Curonia Goettingensis

Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband

Die Curonia Goettingensis ist eine farbentragende pflichtschlagende Studentenverbindung an der Georg-August-Universität Göttingen. Das Corps ist die heutige Ausprägung der seit 1772 bestehenden Göttinger Curonen. Als Erbin der Kurländer-Verbindungen in Göttingen und Dorpat/Riga (und Posen) ist sie seit 1959 die offizielle Nachfolgeorganisation von neun deutsch-baltischen Studentenverbindungen.[1]

Curonia Goettingensis
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschulort: Göttingen
Hochschule/n: Georg-August-Universität
Stiftungsdatum: 1. August 1959
Korporationsverband: Kösener Senioren-Convents-Verband
Zuständiger SC: Göttinger Senioren-Convent
Farbenstatus: farbentragend
Farben:
Art des Bundes: Männerbund
Wahlspruch: In Treuen fest!
Tam draugam draugs!

Erste Curonenconvente in Göttingen

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In Göttingen sind 1772, 1777 und 1781 kurländische Landsmannschaften nachweisbar. Die Kurländer trugen einen blauen Rock mit roten Unterkleidern. Kragen, Rock und Weste waren gelb abgesetzt. Die Kokarde war weiß.[2] 1798 verlangte Zar Paul I. die Heimkehr aller studentischen Untertanen von den deutschen Universitäten. Ein Balte in Göttingen wurde erst 1802 wieder nachgewiesen.[3] Convente bestanden 1801–1804, 1810–1813, 1815–1817, 1820–1822 und 1823–1827.[4] Alle diese Curonen-Convente hatten die Farben grün-blau-weiß, den gleichen Zirkel und dieselben Wahlsprüche. Wie sehr diese Convente schon als Einheit gesehen werden müssen, zeigt z. B. die Tatsache, dass von den 118 Göttinger Curonen exakt jeder Zweite vorher oder nachher einer Curonia in einer anderen Universität angehörte, einige sogar in vier Conventen. Die baltischen Studenten zogen damals von Universität zu Universität. Aber nachdem die 1802 gegründete deutschsprachige Kaiserliche Universität Dorpat inzwischen in ganz Europa anerkannt war, hat allmählich doch die Mehrzahl dort studiert und der Dorpater Convent der Curonia wuchs entsprechend. Und als 1862 das kaiserliche, aber ebenfalls deutschsprachige Polytechnikum Riga gegründet worden war, konnte man im Baltikum auch Ingenieurwissenschaften studieren. In Deutschland gab es einen C! der Curonia dann erst wieder Anfang des 20. Jahrhunderts in Jena. Diese Curonia stand in einem Kartellvertrag mit dem Kösener Senioren-Convents-Verband. Ansonsten kamen aus dem Baltikum nur wenige Studenten nach Deutschland. Das Rigaer Corps Rubonia hatte Anfang des 20. Jahrhunderts für kurze Zeit in München aufgemacht, die Dorpater Fraternitas Academica in Berlin.[A 1]

 
Stammbucheintrag des Dorpater Curonen stud. jur. E. Becker vom Juni 1814 im Pastorat Siuxt mit Schlägerwappen und Wahlspruch der Curonia „Draugam draugs“

Nachdem im Jahre 1802 die deutschsprachige Kaiserliche Universität Dorpat als damals einzige Hochschule in den Ostseegouvernements gegründet worden war, setzten viele in Göttingen studierende Kurländer ihr Studium in der Heimat fort. Für fast 90 Jahre gab es in Deutschland keine Curonia mehr; denn Kaiser Nikolaus I. hatte nach seiner Krönung 1825 die Studienmöglichkeiten im Ausland für Studierwillige aus den Ostseegouvernements wiederum rigoros eingeschränkt. Dafür blühte das Verbindungsleben im Baltikum auf. Die ersten waren die Kurländer, die sich in einer Landsmannschaft zusammenfanden, die 130 Jahre im Baltikum existierte. Als Gründungsdatum der Curonia wird das Datum des ersten Duells am 8. September 1808 angenommen. Die in der Folgezeit in Dorpat gegründeten deutschen Corporationen orientierten sich weitgehend am Vorbild der Curonia, die ihrerseits viele studentische Sitten aus Göttingen übernommen hatte. Diese traditionelle Verbindung zu Göttingen führte dazu, dass z. B. die Göttinger Fechtweise und die Takelage des beginnenden 19. Jahrhunderts weitgehend in das Baltikum übernommen wurden und dort bis zum Zweiten Weltkrieg erhalten blieben. So wurde im Baltikum mit dem Korbschläger und nicht wie sonst im Osten mit dem Glockenschläger gefochten. Auch die Corporationen in Sankt Petersburg und Moskau übernahmen den deutschen Fechtcomment aus Dorpat. Ebenfalls übernommen wurde eine Menge deutscher Studentenlieder; über Estland gelangten einige in die Liederbücher finnischer Studentenverbindungen.[5] Auch die später gegründeten estnischen, lettischen, russischen und jüdischen Studentenverbindungen übernahmen viele deutsche Traditionen, sogar die Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen Damenverbindungen. So wurde die Curonia Vorbild für über 75 Corporationen, von denen 55 noch heute existieren. „Diese Korporationen und Vereine übernahmen nolens volens fast alles von den deutschen Verbindungen. Sie kannten nichts anderes.“[6] So war die Geschäftssprache der Polonia in Sankt Petersburg lange Zeit deutsch. Die oft als „Goldene Zeit“ bezeichnete Epoche der baltischen Corporationen endete in den 1890er Jahren; denn aufgrund der Russifizierung durfte nur noch in russischer Sprache gelehrt werden. Viele berühmte deutsche Professoren verließen damals die Universität.

Riga und Jena

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Deutsche Verbindungen im Baltikum, Mitte rechts Curonia

Nach dem Ersten Weltkrieg gewannen die baltischen Staaten ihre Unabhängigkeit von Russland. Die Esten und Letten gründeten in den 1920er Jahren eine Vielzahl neuer Verbindungen, die heute alle wieder aktiv sind. Deutsch als Amtssprache wurde im Baltikum abgeschafft. An seine Stelle rückte in Dorpat Estnisch, in Riga Lettisch. Die meisten Kurländer konnten zwar Deutsch, Russisch und einigermaßen gut Lettisch sprechen, Estnisch aber nicht einmal verstehen. So hatte die Dörptsche Curonia schon sprachlich keine Zukunft mehr. Deshalb verlegte sie im Januar 1921 ihren Sitz an die neu gegründete Latvijas Augstskola (Hochschule), die 1923 zur Latvijas Universitāte umgewandelt wurde. Unter den Deutsch-Balten war die Bezeichnung Lettländische Universität üblich.[7]

In Deutschland studierten zur Zeit der Weimarer Republik noch einige Hundert Deutsch-Balten. Als 1921 der Hauptverband studierender Balten gegründet wurde, zählte man ca. 500 Personen.[8] Gewählt wurden Otto Eckert (Curonia) zum 1. Vorsitzenden/Senior, Werner v. Harpe (Fraternitas Baltica) zum Subsenior und Balthasar Baron v. Campenhausen (Livonia) zum Drittchargierten.[9] Im Mai 1922 gründete Curonia einen Zweigconvent an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er war dem KSCV assoziiert und existierte bis 1934.[10] Die Rigaer Curonia schloss den aktiven Convent bereits 1937.

Der Deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt erzwang 1939 die Umsiedlung aller Deutsch-Balten in das Deutsche Reich 1933 bis 1945 (Posen, Warthegau). Die deutschbaltischen Corps suspendierten 1939 oder wurden (in Lettland) vom Staat geschlossen. Auch alle anderen deutschen Korporationen mussten wegen der „diktierten Option“[11] ihre Aktivitäten einstellen oder wurden wie alle deutschen Vereine und Organisationen vom Staat geschlossen. Wegen der sowjetischen Okkupation der Baltischen Staaten folgten die estnischen und lettischen Corporationen ein Jahr später. In Posen wurden die 12 alten deutschbaltischen Philisterverbände in Altherrenschaften umgewandelt. Aus der Curonia wurde 1941 die „Altherrenschaft Nr. 1“, mit der Aussicht, nach dem Krieg eine aktive Kameradschaft zu begründen. So war die Möglichkeit gegeben, die unerlaubten Zusammenkünfte in aller Öffentlichkeit stattfinden zu lassen und die Stiftungstage alljährlich im üblichen Rahmen zu begehen.[12]

Rekonstitution

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Conventsquartier[13]

Trotz der enormen Verluste durch Krieg, Flucht und Vertreibung lebten in Westdeutschland Ende der 1940er Jahre noch etwa 1300 deutschbaltische Korporationsmitglieder. Trotz 124 gefallener und in den Kriegswirren umgekommener Corpsbrüder zählt das Anschriftenverzeichnis der Curonia von 1947 noch 202 Curonen. Verschiedene Anläufe zu einer Rekonstitution führten schließlich zur Gründung der Curonia Goettingensis. Gestiftet wurde sie am 1. August 1959 von 210 Philistern aller deutschbaltischen Corporationen, die von den Universitäten in Dorpat, Riga, Moskau und Sankt Petersburg stammten. Sie fungierten gemeinsam als Gründungsphilister und begründeten mit vier Corpsburschen (davon drei Kurländern) wieder einen aktiven Convent. Mit den später noch dazugekommenen waren es schließlich weit über 300 baltische Philister, die dem Altherren-Verband beitraten.[A 2] Es handelte sich um folgende Corporationen, mit Gründungsdatum und Anzahl der beteiligten Alten Herren (AH):

  1. Curonia Dorpat, später Riga (8. September 1808): 97 AH
  2. Estonia Dorpat (7. September 1821): 15 AH[14][A 3]
  3. Livonia Dorpat (20. September 1822): 18 AH[A 4]
  4. Fraternitas Rigensis Dorpat, später Riga (21. Januar 1823): 31 AH[A 5]
  5. Fraternitas Baltica Riga (13. November 1865): 6 AH[A 6]
  6. Concordia Rigensis (29. November 1869): 2 AH
  7. Baltonia-Gotonia Dorpat und Riga (24. März 1872): 25 AH[A 7]
  8. Corps Rubonia Riga (18. Mai 1875): 43 AH[A 8]
  9. Neobaltia Dorpat (28. Mai 1879): 36 AH[A 9]
  10. Fraternitas Academica Dorpat (27. Mai 1881): 14 AH[A 10]
  11. Fraternitas Marcomannia Riga, später Moskau (2. März 1902): 1 AH[A 11]
  12. Fraternitas Normannia Sankt Petersburg, später Dorpat (23. Nov. 1909): 8 AH[A 12]

Neun dieser Corporationen haben die Curonia Goettingensis offiziell durch ihre Philisterverbände als Träger ihrer Tradition anerkannt: Curonia, Estonia, Fraternitas Rigensis, Fraternitas Baltica, Baltonia-Gotonia, Rubonia, Neobaltia, Fraternitas Academica und Fraternitas Marcomannia. Bei der Rekonstitution gingen die Curonen davon aus, dass wie bei Concordia Rigensis das Stiftungsjahr der ersten Göttinger Curonia (1804) anerkannt würde. Da der Göttinger Senioren-Convent den Wunsch nicht mittragen wollte, verzichtete Curonia auf den Anspruch. Am 8. Dezember 1959 wurde sie in den Kösener Senioren-Convents-Verband aufgenommen.

Das Corps residierte anfangs in zwei Räumen einer Ausflugsgaststätte außerhalb Göttingens („Zur Stegemühle“), danach im Erdgeschoss eines Privathauses. Schließlich fand sich ein Haus, das sukzessive ganz als Corpshaus übernommen werden konnte. Inzwischen tragen einige Corpsmitglieder das grün-blau-weiße Band bereits in der 7. Generation. Die Curonia Goettingensis kann an freundschaftliche Beziehungen anknüpfen, die seit mehr als 150 Jahren bestehen. Dazu dienen vor allem auch die Gesamtbaltischen Völkerkommerse, die die Curonia im Wechsel mit der Concordia Rigensis und der Fraternitas Dorpatensis zu München ausrichtet, soweit sie in Deutschland stattfinden. Sie beteiligt sich auch an den Völkerkommersen in Estland und Lettland.[15][16]

Wegen Nachwuchsmangels war die Curonia vom 29. Mai 1984 bis zum 23. Januar 1986 und vom 24. Januar 1986 bis zum 14. Juni 1986 suspendiert.[1] 1985 meldeten sich 4 neue Füchse aktiv und nachdem diese ihre Farben erlangt hatten, konnte die Suspendierung beendet werden (die Aufhebung der Suspendierung am 23. Januar 1986 für einen Tag ist durch die an diesem Tag stattgefundenen vier Fuchsenpartien zu erklären). Mit historischen und aktuellen Berichten erscheinen die Göttinger baltischen Corpsblätter inzwischen (2023) im 64. Jahrgang.

Couleur und Bräuche

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Couleur aller Curonen

Curonia ist ein Lebenscorps. Es führt die Farben grün-blau-weiß mit silberner Perkussion. Dazu wird ein grüner Deckel mit blau-weißem Rand und einem silbern gesticktem Baltenstern getragen.[A 13] Wie alle Göttinger Corps und alle deutsch-baltischen Studentenverbindungen tragen auch Curonias Füchse kein Fuchsenband, sondern einen grünen Deckel ohne den blau-weißen Rand. Der Wappenspruch lautet in lettischer Sprache Draugs tam draugam![A 14] Der Wahlspruch (aller Deutsch-Balten) ist In Treuen fest! Die Farben stammen von der Uniform der Kurländischen Ritterschaft und der Landesbeamten im Gouvernement Kurland. Sie wurde von Katharina II. eingeführt und bestand aus einem grünen Rock mit hellblauem Kragen, silbernen Stickereien und Knöpfen. Anders als die „deutschen“ Corps kennt Curonia keine Kneipjacken. Großen Wert wird in der Curonia Goettingensis auf die Pflege des Gesanges und der Studentenlieder gelegt. Der Gebrauch eines Liederbuches ist verpönt. Der Samowar wird heute noch benutzt, Sakuska von jeher geschätzt. Einen Biercomment gibt es nicht. Am 8. Februar 2019 wurde schon zum zweiten Mal in und mit der Estnischen Botschaft von der Curonia ein „Baltischer Abend“ veranstaltet, um die Besonderheiten baltischer Burschentradition einem größeren Kreis von interessierten Corpsstudenten darzustellen.

Baltische Bedeutung

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Der direkte Kontakt zwischen den deutschen Corps und den estnischen und lettischen Verbindungen brach 1939 ab. Trotz der Umsiedlung und der 50-jährigen Sowjetherrschaft lebt die vor allem aus Göttingen stammende deutsch-baltische Studentenkultur in Estland und Lettland fort.[17] Deshalb wird die Curonia heute sogar als „Mutter aller baltischen Korporationen“ bezeichnet.[18][19]

Göttinger Curonia I–VII

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Gœttinger Clubbs (1827)

I (1805–1808): Reinhold Friedrich von der Osten-Sacken. II (1809–1812): Gideon von Stempel. III (1813–1815): William Backhouse Astor. V (1816–1818): Dieterich von Bocholtz, Louis Cambecq, Eduard Schmidt von der Launitz. VI (1820–1821): Adam von Koskull, Gotthard von Vietinghoff. VII (1823–1829): Heinrich Blumenthal, Otto Magnus von Grünewaldt, August von der Howen, Hermann von Keyserlingk, Otto von Keyserlingk zu Rautenburg, Alexander von Medem, Otto von Orgies-Rutenberg, Albert von Schlippenbach, Julius von Seefeld, Alexander Arkadjewitsch Suworow, Gotthard von Vietinghoff.

Dörptsche Curonia

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Heutige Curonia

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Träger der Klinggräff-Medaille

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Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:

  • Nikolaus Baron von Hahn (2022)[20]

Siehe auch

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Literatur

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  • Baltische Gesellschaft in Deutschland (Hrsg.): Baltisches Burschentum. Die studentischen Korporationen der Deutschbalten, Esten und Letten einst und jetzt, redigiert von Hans von Rimscha. Heidelberg 1968.
  • Reet Bender: Die Dorpater Studentensprache und die deutschbaltischen studentischen Korporationen in der Kaiserlichen Universität Dorpat im 19. Jahrhundert. Tartu 2002
  • Otto Deneke: Alte Göttinger Landsmannschaften. Urkunden zu ihrer frühesten Geschichte 1737–1813. Göttingen 1937.
  • Hans-Dieter Handrack: 200 Jahre Curonia in Göttingen 1804–2004. Göttingen 2004.
  • Hans-Dieter Handrack (Hrsg.): Die Korporationen als prägende gesellschaftliche Organisationen im Baltikum. Lüneburg 2010, ISBN 978-3-923149-58-2.
  • Hans-Dieter Handrack: Göttinger Album Curonorum. Osterode 2018.
  • Toomas Hiio: Deutschbaltische Korporationen an der Universität Dorpat von der Gründung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, in: Handrack: Die Korporationen als prägende gesellschaftliche Organisation im Baltikum. S. 125–150, Lüneburg 2010. ISBN 978-3-923149-58-2.
  • Toomas Hiio: Üliõpilaselust ja üliõpilasorganisatsioonidest Tartus ja Riias 19. sajandil (Studentenleben und Studentenorganisationen in Dorpat und Riga im 19. Jahrhundert), in: 50 Years of Baltic Nations' Kommerses, S. 12–30. Tartu 2013.
  • Herbert Kater: Curonen an den Universitäten Deutschlands von 1801–1831. Einst und Jetzt, Bd. 33 (1988), S. 185–212.
  • Dietrich G. Kraus: Baltisches Burschentum in Dorpat und Riga. Jahrbuch des baltischen Deutschtums, Bd. XLV, Lüneburg 1998. ISBN 3-923149-27-1.
  • Otto Kraus: Deutsch-baltische Corps, in: Handbuch des Kösener Corpsstudenten, 6. Auflage, Bd. I, Würzburg 1985, S. 97–104.
  • Tiina Metso: German Influence on Estonian and Baltic German Corps Traditions in Tartu. Acta Historica Tallinnensia 8 (2004), S. 20–36. Tallinn 2004, ISSN 1736-7476 (electronic), ISSN 1406-2925 (print)
  • Tiina Metso: Ein öffentliches Geheimnis – Duell und Mensur in Dorpat/Tartu, gesellschaftliche und polizeiliche Aspekte, in: Handrack: Die Korporationen als prägende gesellschaftliche Organisationen im Baltikum. Lüneburg 2010, S. 175–192. ISBN 978-3-923149-58-2.
  • Wilhelm Raeder: Curonen an den Universitäten Deutschlands 1801–1831. Riga 1935.
  • Johannes von Raison: Erinnerungen an das Dorpater Burschenleben. Einst und Jetzt, Bd. 33 (1988), S. 67–91.
  • Wilhelm Schack-Steffenhagen: Die Convente der Curonia an den Universitäten Deutschlands 1801–1803. Festschrift der Curonia. Bonn 1958.
  • Harald Seewann: „Dem Freunde Freund!“ Ein Göttinger Stammbuchblatt aus dem Jahre 1825. Einst und Jetzt, Bd. 39 (1994), S. 285–292.
  • Wolfgang Wachtsmuth: Wesen, Aufbau und Bedeutung der ehemaligen deutsch-baltischen studentischen Korporationen. Einst und Jetzt, Bd. 1 (1956), S. 45–52.
  • Wilhelm Schack-Steffenhagen, Wilhelm Räder, überarbeitet von Hans-Dieter Handrack, Jürgen Dierks und Paul Georg Lankisch: Kurländer an der Georgia Augusta zu Göttingen. Einst und Jetzt, Bd. 66 (2021), S. 103–134.
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Commons: Corps Curonia Goettingensis – Sammlung von Bildern

Anmerkungen

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  1. Der erste Chargierten-Convent bestand 1801–1804 an der Universität Jena. 1804–1807 folgte die Göttinger Curonia. Vom Sommersemester 1805 bis zum März 1806 hatte sie den „Curonischen Krieg“ in Göttingen durchzustehen. Ihre Mitglieder erhielten aus der Studentenschaft 1400 Forderungen, die nicht alle ausgetragen wurden. Der Curonische Krieg ist von den Hintergründen bis heute nicht aufgeklärt. Sicher ist, dass die Kurländer am Auszug nach Hannoversch Münden als Minderheit der Studentenschaft nicht teilnahmen. Die erste Curonia ging allmählich in die Ruthenia über, die sich 1809 auflöste. Die Gendarmen-Affäre und der mit ihr einhergehende Verruf der Göttinger Universität bewirkte ab September 1809 einen Niedergang des studentischen Lebens in Göttingen. Die Angehörigen der Göttinger Landsmannschaften wechselten zum größeren Teil an die Universität Heidelberg, wo im Folgejahr die dortige Curonia tatkräftig an der Ausprägung des Begriffs Corps bei den Eskalationen im Heidelberger Senioren-Convent mitwirkte, die durch diesen Zuzug aus Göttingen bewirkt worden waren. Der Senior der Kurländer Ewald von Sacken bezahlte mit seinem Leben und sein Duellgegner von den Westfalen Adolph Carl von Kamptz zerstörte seine Zukunft. Auch in Heidelberg griffen die Universitätsgerichtbehörden hart durch. Es folgten viele Convente in verschiedenen Städten. In Jena gab es 1810–1811 und in Göttingen 1810–1813 den zweiten Convent (C!) der Curonia. Dann gab es 1811–1814 einen C! in Heidelberg. Es folgte der dritte C! in Jena von 1814 bis zur Gründung der Urburschenschaft im Juni 1815. Es folgten der erste C! in Berlin 1815–1817 und der dritte C! in Göttingen von 1816 bis zur Verrufserklärung über die Georgia Augusta nach dem Auszug nach Witzenhausen im August 1818. Theodor von Kobbe beschreibt 1840 diese Curonen in seinen Humoristischen Erinnerungen als „unter den Landsmannschaften die gefürchtesten“ und betitelte sie als „deutsche Russen“, die untereinander Lettisch sprachen. Der dritte C! in Jena bestand 1816–1820, der zweite C! in Berlin um 1819, der vierte C! in Göttingen von 1820 bis 1822 und ein Intermezzo in Leipzig. Dann folgte der erste C! in Bonn 1822/23. Ihm folgten in Göttingen der fünfte (1823–1827), 1824 schreibt Eduard Wedekind über diese Kuronen in seinem Tagebuch, und der sechste C! (1829). Der vorerst letzte war der zweite in Bonn (1831).
  2. Namentlich aufgeführt sind sie im Album Curonorum (2018)
  3. Estonia Dorpat, gegründet 7. September 1821, Farben grün-violett-weiß; grüne Mütze, Wahlspruch Virtus decus Estonorum! Altherrenschaft II des NSDStB Posen seit 1941.
  4. Livonia Dorpat, gegründet 20. September 1822, Farben rot-grün-weiß; grüne Mütze, Wahlspruch Es bleibe alles beim alten! – Einer für Alle, Alle für einen! Altherrenschaft III des NSDStB Posen seit 1941.
  5. Fraternitas Rigensis Dorpat, gegründet in Dorpat 21. Januar 1823, Farben dunkelblau-rot-weiß, dunkelblaue Mütze, Wahlspruch Leiden oder triumphieren, Amboß oder Hammer sein! Nach Riga verlegt 19. März 1921; Altherrenschaft IV des NSDStB Posen seit 1941.
  6. Fraternitas Baltica Riga, gegründet 13. November 1865, Farben rot-grün-gold, grüne Mütze; Wahlspruch Freundschaft, Frohsinn, Tugend, Wissen soll man nie bei den Balten missen!In Treuen fest! Von SS 1915 bis WS 1916/17 in Moskau; Altherrenschaft V des NSDStB Posen s. 1941.
  7. Baltonia-Gotonia Dorpat und Riga, gegründet als Verein studierender Pharmazeuten in Dorpat 24. März 1872, Farben schwarz-hellblau-rot, schwarze Mütze, Wahlspruch In Treuen fest! Umbenannt in Fraternitas Pharmaceutica Dorpatiensis 24. April 1910; 2.Convent in Riga gegründet WS 1920/21; Convent in Riga in Gotonia umbenannt 2. April 1927; Convent in Dorpat in Baltonia umbenannt 29. Mai 1932; beide Altherrenschaft X des NSDStB Posen seit 1941; AHV fusioniert zu Baltonia-Gotonia 11. Oktober 1952.
  8. Rubonia Riga, gegründet 6. Mai 1875, Farben hellblau-weiß-schwarz; Wahlspruch Mit Wort und Tat für Ehr und Recht! 2. Convent in München 17. Dezember 1923 bis 1931; Altherrenschaft VII des NSDStB Posen seit 1941.
  9. Neobaltia Dorpat, gegründet 16. Mai 1879, Farben hellblau-weiß-orange; blaue Mütze, Wahlspruch E labore otium! [Aus der Arbeit erwächst das Vergnügen]. Altherrenschaft VIII des NSDStB Posen seit 1941.
  10. Fraternitas Academica Dorpat, gegründet 27. Mai 1881, Farben dunkelviolett-hellblau-weiß; dunkelviolette Mütze, Wahlspruch Lege libertas! Suspendiert November 1891 bis November 1908, 2. Convent in Berlin 19. Juni 1922 bis Ende SS 1931, Altherrenschaft IX des NSDStB Posen seit 1941.
  11. Fraternitas Marcomannia Riga, gegründet 16. März 1902, Farben weiß-dunkelrot-gold, dunkelrote Mütze, Wahlspruch Wollen ist Können! Von WS 1915/16 bis WS 1917/18 in Moskau, suspendiert WS 1918/19.
  12. Fraternitas Normannia Sankt Petersburg, gegründet als Fraternitas Hyperborea in St. Petersburg 23. November 1909, Farben dunkelblau-silber-orange, dunkelblaue Mütze; Teile der Mitglieder konstituierten Fraternitas Normannia 4. Mai 1918; nach Dorpat verlegt als Fraternitas Thevingia. 5. Oktober 1918; wieder Fraternitas Normannia Oktober 1921; Farben karminrot-silber-dunkelblau; karmoisinrote Mütze; 2. Convent in Reval 6. April 1931 bis WS 1934/35, suspendiert SS 1938.
  13. Bei den Esten heißen die Deckel „tekkel“, bei den Polen „Dekiel“.
  14. dt. „Dem Freunde Freund“. In der lettischen Sprache korrekt ist eigentlich „Draugam draugs“ (ohne Artikel).

Einzelnachweise

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  1. a b Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 978-3-933892-24-9, S. 47–48.
  2. Hans Becker von Sothen: Die Göttinger Verbindungen und ihre Farben 1800 bis 1833. Dargestellt anhand zweier Stammbuchblätter. Einst und Jetzt, Bd. 39 (1994), S. 191
  3. O. Deneke: Alte Göttinger Landsmannschaften. 1937, S. 54 ff.
  4. Leopold Langenfeld: Das Studentenleben in Göttingen in den Jahren 1805 bis 1813. In: Friedrich Wilhelm Hackländer und Edmund Hoefer (Hrsg.): Hausblätter. Zweiter Band, Stuttgart 1865, S. 294.
  5. Tiina Metso: German Influence in Estonian Student Song Tradition and Export to Finland. Acta Historica Tallinnensia, Tallinn 2004, S. 32
  6. R. Bender, S. 300
  7. Andrejs Johansons: Die Lettländische Universität in Riga 1919–1940. Unter besonderer Berücksichtigung der philologisch-philosophischen Fächer. In: Gert von Pistohlkors u. a. (Hrsg.): Die Universitäten Dorpat/Tartu, Riga und Wilna/Vilnius, 1579–1979. Beiträge zu ihrer Geschichte und ihrer Wirkung im Grenzbereich zwischen West und Ost. Böhlau, Köln 1987, S. 255–262.
  8. Walter von Zur-Mühlen (Estonia): Der Hauptverband studierender Balten. Jahrbuch des baltischen Deutschtums in Lettland und Estland 1930, S. 5–6.
  9. Nicolaus v. Grote: Baltische Studenten im deutschen Reich nach dem ersten Weltkrieg. Jahrbuch des baltischen Deutschtums 1968, S. 60–70
  10. Der KSCV und die baltischen Corps (2013) (Memento vom 3. Mai 2013 im Internet Archive)
  11. Dietrich A. Loeber: Diktierte Option. Die Umsiedlung der Deutsch-Balten aus Estland und Lettland 1939–1941. Neumünster 1972
  12. J. Westermann und L. v. Cube: Die Curonia nach 1939, in: Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum der Curonia. Bonn 1958, S. 99
  13. C!Q! der Curonia Goettingensis (YouTube)
  14. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 199.
  15. Jasper von Altenbockum: Ex est! Schmollis! Fiduzit! (FAZ. 16. Juni 2008)
  16. R. Bender: Über die baltischen Kommers-Traditionen im 19. Jahrhundert, Tartu im Licht der Erinnerungen, in: K. Lillemäe, M. Kuum, R. Bender (Hrsg.): 50 Years of Baltic Nations‘ Kommerses, S. 31–53. Tartu 2013.
  17. R. Bender, S. 299
  18. Raimonds Cerūzis: Vācu Factors Latvijā – The German Factor in Latvia, 291 S., Riga 2004, ISBN 9984-770-52-4
  19. Harald Seewann: Die jüdischen Korporationen im Baltikum, in: H.-D. Handrack: Die Korporationen als prägende gesellschaftliche Organisationen im Baltikum. Lüneburg 2010, S. 213 f., ISBN 978-3-923149-58-2
  20. https://www.stifterverein.org/2022/04/21/verleihung-der-von-klinggraeff-medaille-2022/