Nikitowka (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

Nikitowka (russisch Никитовка, deutsch Uszpiaunen, 1936 bis 1938 Uschpiaunen, 1938 bis 1945 Kiesdorf (Ostpr.), litauisch Užpjauniai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.

Siedlung
Nikitowka
Uszpiaunen (Kiesdorf (Ostpr.))

Никитовка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Frühere Namen Uspiawne (um 1539),
Uspiaun (nach 1539),
Uschpiaun (vor 1564),
Uszpiaunen (bis 1936),
Uschpiaunen (1936–1938),
Kiesdorf (Ostpr.) (1938–1945)
Bevölkerung 122 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238744
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 000 031
Geographische Lage
Koordinaten 54° 48′ N, 22° 31′ OKoordinaten: 54° 47′ 41″ N, 22° 30′ 42″ O
Nikitowka (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Nikitowka (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Nikitowka (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Nikitowka (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

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Nikitowka liegt drei Kilometer nördlich der früheren Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) an der Regionalstraße 27A-025 (ex R508). Bis zur Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) sind es 16 Kilometer. In Nikitowka zweigt die Kommunalstraße 27K-299 ab, die über Prawdino (Grumbkowkeiten/Grumbkowsfelde) nach Leskowo (Rammonischken/Hagenfließ) an der Regionalstraße 27A-026 (ex R511) führt. Bis 1945 war der Ort Bahnstation an der Bahnstrecke Pillkallen–Lasdehnen (Schloßberg–Haselberg) der Pillkaller Kleinbahn.

Geschichte

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Die (Land)gemeinde Uszpiaunen (Uschpiaunen, Kiesdorf) auf Messtischblättern von 1931/1936/1938

Uschpiawne wurde vor 1540 durch Abtrennung vom damaligen Schloßbergk gebildet.[2] Um 1780 bestand Uschpiaunen aus einem melierten Dorf und einem königlichen Amtsvorwerk. Gleichzeitig war der Ort Sitz eines Domänenamtes.[3] 1874 wurde Uszpiaunen Namensgeber eines neu gebildeten Amtsbezirks im Kreis Pillkallen.[4] Zu diesem gehörten (u. a.) die Landgemeinde Uszpiaunen und der Gutsbezirk Uszpiaunen (Domäne). Zum Gut Uszpiaunen gehörte auch das sechs Kilometer südöstlich gelegene Vorwerk Lobingen (nach 1938 Loben, nicht mehr existent). 1928 wurde der Gutsbezirk Uszpiaunen in die Landgemeinde Uszpiaunen eingegliedert, allerdings ohne das Vorwerk Lobingen, das zur Landgemeinde Schaaren kam. Seit 1936 schrieb man offiziell (wieder) Uschpiaunen. 1938 wurde der Ort in Kiesdorf (Ostpr.) umbenannt.

Im Jahre 1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkriegs mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahre 1947 erhielt er die russische Bezeichnung Nikitowka und wurde gleichzeitig in den Dorfsowjet Nowouralski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk eingeordnet.[5] Später gelangte der Ort in den Prawdinski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte Nikitowka zur Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[6] 681 in der Landgemeinde 474, im Gutsbezirk 207
1871[6] 627 in der Landgemeinde 433, im Gutsbezirk 194, davon im Vorwerk Lobingen 22
1885[7] 810 in der Landgemeinde 563, im Gutsbezirk 247, davon im Vorwerk Lobingen 46
1905[8] 942 in der Landgemeinde 698, im Gutsbezirk 244, davon im Vorwerk Lobingen 39
1910[9] 900 in der Landgemeinde 701, im Gutsbezirk 199
1933[10] 887
1939[11] 868
1984[12] ~ 210
2002[13] 181
2010[14] 170
2021[15] 122

Amtsbezirk Uszpiaunen/Kiesdorf (1874–1945)

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Der Amtsbezirk Uszpiaunen wurde 1874 im Kreis Pillkallen eingerichtet.[4] Zunächst gehörten ihm sieben Landgemeinden (LG) und drei Gutsbezirke (GB) an.

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Jutschen (LG) Weidenbruch Welikolukskoje
Karczarningken (LG) Blumenfeld (1929) Schelesnodoroschnoje
Laschen (LG)
Ossienen (LG) Ossen 1928 zur LG Schaaren
Paslöpen (GB) 1928 in die Stadt Pillkallen eingegliedert
Petereitschen (LG) Petershausen (Ostpr.)
Schaaren (GB) Scharen Schtschedrino seit 1928 LG
Szameitkehmen Lindenhaus Bolotnikowo 1936–1938: Schameitkehmen
Uszpiaunen (LG) Kiesdorf (Ostpr.) Nikitowka 1936–1938: Uschpiaunen
Uszpiaunen, Domäne (GB) 1928 zur LG Uszpiaunen

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. 1936 wurde die Schreibweise des Amtsbezirks in Uschpiaunen geändert. Seit 1938 oder 1939 hieß der Amtsbezirk Kiesdorf (Ostpr.). Ihn bildeten am 1. Januar 1945 die Gemeinden Blumenfeld, Kiesdorf (Ostpr.), Laschen, Lindenhaus, Petershausen, Scharen und Weidenbruch.

Mehrheitlich war die Bevölkerung Uszpiaunens bzw. Kiesdorfs vor 1945 evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Kirche Pillkallen eingepfarrt und gehörte somit zum Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Nikitowka im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Babuschkino (Groß Degesen), die zur Propstei Kaliningrad[16] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört.

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Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Erwin Spehr: Aus der Geschichte des Kreises Schloßberg (Pillkallen), auf genwiki.genealogy.net
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 173.
  4. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Kiesdorf (Ostpr.)1111
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  6. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Kreis Pillkallen
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  11. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-046
  13. Allrussische Volkszählung von 2002
  14. Allrussische Volkszählung von 2010
  15. Allrussische Volkszählung von 2021
  16. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info