Birkenmühle (abgegangene Mühle)
Birkenmühle war ein Gemeindeteil der ehemaligen Gemeinde Ramsberg im früheren mittelfränkischen Landkreis Weißenburg in Bayern. Heute gehört das Gebiet zum Markt Pleinfeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Lage
BearbeitenDie Mühle lag am Brombach südöstlich von Absberg und nordwestlich von Ramsberg im Bereich des heutigen Großen Brombachsees. Benachbarte, ebenfalls durch den Bau des Stausees abgegangene Brombach-Mühlen waren die zur früheren Gunzenhauser Landkreis-Gemeinde Thannhausen gehörende Grafenmühle und die ebenfalls zu Ramsberg gehörende Öfeleinsmühle.[1][2]
Geschichte
BearbeitenDer Ortsname wird gedeutet als „Zur Mühle bei den Birken“.[3] Mit Urkunde vom 20. August 1302 verkaufte Graf Gebhard VII. von Hirschberg unter anderem einen Weiher in „Pirkken“ an den Eichstätter Bischof Konrad II. von Pfeffenhausen.[4] Die Mühle unterstand dem eichstättischen Amt Sandsee; dorthin hatten beispielsweise 1407 Conrad Pirckenmülner und 1456 Hans Birckenmulner Abgaben zu leisten.[3] Mit Urkunde vom 26. August 1474 überließ der Eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau der Deutschordenskommende Ellingen die „Birckenmühle“ samt dem dazugehörenden Mühlweiher im Tausch für die Weyermühle samt Weiher, zwischen Nennslingen und Syburg gelegen, wahrscheinlich der heute sogenannte Schwabenweiher.[5] Von da ab blieb die Mühle bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs Ellinger Deutschordensbesitz, das heißt, der Birkenmüller musste als Lehensuntertanen dorthin seine Abgaben leisten. An Reichnissen waren laut Salbuch des Deutschen Ordens in Ellingen von 1536 an Geld 24 Pfund Heller und 24 Pfennige sowie ein Fastnachtshuhn zu leisten.[4]
Infolge der Säkularisation des Deutschen Ordens durch Napoléon Bonaparte ging die Birkenmühle zusammen mit der Öfeleinsmühle 1806 an das neue Königreich Bayern über, wo die beiden Einöden im Landgericht/Rentamt Gunzenhausen ab 1808 dem Steuerdistrikt Absberg, ab 1811 der Ruralgemeinde Enderndorf (heute Gemeindeteil von Spalt) und ab 1818 der Ruralgemeinde Ramsberg eingegliedert waren. Ab 1857 gehörte Ramsberg mit seinen Mühlen zum Landgericht Ellingen und zum Rentamt (und später zum Landkreis) Weißenburg.[6]
Seit 1893 war die Birkenmühle im Besitz der Familie Lang.[7] 1966 bestand der Weiler aus drei Wohngebäuden.[3] In den 1970er/1980er Jahren übernahm der Freistaat Bayern die Mühle und riss sie zum Bau des Großen Brombachsees ab.
Einwohnerzahlen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Ein Tag auf dem Mühlenweg.Versunkene Mühlen rund um Absberg. [Flyer der] VGN-Freizeit 2/2009.
- Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089 (Digitalisat).
- R. Schub: Die Birkenmühle bei Absberg. Aus urkundlichen Quellen zusammengestellt. In: Gunzenhauser Heimatbote, Band VI (1938–1944), S. 200.
- Erich Straßner: Land- und Stadtkreis Weißenburg i.Bay. (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1966, DNB 457000910, S. 6.
Weblinks
Bearbeiten- Birkenmühle. In: fraenkisches-seenland.de. Abgerufen am 22. Oktober 2024.
- Birkenmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 2. November 2022.
- Birkenmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 22. Oktober 2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lagebeschreibung nach: Kreiskarte Gunzenhausen, Stuttgart-Bad Cannstatt: Städte-Verlag o. J.
- ↑ Topographische Karten, Bayerisches Vermessungsamt (BayernAtlas)
- ↑ a b c Strassner, S. 6
- ↑ a b Schub, S. 200
- ↑ Findmittel der Staatl. Archive in Bayern (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Historischer Atlas, S. 230, 232, 254
- ↑ Website des Fränkischen Seenlandes
- ↑ a b c Historischer Atlas, S. 254
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1102, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Pfarreien der Evang.-Luth. Kirche in Bayern rechts des Rheins (1929)/38
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 835 (Digitalisat).
Koordinaten: 49° 7′ 48,2″ N, 10° 55′ 28,8″ O