Die DKW ARe 175 und die ORe 250 waren wassergekühlte Rennmaschinen der DKW-Werke.
Geschichte und Technik
BearbeitenNachdem bei DKW beschlossen worden war, verstärkt im Rennsport aufzutreten, wurden ab 1923 Zweitakt-Rennmotorräder mit Ladepumpe und Wasserkühlung entwickelt. Es entstanden die Typen ARe 175 und ORe 250 mit Einzylindermotor. 1924 gingen die Maschinen erstmals an den Start. Bei diesen Maschinen waren beide Auspuffrohre links abgeführt und der Vergaser saß hinter dem Zylinder, einem sogenannten Sackzylinder, der in einem Stück aus Grauguss hergestellt war. Unterhalb des Kurbelgehäuses war die Ladepumpe, die über einen um 180 Grad versetzten Kurbelzapfen angetrieben wurde. Die Motoren hatten Doppelzündung.
1926 wurde im Laufe der Weiterentwicklung der Zylinder um 90 Grad gedreht, sodass die Auspuffrohre an der Vorderseite saßen und der Vergaser jetzt seitlich angebaut war. Durch die Drehung des Zylinders wurde auch ein neues Kurbelgehäuse notwendig. Ein Jahr später bekamen die Motoren abnehmbare Zylinderköpfe, die Wasserräume an den Auslasskanälen wurden vergrößert und auf die Doppelzündung verzichtet. Diese Motoren kamen auf eine Literleistung von 45 PS/l, die Anfang der 1930er Jahre bis auf 70 PS/l anstieg. Das entsprach 1932 einer Motorleistung von fast 18 PS bei 5300/min (bei 250 cm³ Hubraum). Die Kraft wurde jeweils mit einer offen laufenden Kette vom Motor zum Getriebe und von dort zum Hinterrad übertragen.
Erfolge im Rennsport
BearbeitenBeide Motorräder wurden erfolgreich im Rennsport eingesetzt. So gewann DKW 1927 mit Willi Henkelmann, 1929 mit Josef Klein und 1930 mit Yvan Goor die Europameisterschaft in der 175er-Klasse. In den Jahren 1927 und 1928 wurde Walfried Winkler mit der ORe deutscher Straßenmeister. 1926 erzielte Arthur Müller aus Zschopau auf der Berliner Avus auf DKW ARe mit einem Durchschnitt von 106 km/h einen internationalen Rekord der Klasse bis 175 cm³.
Technische Daten
BearbeitenARe 175 | ORe 250 | |
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Motor | Einzylinder-Zweitaktmotor | |
Steuerung | Schlitzsteuerung | |
Ladungswechsel | Querstromspülung | |
Motoraufladung | Kolbenladepumpe | |
Bohrung × Hub | 59 × 64 mm (Ladepumpe 80 × 17 mm) |
68 × 68 mm (Ladepumpe 80 × 17 mm) |
Hubraum | 175 cm³ | 247 cm³ |
Verdichtung | 8,9 : 1 | 8,5 : 1 |
Nennleistung | 12 PS (8,8 kW) | 17 PS (12,5 kW) |
Getriebe | 3-Gang-Getriebe mit Handschaltung (Sturmey-Archer oder Hurth) | |
Schmierung | Zweitaktgemisch | |
Kühlung | Thermosiphon | |
Rahmenbauart | Rohrrahmen im Unterzug | |
Länge | 1960 mm | |
Radstand | 1275 mm | |
Sitzhöhe | 700 mm | |
Radaufhängung vorn | Verschweißte Rohrgabel mit Schraubenfeder, Stoß- und Lenkungsdämpfer | |
Radaufhängung hinten | Starrrahmen | |
Felgengröße | 26″ | |
Bremsen | Innenbackenbremsen | |
Leergewicht | 83 kg | |
Höchstgeschwindigkeit | 120 km/h | 140 km/h |
Quellen
Bearbeiten- Automobil- und Motorrad-Chronik, Schrader, München Heft 11/1974
- Website DKW-Motorrad-Club. Abgerufen am 10. Oktober 2019.
Literatur
Bearbeiten- Siegfried Rauch, Frank Rönicke (Hrsg.): DKW – Geschichte einer Weltmarke. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-613-02815-9.