Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)

christdemokratische Fraktion im Europaparlament

Der Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) im Europäischen Parlament gehören hauptsächlich die Abgeordneten der Europäischen Volkspartei (EVP) an, einer christdemokratisch-konservativen europäischen Partei. Mit 177 Abgeordneten aus 26 Ländern ist sie die größte Fraktion im Europäischen Parlament (Stand: 17. Juni 2024[1]).

Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)
Logo der EVP-Fraktion
Offizielle Abkürzung EPP (englisch), PPE (französisch)
Mitglieder
177/705
Fraktions­vorsitzender Deutschland Manfred Weber
Gründung 1953
Geschichte 1953–1978 Christdemokratische Fraktion
1978–1979 Christdemokratische Fraktion (Fraktion der Europäischen Volkspartei)
1979–1999 Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)
1999–2009 Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer Demokraten
seit 2009 Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)
Aus­richtung Christdemokratie
Konservatismus
Europapartei Europäische Volkspartei
Website www.eppgroup.eu/de
Stimmenanteil der EVP bei den Wahlen zum Eur. Parlament 1999–2019
Länder mit Abgeordneten
in der EVP-Fraktion

Die EVP-Fraktion im Europäischen Parlament existierte – zunächst unter dem Namen Christdemokratische Fraktion – seit der Gründung des Parlaments 1952. Von 1992 bis zur Europawahl 2009 gehörten ihr auch die Mitglieder der Europäischen Demokraten, eines konservativen Parteienbündnisses, an; die Fraktion trug daher von 1999 bis 2009 den Namen Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer Demokraten. 2009 gründeten die Mitgliedsparteien der Europäischen Demokraten jedoch zusammen mit anderen Parteien die neue Fraktion Europäische Konservative und Reformer, sodass die EVP wieder allein eine Fraktion bildete. Allerdings gibt es in der Fraktion weiterhin einige Mitglieder, die auf europäischer Ebene keiner europäischen Partei, also auch nicht der EVP angehören.

Außer im Europäischen Parlament tragen auch Fraktionen in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und im Europäischen Ausschuss der Regionen diesen Namen.

Mitglieder der Fraktion in der 10. Legislaturperiode 2024 bis 2029

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Land Partei Abgeordnete
Kürzel National Europapartei Anzahl Mitglieder
Belgien  Belgien CD&V Christen Democratisch en Vlaams EVP
2/22
Wouter Beke, Liesbet Sommen
CSP Christlich Soziale Partei EVP
1/22
Pascal Arimont
Bulgarien  Bulgarien GERB Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens EVP
5/17
DSB Demokraten für ein starkes Bulgarien EVP
1/17
Radan Kanew
Danemark  Dänemark KF Det Konservative Folkeparti EVP
1/15
Niels Flemming Hansen
LA Liberal Alliance
1/15
Henrik Dahl
Deutschland  Deutschland CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands EVP
23/96
CSU Christlich-Soziale Union in Bayern EVP
6/96
Familie Familien-Partei Deutschlands ECPM
1/96
Helmut Geuking
Estland  Estland IRL Isamaa ja Res Publica Liit EVP
2/7
Finnland  Finnland KOK Kansallinen Kokoomus-Samlingspartiet EVP
4/15
Frankreich  Frankreich LR Les Républicains EVP
6/81
François-Xavier Bellamy, Laurent Castillo, Christophe Gomart, Céline Irmart, Isabelle Le Callennec, Nadine Morano
Griechenland  Griechenland ND Nea Dimokratia EVP
7/21
Irland  Irland FG Fine Gael EVP
4/14
Italien  Italien FI Forza Italia EVP
8/76
SVP Südtiroler Volkspartei EVP
1/76
Herbert Dorfmann
Kroatien  Kroatien HDZ Hrvatska demokratska zajednica EVP
6/12
Lettland  Lettland JV Jauna Vienotība EVP
2/9
Litauen  Litauen TS-LKD Tėvynės Sąjunga – Lietuvos krikščionys demokratai EVP
3/11
Luxemburg  Luxemburg CSV Chrëschtlech Sozial Vollekspartei EVP
2/6
Malta  Malta PN Partit Nazzjonalista EVP
3/6
Niederlande  Niederlande CDA Christen-Democratisch Appèl EVP
3/31
BBB BoerBurgerBeweging
2/31
NSC Nieuw Sociaal Contract
1/31
Dirk Gotink
Osterreich  Österreich ÖVP Österreichische Volkspartei EVP
5/20
Alexander Bernhuber, Sophia Kircher, Reinhold Lopatka, Lukas Mandl, Angelika Winzig
Polen  Polen PO Platforma Obywatelska EVP
21/53
PSL Polskie Stronnictwo Ludowe EVP
2/53
Portugal  Portugal PSD Partido Social Democrata EVP
6/21
CDS-PP Centro Democrático e Social – Partido Popular EVP
1/21
Ana Miguel Pedro Soares
Rumänien  Rumänien UDMR Uniunea Democrată a Maghiarilor din România EVP
2/33
PNL Partidul Național Liberal EVP
8/33
Schweden  Schweden M Moderata samlingspartiet EVP
4/21
KD Kristdemokraterna EVP
1/21
Slowakei  Slowakei KDH Kresťanskodemokratické hnutie EVP
1/15
Miriam Lexmann
Slowenien  Slowenien SDS Slovenska Demokratska Stranka EVP
4/9
NSi Nova Slovenija EVP
1/9
Matej Tonin
Spanien  Spanien PP Partido Popular EVP
22/61
Tschechien  Tschechien KDU-ČSL Křesťanská a demokratická unie – Československá strana lidová EVP
1/21
Tomáš Zdechovský
TOP 09 TOP 09 EVP
2/21
STAN Starostové a nezávislí
2/21
Ungarn  Ungarn TISZA Tisztelet és Szabadság Párt
7/21
Zypern Republik  Zypern DISY Dimokratikos Synagermos EVP
2/6
Summe
187/720
 :Mitglieder der Europäischen Volkspartei (173)
Mitglieder der Europäischen Christlichen Politischen Bewegung (1)
Parteiunabhängige Mitglieder (13)


Frühere Legislaturperioden

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Geschichte

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Mitglieder der Fraktion
seit 1979, jeweils zu Beginn und Ende der Legislatur
EVP
1979
108/410
1984
117/434
1984
110/434
1989
113/518
1989
121/518
1994
162/518
1994
156/567
1999
201/626
EVP-ED
1999
233/626
2004
295/788
2004
268/732
2009
288/785
EVP
2009
256/736
2014
274/766
2014
221/751
2019
216/751
2019
182/751
2024
176/705

Vom 10. bis zum 13. September 1952 traf sich zum ersten Mal, im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), eine parlamentarische Versammlung, bestehend aus 78 nationalen Abgeordneten, die von den jeweiligen nationalen Parlamenten gewählt worden waren. Die Christdemokraten stellten in dieser Versammlung 38 Abgeordnete und erreichten damit 48,7 % der Mandate. Am 23. Juni 1953 gründeten sie die Christlich-Demokratische Fraktion, deren erster Vorsitzender der Niederländer Emmanuel Sassen wurde. Der Deutsche Hans Joachim Opitz wurde am 1. Januar 1954 zum ersten Generalsekretär der Fraktion gewählt. Am 11. Mai wurde Alcide De Gasperi, ebenfalls Mitglied der christdemokratischen Fraktion, zum Parlamentspräsidenten gewählt.

Nach der Gründung der Europäischen Volkspartei benannte sich 1979 auch die Fraktion in „Fraktion der EVP“ um. 1992 beschlossen die MEPs der Europäischen Demokraten (vor allem die konservativen Parteien aus Großbritannien und Dänemark sowie einige Mitglieder der französischen UDF), der Fraktion der EVP als assoziierte Mitglieder beizutreten. Diese wuchs dadurch auf 162 Mitglieder an und benannte sich in Fraktion der Europäischen Volkspartei und Europäischer Demokraten (EVP-ED) um. Seit der Europawahl 1999 war sie durchgehend die stärkste Fraktion im Europäischen Parlament. Nach der Europawahl 2009 zerfiel das Bündnis jedoch wieder, sodass die EVP erneut allein eine Fraktion bildete.

Fraktionsvorsitzende der EVP

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Zeitraum Fraktionsvorsitzender Land
1953 bis 1958 Emmanuel Sassen Niederlande
1958 bis 1958 Pierre Wigny Belgien
1958 bis 1966 Alain Poher Frankreich
1966 bis 1969 Joseph Illerhaus Deutschland
1969 bis 1975 Hans August Lücker Deutschland
1975 bis 1977 Alfred Bertrand Belgien
1977 bis 1982 Egon Klepsch Deutschland
1982 bis 1984 Paolo Barbi Italien
1984 bis 1992 Egon Klepsch Deutschland
1992 bis 1994 Leo Tindemans Belgien
1994 bis 1999 Wilfried Martens Belgien
1999 bis 2007 Hans-Gert Pöttering Deutschland
2007 bis 2014 Joseph Daul Frankreich
2014 bis heute Manfred Weber Deutschland
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Einzelnachweise

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  1. europarl.europa.eu