Bündnis 90/Die Grünen Bremen
Bündnis 90/Die Grünen Bremen sind der Landesverband der Partei Bündnis 90/Die Grünen in Bremen.
Bündnis 90/Die Grünen Bremen | |
Vorsitzende | Franziska Tell Josephine Assmus |
Schatzmeister | Marlin Meier |
Geschäftsführer | Maike-Sophie Mittelstädt |
Gründungsdatum | 11. November 1979 |
Gründungsort | Fischerhude |
Hauptsitz | Altenwall 25 28195 Bremen |
Landtagsmandate | 10/87 |
Mitgliederzahl | 1037 (Stand: November 2020)[1] |
Website | gruene-bremen.de |
Geschichte
BearbeitenAm 15. März 1979 wurde die Bremer Grüne Liste (BGL) gegründet, die im selben Jahr für die Bremische Bürgerschaft kandidierte. Am 7. Oktober zog die BGL, die landesweit mit 5,14 % die 5%-Hürde knapp überwand, mit vier Abgeordneten in die Bremische Bürgerschaft ein. Die vier Mandate der BGL in der Bürgerschaft fielen an Olaf Dinné, Axel Adamietz, Peter Willers und Delphine Brox. Die BGL war damit die erste grüne Gruppierung, die in ein Landesparlament einzog[2]. Den Fraktionsstatus verfehlte die BGL jedoch.
Wortführer der BGL-Bürgerschaftsgruppe war Dinné.[3][4] Daneben trat zur Wahl auch ein Bremer Landesverband der West-Berliner Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL Bremen) an und erreichte 1,4 % der Stimmen.
Am 11. November 1979 gründete sich im Welpenhof in Fischerhude der Landesverband Bremen der Partei Die Grünen, der damals bundesweit der 4. Landesverband der Partei war. Die AL Bremen schloss sich 1980 dem Landesverband an, nicht jedoch die BGL. Peter Willers trat jedoch im April 1982 zu den Grünen über und wurde Spitzenkandidat bei der Bürgerschaftswahl 1983.[5] Neben den Grünen trat erneut die BGL sowie die DKP-nahe Betrieblich-Alternative Liste an. Mandate konnte jedoch nur die Grünen mit 5,4 % der Stimmen erringen.
Bei der Bürgerschaftswahl 1991 erreichten die Grünen mit 11,37 % ihr bis dahin bestes Ergebnis in Bremen und bildeten zusammen mit der SPD und der FDP die erste Ampel-Koalition auf Landesebene. Im Senat Wedemeier III wurde Ralf Fücks Senator für Umweltschutz und Stadtentwicklung und Helga Trüpel Senatorin für Kultur und Ausländerintegration. Fücks war zudem vom 2. November 1993 bis 23. Februar 1995 auch stellvertretender Präsident des Senats als Nachfolger von Claus Jäger (FDP). Wegen der so genannten Piepmatzaffäre kam es am 23. Februar zum Misstrauensvotum gegen Umweltsenator Fücks und zum Bruch der Ampel-Koalition.[6] Das Umweltressort hatte ohne Beteiligung der politischen Gremien das Gewerbegebiet Hemelinger Marsch zum Vogelschutzgebiet bei der EU angemeldet. Bereits am 14. Mai desselben Jahres fanden vorgezogene Neuwahlen statt, aus der die Grünen mit 13,4 % gestärkt hervorgingen, jedoch nicht mehr an der Landesregierung beteiligt wurden.
Stattdessen bildete Henning Scherf (SPD) eine Koalition mit der CDU. 1995 bis 1999 bildeten die Grünen die stärkste und von 1999 bis 2007 die einzige Oppositionsfraktion im Landesparlament von Bremen.
Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 2007 konnten die Grünen mit der damaligen Fraktionsvorsitzenden Karoline Linnert als Spitzenkandidatin 16,5 % der Wählerstimmen auf sich vereinigen. Zudem beschloss Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) die Große Koalition mit der Landes-CDU zugunsten einer rot-grünen Koalition zu beenden. Am 29. Juni 2007 wurde Linnert somit Bürgermeisterin und stellvertretende Präsidentin des Senats sowie Senatorin für Finanzen im Senat Böhrnsen II und Reinhard Loske Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa.
2011 gelang es den Grünen ihr Ergebnis auf 22,5 % zu steigern, die CDU zu überholen und die zweitstärkste Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft zu stellen. Nach der Wahl einigten sich die Grünen mit der Landes-SPD auf eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition. Aufgrund des vergleichsweise guten Abschneidens der Grünen wurden den Grünen nun drei Senatorposten zugestanden. Linnert behielt ihr Amt, während Joachim Lohse die Nachfolge des bisherigen Umweltsenators Loske antrat. Neue Senatorin für Jugend, Soziales und Frauen wurde Anja Stahmann, zuvor stellvertretende Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft.[7]
Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 2015 erlitten die Grünen Verluste von 7,4-Prozentpunkten, landeten bei 15,1 % und wurden drittgrößte Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft. Die rot-grüne Koalition wurde fortgesetzt.
Nach einem auf das Thema Klimaschutz fokussierten Wahlkampf erreichten die Grünen in Bremen bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 2019, 17,4 % der Stimmen und wurden nach der CDU und SPD drittstärkste Kraft[8]. Daraufhin wurde eine Regierung mit SPD und Linken gebildet.[9] Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen 2023 mussten die Grünen herbe Verluste hinnehmen. Sie verblieben dennoch gemeinsam mit SPD und Linken an der Regierung.
Landesverband Bremen
BearbeitenLandesvorstand
Bearbeiten- Sprecher: Franziska Tell und Josephine Assmus
- Schatzmeister: Marlin Meier
- Landesgeschäftsführer: Maike-Sophie Mittelstädt[10]
Gliederungen
Bearbeiten- Kreisverbände: Es gibt sechs Kreisverbände (KV Links der Weser[11], KV Bremen-Nord, KV Bremen-Nordost, KV Mitte / Östliche Vorstadt, KV Bremen-Ost, KV Bremerhaven), ein Teil der Mitglieder in der Stadt Bremen ist kreisfrei.[12]
- Stadtteilgruppen: Es gibt 19 Stadtteilgruppen in Bremen
- Landesarbeitgemeinschaften (LAG) für verschiedene Politikfelder (z. B. Bildung, Energie, Europa, Frauen, Gesundheit, Innere Sicherheit, Kultur, Medien und Netzpolitik, Soziales, Stadt- und Regionalentwicklung, Umwelt, Verkehr, Wirtschaft und Finanzen)
- Grüne Jugend
- Grüne Alte
Bremische Bürgerschaft
BearbeitenSeit 1983 sind die Grünen durchgehend mit einer Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft vertreten.
Aktuelle Zusammensetzung
BearbeitenDie Namen der gewählten Abgeordneten sind in der Liste der Mitglieder der Bremischen Bürgerschaft (21. Wahlperiode) enthalten. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist mit insgesamt zehn Abgeordneten vertreten.
Bürgerschaftswahlen
BearbeitenBei den Wahlen bis 1999 hatte die Bürgerschaft 100 Sitze. 2003 wurde die Bürgerschaft auf 83 Abgeordnete reduziert. Dies hatte zur Folge, dass die GRÜNEN im Jahre 2007 trotz eines Stimmenzuwachses von 3,4 Prozentpunkten gegenüber 1995 mit 14 Abgeordneten nicht mehr Sitze gewannen.
Jahr | Stimmen | Sitze | Liste |
---|---|---|---|
1979 | 1,4 % * | 0 | 10. Wahlp. |
1983 | 5,4 % | 5 | 11. Wahlp. |
1987 | 10,2 % | 10 | 12. Wahlp. |
1991 | 11,4 % | 11 | 13. Wahlp. |
1995 | 13,1 % | 14 | 14. Wahlp. |
1999 | 9,0 % | 10 | 15. Wahlp. |
2003 | 12,8 % | 12 | 16. Wahlp. |
2007 | 16,5 % | 14 | 17. Wahlp. |
2011 | 22,5 % | 21 | 18. Wahlp. |
2015 | 15,1 % | 14 | 19. Wahlp. |
2019 | 17,4 % | 16 | 20. Wahlp. |
2023 | 11,9 % | 11 | 21. Wahlp. |
Jüngste Abgeordnete
BearbeitenBei Wahl 21 Jahre oder jünger: Dies kam bisher nur in der 16. Wahlperiode der Bremischen Bürgerschaft vor.
2003: Jens Crueger (19 Jahre), Peter Lehmann (21 Jahre)
Fraktionsvorsitzende bzw. -sprecher
BearbeitenZeitraum | Vorsitzender |
---|---|
1987–1991 | Martin Thomas (1987/88), Irmgard Jahnke (1988/89) |
1991–1993 | Karoline Linnert, Dieter Mützelburg, Martin Thomas |
1996–1999 | Elisabeth Hackstein, Dieter Mützelburg, Helga Trüpel, Ralf Fücks |
1999–2007 | Karoline Linnert |
2007–2015[14] | Matthias Güldner |
2015–2019 | Maike Schaefer |
2019–2023 | Björn Fecker |
Seit 2023 | Henrike Müller |
Von 1983 bis 1991 wurde die Position des Fraktionschefs von den Abgeordneten der Grünen halbjährlich rotierend besetzt.
Derzeitiger Fraktionsgeschäftsführer ist Thomas Kollande-Emigholz.
Grüne im Bundestag
BearbeitenJahr | Stimmenanzahl | Stimmenanteil in Bremen | Sitze |
---|---|---|---|
1983 | 44.576 | 9,7 % | 0 |
1987 | 62.130 | 14,5 % | 1 |
1990 | 32.840 | 8,3 % | 0 |
1994 | 43.654 | 11,1 % | 1 |
1998 | 45.303 | 11,3 % | 1 |
2002 | 56.632 | 15,0 % | 1 |
2005 | 51.600 | 14,3 % | 1 |
2009 | 52.283 | 15,4 % | 1 |
2013 | 40.014 | 12,1 % | 1 |
2017 | 36.733 | 11,1 % | 1 |
2021 | 68.427 | 20,9 % | 1 |
Bremer Bundestagsabgeordnete
Bearbeiten- Marieluise Beck (1987–1990 und 1994–2017)
- Kirsten Kappert-Gonther (seit 2017)
Grüne im Europaparlament
Bearbeiten- Helga Trüpel (2004–2019)
Literatur
Bearbeiten- Johannes Stracke: Bündnis 90/Die Grünen in Bremen. In: Lothar Probst (Hrsg.): Politische Institutionen, Parteien und Wahlen im Bundesland Bremen (= Politik und Partizipation. Bd. 5). Lit, Berlin u. a. 2011, ISBN 978-3-643-11145-6, S. 64–68.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ So haben sich die Mitgliederzahlen der Bremer Parteien im Corona-Jahr entwickelt. 17. Januar 2021, abgerufen am 26. Januar 2021.
- ↑ Rot-Rot-Grün: Der Bremer Versuch. 6. Juni 2019, abgerufen am 11. Juni 2019.
- ↑ 20 Jahre in der Bremischen Bürgerschaft ( vom 26. Dezember 2010 im Internet Archive) (2003; PDF; 1,3 MB)
- ↑ Bilderalbum ( vom 10. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf www.fr-online.de (Bilder 4 und 5 aus Bremen, 1979)
- ↑ Peter Willers: Den Tiefschlaf der Altparteien stören – Das Auf und Ab der BGL (1983; PDF; 1,0 MB)
- ↑ Lange Haare, lange Diskussionen ( des vom 19. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Michael Brandt: Grüne bekommen dritten Senatorenposten ( des vom 20. Juni 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Weser-Kurier am 15. Juni 2011
- ↑ Endergebnis steht fest: So hat Bremen gewählt - buten un binnen. Abgerufen am 11. Juni 2019.
- ↑ Regierungsbildung in Bremen: Grüne und Linke wollen Bündnis mit SPD aushandeln. In: Spiegel Online. 6. Juni 2019 (spiegel.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
- ↑ Grüne Landesgeschäftsstelle auf www.gruene-bremen.de
- ↑ "Grüne gründen neuen Kreisverband Links der Weser"
- ↑ "Grün vor Ort"
- ↑ Ergebnisse der Bürgerschaftswahlen in Bremen auf www.wahlrecht.de
- ↑ Matthias Güldner 1960 – heute ( des vom 13. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Die Wahlergebnisse im Überblick ( des vom 3. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.