Claudine Vita

deutsche Leichtathletin

Claudine Vita (* 19. September 1996 in Frankfurt (Oder)) ist eine deutsche Leichtathletin, die sich auf Kugelstoßen und Diskuswurf spezialisiert hat. 2017 wurde sie U23-Europameisterin im Diskuswurf.

Claudine Vita


Vita bei den Deutschen Meisterschaften 2015

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 19. September 1996 (28 Jahre)
Geburtsort Frankfurt (Oder)Deutschland
Größe 179 cm
Gewicht 89 kg
Beruf Sportsoldat
Karriere
Disziplin Diskuswurf, Kugelstoßen
Bestleistung Diskus: 66,64 m;
Kugel: 17,90 m; Kugel (Halle): 18,09 m
Verein SC Neubrandenburg
Trainer Dieter Kollark, Astrid Kumbernuss,
vorm.: Franka Dietzsch, Joachim Weihrich
Status aktiv
Medaillenspiegel
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Sommer-Universiade 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
U23-Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
U20-Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
U18-Weltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Logo der EAA Europameisterschaften
Bronze München 2022 Diskus
Logo der FISU Universiade
Silber Neapel 2019 Diskus
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
Bronze Erfurt 2017 Diskus
Silber Braunschweig 2020 Diskus
Bronze Braunschweig 2021 Diskus
Logo der EAA U23-Europameisterschaften
Gold Bydgoszcz 2017 Diskus
Logo der EAA U20-Europameisterschaften
Gold Eskilstuna 2015 Diskus
Silber Eskilstuna 2015 Kugel
Logo der IAAF U18-Weltmeisterschaften
Silber Donezk 2013 Diskus
letzte Änderung: 16. August 2022

Persönliches

Bearbeiten

Claudine Vitas Eltern, die aus Angola stammen, kamen 1989 nach Deutschland. Sie wuchs zunächst in einem Asylbewerberheim in Fürstenwalde/Spree auf, bevor die Familie nach Berlin-Reinickendorf zog. Vita besuchte das Sportgymnasium Neubrandenburg, eine Eliteschule des Sports. Vita lebt und trainiert in Neubrandenburg und ist Hauptgefreiter in der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Sie hat zwei Schwestern und zwei Brüder.[1]

Sportliche Karriere

Bearbeiten

2010 und 2011, als 14- und 15-Jährige, wurde Claudine Vita Deutsche Schülermehrkampfmeisterin (Blockwettkampf), wodurch der SC Neubrandenburg auf sie aufmerksam wurde. Sie trainierte dann fast täglich im Fürstenwalder Harbigstadion oder dem Kraftraum des KSV Fürstenwalde mit Trainingslagern im Bundesleistungszentrum in Kienbaum.[2] Auf Grund ihrer Schnellkraft kam sie in den Wurfbereich, mit Schwerpunkt Diskuswurf und zum Ausgleich Kugelstoßen.[3]

2012 wurde Vita deutsche Jugendhallen- als auch deutsche Jugendmeisterin (U18). 2013 belegte sie in der DLV-Bestenliste der U18 beim Diskuswurf den 1. Platz, wurde deutsche U18-Meisterin als auch U18-Vizeweltmeisterin. 2014 wurde Vita deutsche Jugendmeisterin im Diskuswurf sowohl in der Halle als auch im Freien. 2015 holte sie den deutschen Jugendhallen- und den Jugendmeistertitel sowohl mit dem Diskus als auch mit der Kugel. Bei den Junioreneuropameisterschaften 2015 wurde sie mit dem Diskus U20-Europameisterin und mit der Kugel Vizeeuropameisterin.

2016 übertraf Vita Mitte Mai die Norm für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro beim Werfercup in Wiesbaden mit persönlicher Bestleistung, die sie am 3. Juni beim Wurfmeeting in Schönebeck (Elbe) auf 62,77 m steigerte. Am 6. Juli schaffte Vita beim Abendsportfest des SC Neubrandenburg (SCN) als vierte Deutsche die Olympianorm auch im Kugelstoßen. Mit ihren zwei besten Würfen von 17,87 und 17,90 m steigerte sie ihre persönliche Bestleistung um 77 cm.[4] In beiden Disziplinen wurden jedoch letztendlich drei andere deutsche Teilnehmerinnen für Olympia nominiert.

2017 belegte Vita bei den deutschen Hallenmeisterschaften mit 16,52 Meter den 7. Platz. Bei den Halleneuropameisterschaften in Belgrad steigerte Vita in der Qualifikation ihre Hallen-Bestleistung auf 17,83 Meter, übertraf im Finale erstmals die 18-Meter-Marke und kam mit ihren 18,09 Metern auf den 5. Platz.[5] Bei den Deutschen Meisterschaften holte sie im Diskuswurf den dritten Platz. Am 13. Juli 2017 gewann sie bei den U23-Europameisterschaften in Bydgoszcz mit 61,79 m die Goldmedaille.

Die Europameisterschaften 2018 in Berlin beendete sie hinter den Teamkolleginnen Nadine Müller und Shanice Craft mit 61,25 m als Vierte. Am Jahresende führte sie mit 65,15 m die deutsche Jahresbestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) der Frauen im Diskuswurf an.

2019 gewann sie bei der Universiade in Neapel mit 61,52 m die Silbermedaille hinter der Italienerin Daisy Osakue und kam bei den Weltmeisterschaften in Doha auf den 9. Platz. Am Jahresende führte sie wieder die deutsche Jahresbestenliste des DLV der Frauen im Diskuswurf an, diesmal mit 66,64 m.

2020 meldete sich Vita nach dreijähriger Kugelstoßabstinenz Ende Januar in der Hallensaison mit 16,98 m zurück. Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio belegte sie im Sommer 2021 im Diskuswurf Platz 9 mit 61,80 m.

Am 16. August 2022 gewann sie bei den Europameisterschaften mit 65,20 m die Bronzemedaille im Diskuswurf.[6]

Claudine Vita startet für den SC Neubrandenburg und war zuvor bei der SG Gaselan Fürstenwalde.

Bestleistungen

Bearbeiten

(Stand: 16. August 2022)

Jahresbestleistungen Freiluft
Jahr Diskus Kugel
2010 11,76 m (3 kg)
2011 41,31 m
2012 47,44 m 15,11 m (3 kg)
2013 52,59 m 17,12 m (3 kg)
2014 56,98 m
2015 62,31 m 17,13 m (4 kg)
2016 62,77 m 17,90 m (4 kg)
2017 64,45 m 17,62 m (4 kg)
2018 65,15 m
2019 66,64 m
2020 62,69 m[7]
2021
2022 65,20 m
Bestleistungen
  • Kugel: 17,90 m, 6. Juli 2016 in Neubrandenburg
  • Kugel (Halle): 18,09 m, 3. März 2017 in Belgrad
  • Diskus: 66,64 m, 1. Mai 2019 in Neubrandenburg
national
international
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Diskuswerferin Claudine Vita wuchs im Flüchtlingsheim auf. In: bz-berlin.de, 11. August 2018.
  2. Uwe Wuttke:: Claudine Vita wird Deutsche Meisterin. In: Märkische Oderzeitung. 24. August 2011 (moz.de).
  3. Pamela Ruprecht: Claudine Vita: „In die Fußstapfen von Shanice Craft treten“. (Memento vom 26. Mai 2016 im Internet Archive) In: leichtathletik.de. 16. Februar 2015, abgerufen am 21. Mai 2016.
  4. Pamela Ruprecht: Claudine Vita empfiehlt sich mit der Kugel für Rio. In: leichtathletik.de. 7. Juli 2016, abgerufen am 7. Juli 2016.
  5. Pamela Ruprecht: Claudine Vita knackt 18 Meter und Europas Top Fünf. In: leichtathletik.de. 3. März 2017, abgerufen am 3. März 2017.
  6. Nur acht Zentimeter fehlen Pudenz zum Diskus-Titel – Vita starke Dritte In: spiegel.de, 16. August 2022.
  7. die 63,21 m am 5. August in Neubrandenburg werden bei World Athletics (Stand 6. August) noch nicht geführt