Amelunxen (Adelsgeschlecht)
Amelunxen ist der Name eines alten westfälisch-niedersächsischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Amelunxen gehören zum Uradel in Ostwestfalen. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Geschichte
BearbeitenHerkunft
BearbeitenErstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1147 mit Hereboldus de Amelungessen et filius eius Conradus.[1] Die Stammreihe beginnt mit Herbold von Amelunxen, der 1303 bis 1326 in Urkunden genannt wird.
Amelunxen, der gleichnamige Stammsitz der Familie, erscheint bereits im Jahre 1072 erstmals urkundlich (als Amelunchsum) und ist heute ein Stadtteil von Beverungen im Kreis Höxter.[2]
Ausbreitung und Besitzungen
BearbeitenIm unweit von ihrem Stammsitz gelegenen Zisterzienserkloster Amelungsborn besaßen Angehörige schon früh eine Erbvogtei. Zu ihren älteren westfälischen Besitzungen gehörten Haus Aussel in Batenhorst, Drenke (heute Ortsteil von Beverungen) und Waldhof. In Pfandbesitz war das Amt Reckenberg. 1530 besaßen die Herren von Amelunxen calenbergische Lehen. Rittmeister Christoph von Amelunxen ließ 1561 auf seinem Hof in Höxter ein Haus errichten, das dann als Dechanei diente. Anfang des 17. Jahrhunderts belieh Landgraf Moritz von Hessen-Kassel den Amtmann Rabe von Amelunxen, nach dem Erlöschen des Geschlechts von Bodensee um 1603, mit den plessischen Lehen zu Bodensee. In Braunschweig-Lüneburg waren Angehörige zu Gesmold mit Schloss Gesmold (1540–1608), Grönenberg und Osen besitzlich. Im 18. Jahrhundert gelangte Kannewurf in Thüringen in deren Besitz. Später kamen unter anderem Rorup (1809 bis 1838) und Köpping in Familienbesitz.
Während des 18. und 19. Jahrhunderts zeichneten sich Mitglieder der Familie vor allem in hessischen und preußischen Militärdiensten aus.
Standeserhebungen
BearbeitenAloysius von Amelunxen, Mitherr auf Hofgeismar und Kelse (Kelze), erhielt am 3. März 1842 eine Anerkennung der Zugehörigkeit zur Althessischen Ritterschaft.
August von Amelunxen, preußischer Hauptmann, erhielt durch Allerhöchste Kabinettsorder am 21. August 1867 zu Berlin eine Genehmigung zur Fortführung des Freiherrentitels, ebenso wie Aloys von Amelunxen, preußischer Sekondeleutnant, am 15. Oktober 1879 zu Baden-Baden. Am 21. September 1903 zu Danzig erhielt Arnold von Amelunxen, preußischer Oberst und Kommandeur des Grenadier-Regiments „König Friedrich Wilhelm I.“ (2. Ostpreußisches) Nr. 3 die preußische Genehmigung zur Fortführung des Freiherrenstandes.[3]
Wappen
BearbeitenStammwappen
BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Rot zwei mit je viereinhalb blauen Eisenhüten belegte silberne Pfähle (Eisenhutfeh). Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken neun silberne Turnierlanzen mit wie der Schild bezeichneten Fähnlein.
Kommunalwappen
BearbeitenDer Eisenhutfeh aus dem Wappen der Familie Amelunxen erscheint noch heute im Gemeindewappen von Bodensee.
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Gemeinde Bodensee
Bekannte Familienmitglieder
Bearbeiten- Aloysius von Amelunxen (1787–1860), kurhessischer Generalleutnant und Mitglied der Kurhessischen Ständeversammlung
- Arnold von Amelunxen (1849–1910), preußischer Generalleutnant
- August von Amelunxen (1828–1900), preußischer Generalleutnant
- Friedrich von Amelunxen (1860–1916), preußischer Generalmajor
- Hermann von Amelunxen († 1580), Drost des Amts Reckenberg
- Hubertus von Amelunxen (* 1958), Präsident der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408.
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 1, 1896, Verlag von W. T. Bruer, S. 84. Digitalisat
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1859, S. 69. (Digitalisat)
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 1, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 109. (Digitalisat)
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Westfälisches Urkundenbuch, Band 2, Nr. 263.
- ↑ Gutspark Amelunxen bei LWL-GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels. C.A. Starke, 1971, S. 4.