Abramowo (russisch Абрамово, deutsch Klein Rudminnen, 1938 bis 1945 Kleinruden, auch: Dickschen, 1938 bis 1945 Lindbach, litauisch Žirnupiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Krasnosnamensk. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Siedlung
Abramowo
Klein Rudminnen (Kleinruden) und
Dickschen (Lindbach)

Абрамово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Frühere Namen I. Szirnuppen (vor 1785),
Klein Rudminnen (bis 1938),
Kleinruden (1938–1945)
II. Dückschen (um 1785),
Duikschen (nach 1785)
Dickszen (nach 1818),
Dickschen (nach 1871 bis 1938),
Lindbach (1938–1945)
Bevölkerung 30 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238745
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 58′ N, 22° 21′ OKoordinaten: 54° 57′ 35″ N, 22° 21′ 1″ O
Abramowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Abramowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Abramowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Abramowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Sowohl vom ehemaligen Klein Rudminnen/Kleinruden, als auch vom ehemaligen Dickschen/Lindbach ist kaum noch etwas vorhanden (ein bzw. zwei Anwesen, Stand 2021). Einige Anwesen gibt es im Bereich des vor 1945 Abbau II genannten Bereichs, der damals zu Groß Rudminnen/Wietzheim – heute ein Teil von Bobrowo – gehörte. Dort befindet sich auch ein Betrieb (Balttorf), der Torf aus dem Boloto Welikoje (deutsch: Kacksche Balis, amtlich: Torfmoor Königshuld) abbaut.

Geographische Lage

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Abramowo liegt an der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) acht Kilometer westlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg). Die Häuser des ehemaligen Dickschen/Lindbach befinden sich etwa zwei Kilometer nördlich an zwei etwa 600 Meter voneinander entfernt liegenden Stellen nahe der Szeszuppe.[2]

Geschichte

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Klein Rudminnen (Kleinruden)

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54° 58′ 21″ N, 22° 21′ 14″ O

 
Die Landgemeinde Klein Rudminnen auf einem Messtischblatt von 1927

Klein Rudminnen (auch als Szirnuppen bekannt) war im 18. Jahrhundert ein kölmisches Dorf.[3] Im Jahr 1854 wurde die Besitzung Brödlaugken (54° 58′ 46″ N, 22° 22′ 3″ O) an Klein Rudminnen angeschlossen.[4] Im Jahr 1874 kam die Landgemeinde Klein Rudminnen zum neu gebildeten Amtsbezirk Tuppen im Kreis Pillkallen. 1938 wurde Klein Rudminnen in Kleinruden umbenannt. Der Ortsteil Brödlaugken erhielt den neuen Namen Vielwege.

Im Jahre 1945 wurde der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem gesamten nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 77
1871[5] 66 Davon in Brödlaugken 19
1885[6] 83 Davon in Brödlaugken 16
1905[7] 63 Davon in Brödlaugken 11
1910[8] 70
1933[9] 66
1939[10] 63

Dickschen (Lindbach)

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54° 59′ 3″ N, 22° 20′ 25″ O

 
Die Landgemeinde Dickschen auf einem Messtischblatt von 1927

Im 18. Jahrhundert war der damals mit Dückschen bezeichnete Ort ein königliches Bauerndorf.[11] Wie Klein Rudminnen gehörte die Landgemeinde Dickschen seit 1874 zum Amtsbezirk Tuppen. 1938 wurde Dickschen in Lindbach umbenannt.

Auch dieser Ort kam 1945 zur Sowjetunion.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[5] 202
1871[5] 219
1885[6] 247
1905[7] 242
1910[8] 218
1933[9] 205
1939[10] 176

Abramowo

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Im Jahr 1947 erhielt der Ort Klein Rudminnen (Kleinruden) die russische Bezeichnung Abramowo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Podgorodnenski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[12] In der Folge wurde auch das ehemalige Dickschen (Lindbach) mit zu Abramowo gezählt.[13] Später gelangte Abramowo in den Timofejewski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1984[14] ~ 50
2002[15] 33
2010[16] 32
2021[17] 30

Die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Klein Rudminnens resp. Kleinrudens sowie Dickschens resp. Lindbachs war vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Wedereitischken (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Sandkirchen, heute russisch: Timofejewo) eingepfarrt. Sie war Teil der Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Abramowo im weitflächigen Einzugsgebiet der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen). Sie gehört zur Propstei Kaliningrad[18] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Persönlichkeiten

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Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Denkbar erscheint auch, dass diese heute zu Bobrowo gehören.
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 134.
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Tuppen
  5. a b c d Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  9. a b Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. a b Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 31.
  12. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  13. Gemäß dem 1976 in Kaliningrad erschienenen russisch-deutschen Ortsverzeichnis Населенные пункты Калининградской области: краткий справочник. / Ред. В.П. Ассоров, В.В. Гаврилова, Н.Е. Макаренко, Э.М. Медведева, Н.Н. Семушина. - Калининград: Калининградское книжное издательство, 1976
  14. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  15. Allrussische Volkszählung von 2002
  16. Allrussische Volkszählung von 2010
  17. Allrussische Volkszählung von 2021
  18. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)