David Aebischer (Eishockeyspieler, 1978)

Schweizer Eishockeytorwart

David Aebischer (* 7. Februar 1978 in Genf) ist ein ehemaliger Schweizer Eishockeytorhüter, der im Verlauf seiner aktiven Karriere unter anderem für die Colorado Avalanche in der National Hockey League spielte, wobei er im Trikot der Avalanche im Jahr 2001 den Stanley Cup gewann. In der Schweiz war er für Fribourg-Gottéron, den HC Lugano und die Rapperswil-Jona Lakers in der höchsten Schweizer Spielklasse aktiv.

Schweiz  David Aebischer

David Aebischer am 14. September 2012 bei einem
Spiel der ZSC Lions gegen die Rapperswil-Jona Lakers


Geburtsdatum 7. Februar 1978
Geburtsort Genf, Schweiz[1]
Grösse 189 cm[1]
Gewicht 85 kg

Position Torhüter
Nummer #29
Fanghand Links

Draft

NHL Entry Draft 1997, 6. Runde, 161. Position
Colorado Avalanche

Karrierestationen

bis 1997 Fribourg-Gottéron
1997–1998 Chesapeake Icebreakers
Wheeling Nailers
1998–2000 Hershey Bears
2000–2006 Colorado Avalanche
2004–2005 HC Lugano
2006–2007 Montréal Canadiens
2007 Phoenix Coyotes
2007–2011 HC Lugano
2011–2012 St. John’s IceCaps
2012–2014 Rapperswil-Jona Lakers

Zudem vertrat er die Schweizer Nationalmannschaft bei fünf Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Winterspielen. Insgesamt absolvierte er 65 Länderspiele für die Schweiz.[2]

Seit 2015 ist er Torhütertrainer bei Fribourg-Gottéron.

Spielerlaufbahn

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David Aebischer wuchs in Tafers auf[3] und spielte seit seiner Jugend für Fribourg-Gottéron, bei dem er 1994 sein NLA-Debüt[4] gab. Aebischer wurde im NHL Entry Draft 1997 an Stelle 161 von der Colorado Avalanche ausgewählt. Bis zu seinem ersten NHL-Spiel am 18. Oktober 2000 gegen die Columbus Blue Jackets spielte er bei den Hershey Bears in der unterklassigen Liga American Hockey League. Zuvor spielte er schon bei den Chesapeake Icebreakers und den Wheeling Nailers in der East Coast Hockey League. Ab Saison 2003/04 war er Stammtorhüter der Avalanche, wo er den legendären Patrick Roy ablöste.

 
Aebischer im Trikot der Schweizer Nationalmannschaft

Zu seinen Erfolgen gehören die Bronzemedaille mit der Schweiz bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1998 und der Stanley-Cup-Sieg mit der Colorado Avalanche 2001.

Weil die NHL-Saison 2004/05 wegen Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Teambesitzern um die Bezahlung, ein sogenannter Lockout, ausgefallen war, spielte Aebischer ersatzweise in der Schweiz beim HC Lugano. An den Olympischen Spielen 2006 in Turin war er mit seinem Torhüter-Partner Martin Gerber massgeblich an der guten Leistung der Schweizer beteiligt. Aebischer und Gerber sind nebst Jonas Hiller die einzigen Schweizer Torhüter, die sich in der NHL über längere Zeit durchsetzen konnten.

Am 9. März 2006 wurde Aebischer in einem sogenannten Mega-Deal gegen José Théodore von den Montreal Canadiens getauscht. Am 12. Juli 2006 wurde sein Vertrag bei den Canadiens um ein Jahr verlängert. In Montreal bildete er zu Beginn der Saison 2006/07 mit dem Franzosen Cristobal Huet ein gleichberechtigtes Torhütergespann, doch im Laufe der Saison setzte sich Huet als die Nummer eins durch, da Aebischer nicht die gewünschte Leistung brachte. Im Februar 2007 verletzte sich Huet, und Aebischer nahm den Posten als Stammtorhüter ein, wurde jedoch später durch den 21-jährigen Jaroslav Halák verdrängt.

 
Aebischer im August 2008

Aebischers Vertrag wurde nach dem Saisonende nicht verlängert, und er wechselte zu den Phoenix Coyotes, wo er Mikael Tellqvist und Alex Auld als Konkurrenten um den Stammplatz im Tor hatte. Mit allen drei Torhütern starteten die Coyotes in die Saison 2007/08, entschieden sich aber nach drei Wochen für Auld und Tellqvist als Torhütergespann und schickten Aebischer zu den San Antonio Rampage, dem Farmteam von Phoenix in der unterklassigen AHL.

Nachdem Aebischer auch bei den San Antonio Rampage aus dem Kader gestrichen worden war und Phoenix mit Ilja Brysgalow einen weiteren Torhüter verpflichtet hatte, wechselte er am 21. November 2007 zurück in die Schweiz zum HC Lugano und unterschrieb einen Vertrag bis 2012.[5] Im Sommer 2011 nahm er am Trainingscamp der Winnipeg Jets teil, erhielt aber keinen Platz im NHL-Kader und wurde stattdessen vom Farmteam St. John’s IceCaps für ein Jahr unter Vertrag genommen.[6] Für die Saison 2012/13 wurde er von den Rapperswil-Jona Lakers verpflichtet.[7]

Nach zwei Saisons bei den Lakers beendete er im Januar 2015 offiziell seine aktive Karriere.[8]

Trainerlaufbahn

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2015 wurde Aebischer Goalietrainer bei seinem Stammklub Fribourg-Gottéron.[9] Zuletzt verlängerte Fribourg-Gottéron den Vertrag mit Aebischer im November 2022 um weitere zwei Jahre.[10]

Erfolge und Auszeichnungen

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Nationalmannschaft

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Karrierestatistik

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Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga GP MIN GA SO GAA SV% GP MIN GA SO GAA SV%
1996/97 HC Fribourg-Gottéron NLA 10 34 1 3,54 3 13 0 4,24
1997/98 HC Fribourg-Gottéron NLA 1 60 1 0 1,00 4 240 17 0 4,25
1997/98 Chesapeake Icebreakers ECHL 17 930 52 0 3,35 89,7
1997/98 Wheeling Nailers ECHL 10 564 30 1 5,54 85,8
1997/98 Hershey Bears AHL 2 79 5 0 3,76 85,3
1998/99 Hershey Bears AHL 38 1932 79 2 2,45 92,0 3 152 6 0 2,37 92,5
1999/00 Hershey Bears AHL 58 3259 180 1 3,31 90,2 14 788 40 2 3,05 91,7
2000/01 Colorado Avalanche NHL 26 1393 52 3 2,24 90,3 1 1 0 0 0,00
2001/02 Colorado Avalanche NHL 21 1184 37 2 1,88 93,1 1 34 1 0 1,79 92,9
2002/03 Colorado Avalanche NHL 22 1235 50 1 2,43 91,6
2003/04 Colorado Avalanche NHL 62 3702 129 4 2,09 92,4 11 662 23 1 2,08 92,2
2004/05 HC Lugano NLA 18 1019 41 0 2,41 93,2 4 240 10 0 2,50 93,8
2005/06 Colorado Avalanche NHL 43 2476 123 3 2,98 90,0
2005/06 Montréal Canadiens NHL 7 418 26 0 3,73 89,2
2006/07 Montréal Canadiens NHL 32 1760 93 0 3,17 90,0
2007/08 Phoenix Coyotes NHL 1 60 3 0 3,00 90,9
2007/08 San Antonio Rampage AHL 5 302 13 0 2,58 89,8
2007/08 HC Lugano NLA 26 1576 69 2 2,63 92,0 5 301 14 0 2,79 89,2
2008/09 HC Lugano NLA 49 2953 140 2 2,84 92,2 7 452 26 0 3,45 89,4
2009/10 HC Lugano NLA 46 2751 139 2 3,03 90,8 4 237 22 0 5,57 83,5
2010/11 HC Lugano NLA 36 2088 108 3 3,10 88,5
2011/12 St. John’s IceCaps AHL 31 1722 82 1 2,86 89,5 1 26 2 0 4,56 83,3
2012/13 Rapperswil-Jona Lakers NLA 41 2258 146 2 3,88 89,8 121 747 43 0 3,45 91,3
NLA gesamt 227 678 12 27 102 0 4,00
ECHL gesamt 27 1494 82 1 4,40 87,8
AHL gesamt 134 7294 359 4 2,95 90,5 18 966 48 2 2,98 91,6
NHL gesamt 214 12229 513 13 2,52 91,2 13 697 24 1 2,07 92,2

Nationalmannschaft

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Jahr Team Veranstaltung GP MIN GA SO GAA SV%
1997 Schweiz J-WM 5 300 10 0 2,00
1998 Schweiz J-WM 6 379 10 0 1,58
1998 Schweiz WM 7 376 18 0 2,87
1999 Schweiz WM 4 173 13 1 4,51
2002 Schweiz Olympia 2 81 6 0 4,44 80,6
2005 Schweiz WM 1 60 3 0 3,00 90,3
2006 Schweiz Olympia 4 200 7 0 2,10 94,0
2006 Schweiz WM 6 359 16 0 2,67 88,2
2007 Schweiz WM 1 60 6 0 6,00 79,3
Junioren gesamt 11 679 20 0 1,76
Herren gesamt 25 1309 69 1 3,16

(Legende zur Torhüterstatistik: GP oder Sp = Spiele insgesamt; W oder S = Siege; L oder N = Niederlagen; T oder U oder OT = Unentschieden oder Overtime- bzw. Shootout-Niederlage; Min. = Minuten; SOG oder SaT = Schüsse aufs Tor; GA oder GT = Gegentore; SO = Shutouts; GAA oder GTS = Gegentorschnitt; Sv% oder SVS% = Fangquote; EN = Empty Net Goal; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Literatur

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  • Alain Thévoz, David Aebischer: David Aebischer – Die Geschichte einer Eroberung. Freiburg im Üechtland 2001, ISBN 2-9700313-0-2.
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Einzelnachweise

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  1. a b Alain Thévoz, David Aebischer: David Aebischer – Die Geschichte einer Eroberung. Freiburg i. Üe. 2001, S. 196.
  2. Spielerstatistik, absolvierte Länderspiele. Swiss Ice Hockey Federation.
  3. Grosser Bahnhof für David Aebischer. In: Freiburger Nachrichten. 16. Juni 2001, S. 19, abgerufen am 2. August 2023.
  4. Daccord fällt bis Weihnachten aus. In: Freiburger Nachrichten. 22. November 1994, S. 10, abgerufen am 2. August 2023.
  5. Urs Berger, Martin Merk: David Aebischer zu Lugano. In: hockeyfans.ch. 21. November 2007.
  6. Aebischer zu den St. John’s IceCaps. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. Oktober 2011, abgerufen am 21. Oktober 2011.
  7. Rapperswil-Jona Lakers holen Goalie David Aebischer. In: Südostschweiz. 1. Juni 2012, abgerufen am 1. Juni 2012.
  8. Von Sturheit und Träumen. In: Freiburger Nachrichten. 24. Januar 2015, archiviert vom Original am 27. Januar 2015; abgerufen am 3. Oktober 2020.
  9. Aebischer wird Goalietrainer bei Gottéron. In: SRF Sport. 5. Februar 2015, abgerufen am 2. Oktober 2020.
  10. Der HC Fribourg-Gottéron verlängert mit dem Goalie-Coach. In: sport.ch. 22. November 2022.