der Jimmy Deuchar, Johnny Dankworth, Don Rendell und Bill Le Sage gehören. („Leapin' In London“ und „Birdland Bounce“).
- Norman Granz produziert für das Label Mercury Records Aufnahmen von Oscar Peterson, Flip Phillips, Lester Young und vielen anderen Künstlern seiner JATP-Tourneen, die er später auf seinem eigenen Label Clef Records wiederveröffentlicht.
- Beim im Vorjahr gegründeten Label Fantasy Records entstehen Aufnahmen von Dave Brubecks Oktett („Undecided“ und „That Old Black Magic“) und seinem Trio mit Ron Crotty und Cal Tjader.
- Mercury Records nimmt in diesem Jahr Künstler wie Dinah Washington, Muggsy Spanier And His Dixieland Band, dem Erroll Garner Trio, aktuelle afrokubanische Musik von Machito And His Latin-American Orchestra u.a. mit Mario Bauzá sowie Tanzmusik mit Clyde McCoy And His Orchestra auf.
- Einen enormen Output hat das junge Unternehmen Prestige Records in zweiten Jahr seines Bestehen; hier spielten 1950 Künstler Schallplatten ein, wie das Stan Getz Quartett, das Sonny Stitt Quartett, das Eddie „Lockjaw“ Davis Quintett, Jacques Diéval Quintett mit James Moody, die Arne Domnérus Favourite Five, das Gene Ammons/Sonny Stitt Septett, die Chubby Jackson Big Band mit Howard McGhee, J.J. Johnson und Kai Winding, das Lee Konitz Quintett mit Sal Mosca und Billy Bauer, das Zoot Sims Quintett mit Jimmy Woode, das Wardell Gray Quartett und das Bengt Hallberg Trio. Weitere Aufnahmen entstehen vom Leo Parker Quartett mit Al Haig, Oscar Pettiford und Max Roach, dem Wardell Gray/Dexter Gordon Septett (Wardell Gray on Sunset), dem Duke Ellington/[[Billy Strayhorn] Quintett mit Oscar Pettiford am Cello („Oscalypso“ und „Blues For Blanton“), dem Dizzy Gillespie Sextett und dem Jimmy McPartland Sextett.
- Auf Savoy Records entstehen 1950 nur wenige Jazz-Produktionen, darunter Alben von Dodo Marmarosa, Johnny Otis, Ben Pollack, Joe Roland und Lester Young; das Unternehmen übernimmt bald Produktionen des Label Discovery Records von Red Norvo, Helen Humes und Dizzy Gillespie.
- In Paris werden auf dem Label Disques Vogue zahlreiche Alben gastierender US-amerikanischer Musiker eingespielt, so von Roy Eldridge, Johnny Hodges, Zoot Sims Gerald Wiggins.[1]
Veröffentlichte Songs, die später zu Jazz-Standards wurden
BearbeitenDie Ära des Great American Songbook geht ihrem Ende entgegen: Zu einem Jazzstandard wird lediglich Frank Loessers „If I Were a Bell“.
Geburten
BearbeitenDas Jahr 1950 ist Geburtsjahr bekannter Jazzmusiker wie
- Antonello Salis, 28. Februar
- Glenn Ferris, 27. Juni
- Alvin Queen, 16. August
- Bobbi Humphrey, 25. April
- Bobby McFerrin, 11. März
- Charles Fambrough, 25. August
- Curtis Fowlkes, 19. März
- Dee Dee Bridgewater, 27. Mai
- George Garzone, 23. September
- Glenn Ferris, 27. Juni
- Lakshminarayana Shankar, 26. April
- Lloyd Jones, 28. April
- Luther Thomas, 23. Juni
- Maryam Mursal, 1.Januar
- Nancy Kelly, 12. Oktober
- Natalie Cole, 6. Februar
- Patti Austin, 10. August
- Paul Nieman, 19. Juni
- Paul Pena, 26. Januar
- Richard Galliano, 12. Dezember
- Rickey Woodard, 5. August
- Robert Dick 4. Januar
- Stevie Wonder, 13. Mai
- Teddy Pendergrass, 26. März
- Terry Bozzio, 27. Dezember
- Thomas Moeckel, 22. Februar
- Tiger Okoshi, 21. März
- Victor Lewis, 20. Mai
Siehe auch
Bearbeiten- Wikipedia:WikiProjekt Jazz/Jahr im Jazz
- Wikipedia:WikiProjekt Jazz/1930 im Jazz
- Wikipedia:WikiProjekt Jazz/1940 im Jazz
- Wikipedia:WikiProjekt Jazz/1960 im Jazz
- Wikipedia:WikiProjekt Jazz/1970 im Jazz
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Die Angeben in diesem Abschnitt basieren auf jazzdisco.org.