Bolotnikowo (russisch Болотниково, deutsch Szameitkehmen, 1936 bis 1938 Schameitkehmen, 1938 bis 1945 Lindenhaus, litauisch Žemaitkiemiai) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Sie gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Siedlung
Bolotnikowo
Szameitkehmen (Lindenhaus)

Болотниково
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Gegründet 1580
Frühere Namen Sammeitken (1580),
Schameitken (vor 1660),
Szameitckehmen (nach 1723),
Szamaitkehmen (1785)
Szameitkehmen (bis 1936),
Schameitkehmen (bis 1938),
Lindenhaus (bis 1945)
Bevölkerung 53 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238743
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 006
Geographische Lage
Koordinaten 54° 47′ N, 22° 29′ OKoordinaten: 54° 46′ 59″ N, 22° 28′ 30″ O
Bolotnikowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Bolotnikowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Bolotnikowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Bolotnikowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Bearbeiten

Bolotnikowo liegt 18 Kilometer südwestlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) und zwei Kilometer nordwestlich der einstigen Kreisstadt Dobrowolsk (PIllkallen/Schloßberg) an der Kommunalstraße 27K-390, die von Dobrowolsk über Saratowskoje (Groß Schorellen/Adlerswalde) nach Tolstowo (Löbegallen/Löbenau) führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr. Bis 1945 war Pillkallen (Schloßberg) die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Tilsit–Stallupönen (Ebenrode) und dem Liniennetz der Pillkaller Kleinbahn.

Geschichte

Bearbeiten
 
Die (Land)gemeinde Szameitkehmen auf zwei Messtischblättern von 1933 und 1937

Das damalige Sammeitken wurde im Jahre 1580 gegründet.[2] Um 1780 war Szamaitkehmen ein meliertes Dorf.[3] 1874 wurde die Landgemeinde Szameitkehmen dem neu gebildeten Amtsbezirk Uszpiaunen im Kreis Pillkallen zugeordnet.[4] 1936 änderte man die Schreibweise des Ortsnamens in „Schameitkehmen“, 1938 wurde der Ort in Lindenhaus umbenannt.

In Kriegsfolge wurde das Dorf 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet. Im Jahr 1947 erhielt es die russische Bezeichnung Bolotnikowo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Dobrowolsk im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[5] Von 2008 bis 2015 gehörte Bolotnikowo zur Landgemeinde Dobrowolsk, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
Jahr Einwohner
1867[6] 580
1871[6] 523
1885[7] 638
1905[8] 601
1910[9] 635
1933[10] 634
1939[11] 593
1984[12] ~ 240
2002[13] 119
2010[14] 97
2021[15] 53

Vor 1945 war Szameitkehmen resp. Lindenhaus mit seiner größtenteils evangelischen Bevölkerung in das Kirchspiel der Kirche Pillkallen eingepfarrt und gehörte somit zum Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Bolotnikowo im weitflächigen Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Babuschkino (Groß Degesen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[16] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Lindenhaus
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 161.
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Kiesdorf (Ostpr.)
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  11. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
  13. Allrussische Volkszählung von 2002
  14. Allrussische Volkszählung von 2010
  15. Allrussische Volkszählung von 2021
  16. propstei-kaliningrad.info: Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)