Brigadnoje (russisch Бригадное, deutsch Theut, Christoplacken und Zanderlacken) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad, der aus drei ursprünglich eigenständigen Orten zusammengesetzt wurde. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Polessk im Rajon Polessk.
Siedlung
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Geographische Lage
BearbeitenBrigadnoje liegt vier Kilometer westlich der Rajonsstadt Polessk (Labiau) an der Regionalstraße 27A-024 (ex A190) unweit der Einmündung der Regionalstraße 27A-028 (ex R512). Die nächste Bahnstation ist der Stadtbahnhof Polessk an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg–Tilsit). Bis 1945 war es die Bahnstation in Kuth (heute Teil von Turgenewo).
Geschichte
BearbeitenDer als Tote im Jahre 1371 ersterwähnte Ort Theut bestand vor 1945 aus mehreren großen Höfen.[2] Das zwei Kilometer südöstlich des Ortes Theut gelegene kleine Gutsdorf Christoplacken fand nach 1540 Erwähnung.[3] Die Ortstelle des kleinen Gutsdorf Zanderlacken liegt zwei Kilometer südwestlich von Theut an der heutigen Regionalstraße 27A-036. Es bestand vor 1945 im Wesentlichen aus zwei großen Höfen.[4]
Im Jahre 1874 wurde die Landgemeinde Theut und der Gutsbezirk Zanderlacken in den neu errichteten Amtsbezirk Legitten (heute russisch: Turgenewo) im Kreis Labiau eingegliedert,[5] während der Gutsbezirk Christoplacken in den Amtsbezirk Pareyken (heute russisch: Seljonoje), gleichfalls im Rajon Labiau, gelangte.[6] Am 30. September 1928 wurden die Gutsbezirke Zanderlacken und Christoplacken in die Landgemeinde Theut eingegliedert.
Im Jahre 1945 kam die Landgemeinde Theut in Kriegsfolge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1950 erhielt Theut den russischen Namen Brigadnoje, während Christoplacken und Zanderlacken unter dem russischen Namen Swerewo zusammengefasst wurden, wobei Brigadnoje und Swerewo dem Dorfsowjet Mordowski selski Sowet, dem späteren Tjuleninski selski Sowet, im Rajon Polessk zugeordnet wurden.[7] Vor 1975 wurde Swerewo (wieder) an Brigadnoje angeschlossen.[8] Von 2008 bis 2016 gehörte Brigadnoje zur Landgemeinde Turgenewskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Polessk.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner[9] | Bemerkungen |
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1910 | 190 | Theut: 114, Christoplacken: 23, Zanderlacken: 53 |
1933 | 212 | |
1939 | 213 | |
2002 | 77 | |
2010 | 84 |
Kirche
BearbeitenDie drei Orte Theut, Christoplacken und Zanderlacken waren vor 1945 mit ihrer fast ausnahmslos evangelischen Bevölkerung in das Kirchspiel der Kirche Legitten (in Groß Legitten, heute Turgenewo) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Labiau in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der Bezug von Brigadnoje zur Kirche Turgenewo ist geblieben. Sie ist heute Filialkirche der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[10] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Theut
- ↑ D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Christoplacken
- ↑ D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Zanderlacken
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Legitten
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Pareyken/Schakaulack
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
- ↑ Gemäß der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf http://www.soldat.ru/ (rar-Datei)
- ↑ Volkszählungsdaten
- ↑ Unsere Gemeinden und Kirchen. In: propstei-klg.com. Abgerufen am 25. Dezember 2022.