Die Liste der Stolpersteine in Aalen enthält alle 20 Stolpersteine und eine Stolperschwelle, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig an insgesamt drei Terminen in Aalen verlegt wurden. Die ersten Verlegungen wurden am 21. Februar 2018 vorgenommen.[1] Im Juli 2019 wurden weitere acht Stolpersteine gesetzt.[2] Die bislang letzten Verlegungen fanden im Oktober 2021 im Stadtbezirk Wasseralfingen statt.[3]

Stolpersteine in Aalen

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Zu den Familien Heilbronn[4] und Pappenheimer[5], Johannes Schneider[6], Karolina Fürst[7], Karl Schiele, Fanny Kahn[8], Norbert Tugendhat[9] und Adam Michael Vogt[10] liegt eine Opferbiographie vor.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
  HIER WOHNTE
MARIA THERESIA
ANGSTENBERGER
JG. 1927
1943 VERHÖRT VON GESTAPO
'VERBOTENER UMGANG'
HOTEL SILBER STUTTGART
1944 RAVENSBRÜCK UCKERMARK
ERMORDET 13.6.1944
Pfahlstraße 2
(Treppach)
(Lage)
Maria Theresia Angstenberger (1927–1944)
  GÜNTER
ANGSTENBERGER
GEB. 21.12.1943
GETRENNT VON DEN ELTERN
MANGELVERSORGUNG
TOT 12.4.1944
KINDERHEIM ELLWANGEN
Pfahlstraße 2
(Treppach)
(Lage)
Günter Angstenberger (1943–1944)
  HIER WOHNTE / ARBEITETE
BOGUSLAW DRAZEK
JG. 1920 POLEN
1942 ZWANGSARBEITER
VERHAFTET 1944
'VERBOTENER UMGANG'
WEITERES SCHICKSAL
UNBEKANNT
Pfahlstraße 2
(Treppach)
(Lage)
Boguslaw Drazek (1920–)
  HIER WOHNTE
KAROLINA FÜRST
JG. 1901
EINGEWIESEN 1924
HEILANSTALT SCHUSSENRIED
'VERLEGT' 7.6.1940
GRAFENECK
ERMORDET 7.6.1940
'AKTION T4'
Dewanger Straße 36
(Lage)
Karolina Fürst (1901–1940)
  HIER WOHNTE
UND ARBEITETE

EDUARD HEILBRON
JG. 1874
UNFREIWILLIG VERZOGEN
WIESBADEN
VOR DEPORTATION
HERZINFARKT
TOT 30.8.1942
'AKTION T4'
Bahnhofstraße 18
(Lage)
Eduard Heilbron (1874–1942)
  HIER WOHNTE
UND ARBEITETE

FRIEDA HEILBRON
GEB. STERN
JG. 1870
UNFREIWILLIG VERZOGEN
WIESBADEN
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 29.9.1942
TREBLINKA
Bahnhofstraße 18
(Lage)
Frieda Heilbron, geb. Stern (1870–1942)
  HIER WOHNTE
WILHELM HEILBRON
JG. 1904
EINGEWIESEN 1921
HEILANSTALT STETTEN
'VERLEGT' 10.9.1940
GRAFENECK
ERMORDET 10.9.1940
'AKTION T4'
Bahnhofstraße 18
(Lage)
Wilhelm Heilbron (1904–1940)
  HIER WOHNTE
FANNY KAHN
GEB. KAHN
JG. 1871
ZWANGSUMGESIEDELT
1941 OBERDORF
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1942
TREBLINKA
Oesterleinstraße 10
(Lage)
Fanny Kahn (1871–)
  HIER ARBEITETE
HEINZ
PAPPENHEIMER
JG. 1900
GESCHÄFT 'ARISIERT'
'SCHUTZHAFT' 1938
DACHAU
FLUCHT 1939
PALÄSTINA
Bahnhofstraße 23
(Lage)
Heinz Pappenheimer (1900–)
  HIER ARBEITETE
IDA ILSE
PAPPENHEIMER
JG. 1902
FLUCHT 1939
PALÄSTINA
Bahnhofstraße 23
(Lage)
Ida Ilse Pappenheimer (1902–)
  RUTH
PAPPENHEIMER
JG. 1928
SCHULVERWEIS 1937
FLUCHT 1939
PALÄSTINA
Bahnhofstraße 23
(Lage)
Ruth Pappenheimer (1928–)
  SIEGFRIED
PAPPENHEIMER
JG. 1925
SCHULVERWEIS 1936
KINDERTRANSPORT 1939
ENGLAND
Bahnhofstraße 23
(Lage)
Siegfried Pappenheimer (1925–)
  HIER WOHNTE
KARL SCHIELE
JG. 1898
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1940
'RUNDFUNKVERBRECHEN'
ASCHENDORFERMOOR
ENTLASSEN JUNI 1942
TOT AN HAFTFOLGEN
3.4.1944
Hofherrnstraße 28
(Lage)
Karl Schiele wurde am 8. Januar 1898 in Hofherrnweiler geboren. Seine Eltern waren der Gipser Johann Christian Schiele und dessen Frau Johanna Barbara. Wegen des Weltkriegs musste er seine Lehre – er wollte Gipser werden, wie sein Vater – unterbrechen und einrücken. Nach dem Krieg absolvierte er eine Ausbildung zum Heizer bei den Schwäbischen Hüttenwerken in Wasseralfingen. Am 23. Dezember 1923 heiratete er Maria geb. Ortinghorn, ebenfalls aus Hofherrnweiler. Das Paar hatte eine Tochter, Maria. Er war Mitglied der KPD, im Arbeiterturnverein, im Metallarbeiterverband und in der Roten Hilfe. Er beteiligte sich an Protesten gegen die Hitler-Partei und wurde bereits am 20. März 1933 verhaftet und in eines der ersten Konzentrationslager verschleppt, das Lager Heuberg. Er war bis 11. April 1933 ohne jede rechtliche Grundlage inhaftiert. Nach Kriegsbeginn hört er Auslandssender, um sich über die tatsächliche Lage zu informieren. Ein Sportskamerad verriet ihn unter Folter und Schiele wurde am 6. März 1940 an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Das Sondergericht Stuttgart verurteilte ihn zu zwanzig Monaten Haft, seine Frau, die sich geweigert hatte, gegen ihn auszusagen, kam für zehn Monate in Gotteszell in Haft. Er kam in eines der berüchtigten Moorlager im Emsland und wurde im Juni 1942 entlassen – sieben Monate nach dem Ende der Haftstrafe, abgemagert zum Skelett und mit Tuberkulose. Die Lagerleitung titulierte ihn als ‚unbrauchbares Subjekt‘. Er erholte sich nicht mehr und starb nach langem Leiden am 3. April 1944 in der Heilstätte Wilhelmsstift/Überruh in Isny im Allgäu.

Seine Witwe erreichte nach 1945 die Aufhebung des Urteils und seine amtliche Anerkennung als Verfolgter des NS-Regimes. Sie lebte in ärmlichen Verhältnissen in Dewangen und starb 1991.[11][12]

  HIER WOHNTE
JOHANNES SCHNEIDER
JG. 1906
IM WIDERSTAND/KPD
VERHAFTET 1937
'VORBEREITUNG HOCHVERRAT'
ZUCHTHAUS HOHENASBERG,
DACHAU, NEUENGAMME
ERMORDET 12.3.1943
Beinstraße 22
(Lage)
Johannes Schneider (1906–1943)
  HIER LERNTE
NORBERT TUGENDHAT
JG. 1896
FLUCHT 1939 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
HAILFINGEN/ROTTENBURG
ERMORDET 2.12.1944
Rombacher Straße 30
(Lage)
Norbert Tugendhat (1896–1944)
  HIER WOHNTE / ARBEITETE
ADAM VOGT
JG. 1904
VERHAFTET 1939
SCHUHMACHEREI VERWÜSTET
WEGEN 'JUDENHILFE'
WELZHEIM
1943 BAUTRUPP RUSSLAND
SCHICKSAL UNBEKANNT
Schloßstraße 46
(Wasseralfingen)
(Lage)
Adam Vogt (1904–)
  HIER WOHNTE
KURT WARTSKI
JG. 1897
UNFREIWILLIG VERZOGEN
WIESBADEN
FLUCHT 1933
FRANKREICH, SPANIEN
1937 KOLUMBIEN
Bahnhofstraße 18
(Lage)
Kurt Heilbron (1897–)
  HIER WOHNTE
INGE
WARTSKI-HEILBRON
JG. 1928
UNFREIWILLIG VERZOGEN
WIESBADEN
FLUCHT 1933
FRANKREICH, SPANIEN
1937 KOLUMBIEN
Bahnhofstraße 18
(Lage)
Inge Wartski - Heilbron (1928–)
  HIER WOHNTE
IRENE
WARTSKI-HEILBRON
JG. 1907
UNFREIWILLIG VERZOGEN
WIESBADEN
FLUCHT 1933
FRANKREICH, SPANIEN
1937 KOLUMBIEN
Bahnhofstraße 18
(Lage)
Irene Wartski - Heilbron (1928–)
  HIER WOHNTE
WERNER
WARTSKI-HEILBRON
JG. 1927
UNFREIWILLIG VERZOGEN
WIESBADEN
FLUCHT 1933
FRANKREICH, SPANIEN
1937 KOLUMBIEN
Bahnhofstraße 18
(Lage)
Werner Wartski - Heilbron (1927–)

Stolperschwelle

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Die Stolperschwelle wurde in Wasseralfingen, in der Rosenstraße / Kolpingstraße verlegt.

Stolperschwelle in der Rosenstraße - Kolpingstraße Inschrift
  KZ - LAGER WIESENDORF - 1944/45
EIN AUSSENLAGER DES KZ NATZWEILER / ELSASS
ZUR ERINNERUNG AN ÜBER 400 KZ - HÄFTLINGE, DIE ALS ÜBERLEBENDE DES WARSCHAUER AUFSTANDES
FÜR DIE RÜSTUNGSINDUSTRIE ZWANGSARBEIT VERRICHTEN MUSSTEN.
MEHR ALS 200 VON IHNEN STARBEN DURCH DIE NAZI - POLITIK
VERNICHTUNG DURCH ARBEIT

Verlegedaten

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  • 21. Feb. 2018: Bahnhofstraße 18, Oesterleinstraße 10
  • 3. Juli 2019: Bahnhofstraße 23, Dewanger Straße 36, Hofherrnstraße 28, Rombacher Straße 30
  • 23. Okt. 2021: Pfahlstraße 2 (Treppach), Schloßstraße 46 (Wasseralfingen)


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Commons: Stolpersteine in Aalen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Stolpersteinverlegung am 21.2.2018 um 11.30 Uhr. In: aalen.de. Abgerufen am 21. Februar 2018.
  2. Stolpersteinverlegung am 3.7.2019. In: aalen.de. Abgerufen am 31. Dezember 2019.
  3. Stolpersteine in Aalen. In: Kopernikus Gymnasium Wasseralfingen. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  4. Stolpersteine in Aalen: Familie Heilbron. Stadt Aalen, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  5. Stolpersteine in Aalen: Familie Pappenheimer. Stadt Aalen, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  6. Stolpersteine in Aalen: Johannes Schneider. Stadt Aalen, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  7. Stolpersteine in Aalen: Karolina Fürst. Stadt Aalen, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  8. Stolpersteine in Aalen: Fanny Kahn. Stadt Aalen, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  9. Stolpersteine in Aalen: Norbert Tugendhat. Stadt Aalen, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  10. Presse-und Informationsamt, Stadt Aalen: Stolpersteine in Aalen - Stadt Aalen. Abgerufen am 10. Januar 2024.
  11. Jürgen Eschenhorn: Rundfunkverbrechen bringt den Tod. In: Schwäbische Post (online). 21. August 2019, abgerufen am 20. Juni 2021.
  12. Stolpersteine in Aalen: Karl Schiele. Stadt Aalen, abgerufen am 16. Dezember 2022.


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