Wolfertsbronn
Wolfertsbronn ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Wolfertsbronn hat eine Fläche von 6,255 km². Sie ist in 1029 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 6078,66 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Holzapfelshof (zum Teil), Oberwinstetten und Unterwinstetten.[4]
Wolfertsbronn Große Kreisstadt Dinkelsbühl
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Koordinaten: | 49° 3′ N, 10° 16′ O |
Höhe: | 504 m ü. NHN |
Einwohner: | 146 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1971 |
Postleitzahl: | 91550 |
Vorwahl: | 09851 |
Geografie
BearbeitenDas Dorf liegt am Wolfertsbronner Bach, einem linken Zufluss der Rotach, die ihrerseits von rechts in die Wörnitz mündet. Der Ort ist unmittelbar von Acker- und Grünland umgeben. Im Nordwesten heißt die Flur Lausfeld, im Süden Stockfeld. Im Norden befindet sich die Anhöhe Eichelberg, im Nordosten Kühberg, im Südosten Taubberg und im Südwesten Frauenberg.
Die Staatsstraße 2220/Landesstraße 2220 verläuft an Segringen vorbei nach Dinkelsbühl zur Bundesstraße 25 (4,5 km nordöstlich) bzw. an der Heringssägmühle vorbei zur Landesstraße 1070 (2,3 km südwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Schönbronn (1,3 km westlich), zur Kreisstraße AN 44 bei Oberhard (1,2 km nördlich) und nach Oberwinstetten (1,6 km südöstlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDie erste bekannte urkundliche Erwähnung von Wolferstbronn ist im Lectionarium matutinale - Cod.bibl.fol.55[6], Ellwangen für die Jahre 1125 bis 1133 bei der Württembergische Landesbibliothek zu finden. Auf Seite 30, Zeile 22 findet sich folgender Eintrag[7]:
- Lateinisch: "Emehardus clericus ob., qui Vuolfardesbrunnon in usum fratrum dedit"
- Deutsch: Am 20. Januar starb der Kleriker Emehard, der Wolfardesbrunnon zur Nutzung durch die Brüder übergab.
Auf der Seite 38 erfolgt ein zweiter Eintrag[8]:
- Lateinisch: "Mehthilt, I. ob. que in usum fratrum Wolfherdesbrunnen constituit"
- Deutsch: Am 13. November starb die Laiin Mehthil, die Wolfhardesbrunnen zur Nutzung durch die Brüder verordnete.
Die Fraisch über Wolfertsbronn war strittig zwischen dem oettingen-spielbergischen Oberamt Mönchsroth und der Reichsstadt Dinkelsbühl. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Reichsstadt Dinkelsbühl. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand der Ort aus 24 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren die Reichsstadt Dinkelsbühl (18 Anwesen; Prädikaturpflege: 1 Gut; Ratsamtspflege: 1 Gut, 1 Gütlein; Siechenpflege: 2 Halbhöfe, 6 Güter; Spital: 2 Halbhöfe, 5 Güter), der Dekan von Dinkelsbühl (2 halbe Güter), das Oberamt Mönchsroth (mittelbar für die Kirche Segringen: 2 halbe Hofgüter) und das Vogteiamt Schneidheim des Deutschen Ordens (1 halbes Hofgut, 1 Lehengut).[9]
1806 kam Wolfertsbronn an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Wolfertsbronn dem 1809 gebildeten Steuerdistrikt Segringen zugeordnet. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Wolfertsbronn, zu der Hohenschwärz, Holzapfelshof, Oberwinstetten und Unterwinstetten gehörten.[10][11] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Dinkelsbühl zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Dinkelsbühl (1919 in Finanzamt Dinkelsbühl umbenannt, seit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung übernahm 1862 das neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 in Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Dinkelsbühl (1879 in das Amtsgericht Dinkelsbühl umgewandelt, das seit 1973 eine Zweigstelle des Amtsgerichtes Ansbach ist).[12] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 6,351 km².[13] Im Zuge der Gebietsreform wurde sie am 1. Januar 1971 nach Dinkelsbühl eingemeindet.[14] Mit der Auflösung des Landkreises Dinkelsbühl im Jahr 1972 kam Wolfertsbronn an den Landkreis Ansbach.[12]
Baudenkmäler
Bearbeiten- Haus Nr. 26: Wohnteil eines ehemaligen Wohnstallhauses, erdgeschossiger Putzbau mit Satteldach, nach 1826.
- Wohnstallhaus, erdgeschossiger Satteldachbau teilweise mit Fachwerk, im Kern 18. Jahrhundert, Scheunenanbau nach 1826.
- Kreuzweg: Sühnekreuze, zwei spätmittelalterliche Sandsteinkreuze, stark verwittert; 200 m nördlich in Straßengabelung.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Wolfertsbronn
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 264 | 248 | 375 | 392 | 395 | 387 | 397 | 381 | 399 | 396 | 368 | 345 | 351 | 341 | 353 | 353 | 337 | 317 | 302 | 482 | 452 | 431 | 327 | 323 |
Häuser[15] | 53 | 52 | 74 | 69 | 68 | 68 | 62 | 62 | 64 | |||||||||||||||
Quelle | [16] | [17] | [18] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [18] | [26] | [18] | [27] | [18] | [28] | [18] | [18] | [18] | [29] | [18] | [13] | [30] |
Ort Wolfertsbronn
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 132 | 118 | 185 | 172 | 193 | 152 | 159 | 199 | 128 | 142 | 146 |
Häuser[15] | 29 | 28 | 30 | 28 | 27 | 26 | 27 | 37 | |||
Quelle | [16] | [17] | [19] | [21] | [24] | [26] | [28] | [29] | [13] | [30] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Vinzenz (Segringen) gepfarrt.[9] Die Katholiken sind nach St. Georg (Dinkelsbühl) gepfarrt.[13]
Literatur
Bearbeiten- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Dinkelsbühl (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 15). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450930, S. 231.
- Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, OCLC 935210351, S. 511 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Wolfertsbronn in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Wolfertsbronn in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
- Wolfertsbronn im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 326 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Dinkelsbühl, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Gemarkung Wolfertsbronn (093070). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 4. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Lectionarium matutinale - Cod.bibl.fol.55. Abgerufen am 28. Dezember 2021 (Latein).
- ↑ Lectionarium matutinale - Cod.bibl.fol.55. S. 30, abgerufen am 28. Dezember 2021 (Latein).
- ↑ Lectionarium matutinale - Cod.bibl.fol.55. S. 38, abgerufen am 28. Dezember 2021 (Latein).
- ↑ a b T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 477.
- ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 533 und 539.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 30 (Digitalisat).
- ↑ a b T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 586.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 766 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 448.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 105 (Digitalisat). Für die Gemeinde Wolfertsbronn zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Hohenschwärz (S. 43), Holzapfelshof (S. 43), Oberwindstetten (S. 69), Unterwindstetten (S. 96).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 78 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 168, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1003, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 156 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 61 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1102 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 176 (Digitalisat). Zahl der Wohngebäude mit der der Haushaltungen vertauscht.
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1166 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 176 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1204 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1042 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 168 (Digitalisat).