Oberradach
Oberradach ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Oberradach hat eine Fläche von 3,445 km². Sie ist in 287 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 12.003,18 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Steineweiler und Unterradach.[4]
Oberradach Große Kreisstadt Dinkelsbühl
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Koordinaten: | 49° 6′ N, 10° 17′ O |
Höhe: | 496 m ü. NHN |
Einwohner: | 58 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. April 1971 |
Postleitzahl: | 91550 |
Vorwahl: | 09851 |
Oberradach
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Geographie
BearbeitenDas Dorf liegt auf einer Anhöhe und ist unmittelbar von Acker- und Grünland umgeben. 0,75 km nordwestlich liegt das Radacher Holz und das Herrenholz, 0,5 km nördlich entspringt der Röttenbach, ein rechter Zufluss der Wörnitz, 0,5 km südöstlich liegt das Rohrfeld.
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2218 (0,5 km südwestlich) bzw. nach Burgstall (1,4 km östlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraße führen nach Waldeck zur Kreisstraße AN 43 (2,2 km nordwestlich) und die St 2218 kreuzend nach Unterradach (0,7 km westlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDie Fraisch über Oberradach war strittig zwischen dem ansbachischen Oberamt Feuchtwangen, dem oettingen-spielbergischen Oberamt Dürrwangen und der Reichsstadt Dinkelsbühl. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Feuchtwangen. Der Ort bildete mit Steineweiler und Unterradach eine Realgemeinde.[6]
1732 gab es in Ober- und Unterradach 13 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren das Kastenamt Feuchtwangen (1 Anwesen), das Klosterverwalteramt Auhausen (1 Tafernwirtschaft mit Zollstätte, 5 Anwesen), das Kastenamt Crailsheim (1 Wirtschaft zu Unterradach), der Deutsche Orden (1 Anwesen), das Oberamt Mönchsroth der Grafschaft Oettingen-Oettingen, zu dem Zeitpunkt bereits verkauft an von Schell (1 Gütlein) und die Reichsstadt Dinkelsbühl (3 Anwesen).[7][8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberradach 11 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren das Klosterverwalteramt Auhausen (2 Halbhöfe, 1 Dreiachtelhof mit Wirtschafts- und Braurecht, 1 halbes Lehengut, 2 Viertelhoflehengütlein, 1 Lehengütlein mit Schmiederecht, 1 Söldenhaus), die Reichsstadt Dinkelsbühl (Spital: 1 Gut; der Dinkelsbühler Bürger Bühlmeyer: 1 Hofgut) und das Ämtlein Weidelbach des Deutschen Ordens (1 Hof).[6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.[9]
1806 kam Oberradach an das Königreich Bayern. Infolge des Gemeindeedikts wurde Oberradach 1809 dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Weidelbach zugeordnet.[10] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Oberradach, zu der Steineweiler und Unterradach gehörten.[11][12] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Dinkelsbühl zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Dinkelsbühl (1919 in Finanzamt Dinkelsbühl umbenannt, seit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung übernahm 1862 das neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 in Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Dinkelsbühl (1879 in das Amtsgericht Dinkelsbühl umgewandelt, das seit 1973 eine Zweigstelle des Amtsgerichtes Ansbach ist).[9] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 3,519 km².[13] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. April 1971 nach Dinkelsbühl eingemeindet.[14] Mit der Auflösung des Landkreises Dinkelsbühl im Jahr 1972 kam Oberradach an den Landkreis Ansbach.[9]
Baudenkmal
Bearbeiten- Haus Nr. 1: ehemaliger Gasthof und Brauerei, zweigeschossiger verputzter Massivbau mit Satteldach, im Kern 18. Jahrhundert, Umbauten im 19. Jahrhundert
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Oberradach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 117 | 96 | 106 | 103 | 108 | 105 | 101 | 106 | 117 | 121 | 121 | 120 | 116 | 102 | 113 | 120 | 108 | 104 | 96 | 147 | 129 | 119 | 108 | 107 |
Häuser[15] | 19 | 18 | 17 | 18 | 20 | 20 | 17 | 17 | 18 | |||||||||||||||
Quelle | [16] | [17] | [18] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [18] | [26] | [18] | [27] | [18] | [28] | [18] | [18] | [18] | [29] | [18] | [13] | [30] |
Ort Oberradach
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 75 | 65 | 67 | 68 | 73 | 77 | 61 | 76 | 67 | 67 | 58 |
Häuser[15] | 12 | 12 | 10 | 12 | 11 | 10 | 11 | 10 | |||
Quelle | [16] | [17] | [19] | [21] | [24] | [26] | [28] | [29] | [13] | [30] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Ulrich (Weidelbach) gepfarrt.[6] Die Katholiken sind nach St. Georg (Dinkelsbühl) gepfarrt.[13]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Oberradach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 212 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ober-Radach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 359 (Digitalisat).
- Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8.
Weblinks
Bearbeiten- Oberradach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Oberradach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
- Oberradach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 326 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Dinkelsbühl, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Gemarkung Oberradach (093012). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 4. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b c T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 448f.
- ↑ Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Ober- und Unterradach (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Ober- und Unterradach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 190 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 212.)
- ↑ a b c T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 573.
- ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 533.
- ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 539.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 29 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 763 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 448.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 68 (Digitalisat). Für die Gemeinde Oberradach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Steinweiler (S. 89) und Unterradach (S. 95).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 75 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 97 Einwohner.
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 168, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1001, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 156 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1167, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 61 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1099 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 176 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1164 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 176 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1202 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1038 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 168 (Digitalisat).