Winden (Leutershausen)
Winden (fränkisch: Win[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Leutershausen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Winden liegt in der Gemarkung Mittelramstadt.[4]
,Winden Stadt Leutershausen
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Koordinaten: | 49° 19′ N, 10° 26′ O |
Höhe: | 440 m ü. NHN |
Einwohner: | 85 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91578 |
Vorwahl: | 09823 |
Winden
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Geografie
BearbeitenDas Dorf liegt am Kümmelbach, einem linken Zufluss der Altmühl. Im Nordwesten liegt das Flurgebiet Birkenbusch. 0,75 km im Nordosten liegt das Zobelholz, 0,75 km im Osten liegt der Kohlbuck. Die Kreisstraße AN 23 führt nach Oberramstadt (1,8 km nördlich) bzw. an Rammersdorf und Froschmühle vorbei nach Leutershausen zur Staatsstraße 2249 (2,5 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2245 (1,5 km westlich).[5]
Ortsnamendeutung
BearbeitenGeschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1274 als „Wineden“ erstmals urkundlich erwähnt. Er zählt zu den Wendensiedlungen, die ab 911 aus dem Maintal bei Bamberg in die Gegend um das Ansbacher Kloster St. Gumbertus umgesiedelt wurden.[2][6]
Laut dem 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Amtes Leutershausen von 1608 bestand Winden zusammen mit der Froschmühle aus 18 Mannschaften, je zur Hälfte brandenburgisch und edelmännisch.[7] Der 16-Punkte-Bericht von 1681 besagt, dass 1669/1670 drei ehedem der Herrschaft Schenk von Geyern zu Wiesethbruck gehörende Untertanen – ehemals wohl Besitz der Stettner zu Leutershausen – durch Kauf an das brandenburg-ansbachische Kastenamt Colmberg kamen, so dass das Kastenamt insgesamt vier Untertanen in Winden hatte. Weitere Untertanen gehörten zum brandenburg-ansbachischen Verwalteramt Brunst bzw. sechs Mannschaften zum Eyb’schen Rittergut Rammersdorf–Wiedersbach. Die hohe und niedere Obrigkeit stand dem Amt Leutershausen zu.[8]
Nach den Vetter’schen Oberammtsbeschreibungen von 1732 gab es in Winden aus 17 Untertanen, von denen grundherrschaftlich sieben dem Stadtvogteiamt Leutershausen, vier dem Kastenamt Colmberg und sechs der Rittergut Rammersdorf gehörten. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Der Ort war nach St. Peter in Leutershausen gepfarrt, der Zehnt musste der Herrschaft Eyb gegeben werden. Die Gemeindeherrschaft und der Hirtenstab war zwischen dem Hause Eyb und dem Vogtamt Leutershausen strittig. Die Vogtei inner Etters hatte jede Grundherrschaft auf ihre Untertanen inne, die Vogtei außer Etters und die Fraisch nahm das Vogtamt Leutershausen wahr.[9] Am Ende des Alten Reiches gehörten dem Kastenamt Colmberg drei Halbhöfe, vier Köblergüter, ein Söldengütlein, eine Mühle und eine Wirtschaft, dem Rat Ansbach ein Halbhof der Landpflege, dem von Eyb’schen Rittergut Rammersdorf ein Halbhof und fünf Köblergüter sowie dem Stadtvogteiamt Leutershausen ein Söldengütlein der Kaplanei Leutershausen. Hirtenhaus und Brechhaus waren in der Hand der Gemeinde.[10][11] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[12]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Winden dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Leutershausen und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Mittelramstadt zugewiesen.[13] Winden stellte dreimal den Bürgermeister (1859, 1906 und 1968). 1820 bis 1842 unterstanden die sieben von Eybschen Grundholden in Winden dem Patrimonialgericht I. Klasse zu Wiedersbach.[14] 1846 wurde an Gewerbetreibenden genannt: 1 Wirt, 3 Weber, 1 Schneider.[15]
Am 1. Januar 1972 wurde Winden im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Leutershausen eingemeindet.[16][12]
Baudenkmal
Bearbeiten- Steinkreuz, am Fußweg Leutershausen – Winden, ca. 200 Meter nordwestlich der Froschmühle[17]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 86 | 120 | 86 | 86 | 86 | 115 | 105 | 129 | 104 | 90 | 85 |
Häuser[18] | 22 | 18 | 20 | 19 | 18 | 18 | 18 | 18 | |||
Quelle | [19] | [15] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Peter (Leutershausen) gepfarrt.[10] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt.[26]
Literatur
Bearbeiten- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 203.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, ISBN 3-922175-02-3, S. 378–382.
- Helmut Haberkamm, Annalena Weber: Winden. In: dies.: Kleine Sammlung fränkischer Dörfer. ars vivendi Verlag, Cadolzburg 2018, ISBN 978-3-86913-990-6, S. 174–183.
Weblinks
Bearbeiten- Winden in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Winden in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Winden im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 329 (Digitalisat).
- ↑ a b c E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 203.
- ↑ Gemeinde Leutershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 29. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 40.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 21/1, 14r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 716.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte, Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 724. Außerdem M. Jehle, Bd. 1, S. 594; Bd. 2, S. 698, 712.
- ↑ Zitiert nach H. Schreiber: Leutershausen, S. 380.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 929.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Winden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 107 (Digitalisat).
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1001 f.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 959 f.
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 190 (Digitalisat).
- ↑ H. Schreiber: Leutershausen, S. 350.
- ↑ Denkmäler in Bayern. Bd. 5, Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986, S. 266.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 103 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 988, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1154, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1090 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1154 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1191 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1028 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 756 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).