Skulpturenpark Waldfrieden

Skulpturengarten in Wuppertal
(Weitergeleitet von Cragg Foundation)

Der Skulpturenpark Waldfrieden ist ein Skulpturenpark des englischen Bildhauers Tony Cragg (* 1949) in Wuppertal, in dem auch zahlreiche Skulpturen anderer bekannter Künstler, teilweise als Leihgaben, gezeigt werden. Betrieben wird die als privates Museum geführte Einrichtung von einer seit 2005 bestehenden gemeinnützigen Stiftung, der Cragg Foundation.

Tony Cragg: „Dancing Column
(Seeberger Sandstein, 2008);
im Hintergrund die Ausstellungshalle Glass cube

Lage und Beschreibung des Geländes

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Der eine Fläche von 14 Hektar umfassende Park liegt im Barmer Ortsteil Hesselnberg. Namensgeberin des heutigen Geländes ist die Villa Waldfrieden bzw. „Villa Herberts“, der ehemalige Wohnsitz des Chemieunternehmers Kurt Herberts, der dort von Ende der 1940er bis zu seinem Tod im Jahr 1989 lebte. Gartenarchitektur und Wegeführung orientieren sich an den Plänen, die der Architekt Franz Krause zeitgleich mit dem Bau der Villa für Herberts entworfen hatte. Es handelt sich um einen von der Baumart Rotbuche dominierten Laubmischwald mit über fünfzig weiteren Baum- und Straucharten. Hierunter befinden sich unter anderem Eiben, Stechpalmen, Berg-Ahorne, Eschen, Lärchen und Douglasien. Neben bereits vorhandenen Sichtachsen sind zur Präsentation der Exponate seit 2006 neue geschaffen wurden.

Das Gelände erstreckt sich ausgehend von einer Serpentinenstraße über einen Teil des Waldgebiets Christbusch. Über das Areal verteilt befinden sich außer der Villa drei Ausstellungshallen unterschiedlichen Alters sowie das Ausflugslokal Café Podest.

Die rund 40 Skulpturen im Außenbereich sind so aufgestellt, dass der Betrachter einen freien Blick auf das jeweilige Kunstwerk hat. Darüber hinaus sind sie nach Möglichkeit so räumlich voneinander getrennt, dass sie unabhängig wirken können.

Entstehung und Entwicklung

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Erwerb und Herrichtung des Geländes

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Im Jahr 2006 erwarb Tony Cragg den nach dem Tod Herberts’ zwischenzeitlich verwilderten Park mit der denkmalgeschützten Villa, um dort in einem Skulpturenpark eigene Werke sowie die Werke anderer Künstler auszustellen. Sein Konzept für die Gestaltung des Parks bezieht Cragg aus seinem Naturverständnis und den Erkenntnissen der Naturwissenschaft. Vorbild und Inspiration war der klassische englische Landschaftsgarten und die Kunstrichtung Land Art, die den Skulpturenpark prägen. Cragg ist Gegner einer ästhetischen Dichotomisierung, in der Kultur gegen die Natur ausgespielt wird. Kultur definiert er daher als Second Nature (zweite Natur), als Ergebnis der Evolution und des menschlichen Gestaltungsvermögens. Cragg versucht demnach, den modernen Menschen in die natürliche Ganzheit zurückzuführen.[1] Um dies zu erreichen, entwickelte er ein Präsentationskonzept, in dem Kunst auf drei Arten gezeigt werden kann: Im green cube (cube, Würfel) für die Ausstellung im Freien mit entsprechendem jahreszeitlichen Wechsel des Lichts, der Stimmung und dem Freiraum für die Betrachter, dann den white cube für Kunstwerke, die in einer Halle mit gekalkten Fensterscheiben und in dem dadurch erzeugten diffusen Licht gezeigt werden, und den glass cube (Glaswürfel), eine kubische Halle, in der klare Scheiben Blicke nach draußen sowie einen ungedämpften natürlichen Lichteinfall für die dort ausgestellten Kunstwerke ermöglichen.[2] Die 2017 fertiggestellte ovale Ausstellungshalle im oberen Teil des Parks ist nicht Bestandteil dieses Konzepts.

Eröffnung des Parks

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Eröffnet wurde der Park im September 2008.[3] In einer neu errichteten Ausstellungshalle des Wuppertaler Architekten Rudolf W. Hoppe wurden bislang Werke von Eduardo Chillida, Mario Merz und Jean Dubuffet gezeigt; Werke von John Chamberlain waren ab September 2009 zu sehen.[4]

Als prominente Besucher wurden im Park im August 2009 der damalige NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff und der Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung von Cragg empfangen.[5]

Gebietstausch und Erweiterung des Parks

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2012 erwarb Tony Cragg von der Stadt Wuppertal im Tausch gegen eine jenseits der Buschstraße liegende Waldfläche ein ca. 5 Hektar großes Waldstück südlich des Skulpturenparks, um dort eine Erweiterung des Parks einzurichten. Das alte Wegenetz in dem Waldstück wurde entfernt, und neue Wege wurden in dem nun umzäunten Waldstück eingerichtet. Die Wanderwege, die zuvor durch das Waldstück verliefen, der Wupperweg und der Residenzenweg, mussten dabei verlegt werden. Auf dem Erweiterungsgelände wurde 2013 eine zweite Ausstellungshalle erbaut,[6][7] die am 20. September 2013 eröffnet werden konnte.[8]

Im Mai 2013 wurde der Skulpturenpark in das Europäische Gartennetzwerk (EGHN) aufgenommen.[9] Zuvor gehörte er schon mehrere Jahre der Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas an.[10][11]

Da das Gebiet um den Skulpturenpark von engen, kurvigen und beidseits bebauten Straßenzügen geprägt ist, bereitet der Transport der Skulpturen gelegentlich Probleme. So musste die 6,5 Tonnen schwere Skulptur „Caldera“, die wie die meisten Skulpturen Craggs in der Düsseldorfer Kunstgießerei-Werkstatt seines Kollegen Karl-Heinz Schmäke hergestellt wurde, Ende Mai 2013 nachts transportiert werden, damit für ein Sonderfahrzeug beide Spuren der benötigten Straßen gesperrt werden konnten.[12]

Dritte Ausstellungshalle

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Eine dritte Ausstellungshalle in runder Form wurde im Oktober 2017 eröffnet.[13] Dieser Bau befindet sich im erweiterten Waldgebiet des Skulpturenparks.[14]

Die Cragg Foundation

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Die Cragg Foundation ist eine gemeinnützige allgemeine Stiftung mit Sitz in Wuppertal. Sie wurde im Jahr 2005 von der Familie Cragg gegründet und am 13. Dezember 2005 rechtlich anerkannt. Im Stiftungsverzeichnis des Landes Nordrhein-Westfalen ist die Cragg Foundation verzeichnet.[15] Die Stiftung wird nach außen durch den Vorstand vertreten, dem Tatjana Cragg als Vorstandsvorsitzende, Tony Cragg als Stellvertretender Vorsitzender sowie Michael Brämer angehören.[15]

Entsprechend ihrem Stiftungszweck „Kunst und Kultur–allgemein“ fungiert die Cragg Foundation als Trägerin des Skulpturenparks Waldfrieden, der von ihr – ähnlich wie das Museum DKM in Duisburg oder die Julia-Stoschek-Collection in Düsseldorf – als privates Museum betrieben wird.

Werke in der Dauerausstellung (Auswahl)

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Zu sehen sind in der Dauerausstellung 59 Skulpturen von Tony Cragg und vielen weiteren Künstlern wie beispielsweise Henry Moore, Jaume Plensa, Thomas Schütte, Richard Deacon, Eva Hild, Bogomir Ecker, Hubert Kiecol, Hede Bühl, Wilhelm Mundt, William Tucker, Joan Miró oder Markus Lüpertz (Stand 2024).[16][17]

  • Tony Cragg
    • Early Forms, 2001
    • Declination, 2004
    • Distant Cousin, 2006
    • Points of View, 2007
    • To the knee, 2008
    • Caldera, 2008
  • Henry Moore
  • Thomas Schütte

Veranstaltungen

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Neben der Skulpturenausstellung findet zu jeder Jahreszeit ein ergänzendes Veranstaltungsprogramm statt, darunter Konzerte mit dem Schwerpunkt Jazz oder Weltmusik sowie improvisierte Musik. Auch Vorträge, Filme und Führungen werden als Veranstaltungen angeboten, die über vierteljährlich herausgegebene Broschüren publik gemacht werden.

Sonderausstellungen

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Neben der Dauerausstellung im Skulpturenpark gab es in der Vergangenheit jedes Jahr einige temporäre Sonderausstellungen:[18]

„Klangart“

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Auftritt von Sona Jobarteh bei „KlangArt“ im August 2016

Seit Februar 2009 findet im Skulpturenpark Waldfrieden unter dem Motto „Kunst. Musik. Natur.“ in der wärmeren Jahreszeit die Veranstaltungsreihe „Klangart“ (Eigenschreibweise: KlangArt) mit mehreren Konzerten international bekannter Musiker statt, die meist als Open-Air- oder Wandelkonzerte durchgeführt werden. „Klangart“ wurde von dem Wuppertaler Kultur- und Medienpädagogen E. Dieter Fränzel initiiert und kuratiert; mittlerweile liegt die Verantwortung bei Maik Ollhoff, und Fränzel wirkt noch beratend mit.[19]

Bisher traten bei „Klangart“ folgende Künstler auf:

„Tonleiter“

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Ebenfalls seit 2009 findet im Glaspavillon des Skulpturenparks jährlich die Veranstaltungsreihe „Tonleiter“ mit Konzerten Zeitgenössischer Musik statt. Künstlerischer Leiter dieser Konzertreihe, die auf eine Anregung Tony Craggs hin entstand, ist der Klarinettist Gerald Hacke, ein Mitglied des Sinfonieorchesters Wuppertal.[20][21]

Auszeichnungen

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Literatur

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Commons: Skulpturenpark Waldfrieden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Webauftritt des Skulpturenparks
  • Fotos vom Urzustand des Geländes, Wuppertal 2006. In: otto-hucke.de. 2017, archiviert vom Original am 16. März 2017; abgerufen am 9. Juli 2017.
  • Im April 2013 blüht der Skulpturenpark auf Westdeutsche Zeitung (online) vom 5. August 2012

Einzelnachweise

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  1. Kirsten Claudia Voigt in: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Museum der Moderne Salzburg (Hrsg.): Tony Cragg. Second Nature, Dumont Köln 2009, ISBN 978-3-8321-9165-8, S. 30.
  2. Anthony Cragg: Parts of the World. Ausstellungskatalog Von-der-Heydt-Museum. Walther König, Köln 2016, ISBN 978-3-89202-094-3, Seite 466 f.
  3. Helga Meister: Wie Natur die Kunst beflügelt. In: Westdeutsche Zeitung. 5. September 2008, abgerufen am 19. März 2014.
  4. Stephan Orth: Freiluft-Kunstparks: Tanz der Säulen. In: Spiegel Online. 7. September 2009, abgerufen am 19. März 2014.
  5. Rüttgers zu Gast in Tony Craggs Skulpturenpark. In: Westdeutsche Zeitung. 6. August 2009, abgerufen am 19. März 2014.
  6. Manfred Görgens: Skulpturenpark: Ein ganzer Wald für die Kunst. In: Westdeutsche Zeitung. 31. Oktober 2012, archiviert vom Original am 19. März 2014;.
  7. Bebauungsplan Nr. 1094 – Christbusch (Haus Waldfrieden) -. (PDF; 892 kB) Stadt Wuppertal, Ressort Bauen und Wohnen, Oktober 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2013; abgerufen am 19. März 2014 (Bauleitplanverfahren der Stadt Wuppertal).
  8. Mehr Natur und Kunst im Skulpturenpark Waldfrieden. In: Zeitkunst. Nr. 09, 2013, S. 14.
  9. EGHN – Skulpturenpark Waldfrieden. In: wp.eghn.org. 21. Juli 2014, abgerufen am 17. Juli 2017.
  10. Strasse der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas: Skulpturenpark Waldfrieden. In: strasse-der-gartenkunst.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2016; abgerufen am 17. Juli 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.strasse-der-gartenkunst.de
  11. Hardt und Brückenpark im Europäischen Gartennetzwerk « Wuppertals grüne Anlagen – Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal e. V. In: wuppertals-gruene-anlagen.de. Abgerufen am 15. Juli 2017.
  12. Helga Meister: Straßensperre für Tony Craggs Schlund-Skulptur. In: Westdeutsche Zeitung. 27. Mai 2013, abgerufen am 19. März 2014.
  13. Dritte Ausstellungshalle in Skulpturenpark wird eröffnet Die Welt, 6. Oktober 2017
  14. Freddy Langer: Dichtung ist solch ein schönes Wort. In: FAZ.net. 15. Juli 2017, abgerufen am 22. Juli 2017.
  15. a b Die Cragg Foundation@1@2Vorlage:Toter Link/www.mik.nrw.de (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven) im Stiftungsverzeichnis des Landes Nordrhein-Westfalen, mik.nrw.de, abgerufen am 13. Juli 2017.
  16. Wegeplan des Skulpturenparks Waldfrieden (Stand 6/2016) (Memento des Originals vom 1. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/skulpturenpark-waldfrieden.de, skulpturenpark-waldfrieden.de, abgerufen am 16. Oktober 2016.
  17. Skulpturenpark Waldfrieden: Dauerausstellung. Abgerufen am 9. September 2024 (deutsch).
  18. Skulpturenpark Waldfrieden: Archiv. Abgerufen am 9. September 2024 (deutsch).
  19. Klangart - Skulpturenpark Waldfrieden. In: skulpturenpark-waldfrieden.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Juli 2017; abgerufen am 19. Juli 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/skulpturenpark-waldfrieden.de
  20. Gerald Hacke erklimmt mit der „Tonleiter“ neue musikalische Sphären. In: diestadtzeitung.de. Abgerufen am 22. Juli 2017.
  21. Tonleiter - Skulpturenpark Waldfrieden. In: skulpturenpark-waldfrieden.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juli 2017; abgerufen am 22. Juli 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/skulpturenpark-waldfrieden.de

Koordinaten: 51° 15′ N, 7° 10′ O