Kleinschreibung adjektivischer Personennamen

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Die folgenden Auflistungen geben zusammenfassend wieder, wie die Schreibung von kritischen Begriffen/Eigennamen in der derzeitigen Literatur erfolgt. Da die Rechtschreibereform sehr kritisch von Verlagen und Herausgebern betrachtet wurde, ist nicht zu erwarten, dass die Schreibweisen mit der Einführung 1996 umgestellt werden. Daher sollten später herausgebene Bücher bzw. nachfolgende Auflagen Vorrang bei der Bewertung haben. Wirkliche Aussagen über die verwendete Schreibweise lassen daher nur Bücher, die nach der letzten Änderung im August 2006 herausgegeben wurden, zu. Da hier aber noch relativ wenige deutschsprachige Standardwerke veröffentlicht wurden, habe ich 2002 als Stichjahr für die Literatursichtung gewählt.

Bei der Sichtung wurden nur Schreibweisen im Fließtext beachtet; bei Überschriften, Aufzählungen, Satzanfängen und Tabellen sowie Diagrammen gelten zum Teil andere Regeln und sind daher nicht relevant für die Bewertung!

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Google-Suche

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In Google-Books kann man die Suche aauf nach 2002 erschienene Bücher einschränken. Hier ein Link für eine Suche nach "plancksches". Dabei werden sowohl "plancksches" als auch "Plancksches" und auch "Planck'sches" gefunden.

Betreffende Regelungen der deutschen Rechtschreibung

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Alte deutsche Rechtschreibung

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Duden 1989 („Ostduden“) [1]

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  • Abschnitt 1.9.5 – Adjektivischer Gebrauch von Personen,- Familien- und Vornamen

K217: Die von Familien- oder Personennamen oder von Vornamen abgeleiteten Adjektive auf -isch schreibt man groß, wenn die persönliche Leistung oder Zugehörigkeit gemeint ist. Vgl. auch K219, 220

Beispiele: der Goethische (auch: Goethesche) Erlkönig, die Homerschen Epen, die Elisabethanische Regierung, Masaische Bücher[1]

K218: Die von Familien- oder Personennamen oder von Vornamen abgeleiteten Adjektive auf -isch schreibt man klein, wenn sie entsprechend K119 nur die Gattung des folgenden Substantivs näher kennzeichnen oder wenn sie soviel bedeuten wie nach der Art von, nach dem Vorbild von, im Geiste von. Vgl. auch K219, 220

Beispiele: ein fast goethisches (auch: goethesches) Gedicht, ein homerisches Gelächter, das elisabethanische Drama; auch: das kopernikanische Weltsystem, der pythagoreische Lehrsatz, die nachbeethovensche Epoche, die vorwilhelminische Zeit.“[1]


Duden 1986 („Westduden“) [2]

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Liegt mir leider nicht vor. Sollte aber nahezu wortgleich zum „Ostduden“ sein. Bitte ergänzen.

Duden 1991 („Einheitsduden“) [3]

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R 77: Von Personennamen abgeleitete Adjektive werden groß geschrieben, wenn sie die persönliche Leistung oder Zugehörigkeit ausdrücken.
Platonische Schriften (Schriften Platos), die Heineschen Reisebilder (von Heine geschrieben), die Mozartschen Kompositionen (von Mozart)
Diese Adjektive werden klein geschrieben, wenn sie aussagen, daß etwas nach einer Person benannt worden ist oder ihrer Art, ihrem Geist entspricht.
platonische Liebe (nach Plato benannt), eine heinesche Ironie (nach der Art Heines), die Kompositionen wirken mozartisch (wie die Kompositionen Mozarts)
Immer klein schreibt man die von Personennamen abgeleiteten Adjektive auf -istisch, -esk und -haft, weil sie die Art angeben, und die Zusammensetzungen mit vor-, nach- u. ä.
darwinistische Auffassungen, kafkaeske Gestalten, eulenspiegelhaftes Treiben, vorlutherische Bibelübersetzungen[3]

R 134: Von Personennamen abgeleitete Adjektive werden groß geschrieben, wenn sie die persönliche Leistung oder Zugehörigkeit ausdrücken.
Platonische Schriften (Schriften Platos), die Heineschen Reisebilder (von Heine geschrieben), die Mozartschen Kompositionen (von Mozart)
Diese Adjektive werden klein geschrieben, wenn sie aussagen, daß etwas nach einer Person benannt worden ist oder ihrer Art, ihrem Geist entspricht.
platonische Liebe (nach Plato benannt), eine heinesche Ironie (nach der Art Heines), die Kompositionen wirken mozartisch (wie die Kompositionen Mozarts)
Immer klein schreibt man die von Personennamen abgeleiteten Adjektive auf -istisch, -esk und -haft, weil sie die Art angeben, und die Zusammensetzungen mit vor-, nach- u. ä.
darwinistische Auffassungen, kafkaeske Gestalten, eulenspiegelhaftes Treiben, vorlutherische Bibelübersetzungen[3]

Neue deutsche Rechtschreibung

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Amtliches Regelwerk 2004 [4]

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Abschnitt 2 – Zusammensetzungen und Ableitungen, die Eigennamen als Bestandteile enthalten

§ 49: Bei Ableitungen von mehreren Eigennamen, von Titeln und Eigen- namen oder von einem mehrteiligen Eigennamen setzt man einen Bindestrich.

Beispiele:

die sankt-gallischen/st.-gallischen Klosterschätze (St. Gallen), die gräflich-rieneckische Güterverwaltung (Graf Rieneck)
die kant-laplacesche Theorie (Kant und Laplace), der de-costersche Roman (de Coster), die gräflich-rienecksche Güterverwaltung (Graf Rieneck)
die Kant-Laplace’sche Theorie (Kant und Laplace), der de-Coster’sche Roman (de Coster), die Gräflich-Rieneck’sche Güterverwaltung (Graf Rieneck
Zur Groß- und Kleinschreibung und zur Schreibung mit Apostroph siehe § 62.
E: Bei Ableitungen auf -er kann man den Bindestrich weglassen, zum Beispiel:
die Bad-Schandauer (Bad Schandau)/Bad Schandauer, die Sankt-Galler/Sankt Galler, die New-Yorker/New Yorker[4]

Abschnitt 2.3 – Eigennamen mit ihren nichtsubstantivischen Bestandteilen sowie Ableitungen von Eigennamen

§ 62: Kleingeschrieben werden adjektivische Ableitungen von Eigennamen auf -(i)sch, außer wenn die Grundform eines Personennamens durch einen Apostroph verdeutlicht wird, ferner alle adjektivischen Ableitungen mit anderen Suffixen.

Beispiele:
die darwinsche/die Darwin’sche Evolutionstheorie, das wackernagelsche/Wackernagel’sche Gesetz, die goethischen/goetheschen/Goethe’schen Dramen, die bernoullischen/Bernoulli’schen Gleichungen
die homerischen Epen, das kopernikanische Weltsystem, die darwinistische Evolutionstheorie, tschechisches Bier, indischer Tee, englischer Stoff
mit eulenspiegelhaftem Schalk, eine kafkaeske Stimmung
Zur Schreibung mit Apostroph siehe auch Zeichensetzung, § 97 E.
Zur Schreibung mehrteiliger Ableitungen mit Bindestrich siehe § 49 E.“[4]

Duden 24. Auflage (2006)[5]

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K 91:
Von Personennamen abgeleitete Adjektive werden in der Regel kleingeschrieben, wenn sie nicht Teil eines Namens sind <§ 62>.

  • kafkaeske Gestalten, eulenspiegelhaftes Treiben, vorlutherische Biebelübersetzungen

aber: die Cansteinsche Bibelanstalt (vgl. K88)[5]

Hinweis nach K 91
Die frühere Groß- oder Kleinschreibung nach der Bedeutung des Adjektivs gilt nicht mehr.

  • das ohmsche Gesetz (von Ohm stammend)
  • der ohmsche Widerstand (nach Ohm benannt)
    [5]

K 135:
1. Von Personennamen abgeleitete Adjektive werden im Allgemeinen kleingeschrieben.

  • platonische Schriften, platonische Liebe
  • die heineschen Reisebilder, eine heineische Ironie (Aber, da als Ganzes ein Name: der Halleysche Komet)
  • eulenspiegelhaftes Treiben, kafkaeske Gestalten, vorlutherische Bibelübersetzungen, darwinstische Auffassungen

2. Bei Ableitungen auf -sch kann man einen Apostroph setzen, um die Grundform des Namens zu verdeutlichen. Dann wird der der Name großgeschrieben (§ 62 )

  • die darwinsche (auch: Darwin’sche) Evolutionstheorie
  • die goetheschen (auch. Goethe’schen) Dramen“[5]

Sprachreport 2011 (Extra-Ausgabe): Zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung ab 1. August 2006 - Nachtrag Juli 2011[6]

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Im Sprachreport 2011 des Institut der Deutschen Sprache wird die Kleinschreibung der adjektivischen Ableitungen von Eigennamen auf -(i)sch nochmals verdeutlicht und empfehlt (Regelfall) auch für Schreibung von festen Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv die Kleinschreibung. Da keine Aussagen bezüglich einer möglichen Interpretation der Ergänzungsbeschreibung in §64 E getroffen werden, regelt das IdS alternative Interpretationen nicht. Damit kann der aktuelle Schreibweisenkonflikt mit der in der Fachliteratur genutzten Großschreibung als nicht gelöst angesehen werden.

Abschnitt D: Groß- und Kleinschreibung

3 Schreibung von festen Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv
Die Änderungen 2006 lassen demgegenüber Entwicklung zu, indem sie diesen Bereich nicht abschließend zu regeln versuchen. Demzufolge stellt die Kleinschreibung des Adjektivs den Regelfall dar, Großschreibung ist aber unter bestimmten Bedingungen zugelassen.[6]

4 Schreibung von adjektivischen Ableitungen auf -(i)sch
Adjektivische Ableitungen von Eigennamen auf -(i)sch werden kleingeschrieben, außer wenn die Grundform eines Personennamens durch einen Apostroph verdeutlicht wird, z. B.:
    die grimmschen/Grimm’schen Märchen, das ohmsche/Ohm’sche Gesetz, der ohmsche/Ohm’sche Widerstand, die bernoullischen/Bernoulli’schen Gleichungen
Davon ausgenommen sind adjektivische Ableitungen als Bestandteil eines Eigennamens, z. B.:
    die Cansteinsche Bibelanstalt
[6]

Erweiterte Beschreibung zur Problematik

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5.2.3.3.2. – Eigennamengroßschreibung: […] In Hinsicht auf diese Regelung unterscheiden sich die alten und die neuen Normangaben substanziell nur geringfügig voneinander, und zwar in Hinsicht auf die Ausweitung der Großschreibung über die erwähnten mehrteiligen Eigennamen hinaus auf adjektivische Ableitungen auf -(i)sch von Personennamen. Hier kommt in der alten Regelung sowohl die Minuskel als auch die Majuskel zum Einsatz, obwohl der Majuskelgebrauch bei solchen Adjektiven natürlich dem Grundsatz der Substantivgroßschreibung widerspricht. Nicht dieser, sondern der Grundsatz der Eigennamengroßschreibung ist hier offensichtlich maßgebend, der aber wiederum bei anderen von Personennamen abgeleiteten Adjektiven auf -istisch, -esk und -haft (darwinistisch, kafkaesk, eulenspiegelhaft) nicht gilt.

Im Grunde werden durch den Einsatz des Großbuchstabens bei den adjektivischen Ableitungen auf -(i)sch von Personennamen unterschiedliche Sememe eines Lexems graphisch differenziert. Die Majuskel soll nach der alten Regelung »die persönliche Leistung oder Zugehörigkeit ausdrücken« (Duden 1991, R. 67) (Platonische Schriften, Heinesche Reisebilder), während die Minuskel signalisiert, »daß etwas nach einer Person benannt worden ist oder ihrer Art, ihrem Geiste entspricht« (ebd.) (platonische Liebe, heinesehe Ironie). Eine praktikable Schreibanweisung vermag diese Differenzierung allerdings nicht zu liefern.

Deshalb ist man bei der Neuregelung der Orthographie zu der Auffassung gelangt, dass der funktional ohne hinfragwürdige Wert einer solchen graphischen Differenzierung die damit verbundenen Schreibunsicherheiten nicht rechtfertigt und hat sich für die generelle Kleinschreibung adjektivischer Ableitungen von Personennamen außerhalb mehrteiliger Eigennamen entschieden (platonische Schriften, schillersche Dramen brandtsche Ostpolitik, homerisches Gelächter).

Dabei hat man als fakultative Alternative eine seit hundert Jahren nicht mehr gebräuchliche Verwendung des Apostrophs wieder belebt, indem man die Großschreibung des substantivischen Personennamens mit einer Kennzeichnung durch den Apostroph wieder zugelassen hat (Darwin'sche Theorie, Ohm'sches Gesetz, Schiller'sche Dramen, Brandt'sche Ostpolitik). […]“

Ulrich Engel: Deutsche Grammatik - Neuauflage. 2. Auflage. Iudicium, 2004, ISBN 3-89129-914-1, S. 218.

Sonstiges

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„Eigentlich möchten wir uns eine Boole’sche Algebra oder einen Faraday’schen Käfig nicht andrehen lassen; besser aus unserer Sicht wären Boolesche Algebra, Faradayscher Käfig oder Faraday-Käfig. Aber: die Rechtschreibkommission ist hier weich geworden. Sie versteht in solchen Fällen (Namen) den Apostroph nicht als Auslassungszeichen, sondern als Zeichen der Verdeutlichung der Grundform eines Eigennamens (Regel K 16) und lässt zu:

Grimm’sche Märchen (neben grimmsche Märchen), Ohm’scher Widerstand (neben ohmscher Widerstand), Boole’sche Algebra (neben boolesche Algebra).

Das müssen wir hinnehmen und darüber hinaus akzeptieren, dass bei Weglassung des Apostrophs klein geschrieben wird (im Unterschied zu der von uns bevorzugten Schreibweise).105a)

Hans Friedrich Ebel, Claus Bliefert, Walter Greulich: Schreiben und Publizieren in den Naturwissenschaften. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 978-3-527-30802-6, S. 557.

Anmerkungen

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  1. a b c Der Große Duden. 5., durchges. Auflage. VEB Biblographisches institut Leipzig, Leipzig 1989, ISBN 3-323-00030-7 (18. Neubearbeitung; „Ostduden“).
  2. Duden Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. 19., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1986, ISBN 3-411-20900-3 („Westduden“).
  3. a b c Duden. Die deutsche Rechtschreibung. 20. Auflage. Bibliographisches Institut & FA Brockhaus AG, Mannheim/Wien/Zürich 1991, ISBN 3-411-04010-6.
  4. a b c IDS Mannheim (Hrsg.): Deutsche Rechtschreibung – Regeln und Wörterverzeichnis. Entsprechend den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung (Überarbeitete Fassung des amtlichen Regelwerks 2004). München/Mannheim Februar 2006 (Website des IDS Mannheim).
  5. a b c d Duden. Die deutsche Rechtschreibung. Band 1. Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 3-411-04014-9.
  6. a b c Sprachreport 2011 (Extra-Ausgabe): Zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung ab 1. August 2006 - Nachtrag Juli 2011
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Beispiel einer Löschdiskussion

Wikipedia

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Wikipedia:Rechtschreibung#Von Personennamen abgeleitete Adjektive

In WP:Namenskonventionen

Weitere Diskussionen zum Thema

Internet

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