Echter Baldrian

Art der Gattung Baldriane (Valeriana)
(Weitergeleitet von Baldrianwurzel)

Echter Baldrian, auch Arzneibaldrian oder Großer Baldrian (Valeriana officinalis), oft auch nur Baldrian genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Baldriane (Valeriana) innerhalb der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Wie alle Pflanzen der Unterfamilie Valerianoideae ist der Echte Baldrian eine Pflanze mit radiärsymmetrischen Blüten und terpenoiden ätherischen Ölen. Nahe Verwandte vom Echten Baldrian sind der Echte Speik und der Weidenblättrige Baldrian.

Echter Baldrian

Echter Baldrian (Valeriana officinalis)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Unterfamilie: Baldriangewächse (Valerianoideae)
Gattung: Baldriane (Valeriana)
Art: Echter Baldrian
Wissenschaftlicher Name
Valeriana officinalis
L.

Beschreibung

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Gefiedertes Laubblatt, Unterseite
 
Blütenstand
 
Illustration

Vegetative Merkmale

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Echter Baldrian ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 1 bis 2 Metern. Als Überdauerungsorgane bildet er Rhizome aus. Der hohle Stängel ist rippig und meist kahl.

Von den sattgrünen, gegenständigen und unpaarig gefiederten Laubblättern, mit teils behaarter, rinniger oder kurz geflügelter Rhachis, mit einer Länge von etwa 20 Zentimetern sind die unteren gestielt, die oberen sitzend. Die bis zu 23 sitzenden, spitzen und oberseits kahlen, unterseits teils leicht behaarten Blättchen sind eiförmig oder eilanzettlich, ganzrandig oder ungleich grob gesägt, gezähnt bis gelappt. Die Blattstiele sind oft stängelumfassend.

Generative Merkmale

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Der Echte Baldrian ist gynodiözisch.[1] In endständigen, schirmrispigen Blütenständen sind viele Blüten, mit eilanzettlichen Deckblättern, dicht angeordnet. Die Blüte entfaltet einen starken süßlichen Geruch. Die meistens zwittrigen oder funktionell weiblichen Blüten, auf verschiedenen Pflanzen, sind bei einem Durchmesser von 4 bis 5 Millimetern radiärsymmetrisch. Der Kelch ist zu einem kleinen, eingerollten Rand verwachsen. Die oft leicht gespornte Krone ist trichterförmig mit fünf kurzen Lappen. Die Blütenfarben sind hellrosafarben bis weiß mit purpurfarbenen Strichsaftmalen, die später verblassen. Bei den weiblichen Blüten sind Staminodien vorhanden. Die zwittrigen Blüten sind protandrisch. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli.[2]

Die bis 4 Millimeter langen, nur 0,5 Milligramm schweren Nüsse (Achänen) besitzen einen federigen, hygroskopischen, hinfälligen Haarkranz (Pappus).

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 12 oder 14.[3]

 
Baldrian, Habitus

Ökologie

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Beim Echten Baldrian handelt es sich um einen helomorphen, hygromorphen Hemikryptophyten. Die vegetative Vermehrung erfolgt durch kurze Ausläufer; der Echte Baldrian ist dadurch ein Kriechpionier.[4]

Blütenökologisch handelt es sich um kleine, asymmetrische, vormännliche „Trichterblumen“. Neben Pflanzenexemplaren mit zwittrigen Blüten kommen auch rein weibliche vor (gynodiözisch). Das Nektarium befindet sich in einer Aussackung der Kronröhre (Sporn). Bestäuber sind verschiedene Zweiflügler, Bienen und Tagfalter. Der Echte Baldrian ist selbststeril, es findet keine spontane Selbstbestäubung statt.[4]

Der Pappus rollt sich bei Feuchtigkeit ein. Die Früchte breiten sich als Schirmchenflieger aus und besitzen eine Sinkgeschwindigkeit von 28 Zentimeter/Sekunde. Daneben erfolgt eine Ausbreitung als Wasserhafter und Schwimmausbreitung.[4]

Vorkommen

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Der Echte Baldrian kommt in weiten Teilen Europas außer Portugal[2] und Westasien vor. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich weiter ostwärts bis Sibirien und Russlands Fernem Osten, Korea, China, Taiwan und Japan.[5][6]

Baldrian ist frostbeständig und gedeiht in Sonne oder Halbschatten in fast jedem Boden. Als Feuchtbodenpflanze verträgt er auch gelegentliche Überschwemmungen und kommt daher in der freien Natur häufig auf Wiesen entlang von Gewässerläufen vor. Er kommt in Gesellschaften des Filipendulion, besonders im Veronico longifoliae-Euphorbietum palustris vor.[3]

Systematik

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Valeriana officinalis wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[7] Synonyme für Valeriana officinalis L. sind Valeriana alternifolia Bunge, Valeriana baltica Pleijel, Valeriana chinensis Kreyer ex Komarov, Valeriana coreana Briq., Valeriana dageletiana Nakai ex F.Maek., Valeriana dubia Bunge, Valeriana exaltata J.C.Mikan, Valeriana fauriei Briq., Valeriana leiocarpa Kitag., Valeriana nipponica Nakai ex Kitag., Valeriana pseudofficinalis C.Y.Cheng & H.B.Chen,Valeriana stubendorfii Kreyer ex Kom., Valeriana subbipinnatifolia A.I.Baranov und Valeriana tianschanica (Kreyer) ex Hand.-Mazz.[5][6]

Der Echte Baldrian (Valeriana officinalis L.) wird oft mit anderen, nahe verwandten und schwer zu unterscheidenden Arten zu einer Artengruppe „Valeriana officinalis agg.“ zusammengefasst.[8] In diese Gruppe gehören:

  • Valeriana armena P.A.Smirn.: Sie kommt im Kaukasusraum, in Aserbaidschan, Armenien, Georgien und in der Ukraine vor.[8]
  • Valeriana colchica Utkin: Sie kommt in Georgien und im Kaukasusraum vor.[8]
  • Valeriana excelsa Poir.: Mit den Unterarten:
    • Valeriana excelsa Poir. subsp. excelsa (Syn.: Valeriana procurrens Wallr., Valeriana repens Host): Sie kommt in Portugal, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Deutschland, in der Schweiz, Österreich und in Tschechien vor.[8] In den Allgäuer Alpen steigt sie in Bayern bei Breitengehren am Großen Seekopf bis zu einer Höhenlage von 1800 Metern auf.[9] Die Chromosomenzahl ist 2n = 56.[3]
    • Valeriana excelsa subsp. salina (Pleijel) Hiitonen
    • Valeriana excelsa subsp. sambucifolia (Pohl) Holub (Syn.: Valeriana sambucifolia Pohl)
    • Valeriana excelsa subsp. versifolia (Brügger) Buttler et al. (Syn.: Valeriana versifolia Brügger): Sie kommt in Frankreich, Deutschland, in der Schweiz, in Italien, in Österreich und in Liechtenstein vor. Man findet sie besonders in Hochstaudenfluren des Verbands Adenostylion.[3] Die Chromosomenzahl ist 2n = 56.[3] In den Allgäuer Alpen steigt sie in Bayern am Südostgrat der Höfats bis zu einer Höhenlage von 2150 Metern auf.[9]
  • Valeriana hispidula Boiss.: Sie kommt in Spanien und in Frankreich vor.[8]
  • Valeriana officinalis L.: Mit zwei Unterarten:
    • Valeriana officinalis L. subsp. officinalis (Syn.: Valeriana exaltata Pohl)
    • Valeriana officinalis subsp. nemorensis (B.Turk) F.Martini & Soldano: Sie kommt in Italien, Slowenien und Kroatien vor.[8]
  • Valeriana pratensis Dierb. (Syn.: Valeriana officinalis subsp. collina (Wallr.) Nyman, Valeriana collina Wallr., nom. illeg.): Sie kommt in Deutschland, Österreich und Liechtenstein vor.[8] Es gibt zwei Unterarten:
    • Valeriana pratensis Dierb. subsp. pratensis
    • Valeriana pratensis subsp. franconica Meierott & T.Gregor: Sie kommt in Deutschland vor.[8]
  • Valeriana rossica P.A.Smirn.
  • Valeriana stolonifera Czern.: Mit den Unterarten:
    • Valeriana stolonifera Czern. subsp. stolonifera: Sie kommt nur in der Ukraine vor.[8]
    • Valeriana stolonifera subsp. angustifolia Soó (Syn.: Valeriana wallrothii Kreyer): Sie ist in Europa weit verbreitet.[8]
  • Valeriana wolgensis Kazak.: Sie kommt in Russland, in der Ukraine und in Belarus vor.[8]

Namenserklärung

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Der botanische lateinische Gattungsname Valeriana stammt von Valeria, eine römische Provinz im heutigen westlichen Ungarn (Pannonia Valeria inferiore).[10]

Trivialnamen

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Der deutsche Trivialname Baldrian ist abgeleitet von mittellateinisch valeriana und eventuell volksetymologisch angelehnt an den Namen des nordischen Lichtgottes Balder. Im Volksmund heißt der Gemeine Baldrian auch Katzenkraut, Stinkwurz, Hexenkraut, Augenwurzel, Augenwurz, Mondwurz, Bullerjan, Tolljan, Katzenwargel, Theriakswurz und Denmark[11] sowie Dennenmark.[12][13]

 
Das ätherische Öl des Echten Baldrian (Valerianae oleum)
 
Echter Baldrian in Form der Wurzeldroge (Valerianae radix)

Inhaltsstoffe

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Baldrian enthält unter anderem ätherisches Öl (neben Valerensäure unter anderem auch die Isovaleriansäure, die für den charakteristischen Geruch des Wurzelstocks verantwortlich ist), Valepotriate und Alkaloide.[14] Das Flavonoid Linarin hat sedierende Wirkung und ist mit für die Hauptwirkung auf den Menschen verantwortlich.[15]

Das Alkaloid Actinidin ist der Grund, weshalb Baldrian ein Lockstoff für Katzen ist, ähnlich wie Katzenminze.

Die Wirkstoffe sind je nach Herkunft unterschiedlich zusammengesetzte ätherische Öle mit Bornylacetat und Bornylisovalerianat als Hauptkomponenten. Diese sind auch verantwortlich für den typischen Baldriangeruch, der beim Trocknen der Droge auftritt. Weil dieser Geruch dem Lockduft läufiger Katzen ähnelt, werden Kater davon angelockt. Weitere Inhaltsstoffe sind Valeranon, Caryophyllen, Camphen und weitere Mono- und Sesquiterpene, Sesquiterpencarbonsäuren wie die Valerensäuren, Valepotriate (Iridoide) mit Valtrat und Isovaltrat. Wegen der Instabilität dieser Verbindungen sind in Extrakten und Tinkturen z. T. nur deren Abbauprodukte, die sogenannten Baldrinale, nachweisbar. Auch Aminosäuren und in geringer Menge Lignane und Pyridinalkaloide wurden als Inhaltsstoffe gefunden.

Verwendung in der Heilkunde

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Als pharmazeutische Droge dienen die getrockneten unterirdischen Pflanzenteile. Die Baldrianwurzel (Valerianae radix oder Radix Valerianae) ist eines der bekanntesten pflanzlichen Beruhigungsmittel. Nachgesagt wird ihr unter anderem eine Wirksamkeit bei Unruhe- und Angstzuständen, Schlafstörungen, nervös bedingten Herzbeschwerden und krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Am häufigsten kommt der Arznei-Baldrian als Trockenextrakt zum Einsatz.[16] Auch als Badezusatz soll Baldrian beruhigend wirken. Wissenschaftliche Belege für viele dieser Wirkungen fehlen jedoch. So ist unklar, ob Baldrian-Präparate bei Schlafstörungen helfen[17] oder Angstzustände lindern können.[18]

Die geschilderten Heilwirkungen konnten bisher keiner Einzelsubstanz zugeordnet werden, so dass für die Heilwirkung das Zusammenspiel mehrerer Wirkstoffgruppen angenommen werden muss. Es gibt allerdings Hinweise, dass die Lignane mitverantwortlich für die schlaffördernde Wirkung des Baldrians sind. Diese auch als Schlaflignane bezeichneten Olivilverbindungen setzen an den gleichen Rezeptoren im Gehirn (Adenosin-A1-Rezeptoren) an wie das körpereigene Adenosin. Vergleichbar wie Adenosin fördern die Lignane den Schlaf, sie wirken wie ein pflanzliches Adenosin.[19][20][21][22]

Kombinationspräparate

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In vielen Fertigarzneimitteln wird die Baldrianwurzel auch mit anderen Drogen kombiniert, für die eine beruhigende Wirkung vermutet wird z. B. mit Hopfen, Melisse, Passionsblume (offizinell ist Passiflora incarnata), Frauenmantel und Wacholderbeere.[23] Bei der Kombination von Baldrian mit Hopfen ergänzen sich die schlaffördernden Wirkungen ähnlich der körpereigenen Schlafregulatoren Adenosin und Melatonin, denn Hopfen zeigt eine ähnliche Wirkung wie das körpereigene schlafinduzierende Melatonin. In Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Hopfenbestandteile an den Melatonin-Rezeptoren binden und dadurch ebenfalls schlafeinleitende Effekte wie z. B. eine Senkung der Körpertemperatur bewirken („pflanzliches Melatonin“).[24][25]

Eine Studie über die Wirkung der kombinierten Einnahme mit Extrakt aus Echtem Johanniskraut kam zu dem Ergebnis, dass dessen Eigenschaft der Wiederaufnahmehemmung für Serotonin gesteigert wurde.[26] Auch Kombinationspräparate von Johanniskraut, Passionsblume und Baldrian werden angeboten.[27]

Weitere Verwendungen

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Verwendung in der Küche

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Baldrianextrakte werden als Aromastoffe in Nahrungsmitteln wie Gebäck und Speiseeis eingesetzt – vor allem dann, wenn man Apfelgeschmackskomponenten erzielen möchte.

Baldrian ist ein Verwandter des Feldsalats (Valerianella spec. – Kleiner Baldrian). Das frische Frühlingsgrün des Baldrians kann in Salaten mitgegessen werden – er erinnert im Geschmack an Feldsalat, ist sogar etwas zarter. Die Blüten sind gleichfalls genießbar.

Verwendung in der Duftindustrie

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Vor allem während des Trocknungsprozesses strömt die Wurzel des Baldrians den Geruch aus, den Katzen anziehend finden (siehe Katzenminzen). Menschen erinnert der ranzige Geruch dagegen an Limburger Käse und wirkt so eher abstoßend. Er ist so durchdringend, dass die Legende überliefert, der Rattenfänger von Hameln habe Baldrian bei sich getragen, um die Ratten anzulocken.[28] Trotzdem wird Baldrian auch in der Parfümindustrie eingesetzt – in den richtigen Mischungen können damit moschusähnlich-holzige, balsamische Gerüche erzielt werden.

Kulturelle Bedeutung

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Baldrian im Aberglauben

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Bei den nordischen Völkern wurde Baldrian als stark aromatisch riechende Pflanze zum Schutz vor bösen Geistern über die Tür gehängt. Wer Baldrian bei sich trug, galt als unempfindlich gegen Hexenzauber und geschützt vor dem Teufel. Man war auch der Überzeugung, dass sich ein im Zimmer aufgehängtes Baldrianbüschel bewegen würde, sobald eine Hexe das Zimmer beträte. Baldrian in den Bienenkorb gelegt, sollte das Schwärmen der Bienen verhindern und weitere anlocken.

Baldrian taucht auch zusammen mit Bibernelle als geweissagtes Heilmittel in vielen Pestsagen auf:

„Eßt Bibernellen und Baldrian
so geht euch die Pest nicht an“

Baldrian stand in dem Ruf, Zorn zu erregen, wenn er ein wenig gekaut würde. Ein Scharfrichter, der ein für seinen Beruf unübliches weiches Herz hatte, musste deshalb vor jeder Hinrichtung auf dieser Wurzel kauen, um nicht vom Mitleid mit dem zum Tode Verurteilten übermannt zu werden.

Baldrian in der Kunst

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Baldrian erscheint als Pflanze in der christlichen Ikonographie gelegentlich auf Gemälden des späten Mittelalters und der Renaissance, weil man sich so die Narde vorstellte, aus der in der Antike ein kostbares Öl gewonnen wurde. Die Indische Narde (Nardostachys jatamansi), die im Unterschied zu Valeriana officinalis einen angenehmen Duft hat, lieferte das in der alten Welt gesuchte, außerordentlich kostbare Nardenöl. Mit Nardenöl wurden Jesus von Maria, der Schwester Marthas, die Füße gesalbt und als einer seiner Jünger, Judas Iskariot, dies kritisierte, wies Jesus ihn mit den Worten zurück „Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue!“.(Joh 12,1–7 EU). Die Darstellung von Baldrian verweist auf diese Salbung und letztlich auf Jesu Leiden und Tod. Baldrian ist daher auf vielen Tafelbildern der Renaissance zu sehen, oft sehr exponiert im Zentrum.

Auch in der Heraldik (Wappenkunst) wird die Narde dargestellt. Im Wappen von Papst Franziskus befindet sich auch eine goldene Nardenblüte, die den heiligen Josef symbolisiert.

Geschichte

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Die Ärzte der europäischen Antike – Dioskurides, Plinius und Galen – berichteten über vier Pflanzen mit dem Namen nardus („Indische Narde“ – „Syrische Narde“ – „Keltische Narde“ – „Berg-Narde“) und über eine ähnlich wie diese „Narden“ wirkende Pflanze mit dem Namen „phu“. Wegen ihres Wohlgeruchs waren sie insbesondere als Zutaten zu Salben und als Teil der Theriak-Zubereitungen in Gebrauch. Auch wurde ihnen zugeschrieben, dass sie erwärmend und urintreibend wirken, die Monatsblutung befördern und Seitenstechen beseitigen. Über die Medizin im arabischen und lateinischen Mittelalter erreichte diese Tradition die Ärzte des europäischen Nordens. Pflanzen mit den Namen „Narde“ und „phu“ wurden von den Vätern der Botanik als Echter Baldrian („phu“) oder als zur Gattung Valeriana gehörig („Narde“) gedeutet. Das „phu“ deuteten sie als den gemeinen Baldrian, wobei Hieronymus Bock (1539) zwischen einem großen Baldrian (Valeriana phu L.) und einem gemeinen, kleinen Baldrian (Valeriana officinalis L.) unterschied. Bock erwähnte auch noch Valeriana dioica L. als kleinste Baldrian-Art.[29]

In der nordeuropäischen Laienmedizin des 15. Jahrhunderts wurden zwei Destillate aus der einheimischen Baldrian-Pflanze (Valeriana officinalis) unterschieden:
1. Ein Destillat aus Baldrian mit aller Substanz (Wurzel und Kraut), im Mai geerntet und gebrannt.[50][51][52][53]
Dem aus der Wurzel (mit dem Kraut) gebrannten Wasser wurde zugeschrieben, dass es Rötungen der Augen lindere, besonders nach dem Besuch des Bades. Auch sei es ein gutes Abwehrmittel gegen ansteckende Krankheiten. Um die Empfehlung der Baldrianwurzel als Augenmittel zu beleuchten, führte Hieronymus Brunschwig in seinem Kleinen Destillierbuch (1500) das Beispiel des Würzburger Goldschmieds Jörg Ziechel an, der seine außergewöhnliche Sehschärfe darauf zurückführte, dass er jeden Morgen Baldrianwurzel in der Menge einer Bohne zu sich nahm.[54]
2. Ein Destillat nur aus der Baldrianwurzel (ohne das Kraut), zwischen 15. August (Mariae Himmelfahrt) und 8. September (Mariae Geburt) zu ernten.[55][56][57][58]
Das nur aus der Wurzel (ohne das Kraut) gebrannte Wasser galt als besonders giftwidrig.
  • Neuzeit. Zu Beginn der Neuzeit verglich der Straßburger Chirurg Hieronymus Brunschwig in seinem Kleinen Destillierbuch (1500) die spica nardi wegen ihres guten Geruchs mit dem heimischen Allermannsharnisch. Abgeleitet aus der seit Dioskurides bestehenden Überlieferungstradition berichtete Brunschwig, diese spica nardi sei die edelste Narde, und sie werde von Indien über Kairo oder Alexandria, dann weiter über Genua oder Venedig, in den europäischen Norden importiert. Eine andere Narde werde lateinisch spica romana, deutsch Marien magdalenen blůmen genannt. Sie wachse zwischen Ungarn und Österreich, nicht weit von der Steiermark, und sie ähnele im Geruch der spica nardi. Brunschwig führte noch eine dritte Narden-Art auf, salvinca, spica celtica, katzenleiter genannt, deren Deutung spekulativ bleiben muss.[59]
Die Verwendung des Gemeinen Baldrians in der Medizin war auch zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert abgeleitet von der Diokurides-Überlieferung der Wirkungen des „phu“: „Treibt den Harn, legt das Seitenstechen; bringt die Monatsblutung; ist ein Theriak wider Gift und Pestilenz; beseitigt die Würmer im Bauch der Kinder.“ Eine weitere Indikation wurde Ende des 16. Jahrhunderts durch den italienischen Botaniker Fabio Colonna hinzugefügt. Colonna litt an Epilepsie und er suchte in den Kräuterbüchern der Antike nach einem Heilmittel für diese Krankheit. Er glaubte, dieses Heilmittel im „phu“ des Dioskurides gefunden zu haben.[60] Noch 1874 beschrieb der Pharmakologe Hermann Hager die Indikationen des Gemeinen Baldrians: „[Baldrianwurzel wird] in Gaben von 0,5 – 2,0 g als krampfstillendes, antiepileptisches, wurmwidriges Mittel, besonders bei hysterischen Leiden angewendet.“[61]

Historische Abbildungen

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Literatur

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  • Manfred Bocksch: Das praktische Buch der Heilpflanzen. blv, München 1996, ISBN 3-405-14937-1.
  • Hartwig Abraham, Inge Thinnes: Hexenkraut und Zaubertrank. Unsere Heilpflanzen in Sagen, Aberglauben und Legenden. Freund, Greifenberg 1995, ISBN 3-924733-02-3.
  • Gertrud Scherf: Zauberpflanzen – Hexenkräuter. Mythos und Magie heimischer Wild- und Kulturpflanzen. blv, München 2002, ISBN 3-405-16219-X.
  • Marianne Beuchert: Symbolik der Pflanzen, von Akelei bis Zypresse. Insel, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-458-16738-2.
  • Walter Kupper: Der Baldrian. In: Pharma-Medico. Band 2, 1934, S. 158–167.
  • Miranda Seymour: Eine kleine Geschichte der Kräuter und Gewürze. Scherz, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-502-15879-7.
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09387-5.

Einzelnachweise

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  1. V. N. Goldin: Gynodioecy in Valeriana officinalis (Valerianaceae) in Moscow region [Гинодиэция Valeriana officinalis (Valerianaceae)в Московской области]. In: Botanicheskiy Zhurnal. Band 103, Nr. 10, 2018, S. 1265–1279, doi:10.7868/S0006813618100058, online auf researchgate.net.
  2. a b Oleg Polunin: Pflanzen Europas. BLV, München 1977, ISBN 3-405-11832-8.
  3. a b c d e Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 883–884.
  4. a b c Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1, S. 819–820.
  5. a b Deyuan Hong, Fred R. Barrie, Charles D. Bell: Valerianaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 19: Cucurbitaceae through Valerianaceae, with Annonaceae and Berberidaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-04-9, S. 670 (englisch, online). (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  6. a b Valeriana officinalis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 15. April 2012.
  7. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 31 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D31%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. a b c d e f g h i j k E. von Raab-Straube & T. Henning (2017+): Valerianaceae. – In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Valerianaceae
  9. a b Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 539–540.
  10. Vgl. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, ISBN 3-7643-0755-2, S. 378–379.
  11. Heinrich Marzell: Unsere Heilpflanzen: Ihre Geschichte und ihre Stellung in der Volkskunde. 2. Auflage (unter dem Titel Geschichte und Volkskunde der deutschen Heilpflanzen). Stuttgart 1938, S. 253–257.
  12. Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. 5 Bände, Leipzig, ab Band 3 Stuttgart/Wiesbaden, Band 4, S. 994–995.
  13. Vgl. auch Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 801: „Baldrian, Augenwurtz, Katzenkraut, Valeriana“, in Oeconomia von 1579.
  14. Martina Melzer: Baldrian: Schlaffördernd und beruhigend. In: Apotheken Umschau. 16. Dezember 2019, abgerufen am 4. Januar 2020.
  15. Sebastián Fernández, Cristina Wasowski, Alejandro Paladini, Mariel Marder: Sedative and sleep-enhancing properties of linarin, a flavonoid-isolated from Valeriana officinalis. In: Pharmacology Biochemistry and Behavior. 77, Nr. 2, 2004, S. 399–404, doi:10.1016/j.pbb.2003.12.003.
  16. Siegfried Bäumler: Heilpflanzen-Praxis heute. Portraits, Rezepturen, Anwendung. Elsevier Urban & Fischer, München, 2007, ISBN 978-3-437-57270-8, S. 67–68.
  17. Baldrian: pflanzliches Schlafmittel mit Fragezeichen auf www.medizin-transparent.at, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  18. Weniger Angst dank Baldrian und Hopfen? auf www.medizin-transparent.at, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  19. Britta Schumacher et al.: Lignans isolated from valerian: Identification and characterization of a new olivil derivative with partial agonistic activity at A(1) adenosine receptors. J Nat Prod 2002; 65:1479-1485
  20. Christa E. Müller et al.: Interactions of valerian extracts and a fixed valerian-hop extract combination with adenosine receptors. Life Sciences 2002; 71:1939-1949
  21. E. A. Abourashed et al.: In vitro binding experiments with a Valerian, hops and their fixed combination extract (Ze91019) to selected central nervous system receptors. Phytomedicine 2004; 11:633–638
  22. Cica Vissiennon et al.: Valerian Extract Ze 911 Inhibits Postsynaptic Potentials by Activation of Adenosine A1 Receptors in Rat Cortical Neurons. Planta Med 2006; 72:579-583.
  23. G. P. McGregor: Kombination von Johanniskraut-, Baldrian- und Passionsblumen-Extrakten in einem pflanzlichen Arzneimittel. In: Ärztezeitschrift Naturheilverfahren. Band 43, 2002, S. 348–353 (Baldriantee – Der beste Tee zum Einschlafen? In: lichtwecker-zentrale.com. Archiviert vom Original am 5. Juni 2015; abgerufen am 7. November 2021.).
  24. E. A. Abourashed et al.: In vitro binding experiments with a Valerian, hops and their fixed combination extract (Ze91019) to selected central nervous system receptors. Phytomedicine 2004; 11:633–638
  25. Veronika Butterweck et al.: Hypothermic effects of hops are antagonized with the competitive melatonin receptor antagonist luzindole in mice. JPP 2007; 59: 549–552.
  26. Jürgen Clausen: Doppelt beruhigt mit Johanniskraut und Passionsblume? Carstens-Stiftung.de, Rubrik: Studien kurz und knapp; abgerufen im März 2019. Diese Quelle nimmt Bezug auf folgende Studien:
    1) BL Fiebich, R Knörle, K Appel, T Kammler, G Weiss: Pharmacological studies in an herbal drug combination of St. John’s Wort (Hypericum perforatum) and passion flower (Passiflora incarnata): in vitro and in vivo evidence of synergy between Hypericum and Passiflora in antidepressant pharmacological models. In: Fitoterapia. 2011 Apr;82(3), S. 474–280. PMID 21185920.
    2) R Madabushi, B Frank, B Drewelow, H Derendorf, V. Butterweck: Hyperforin in St. John’s wort drug interactions. In: Eur J Clin Pharmacol. 2006 Mar;62(3), S. 225–233. PMID 16477470.
  27. Sabine Anagnostou: Johanniskraut, Baldrian und Passionsblume – Die Geschwister der Seele. Pharmazeutische-Zeitung.de, 29. November 2011.
  28. Auch Katzen mögen Baldrian. In: Mainpost. 3. Dezember 2006, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. Januar 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.mainpost.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  29. Brigitte Hoppe: Das Kräuterbuch des Hieronymus Bock. Wissenschaftshistorische Untersuchung. Mit einem Verzeichnis sämtlicher Pflanzen des Werkes, der literarischen Quellen der Heilanzeigen und der Anwendungen der Pflanzen. Hiersemann, Stuttgart 1969, S. 111–112.
  30. Pedanios Dioskurides. 1. Jahrhundert. De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 29 (Buch I, Kapitel 6): Narde (Digitalisat)
  31. Pedanios Dioskurides. 1. Jahrhundert. De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 30 (Buch I, Kapitel 7): Keltische Narde (Digitalisat)
  32. Pedanios Dioskurides. 1. Jahrhundert. De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 32 (Buch I, Kapitel 8): Berg-Narde (Digitalisat)
  33. Pedanios Dioskurides. 1. Jahrhundert. De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 33 (Buch I, Kapitel 10): Phu (Digitalisat)
  34. Plinius der Ältere, 1. Jahrhundert. Naturalis historia Buch XII, Kapitel XXVI (§42) Folium nardi (Digitalisat); Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat). Buch XXI, Kapitel XX (§ 43–44): Keltische Narde (Digitalisat); Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat)
  35. Plinius der Ältere, 1. Jahrhundert. Naturalis historia Buch XXI, Kapitel LXXX (§ 136): Phu (Digitalisat); Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat)
  36. Galen, 2. Jahrhundert. De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus, Buch VIII, Kapitel XIII/1, 2, 3 (nach der Ausgabe Kühn 1826, Band XII, S. 84: Nardi spica, Nardus Celtica, Nardus montana (Digitalisat)
  37. Galen, 2. Jahrhundert. De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus, Buch VIII, Kapitel XXI/8 (nach der Ausgabe Kühn 1826, Band XII, S. 152: Phu (Digitalisat)
  38. Avicenna, 11. Jh., Kanon der Medizin. Übersetzung und Bearbeitung durch Gerhard von Cremona, Arnaldus de Villanova und Andrea Alpago (1450–1521). Basel 1556, Band II, Kapitel 261: Fu (Digitalisat), Band II, Kapitel 648: Spica (Digitalisat)
  39. Konstantin der Afrikaner, 11. Jh. Liber de gradibus simplicium. Druck. Opera. Basel 1536, S. 348: Spica nardi, [Spica] Celtica, Fu (Digitalisat)
  40. Abu Muhammad ibn al-Baitar, 13. Jh., Kitāb al-jāmiʿ li-mufradāt al-adwiya wa al-aghdhiya. Übersetzung. Joseph Sontheimer unter dem Titel Große Zusammenstellung über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel. Hallberger, Stuttgart, Band II 1842, S. 58–61: Valeriana jatamansi (Digitalisat), S. 265–266: Fuw (Digitalisat)
  41. Circa instans 12. Jh. Druck. Venedig 1497, Blatt 198r–v: Fu (Digitalisat), Blatt 208r–v: Spica (Digitalisat)
  42. Pseudo-Serapion 13. Jahrhundert, Druck. Venedig 1497, Blatt 107r–v (No 52): Spica (Digitalisat)
  43. Pseudo-Macer. Druck Basel 1527, Blatt 46: Spica (Digitalisat)
  44. Deutscher Macer. Nach: Bernhard Schnell, William Crossgrove: Der deutsche Macer. Vulgatfassung. Niemeyer, Tübingen 2003, S. 377 (Kapitel 86): Spica nardi. Cpg 226, Elsaß, 1459–1469, Blatt 206r (Digitalisat). Transkription: ( .lxxxviij. Spica nardi ist heiß vnd drucken an dem ersten grade ( Nardus gedruncken gyt der lebern krafft vnd senfftet des magen sucht ( Es hilfft der blasen vnd rumet dem neczen ( Es fordert die wib an ir sucht wol ( Es hilfft wider das kychen wol ( Es vertribt das stechen in dem buch oder das grymmen ( Mit warmem wasser genuczt vertribt sie das biben von dem herczen vnd das wüllen vergeet dauon ( Nardus mit warmem wasser getempert vnd an die augen gestrichen vertribt das jucken ( Es ist einer hande nardus die heißt spica celtica alles das da vermag indica das vermag auch spica celtica
  45. Charles Victor Daremberg und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem. Physica, Buch I, Kapitel 25: Spica. Migne, Paris 1855. Sp. 1140 (Digitalisat) – Übersetzung: Herbert Reier: Hildegard von Bingen Physica. Nach der Textausgabe von J. P. Migne, Paris 1882 ins Deutsche übersetzt. Kiel 1980, S. 85: Spica ist warm und trocken, und ihre Wärme ist gesund. Wer Spica mit Wein kocht oder wenn er den nicht hat mit Honig und Wasser, und ihn oft lauwarm trinkt, besänftigt den Schmerzen der Leber und Lunge, sowie „dumphedinem“ in seiner Brust, verschafft klare Erkenntnis und reines Gemüt. Buch I, Kapitel 142: Denemarcha. Migne, Paris 1855. Sp. 1187 (Digitalisat) – Übersetzung: Herbert Reier: Hildegard von Bingen Physica. Nach der Textausgabe von J. P. Migne, Paris 1882 ins Deutsche übersetzt. Kiel 1980, S. 24: Baldrian ist warm und feucht. Wer an Pleurisis leidet und an Gicht, pulverisiere Baldrian, füge dem etwas weniger Nebten-Pulver hinzu, und mache mit Mehl und Wasser kleine Kuchen in einer Schüssel mit Fett, mische die genannten Pulver und esse das oft. Die Pleurisis und Gicht in ihm werden weichen und dadurch wird er es besser haben.
  46. Konrad von Megenberg, 14. Jh. Buch der Natur. Ausgabe. Franz Pfeiffer. Aue, Stuttgart 1861, S. 409: Nardenkraut (Digitalisat)
  47. Herbarius Moguntinus, Mainz 1484, Teil I, Kapitel 141: Spica nardi (Digitalisat. Teil I, Kapitel 142: Spica celtica (Digitalisat). Teil I, Kapitel 149: Valeriana (Digitalisat
  48. Gart der Gesundheit. Mainz 1485, Kapitel 376: Spica nardi (Digitalisat). Kapitel 377: Spica celtica (Digitalisat). Kapitel 415: Valeriana vel fu baldrian (Digitalisat)
  49. Hortus sanitatis 1491. Mainz 1491, Teil I, Kapitel 448: Spica celtica (Digitalisat). Kapitel 449: Spica nardi vel nardus (Digitalisat). Kapitel 485: Valeriana (Digitalisat).
  50. Cpg 558, Nordbayern, um 1470–1485, Blatt 25r (Digitalisat). Transkription: Baldrian waſſer iſt gut wen ein mensch nach dem bad ein tuchlein da ein neczet vnd vber dÿ augen leget daz macht dÿ augen liecht vnd klare von der hicze vnd rauch dez pades vnd dez vaſſers getruncken vnd auf die feygevarczel gelegt vertreibt mannen vnd frauen vnd getruncken hilfft es wem wein enzwaÿ ſind oder wer ſust zu brochen iſt daz hailet es ſere vnd getruncken dez morgens nuchtarn e man auß dem hauß get iſt fur den ruch vnd geſtanck der peſtilencz
  51. Cpg 545 Nürnberg (?) 1474, Blatt 112r–112v (Digitalisat). Transkription: Paldrien waſſer zu den augen Item Paldriann wasſſser iſt gut wenn ein menſch nach dem pad ein tuchlein dar yn neczt vnd vber die augen legt das macht die augen licht vnd clar vertreibt die hicz vnd rauch des pades fur geſwulst der augen Vnd wer vmb die augen geſwollen ist der ſtreich es dar vmb ſo verget das geſŭcht vnd geſwuls veigkwarcz Vnd getruncken vnd auff die veigwarcz gelegt das heilt es vnd vertrebtz ob einer zu brochen werd Item ob einer zu brochen wer oder pein pruchtig iſt der trinck des waſſers vnd legs vber den ſchaden es heilt fur vergift des peſtilencz Vnd des waſſers am morgen getruncken das iſt gut fur den vergiftigen geſchmack vnd geſtanck des peſtilencz Auch iſt die wurcz gut so man ir iſſet des morgens so sie dur ist ſo ist ſie zimlicher vnd auch der ſie bei ÿm tregt vnd dar zu ſchmeckt ist gut fur vergift geſtanck vnd peſtilencz
  52. Michael Puff. Büchlein von den ausgebrannten Wässern. 15. Jahrhundert, Druck Augsburg (Johannes Bämler) 1478: Baldrian (Digitalisat)
  53. Hieronymus Brunschwig. Kleines Destillierbuch, Straßburg 1500, Blatt 39rb–39vb Denmarck (Digitalisat)
  54. Kleines Destillierbuch, 1500, Blatt 81v: Nebten. ... Denmarck heisset katzen wurtz / darumb das die katzen die wurtzel von denmarck gern essent vnd nit dz krut vmb d ougen willen. Wann ich bin zů würtzburgk gewesen / als man zalt .mcccclxvi. iar was eyn goldt schmidt genant Jerg ziechel was machen die ersten holen güldin ring den sahe ich brechen / ein gemeine schnider nodel vff ein abgebrochen ort ein gantzen löwen graben mit gantzem flyß iar vnd tag / das von im begeren was zeleren wo vonn sin gesicht so scharpff were. An dem letsten mich vnderrycht die wurtzel von dem krut denmarck zů puluern vnnd deren allen tag vff eyner bonen groß gessen ... (Digitalisat)
  55. Cpg 666, Südwestdeutschland, 1478, Blatt 126r (Digitalisat). Transkription: Paldrian waſſer jſt gut fur daz gicht der es trinckt / Vnd wen ein wurm peÿſt der ſtreich es vber den pauch vnd vber den piß / Wem we ist vmb daz hertz Der trinck daz waſſer es vertreibt auch daz teglich fieber Vnd wem jn der seytten we iſt der trinck es
  56. Cod, S. 386., Ravensburg 1463–1466, Blatt 134r (Digitalisat). Transkription: Baldrian waſſer das ſol man vſſ brennen mit den wurczen das waſſer ſol man trincken fúr gifft fúr den picz der böſſen wúrm so man es dar an ſtrichtt fúr das hercz we fúr das viertäglich fieber fúr den wetagen jn der ſitten ob man ſich da mit ſalbett
  57. Michael Puff. Büchlein von den ausgebrannten Wässern. 15. Jahrhundert Druck Augsburg (Johannes Bämler) 1478: Valtrian (mit den wurtzen). (Digitalisat)
  58. Hieronymus Brunschwig. Kleines Destillierbuch, Straßburg 1500, Blatt 39vb Denmarck wurtzel (Digitalisat)
  59. Hieronymus Brunschwig. Kleines Destillierbuch, Straßburg 1500, Blatt 107r–v: Spicanardi (Digitalisat)
  60. Fabio Colonna: Phytobasanos sive plantarum aliquot historia: in qua describuntur diversi generis plantae veriores, ac magis facie, viribusque respondentes antiquorum ... delineationibus ... Neapel 1592, S. 113–120: Phu (Digitalisat)
  61. Hermann Hager: Commentar zur Pharmacopoea Germanica. Julius Springer – Berlin, Band II (1874), S. 613: (Digitalisat)
  62. Otto Brunfels. Contrafayt Kreüterbůch. Johann Schott, Straßburg 1532, S. 116: Baldrian (Digitalisat)
  63. Hieronymus Bock. New Kreütter Bůch. Wendel Rihel, Straßburg 1539, Teil I, Kapitel 19: Baldrian (Digitalisat)
  64. Leonhart Fuchs. New Kreütterbuch … Michael Isingrin, Basel 1543, Kapitel 330: Baldrion (Digitalisat)
  65. Pietro Andrea Mattioli. Commentarii, in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei, de medica materia. Übersetzung durch Georg Handsch, bearbeitet durch Joachim Camerarius den Jüngeren, Johan Feyerabend, Franckfurt am Mayn 1586, Blatt 6r–6v: Indianischer Nardus (Digitalisat). Blatt 6v–7r: Celtischer Nardus (Digitalisat). Blatt 7v: Berg-Nardus (Digitalisat). Blatt 8r–8v: Gemeiner Spicanard und Lavendel (Digitalisat). Blatt 9v–10v: Baldrian (Digitalisat)
  66. Tabernaemontanus. Neuw Kreuterbuch. Nicolaus Basseus, Franckfurt am Mayn 1588, S. 562–569: Theriackkraut und Baldrian (Digitalisat)
  67. Fabio Colonna: Phytobasanos sive plantarum aliquot historia: in qua describuntur diversi generis plantae veriores, ac magis facie, viribusque respondentes antiquorum ... delineationibus ... Neapel 1592, S. 113–120: Phu (Digitalisat)
  68. Nicolas Lémery: Dictionnaire universel des drogues simples. Paris 1699, S. 524: Nardus Celtica biusante.parisdescartes.fr, S. 525: Nardus Indica (Digitalisat), S. 797: Valeriana (Digitalisat), S. 799: Valerianella (Digitalisat). Übersetzung: Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition [...] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, [...] Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 773–774: NardusCeltica, Nardus Indica (Digitalisat); Sp. 1164–116: Valeriana, Valerianella (Digitalisat)
  69. Dictionnaire universel de Médecine, de Chirurgie, de Chymie, de Botanique, d’Anatomie, de Pharmacie, d’Histoire naturelle, etc. Précédé d’un Discours Historique sur l’origine & les progres de la Medecine. Traduit de l’Anglois de M. James, par Mrs Diderot, Eidous et Toussaint. Revu, corrigé & augmenté par M. Julien Busson. Briasson, David l’aîné, Durand; Paris Band 6 (1748), S. 490–493: Valeriana (Digitalisat)
  70. Albrecht von Haller (Hrsg.): Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon das alle Benennungen und Kunstwörter welche der Arzneywissenschaft und Apoteckerkunst eigen sind deutlich und vollständig erkläret [...] Gaumische Handlung, Ulm / Frankfurt am Main / Leipzig 1755, Sp. 1058–1059: Nardus (Digitalisat); Sp. 1128–1129: Phu (Digitalisat)
  71. William Cullen A treatise of the materia medica. Charles Elliot, Edinburgh 1789. Band II, S. 371–372: Valeriana Sylvestris (Digitalisat); Deutsch. Samuel Hahnemann. Schwickert, Leipzig 1790. Band II, S. 416–418: Baldrian (Digitalisat)
  72. Jean-Louis Alibert Nouveaux éléments de thérapeutique et de matière médicale. Crapart, Paris Band II 1804/05, S. 527–528: Valériane (Digitalisat)
  73. August Friedrich Hecker’s practische Arzneimittellehre. Revidiert und mit neuesten Entdeckungen bereichert von einem practischen Arzte. Camesius, Wien, Band II 1815, S. 62–70: Baldrian (Digitalisat)
  74. Félix Vicq-d'Azyr, Jean-Baptiste le Rond d’Alembert (Hrsg.): Encyclopédie méthodique. Charles-Joseph Panckoucke, Paris Médecine, Band 13, 1830, S. 384: Valeriane (Digitalisat)
  75. Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten. Wolters, Stuttgart, 2. Band, 1. Hälfte 1830, S. 347–353: Valeriana (Digitalisat)
  76. Dietrich Wilhelm Heinrich Busch, Johann Friedrich Dieffenbach, Justus Hecker, Ernst Horn, Johann Christian Jüngken, Heinrich Friedrich Link, Joseph Müller (1811–1845) (Hrsg.): Encyclopädisches Wörterbuch der medicinischen Wissenschaften. J. W. Boike, Berlin 35. Band 1846, S. 26–36: Gedike (Berlin): Valeriana (Digitalisat)
  77. Jonathan Pereira’s Handbuch der Heilmittellehre. Nach dem Standpunkte der deutschen Medicin bearbeitet von Rudolf Buchheim. Leopold Voß, Leipzig Band II 1848, S. 434–437: Valeriana officinalis (Digitalisat)
  78. August Husemann, Theodor Husemann: Die Pflanzenstoffe in chemischer, physiologischer, pharmakologischer und toxikologischer Hinsicht. Für Aerzte, Apotheker, Chemiker und Pharmakologen. Springer, Berlin 1871, S. 948–957: Valeriansäure, Baldriangerbsäuren (Digitalisat), S. 1149: Valarianöl (Digitalisat)
  79. Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. Springer, Berlin 2. Aufl. 1883, S. 949–953: (Digitalisat)
  80. Alexander Tschirch: Handbuch der Pharmakognosie. Chr. Herm. Tauchnitz, Band 2, 1. Abteilung, Leipzig 1912, S. 511–526: Rhizoma Valerianae (Digitalisat); S. 523–525: Geschichte [1]
  81. Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte. Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik, Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie. Govi-Verlag, Frankfurt a. M. Band 5/3 (1974), S. 380–382: Valeriana (Baldrian) (Digitalisat)
  82. Preußische Pharmacopoé. Übersetzt und kommentiert von Carl Wilhelm Juch. Stein, Nürnberg 1805, S. 127: Radix Valerianae minoris … Valeriana officinalis (Digitalisat); S. 222: Extractum Valerianae minoris (Digitalisat); S. 286: Oleum Radicis Valerianae minoris (Digitalisat); S. 336: Tinctura Valerianae simplex (Digitalisat); S. 342: Tinctura Valerianae aetherea (Digitalisat); S. 343: Tinctura Valerianae ammoniatae (Digitalisat)
  83. Friedrich Philipp Dulk: Pharmacopoea Borussica. Leopold Voß – Leipzig Band I (1828), S. 865–867: Valeriana officinalis L. (Digitalisat); Band II (1829), S. 236: Aqua foetida antihysterica (Digitalisat); S. 243: Aqua Valerianae (Digitalisat); S. 312 Elaeosaccharum Valerianae (Digitalisat); S 357 Extractum Valerianae frigide paratum (Digitalisat); S. 579 Oleum Valerianae (Digitalisat); S. 661 Species viscerales pro clysmate Kaempferi und Spiritus Angelicae compositus (Digitalisat); S. 758 Tinctura Valerianae (Digitalisat); S. 771 Tinctura Valerianae aetherea (Digitalisat); S. 772 Tinctura Valerianae ammoniata (Digitalisat)
  84. Friedrich Mohr: Commentar zur Preussischen Pharmakopoe : nebst Übersetzung des Textes … Friedrich Vieweg – Braunschweig, Band I (1848), S. 222: Aqua foetida antihysterica (Digitalisat); S. 416–417: Extractum Valerianae (Digitalisat); Band II (1849), S. 222: Oleum Valerianae (Digitalisat); S. 271: Radix Valerianae minoris (Digitalisat); S. 319: Spiritus Angelicae compositus (Digitalisat); S. 425: Tinctura Valerianae und Tinctura Valerianae aetherea (Digitalisat)
  85. Hermann Hager: Commentar zur Pharmacopoea Germanica. Julius Springer – Berlin Band I (1873), S. 164–170: Acidum valerianicum (Digitalisat); S. 294: Aqua foetida antihysterica (Digitalisat); S. 310: Aqua Valerianae (Digitalisat); S. 673: Extractum Valerianae (Digitalisat). Band II (1874), S. 516: Oleum Valerianae (Digitalisat); S. 611–613: Radix Valerianae (Digitalisat); S. 700: Spiritus Angelicae compositus (Digitalisat); S. 812: Tinctura Valerianae (Digitalisat)
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Wiktionary: Echter Baldrian – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Echter Baldrian (Valeriana officinalis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien