Liste eichsfeldischer Adelsgeschlechter

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Die Liste eichsfeldischer Adelsgeschlechter bietet eine Übersicht über die Ritter- und Adelsgeschlechter, die im Gebiet des historischen Eichsfeldes ihren Stammsitz hatten, über Burgen, Schlösser und Besitzungen verfügten oder als landgräfliche, Quedlinburgische, Braunschweigische oder Kurmainzische Amtleute im Eichsfeld eingesetzt und ansässig wurden.

Liste der Adelsgeschlechter

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Diese Liste beinhaltet Adelsfamilien, die über einen längeren Zeitraum im Eichsfeld wohnten oder Besitzungen hatten:

Name Zeitraum Stammsitz/Ursprung
Anmerkungen
Persönlichkeiten Wappen/Siegel
Bodenhausen 14.–19. Jahrhundert Burg Bodenhausen
Lehensnehmer in Bodensee und Teilbesitz von Heiligenstadt
Amtmänner auf Burg Rusteberg und Burg Gleichenstein
Gerichtsbarkeit über Freienhagen, Rohrberg, Streitholz
Stammesverwandtschaft mit denen von Hanstein wird vermutet
 
Bodenstein 11. – 15. Jahrhundert Burg Bodenstein Konrad von Bodenstein
 
Bodungen 12. Jahrhundert – heute Flecken Bodungen
Schloss Martinfeld
Anton von Bodungen
 
Bültzingslöwen 13. Jahrhundert – heute Bilzingsleben
Harburg
Haynrode
Siegfried (VIII.) von Bültzingsleben
 
Desingerode 1230–1401 Desingerode Bertold 1272/88 Kanoniker in Nörten
Ekbert 1361/69, Burgmann zu Gieboldehausen
 
Ershausen 13.–15. Jahrhundert Ershausen Burgmänner auf Burg Bischoffstein
Teilbesitzer in der Windischen Mark
Esplingerode 13.–14. Jahrhundert Esplingerode
 
Gieboldehausen 13.–15. Jahrhundert Gieboldehausen
 
Geisleden 13.–14. Jahrhundert Geisleden besaßen umfangreiche Vogteirechte im Amt Rusteberg
Grafen von Gleichenstein 1140–1294 Stammsitz Tonna
Burg Velsecke/Gleichenstein
Heinrich III. (verkaufte seine eichsfeldischen Burgen an Kurmainz)
 
Hagen 1148 – heute Rüdigershagen
Wasserschloss Deuna
Christoph von Hagen
Ludwig Philipp vom Hagen
 
(Von dem) Hagen 12. Jahrhundert – heute Haynerburg (später Rüdigershagen genannt) Ernst de indagine
 
Hanstein 1122/1236 – heute Burg Hanstein
ab dem 16. Jahrhundert auf zahlreichen Adelssitzen im Eichsfeld
Conrad von Hanstein
Fritz Huschke von Hanstein
 
Hanstein-Knorr nach 1838 – 20. Jahrhundert Unterstein Wilhelm Ludwig August Freiherr von Hanstein-Knorr
 
Hardenberg 13. Jahrhundert – heute Burg Hardenberg
Lindau
Dietrich V. von Hardenberg
 
Harstall 13. Jahrhundert – heute Graues Schloss in Mihla
Diedorf, Katharinenberg
Adalbert von Harstall
 
Heiligenstadt 1123 – 15. Jh. Heiligenstadt
Keudell 1227 – heute Keudelburg
Schwebda
Gut Keudelstein
Bernd Keudel
 
Edelherren von Kirchberg 1134–1464 Kirchberg bei Dingelstädt
 
Knorr 1123–1847 Burgmann auf dem Rusteberg
verschiedene Güter im Eichsfeld
Stammesverwandtschaft mit denen von Rusteberg und von Uder vermutet
 
Leuthorst 1389 – 18. Jahrhundert Lüthorst (Herren von Luthardessen)
ab Ende des 14. Jahrhunderts in Lindau belehnt und begütert
Nikolaus von Leuthorst Amtsvogt in Lindau (1549–1579)
 
Linsingen 1466 – heute Burg Jesberg
ab 15. Jahrhundert begütert im Eichsfeld
Gerichtsbarkeit über Birkenfelde, Burgwalde u. a.
Friedrich von Linsingen, Vizedom und Begründer der eichsfeldischen Linie
 
Marchia 12. – 14. Jahrhundert Hugo von der Mark
 
Minnigerode 13. Jahrhundert – heute Burg Allerburg
Schloss Gieboldehausen u. a.
 
Proyse 13. – 14. Jahrhundert
 
Rieme 10. – 15. Jahrhundert Burg Allerburg
Bockelnhagen
 
Rengelrode 12. – 15. Jahrhundert Rengelrode Hedwig von Rengelrode (1415) Priorin im Kloster Hildewardehausen
Heinrich von Rengelrode (1438) Provisor in Erfurt
 
Rusteberg 12.–15. Jahrhundert Stammesverwandtschaft mit denen von Knorr
 
Seulingen 12.–15. Jahrhundert Seulingen
 
Steinmetzen 16.–19. Jahrhundert Frankfurt Kurmainzischer Rat Theodor von Steinmetzen in Heiligenstadt
 
Tastungen 13. Jahrhundert – 1751 Tastungen
Bernterode
 
Westernhagen 1258 – heute Burg Westernhagen
Teistungen u. a.
 
Westhausen 11.–16. Jahrhundert Westhausen
 
Wintzingerode 1209 – heute Wintzingerode
Burg Bodenstein
Berthold XI. von Wintzingerode (1505–1575), Burgherr auf Burg Bodenstein
Ferdinand Freiherr von Wintzingerode (1770–1818), russischer General und österreichischer Feldmarschallleutnant
 
Wintzingerode-Knorr ca. 1800 – heute Adelsborn Levin Freiherr von Wintzingeroda-Knorr (1830–1902), Historiker
 
Wolf 13. – 16. Jahrhundert
 
Worbis 13. – 17. Jahrhundert Burg Worbis Conrad von Worbis
 
Zwehl 17. – 18. Jahrhundert Baltikum?
Heiligenstadt
Johann von Zwehl (1580–1652), Landschreiber des Eichsfeldes,
1633 in Adelsstand erhoben[1]
 

Weitere Eichsfelder Adelsgeschlechter

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In vielen Dörfern des Eichsfeldes gab es im Mittelalter eine adlige Familie. Sie stammten aus dem Stand der Freien und gehörten überwiegend zum niederen Adel, zum Ende des Mittelalters waren bereits viele dieser Adelsgeschlechter erloschen. Zu der folgenden Aufzählung gehören adlige Familien oder Rittergeschlechter, die nur eine kurze Zeit bekannt waren oder nur wenige Urkunden und Nachweise vorliegen.[2]

 
Wappen derer von Asla in Niederorschel
 
von Birkenstein
 
Scharfenstein

Es sind nicht nur viele verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Familien bekannt, es wird für einige auch eine direkte Stammesverwandtschaft vermutet:

  • Hanstein-Bodenhausen
  • Rusteberg-Uder-Knorren
  • Berlingerode-(Von dem) Hagen-Hagen-Westernhagen
  • Wildungen-Brehme
  • Mützschefahl-Seulingen
  • Westernhagen-Marchia
  • Proyse-Worbis
  • Bodenhausen-Bodensee
  • Rieme-Minnigerode-Bockelnhagen-Esplingerode

Erhebung von im Staatsapparat tätigen Familien in den Adelsstand (Neuzeit):

  • Zwehl
  • Dresanus (Landschreiber Johan Georg Dresanus 1654, Amtmann Christian Anton Dresanus zu Vippach und Sömmerda 1780, Regierungsrat zu Erfurt 1826)

Zugewanderte Adelsgeschlechter

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Auflistung von Adelsgeschlechtern, die von anderen Stammsitzen kommend im Eichsfeld zeitweise oder dauerhaft ansässig waren oder auch nur begütert waren:

 
Wappen derer von Leuthorst

Literatur

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  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1–9, Leipzig 1859–1960
  • Johann Wolf: Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel. Göttingen 1819
  • Johann Georg Leuckfeld: Antiqvitates Poeldenses. Oder Historische Beschreibung des vormahligen Stiffts Voelde, Praemonstratenser Ordens, Worinnen von dieses Closters Nahmen, Stifftungs-Zeit, Landes-Gegend ... Aus raren Archiven und Schriften zusammen getragen und ... erläutert. Wolfenbüttel 1707; (über die Adelsgeschlechter Sulingen, Rieme, Bockelnhagen, Esplingerode S. 124–141) Bayerische Staatsbibliothek München.
  • Dietrich Witte: Die Edlen von Hardenberg zu Lindau und ihre Beziehung zu der Reformation und Gegenreformation in Wulften (Bilshausen und Lindau). In: Heimatblätter für den südwestlichen Harzrand Heft 66 (2010), S. 132–143
  • A. Mindermann: „Item wat ek geborget unde weder bettalt hefe.“ Die beiden Rechnungsbücher des Ritters Otto von Kerstlingerode aus dem frühen 16. Jahrhundert. In: P. Aufgebauer, U. Ohainski, E. Schubert (Festgabe) Göttinger Forschungen zur Landesgeschichte 1, Bielefeld 1998, Seiten 241–264
  • Paul Buerschaper: Das Adelsgeschlecht derer von Lauterberg und das Eichsfeld. In: Die Goldene Mark Bd. 21 (1970) S. 49–52
  • Paul Buerschaper: Das Adelsgeschlecht derer von Germershausen. In: Die Goldene Mark Bd. 20 (1969) S. 43–47
  • Hans-Joachim Winzer: Die Herren von Desingerode – ein Rittergeschlecht im Eichsfeld. In: Eichsfeld-Jahrbuch (28. Jg.) 2020, Mecke Druck und Verlag Duderstadt, S. 73–107
  • George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch,
    • Bd. 6 (Abgestorbene, erloschene Geschlechter), 6. Abt.: Ausgestorbener preußischer Adel, Provinz Sachsen (exl. die Altmark), Nürnberg 1884, (uni-goettingen.de)
    • Bd. 7 (Ergänzungen), 3. Abt., d: Abgestorbener Preußischer Adel, Provinz Sachsen, mit Ausschluß der Altmark. Supplement, Nürnberg 1900, (uni-goettingen.de)
  • Theodor von Steinmetzen: Ankunft und Fortsetzung der wohlgeborenen Häuser der Ritterschaft im Lande des Eichsfeldes. 1701 Göttingen
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Commons: Liste eichsfeldischer Adelsgeschlechter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Müller: in Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 515–517, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, [1]
  2. Johann Wolf: Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel. Göttingen 1819
  3. Carl Duval: Das Eichsfeld oder historisch-romantische Beschreibung aller Städte, Burgen, Schlösser, Klöster, Dörfer und sonstiger beachtenswerter Punkte des Eichsfeldes : ein Heimatbuch für Schule und Haus. Sondershausen 1845