Zeltschach (Gemeinde Friesach)

Ortschaft von Friesach in Kärnten

Zeltschach ist eine Ortschaft in der Gemeinde Friesach im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten (Österreich) und war Gemeindehauptort der 1890 bis 1972 bestehenden Gemeinde Zeltschach. Die Ortschaft hat 196 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024[1]). Sie liegt auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Zeltschach.

Zeltschach (Dorf)
Ortschaft
Zeltschach (Gemeinde Friesach) (Österreich)
Zeltschach (Gemeinde Friesach) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten
Gerichtsbezirk Sankt Veit an der Glan
Pol. Gemeinde Friesach  (KG Zeltschach)
Koordinaten 46° 58′ 13″ N, 14° 26′ 35″ OKoordinaten: 46° 58′ 13″ N, 14° 26′ 35″ Of1
f3f0
Einwohner der Ortschaft 196 (1. Jän. 2024)
Gebäudestand 50 (2001f1)
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 01814
Zählsprengel/ -bezirk Zeltschach (20505 005)
Bild
Zeltschach, vom Süden gesehen
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS
196

Geographie

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Zeltschach liegt im Guttaringer Bergland, etwa 3 ½ km Luftlinie nordöstlich des Gemeindehauptorts Friesach, in 817 m Seehöhe. Auch wenn in der Antike und im Mittelalter wichtige Verkehrswege durch den Ort führten, liegt der Ort heute abseits der Hauptstraßen, nahezu in einer Sackgasse.

In der Ortschaft werden folgende Hofnamen geführt: Thurnhof (Haus Nr. 1), Rasch (Nr. 4), Friedl (Nr. 5), Solderer (Nr. 9), Pichl (Nr. 13), Oberer Schneider (Nr. 14), Stiegenbauer (Nr. 15), Lakenwirth (Nr. 16), Bachkeusche (Nr. 17), Mooskeusche (Nr. 18), Fressmühle (Nr. 19a), Hackbrettler (Nr. 20), Schmidt (Nr. 21), Preis (Nr. 24), Zimmermann (Nr. 25) und Keuschenbauer (Nr. 26).

Geschichte

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Der Ortsname leitet sich vom Alpenslawischen sedǝlce ab, was so viel wie kleiner (Berg)Sattel bedeutet.[2] Der Ortsname verweist ebenso wie jener der benachbarten Ortschaft Sattelbogen auf den alten Wegübergang aus dem Raum Friesach-Zeltschach nach Norden ins Neumarkter Hochtal.

Schon die frühe urkundliche Erwähnung im Jahre 898 zeugt von der historischen Bedeutung im Mittelalter. Kaiser Arnulf von Kärnten hatte hier in diesem Jahr seinem Gefolgsmann Zwentibolch Lehensbesitz geschenkt, der später an Hemma von Gurk überging, die mit dem vor allem in der Untersteiermark begüterten Markgrafen Wilhelm an der Sann verheiratet war. Später besaßen die Herren von Peggau, benannt nach einer Burg an der Mur in der Steiermark, das Gut Zeltschach, das als Lehen vom Gurker Bischof herrührte.

Die Grafschaft Friesach und Zeltschach umfasste das Gebiet von der Flattnitz im Westen, dem Oberen Murtal im Norden, dem Gurktal im Süden und Zeltschach im Osten.[3]

Der ab dem 13. Jahrhundert am Zeltschachberg und am Dobritsch abgebaute Silber- und Eisenerzabbau, der am Gaisberg noch bis ins 19. Jahrhundert hinein betrieben wurde, verhalf dem Ort zu Reichtum und begünstigte auch die Entwicklung der nahen Stadt Friesach. Aus dem Silber wurde unter anderem der Friesacher Pfennig geprägt.

Bauwerke

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Die gotische Pfarrkirche Zeltschach besitzt einen romanischen Turm und ein reich profiliertes Westportal. Die Altäre sind dem Rokoko zugeordnet, der Hochaltar stammt aus dem Jahre 1756. Blumen- und Rankenmalereien stammen aus der Zeit um 1500.

Der Pfarrhof sowie der westlich des Dorfs liegende Thurnhof (der Name weist auf einen Turm hin) haben jeweils einen mittelalterlichen Kern und gehen wohl auf Wehrbauten zurück. Die im Volksmund Hemmaburg genannten Reste eines weiteren mittelalterlichen Wehrbaus, der mitunter für die Stammburg der Zeltschacher gehalten wird, liegen hingegen etwas südlich von Zeltschach im Bereich der Nachbarortschaft Schwall.

Bevölkerungsentwicklung

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Für die Ortschaft ermittelte man folgende Einwohnerzahlen:

  • 1869: 26 Häuser, 184 Einwohner[4]
  • 1880: 26 Häuser, 144 Einwohner[5]
  • 1890: 26 Häuser, 142 Einwohner[6]
  • 1900: 27 Häuser, 158 Einwohner[7]
  • 1910: 26 Häuser, 142 Einwohner[8]
  • 1923: 25 Häuser, 130 Einwohner[9]
  • 1934: 130 Einwohner[10]
  • 1961: 32 Häuser, 191 Einwohner[11]
  • 2001: 50 Gebäude (davon 44 mit Hauptwohnsitz) mit 56 Wohnungen; 156 Einwohner und 5 Nebenwohnsitzfälle; 53 Haushalte; 3 Arbeitsstätten, 11 land- und forstwirtschaftliche Betriebe[12]
  • 2011: 63 Gebäude, 181 Einwohner, 72 Haushalte, 6 Arbeitsstätten[13]
  • 2021: 70 Gebäude, 186 Einwohner, 77 Haushalte, 15 Arbeitsstätten[14]

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Günter Blass, Alfred Pichler, Gismar Vorreiter: Die Silbergruben von Zeltschach bei Friesach. In: Carinthia II. 192./112. Jahrgang 112, Klagenfurt 2002, S. 245–254 (zobodat.at [PDF]).
  • Josef Ernst von Koch-Sternfeld: Culturgeschichtliche Forschungen über die Alpen. Zunächst über das dynastische, kirchliche, volkswirthschaftliche und commercielle Element an der Mur, Gurk und Drau, zu Friesach und Zeltschach, an der Save und Saan, und in der windischen Mark; vom VIII. bis in das XI. Jahrhundert. In: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften – Historische Classe. Verlag der Königlichen Akademie, München 1851, S. 1–24 (zobodat.at [PDF]).

Einzelnachweise

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  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Heinz-Dieter Pohl, Kärntner Ortsnamen, S. 109.
  3. Joseph Mitterdorfer: Die alte Grafschaft Friesach und Zeltschach in Kärnten. In: Carinthia. Ein Wochenblatt zum Nutzen und Vergnügen / Carinthia / Carinthia. Constitutionelles Blatt für Zeitinteressen, 20. September 1817, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/car
  4. K. K. Statistische Central-Commission: Orts-Repertorium des Herzogthumes Kärnten. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869. Carl Gerold’s Sohn, Wien 1872. S. 64.
  5. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1880. Alfred Hölder, Wien 1882. S. 51.
  6. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894. S. 53.
  7. K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905. S. 70.
  8. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918. S. 35.
  9. Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930. Abschnitt Kärnten, S. 14.
  10. handschriftlicher Nachtrag im Ortsverzeichnis 1923 (Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930.) mit der Signatur II 28238 der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Abschnitt Kärnten, S. 14.
  11. Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 254.
  12. Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis 2001 Kärnten. Wien 2004. S. 102.
  13. Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1. 1. 2014. Klagenfurt, 2014.
  14. Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Ortsverzeichnis Kärnten. Daten Volkszählung 2021. Klagenfurt, 2024. S. 35.