Corps Holsatia Kiel

ältestes pflichtschlagendes und farbentragendes Corps an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
(Weitergeleitet von Corps Holsatia)

Das Corps Holsatia Kiel ist das älteste pflichtschlagende und farbentragende Corps an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Corps Holsatia
Wappen des Corps Holsatia Zirkel des Corps Holsatia
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschule/n: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Korporationsverband: KSCV
Zuständiger SC: SC zu Kiel
Farbenstatus: farbentragend
Farben: rot-weiß-rot
Art des Bundes: Männerbund
Stellung zur Mensur: pflichtschlagend
Wahlspruch: Gloria in amore patriae!
Wappenspruch: Amico pectus, hosti cuspidem!
Website: www.corps-holsatia.de

Couleur und Wahlspruch

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Holsatia hat die Farben hellrot-weiß-hellrot mit silberner Perkussion. Dazu wird eine hellrote Studentenmütze getragen. Das Fuchsband ist hellrot-weiß.

Der Wahlspruch lautet Gloria in amore patriae![1] Der Wappenspruch ist Amico pectus, hosti cuspidem![2]

Geschichte

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Gründungsphase

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Ende des Sommersemesters 1813 konstituierte sich die erste Kieler Burschenschaft.[3] Als eine Kieler Besonderheit umfasste sie damals nahezu die gesamte Studentenschaft, wurde in dieser Form aber Ostern 1823 aufgehoben. Am 31. August 1823 wurde das Corps Holsatia gegründet. Wegen der Rückdatierung der Saxonia auf das Jahr 1838 nahm sie 1895 den 1. August 1818 als Stiftungstag an. Ein konkreter Beleg für dieses Datum ist allerdings nicht nachweisbar.

1829 wurde aus Holsatia heraus ein zweites Corps Slesvicia mit den Farben blau-weiß-rot gegründet, das gemeinsam mit Holsatia den ersten Kieler Senioren-Convent bildete. 1833 wurden beide zur Slesvico-Holsatia vereinigt, die später suspendierte und am 23. Januar 1838 neu gestiftet wurde.

Seit 1859 ist das Corps Mitglied des Kösener Senioren-Convents-Verbands (KSCV). Der SC zu Kiel trat dem KSCV erst 1865 bei.[4]

Holsatia im Schleswig-Holsteinischen Krieg

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Holsatias altes Wappen und Corpshaus (1912)

Das Corps ist durch seine Beteiligung am Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) und durch Mitglieder aus schleswig-holsteinischem Adel ebenso wie die anderen alten Studentenverbindungen Kiels eng mit der Landesgeschichte Schleswig-Holsteins verknüpft. Nach dem Ausbruch der März-Revolution in Deutschland marschierten 1848 preußische Truppen unter Feldmarschall Friedrich Graf von Wrangel in Dänemark ein. Unterstützung fanden die Preußen durch Freiwilligenverbände, zu denen auch das Kieler Studentenkorps gehörte. Unter der Führung des Kieler Holsaten Harald Kjer und unter der Fahne des Corps Holsatia zogen Kieler Studenten auf preußischer Seite in den Krieg und erlitten am 9. April 1848 in der Schlacht von Bau, nordwestlich von Flensburg, eine verheerende Niederlage durch die Dänen. Zur selben Zeit bemühte sich Friedrich Graf von Reventlou, ebenfalls Angehöriger des Corps Holsatia, als Mitglied der Provisorischen Regierung Schleswig-Holsteins um eine politische Lösung des Konfliktes, und Friedrich Adamson von Moltke vertrat eine pro-dänische Haltung.

Holsatia-Borussia

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In der Nachkriegszeit regte Holsatia eine Vertiefung der Kartellbeziehungen zum suspendierten und vertriebenen Corps Borussia Breslau an. So wurde Alten Herren ermöglicht, der Altherrenschaft des anderen Corps als außerordentliche Mitglieder beizutreten. Ein gemeinsamer Fünferausschuss empfahl, die Mitglieder der 1947 gegründeten Studenten-Segel-Gemeinschaft Holsatia aufzunehmen. Das Holsteinerband erhielt Borussias Schwarz als Perkussion. In das H von Holsatias Zirkel wurde oben rechts Borussias B eingefügt. Die sieben SSG-Mitglieder wurden auf Holsatias Weihnachtskneipe 1948 in das Corps Holsatia-Borussia aufgenommen. In der Öffentlichkeit trug man schwarze Seglermützen mit rot-weiß-roten Streifen.[5] Einvernehmlich beschlossen die Altherrenschaften beider Corps im Mai 1950 in Hannover die Trennung und einen neuen Kartellvertrag. Holsatia führte die alten Farben im Juli 1950 wieder ein; Borussia verlieh das Preußenband den zehn Inaktiven, die die schwarze Perkussion getragen hatten; Holsatia verpflichtete sich, Borussia bei einer Rekonstitution zu unterstützen. Den Kartellvertrag unterschrieben Bernhard Sprengel für Holsatia und Kurt Härtel für Borussia.

Holsatia half bei der Nachkriegsrekonstitution nicht nur Borussia Breslau, sondern auch Franconia Jena, Guestphalia Halle und Curonia Goettingensis. Rhenania Würzburg, Vandalo-Guestphalia und Hasso-Borussia stellte sie Corpsburschen.[6]

200-Jahr-Feier

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Vom 13. bis 16. Juni 2013 feierte Holsatia das 200. Stiftungsfest. Beim Kommers im Kieler Yacht-Club waren fast alle Kösener Corps vertreten. Zugegen waren auch viele Tübinger Schwaben. Beim Festakt hielten Gerhard Fouquet als Präsident der Christian-Albrechts-Universität und Peter Harry Carstensen als ehemaliger Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein die Festreden.[7]

Sonstiges

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Interessengemeinschaft zur Wiederbegründung des KSCV

Der Holsteiner H. Rönne leitete 1911 den außerordentlichen Kösener Congress in Halle (Saale), bei dem es um die Neufassung der Kösener Statuten ging. Nach der Selbstauflösung des KSCV stellte das Corps 1936 den aktiven Betrieb ein. Im Januar 1950 gehörte Holsatia zu den 22 Corps, die sich in der Interessengemeinschaft zusammenschlossen und die Rekonstitution des KSCV vorbereiteten. Holsatia war 2000 präsidierendes Vorortcorps im KSCV und stellte mit Reinhard Hein Rhenaniae Tübingen den Vorsitzenden des oKC.

Auswärtige Beziehungen

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Holsatia gehört zum Grünen Kreis innerhalb des Kösener Senioren-Convents-Verband und steht im Kartell mit Borussia Breslau zu Köln und Aachen und ist befreundet mit Guestphalia Halle, Franconia Jena, Franconia München, Rhenania Würzburg und Guestphalia Berlin.

Corpshaus

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Noch nach der Jahrhundertwende hatte Holsatia ihr Domizil im Prinzen Heinrich. Im Herbst 1910 erwarb der Verein alter Kieler Holsaten das Grundstück Feldstraße 42[8] (Ecke Lornsenstraße), wo das im Sommersemester 1911 bezogene erste Corpshaus errichtet wurde. Es enthielt eine Wohnung für den Corpsdiener und eine Küche im Kellergeschoss, Kneipsaal und Esszimmer („Schifferstube“) im Erdgeschoss und vier Wohnräume, später auch eine Bibliothek im Obergeschoss. Am 6. Juli 1944 wurde das Haus bei den Luftangriffen auf Kiel bis auf die Außenmauern zerstört. Das Grundstück wurde nach dem Krieg veräußert. In Kiel-Düsternbrook entstand das heutige Corpshaus am Niemannsweg.

Segelsport

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Das Corps Holsatia hat eine alte und starke Segeltradition. Das dem Corps gehörende Starboot No. 841 Königsau nahm 1931 im Rahmen der Kieler Woche an der ersten Deutschen Meisterschaft der Starboote teil und errang einen 5. Platz. Auch in den nächsten Jahren trat man an. Man wurde 7 von 7 (1933) und 6 von 8 (1934). Danach verliert sich die Spur des Bootes. Es ist heute in den Unterlagen der ISCYRA nicht verzeichnet.[9]

Holsteiner

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In alphabetischer Reihenfolge

Literatur

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  • Thomas Otto Achelis: Geschichte des Corps Holsatia in Kiel 1813–1936. Ein Beitrag zur schleswig-holsteinischen Landesgeschichte. Kiel 1957.
  • Ernst Siegfried Buresch: Karzerbucheintragungen als Zeugen für die Geschichte des Corps Holsatia und für das erste Auftreten der schleswig-holsteinischen Landesfarben blau–weiß–rot. Kiel 1948. GoogleBooks
  • Hermann Hagenah, Thomas Otto Achelis: Das Corps Holsatia in der Geschichte Schleswig-Holsteins: Festschrift zur 120‐jährigen Wiederkehr des Stiftungstages des Corps Holsatia zu Kiel. Wäser 1938.
  • Friedrich Oehlkers: Geschichte des Korps Holsatia zu Kiel. Hannover 1908. GoogleBooks
  • Martin Rackwitz (Hrsg.): Kieler Tagebücher. Heide 2008. ISBN 978-3-8042-1263-3.

Siehe auch

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Commons: Corps Holsatia Kiel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

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  1. deutsch: „Ruhm durch die Liebe zum Vaterland!“
  2. deutsch: „Dem Freund die Brust, dem Feind die Lanze!“
  3. Michael Doeberl: Das akademische Deutschland, Bd. 2, Berlin 1931, S. 889
  4. SC zu Kiel (VfcG)
  5. [Kurt] Härtel I, Preußenzeitung 1952, in: Sternagel-Haase, S. 116–120
  6. Rinne I, Nesselblatt April 1960, S. 126.
  7. Corps Holsatia wird 200 In: KN, 13. Juni 2013 Archivlink (Memento vom 17. Juni 2013 im Internet Archive)
  8. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 74.
  9. Geschichte der Starboot-Meisterschaften anlässlich der Kieler Woche

Koordinaten: 54° 20′ 18,5″ N, 10° 8′ 57″ O