Wohlfest
Wohlfest ist ein Ortsteil der Gemeinde Fensterbach im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3][1]
Wohlfest Gemeinde Fensterbach
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 49° 23′ N, 12° 5′ O | |
Höhe: | 369 m | |
Einwohner: | 43 (30. Juni 2018)[1] | |
Postleitzahl: | 92269 | |
Vorwahl: | 09438 | |
Lage von Wohlfest in Bayern
|
Geografie
BearbeitenWohlfest liegt 1,3 Kilometer südlich der Staatsstraße 2151, 6,3 Kilometer südöstlich der Bundesautobahn 6, 4,8 Kilometer westlich der Bundesautobahn 93 und 4 Kilometer südöstlich von Wolfring, dem Sitz der Gemeinde Fensterbach. Am Südrand der Ortschaft fließt der Fensterbach in Richtung Südosten der Naab zu.[2][3][1]
Geschichte
Bearbeiten14. bis 18. Jahrhundert
BearbeitenWohlfest (auch: Wolffsvest, Wolffest, Wolfest) wurde 1315 erstmals schriftlich erwähnt als König Ludwig Güter in Wohlfest an Jordan von Murach zu rechtem Erblehen verlieh.[4]
Vom 12. bis zum 16. Jahrhundert hatte das Kloster Ensdorf Güter am Fensterbach und in seiner Umgebung. Auch in Wohlfest sind Güter des Klosters Endorf nachweisbar. Im Zehntregister des Klosters aus dem Jahr 1336 wurde Wohlfest mit 4 Höfen und 2 Sölden aufgeführt, die nach Ensdorf zehentpflichtig waren.[5][6]
Wohlfest war im Zins-, Steuer- und Giltbuch des Amtes Nabburg aus dem Jahr 1444 verzeichnet.[7] Im Salbuch von 1473 wurde Wohlfest mit einer Steuer von 3 Schilling und 3 Achtel Hafer aufgeführt.[8] Im Salbuch von 1513 war Wohlfest mit einem jährlichen Jägergeld von 2 Höfen, 2 Halbhöfen, 1 Lehen und mit einem Naturalzins an Hafer verzeichnet. Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Wohlfest mit 2 ganzen Höfen und 2 Gütern. Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Wohlfest 2 ganze Höfe, 2 Halbhöfe, 6 Pferde, 10 Ochsen, 16 Kühe, 11 Rinder, 2 Stiere, 6 Schweine, 4 Frischlinge, 25 Schafe und eine Steuer von 14 Gulden und 7 Kreuzer eingetragen.[9]
1477 wurden Albrecht Murher zu Guteneck zwei Höfe zu Wohlfest zu rechtem Mannlehen verliehen. Albrecht von Murach wurde 1524 mit zwei Höfen in Wohlfest belehnt.[10]
Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte die Region einen Bevölkerungsrückgang. 1500 hatte Wohlfest 5 Untertanen, 1523, 1583, 1631 und 1712 waren es 4 Untertanen. Die Kriegsaufwendungen von Wohlfest betrugen 463 Gulden.[11]
Laut Steuerbuch von 1630 gehörte in Wohlfest zur frei-eigenen Hofmark Guteneck 2 Höfe, 4 Pferde, 4 Ochsen, 5 Kühe, 8 Rinder, 2 Kälber, 2 Schweine, 2 Frischlinge und eine Steuer von 7 Gulden, 25 Kreuzer.[12]
Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Wohlfest mit 4 Anwesen, 5 Häusern und 5 Feuerstätten; zusätzlich zu Guteneck 2 Anwesen, 2 Häuser und 2 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 erschien Wohlfest mit 4 Herdstätten, 2 Inwohner und 1 Herdstätte im Hirtenhaus, 1 Inwohner; zusätzlich zu Guteneck 2 Herdstätten, 1 Inwohner. 1792 hatte Wohlfest 4 hausgesessene Amtsuntertanen.[9][12]
19. und 20. Jahrhundert
Bearbeiten1808 gab es in Wohlfest 4 Anwesen und ein Hirtenhaus; zusätzlich zu Guteneck 2 Anwesen.[9][12] 2 Hintersassen in Wohlfest gehörten zum Patrimonialgericht Guteneck.[13]
1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Dabei kam Wohlfest zur Obmannschaft Frotzersricht. Zur Obmannschaft Frotzersricht gehörten: Frotzersricht, Deiselkühn, Irrenlohe, Wohlfest, Kögl und Weiherhaus.[14]
Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Wohlfest zum Steuerdistrikt Deiselkühn. Der Steuerdistrikt Deiselkühn bestand aus den Dörfern Deiselkühn, Irrenlohe und Wohlfest. Er hatte 29 Häuser, 210 Seelen, 200 Morgen Äcker, 60 Morgen Wiesen, 10 Morgen Holz, 5 Weiher, 26 Morgen öde Gründe und Wege, 8 Pferde, 60 Ochsen, 62 Kühe, 100 Rinder, 100 Schafe und 47 Schweine.[15]
Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbstständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Wohlfest zur Ruralgemeinde Frotzersricht. Die Gemeinde Frotzersricht bestand aus den Ortschaften Frotzersricht mit 10 Familien, Kögl mit 6 Familien, Weiherhaus mit 1 Familie, Deiselkühn mit 14 Familien, Irrenlohe mit 12 Familien und Wohlfest mit 7 Familien.[16]
1972 wurde die Gemeinde Frotzersricht aufgelöst. Wohlfest kam zur Gemeinde Fensterbach. Die anderen Gemeindeteile kamen zu Schwarzenfeld.[17]
Wohlfest gehört zur Pfarrei Wolfring, die 1969 mit Dürnsricht zur Pfarrei Dürnsricht-Wolfring zusammengelegt wurde.[18][19][20][21][22] 1997 hatte Wohlfest 38 Katholiken.[22]
Einwohnerentwicklung ab 1819
BearbeitenJahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1819 | 7 Familien | k. A.[16] |
1828 | 62 | 7[23] |
1838 | 60 | 7[20] |
1864 | 71 | 36[24] |
1875 | 63 | 60[25] |
1885 | 65 | 8[26] |
1900 | 57 | 8[27] |
1913 | 57 | 8[21] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1925 | 66 | 8[28] |
1950 | 68 | 10[29] |
1961 | 59 | 10[30] |
1964 | 50 | 10[23] |
1970 | 50 | k. A.[31] |
1987 | 40 | 10[32] |
2011 | 41 | k. A.[33] |
2018 | 43 | k. A.[1] |
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenIn Wohlfest, Flurstraße 3, steht ein denkmalgeschütztes Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert mit der Denkmalnummer D-3-76-125-14. Es handelt sich um einen zweigeschossigen und teils verputzten Satteldachbau aus Bruchstein- und Ziegelmauerwerk mit rundbogigem Steingewände.[34]
Literatur
Bearbeiten- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Wohlfest bei fensterbach.de. Abgerufen am 10. März 2022.
- ↑ a b Wohlfest bei Bayernatlas. Abgerufen am 10. Februar 2022.
- ↑ a b Wohlfest bei bavarikon.de. Abgerufen am 11. März 2022.
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 174
- ↑ Hans Zitzelsberger: Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525, 1954, S. 118 Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525 zum Download als PDF, 13MB: online als PDF bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 29. Januar 2022.
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 47
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 74
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 77
- ↑ a b c Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 341
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 176
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 86
- ↑ a b c Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 352
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 385
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 407
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 397
- ↑ a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 413
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 435
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 95
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 410
- ↑ a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 135 (Digitalisat).
- ↑ a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 501 (Digitalisat).
- ↑ a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 127
- ↑ a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 420
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 701, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 875, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 823 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 859 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 865 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 735 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 543 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 138 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 276 (Digitalisat).
- ↑ Zensus 2011 ( des vom 3. März 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei zensusatlas.statistikportal.de. Abgerufen am 11. März 2022.
- ↑ Denkmäler in Fensterbach bei geodaten.bayern.de. Abgerufen am 10. März 2022.